Ich sagte das das Buch eher an den Anfänger ohne Vorkentnisse gerichtet ist und das man, wenn man sich tiefer mit der Materie beschäftigen will nicht umhinkommt sich anderweitig tiefergehend mit den einzelnen Themen und Inhalten zu beschäftigen.
Meine Vorwissen in dem Bereich umfasst folgendes:
Mit etwa 14 Jahren habe ich angefangen mich mit Elektronik zu beschäftigen, im laufe der nächsten Jahre baute ich meine ersten Verstärker, Hallgeräte, Drumsynthesizer, Lautsprecher und allerlei Geräte die in den achzigern fertig gekauft wesentlich teuer waren als der Selbstbau.
Mit Computern beschäftige ich mit seit dem ZX81 und mit dem ersten AtariST kam ich zum ersten Mal mit Cubase, Version 1.1 wars glaube ich, in Berührung.
Ich weiss wie ein Mischpult funktioniert und die Funktionen und der Aufbau der im Recordingbereich eingesetzten Hard und Sofware sind mir bekannt, theoretisch zumindest.
Nichts in dem Buch ist mir daher fremd und meine Erwartungen waren daher eher auf den praktischen Einsatz ausgerichtet.
Mit Cubase habe ich immer mal wieder einige kleine Sachen aufgenommen und mehr schlecht als Recht gemixt, mir fehlten schlichtweg die nötigen Skills.
So habe ich vor einigen Monaten angefangen mich intensiver mit dem Mischen zu beschäftigen und einige Mixing Tutorials mit Übungen durchgearbeitet. Ich bin dabei ein kleines Homestudio aufzubauen, der Spassfaktor ist ja bei eigener Musik auch deutlich größer.
Zu diesem Zweck habe ich mir das BehringerX32 angeschaft und einen Rechner in den Proberaum gestellt.
Mit diesen Infos nun zurück zum Buch.
Mich interessiert zb. nicht das meiner Meinung nach viel zu umfangreiche Kapitel über die Rechnerhardware. (alleine 2 Seiten über das Netzteil)
Ebenso die Vorstellung der gängigen DAWs, da bin ich ja eh schon festgelegt und vorbelastet.
Was ich herausziehen kann ist der Einsatz und die Anwendungen der einzelnen Gerätschaften und Effektkategorien.
Richtiger Einsatz von Kompressor, Gate und EQ. Aufbau der Tiefenstaffelung, Stereoverteilung der Instrumente im Mix und wie man dabei vorgeht.
Der Autor arbeitet augenscheinlich mit Cubase, da alle Fotos im Buch von Cubase stammen, allerdings sehen die Plugins ja überall gleich aus und im Aussehen ähneln sich die unterschiedlichen DAWs ja eh, stört also nicht weiter. Es gibt auch keine klare Kaufempfehlung, alle DAWs werden kurz vorgestellt und die Entscheidung bleibt letztendlich dem Geschmack und dern Vorlieben des Lesers überlassen.
Da sich mein Wissensbedarf eher auf den gezielten Einsatz als auf die Funktion beschränkt, finde ich die "Praxistipps" unter jedem Thema sehr spannend und Zielführend:
"Wie kann ich verhindern das der Kompressor die Dynamik des Schlagzeugsounds zerstört?"
"Wann sollte ich statt auf ein Noisgate besser auf einen Expander zurückgreifen?"
"Wie kann mir ein Transient Designer helfen mein Schlagzeigaufnahmen aufziwerten?"
Leider gibt es zum Buch keine Audiobeispiele oder gar Übungen.
Etwas enttäuschend war die sehr kurze Abhandlung der Schlagzeugaufnahme, aber es ist ja auch kein Buch für Drummer. (Dafür hätte man lieber ein paar Seiten zum Thema PC weglassen können.)
Trotz allem gibt es für mich einiges was ich aus dem Buch herausziehen kann.
Einige Dinge die ich schlichtweg nicht wusste helfen mir nun bei diesem Thema weiterzukommen.
Ich kann das Buch immer noch für Anfänger und Neugierige empfehlen.