Koordination und Unabhängigkeit

  • Guten Morgen Leute,


    ich habe jetzt einige Zeit damit verbracht in diesem Forum über Koordination und Unabhängigkeit zu lesen.
    Ich glaube, ich bin nicht allein, wenn ich behaupte, dass beide Themen Anfänger vor zum Teil erhebliche Probleme stellt.
    Mir geht es so und manchmal ist es schon frustrierend, wenn einfachste Grooves nicht, oder nicht sehr lange, funktionieren.
    Weiterhin ist mir absolut klar, dass Üben das Zauberwort ist, nur hätte ich gerne eine strukturierte Vorgabe dazu.
    Gibt es Literatur, die schwerpunktmäßig Koordination und Unabhängigkeit lehren, nach einer Art Baukastensystem?
    So dass man nicht die gute Laune verliert, weiterhin Spass am spielen hat, kleine persönliche Erfolge feiern kann?
    Ich bin blutiger Anfänger, kann die BD auf 1,3 und die Snare auf 2,4 und die HH durchgängig als Viertel/Achtel (langsam!) spielen.
    Bei BD auf 1, 2+,3 oder 1, 3, 3+ usw. komme ich sehr schnell ins Schleudern. Technik, Kontrolle etc. ist natürlich wichtig und
    muss auch geübt werden, nur das Spielen muss doch Spass machen. Manchmal will ich einfach alles hinschmeißen, Geduld war
    noch nie meine Stärke.
    Ich danke Euch im Voraus für eure Tipps.


    Grüße raimic

  • Hi,


    ja die unabhängigkeit wird immer eine Rolle spielen, da man mit fortschreitendem Level immer neue Wege findet sich selbst zu überfordern :D


    Wichtig ist wie du schon merkst aufjedenfall Üben. Das mit dem Baukasten ist keine Schlechte sache, als ich damals Unterrichtet wurde, habe ich das ähnlich gelernt.


    Eine Übung z.b. welche mein Lehrer mir quasi eingeprügelt hat und ich noch heute immer mache, nennt sich "4 über 4" (vll. heisst es in anderen Schulen anderst, wir nennen es jetzt einfach mal so).


    Das fängt so an:


    Wir spielen 16tel mit den Händen jeweils einen Takt und verschieben den Aktzent nach jedem Takt um eins nach hinten (moment ich mal grad mal noten :) )



    /Edit: so jetzt. Und das ganze geht dann naatürlich weiter mit aktzent auf der 3+ und eben 4e.
    Wenn das läuft dann machst die akzente mit der kick aber die 16tel laufen oben ganz normal durch.
    Dann z.b. Aktzente mit Kick und 4tel beats mit getrener Hi-Hat. Da gibts einige Variationen und das muss man leider einfach üben bis der Arzt kommt :D

  • Wenn Du irgendwelche Sachen übst, wo mehrere Teile (Also Arme und Beine) involviert sind, hilft es sicher, den Groove mal auseinanderzunehmen. Wenn Du beide Arme und die BD spielst, und Dich das überfordert, lass mal die Snare z.B. weg und spiel nur HH und BD uswusf. Und alles immer so langsam üben, dass es gut und sauber zu spielen ist...

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



    Meine Spielsachen

  • So habs mal schnell hingekritzelt, das sieht einfach aus aber man kann dann die Akzente auf Toms verschieben, OffBeat HiHats dazu machen oder eben Akzente mit Kick und durch gehende 16tel auf der Snare. Wie gesagt das hab ich eingeprügelt bekommen :D Wichtig ist auch wenns langweilig ist und erstmal einfach aussieht mit 60bpm und aufjedenfall Klick zu üben, das kann man auch super zuhause auf nem übungspad spielen. Im Idealfall kannst da die sogenannte Moeller Technik nutzen.


  • Hallo,
    das gleiche wie mik hätte ich auch vorgeschlagen, hab das auch so gelernt und mach das immernoch. Es bildet nahezu unendliche Möglichkeiten. Hier im Beispiel sind Kick auf der 1, der Akzent wird verschoben. Man kann dann wie erwähnt den Kick verschieben, den Akzent gleich lassen. Dann das ganze mit RLRL in der Hand mit LRLR machen. Dann mit Paradiddeln. Weiter gehts mit zwei Kicks hintereinander als 1, 1e. Dann wieder die zwei Kicks verschieben. Wenn du lustig bist immer die Hihat dann auf die Zählzeit mittreten.
    Wichtig wieder hierbei: Gaaaanz langsam und mit Klick.
    Zu dem Spaß beim Üben nicht verlieren: Mir persönlich bringt es immer ziemlich viel, wenn ich in Songs, die ich mag, Sachen/figuren erkenne, die ich gerade übe. Dann versuche ich die Übung so zu gestalten, dass ich den Song nachspielen kann. So hab ich ein Ziel vor Augen.


    Eine Frage darf aber erlaubt sein: Blutiger Anfänger und Registrierung 2008? Wie passt das zusammen? ;)

    Es gibt so viel gute Musik auf der Welt.. ..da muss ich doch nicht Musik hören, die "gar nicht so schlecht" ist. - Hennes M. aus C


    Ich

  • Hallo Unbek.Pferd,


    das ist einfach zu erklären. Ich habe von 2008 bis 2010 ein bisschen auf der Djembé gelernt und gespielt.
    Musste aber leider aus Zeitgründen (2-3x die Woche 120km fahren für jeweils 1,5 Std. spielen) wieder
    aufhören. Außerdem musste ich feststellen, dass mir für afrikanische Rhythmen wohl das Talent fehlt
    und mein favorisierter Musikstil doch eher in Rock/Hardrock-Musik zu suchen ist.
    Die Idee zum Schlagzeugspielen rumorte schon länger in mir und so kam es dazu, dass ich dieses Jahr
    damit begonnen habe mich damit zu beschäftigen und bin jetzt an dem Punkt angelangt, dass ich
    Struktur brauche. Ich habe mich an einer Musikschule hier in der Gegend umgeschaut, kann mich aber
    mit deren Konzept nicht so richtig anfreunden. Da ich mittlerweile 57 Jahre jung bin, vielleicht nicht
    mehr der ausdauerndste, schnellste, lernfähigste(?), brauche ich klare, aufbauende Strukturen, an
    denen ich mich orientieren kann. Die empfohlene Literatur weiter oben habe ich mir mal angeschaut.
    Sind die nicht eher was für den fortgeschrittenen Anfänger?


    Gruß raimic

  • Die empfohlene Literatur weiter oben habe ich mir mal angeschaut.
    Sind die nicht eher was für den fortgeschrittenen Anfänger?


    Gruß raimic

    Ja, sehe ich auch so. Bei dem was Du beschreibst, wären andere Sachen wahrscheinlich sinvoller und würden "Deinem Spiel" im Gesamten dienlicher sein. Das mit dem unpassenden Konzept der Musikschule bedarf vielleicht genauerer Erklärung, denn dahingehend würde ich eigentlich raten.

  • Wunderbar,
    danke für die Antwort. Manchmal "lohnt" es sich doch, wenn man etwas neugierig ist. Da warten wir doch schon mal gespannt auf die nächste Vorstellung.
    Zu der o.g. Literatur kann ich persönlich nichts sagen, weil ich sie nicht besitze. Was ich aber weiß ist, dass ich NIE mehr ein Instrument ohne einen Lehrer beginnen würde. Für die ersten Techniken etc. würde ich mir immer einen Lehrer suchen, damit zumindest handhabung, Koordination in richtige Bahnen verlaufen.
    Die Übung, auf die ich mich bezog, habe ich schon ziemlich bald gelernt. Also auch eher als Anfänger.

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    Ich

  • Die das uPferd schon gesagt hat, die Übung ist wirklich vielseitig.


    Ich hab dir mal ein paar kleine Übungen aufskizziert die man so auch am Drumset z.b. spielen kann.
    Wie gesagt ich hab jetz nur als beispiel den akzent auf der 1e genommen, wenn ich das so üben würde dann wandert der Akzent nach einigen durchläufen eine sechzentel weiter.


    Übung eins:
    Führende 8tel Hi Hat
    Kick auf jeden Viertel
    Akzent der Snare verschiebt sich


    Übung zwei und drei:
    Sechzentel auf der Snare
    Akzent der Kick verschiebt sich
    ! Wenn ein Kick Akzent gespielt wird, dann wird die note der Snare ausgelassen.
    Dennoch wird das R L R L pattern weiter gespielt.
    Wahlweiße bzw. später für mehr Schwierigkeit: Hi-Hat mit Fuss auf die 4tel, bzw. 4tel Offbeats (+)



    Entschuldigt meine eher stümperhaften Notenschreibweise, ich konnt noch nie sauber noten schreiben :D


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    2 Mal editiert, zuletzt von mik ()

  • Ich habe mich vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt, was die Musikschule und deren Konzept angeht.
    Fakt ist, dass ich seit Anfang des Jahres bei dieser Musikschule bin (1x pro Woche für 1/2 Std., abzüglich
    der Schulferien natürlich) und danach regelmäßig mäßig zufrieden nach Hause fahre. Wir arbeiten strikt
    nach Lehrbuch, springen mal hier mal dort hin, Fragen werden beantwortet, Korrekturen werden kaum
    vorgenommen, Erfolgserlebnisse bzw.-ergebnisse werden in Aussicht gestellt, irgendwann mal.
    Mir persönlich geht es zu schnell, zu ungenau, manchmal zu frustrierend. Mir fehlen genaue Analysen zu
    Fehlern, deren Korrekturen, zu Übungsanleitungen (zusätzlich zum Lehrbuch!). Alternativen zu dieser
    Schule gibt es hier im Raum nicht, jedenfalls kenne ich keine. Außerdem wird nur auf E-Drums gespielt
    (verschiedene Schulen zur gleichen Zeit im gleichen Gebäude, und nicht jede verträgt diesen Laustärkepegel).
    Zudem bin ich Linkshänder, sodass ich auf einem, ich nenne es mal suboptimal zu mir passenden Equipment
    rumdaddeln muß. Mir ist schon bewusst, dass eine Musikschule besser ist als keine, doch würde ich gerne
    zusätzlich zu Hause strukturiert, und vor allem motiviert, üben und dabei Spass haben. Ich merke, dass ich
    mich an manchen Tagen zum Unterricht zwingen muss und nicht irgend einem Argument Folge leiste,
    ihn diesmal ausfallen zu lassen (was auch schon passiert ist).


    Gruß raimic

  • Ohje das klingt nicht gut, das wichtigste ist natürlich das du Spaß am spielen hast.
    Strikt nach Buch klingt für mich auch nach Frustration, ich bekam zwar die obigen
    Übungen eingeprügelt aber trotzdem hatte ich immer einen super draht zum Lehrer
    und Mega spaß dabei.


    Zum Thema Linkshänder, wie spielst du?
    Also ich gehe jetzt mal von Rechtshänder Set und dann offen händig?
    Oder führst du trotzdem mit Rechts?


    Ich bin selbst Linkshänder und kenne aus eigenen Erfahrungen wie sehr ich unter diversen
    Umziehversuchen auf Rechts, gelitten habe. Das ist wirklich nicht zu unterschätzen.
    Ich hatte diesbezüglich auch eine lange Gesprächsrunde in meiner alten Schlagzeugschule,
    mit Schulleiter und div. Lehrern.


    Ich würde für mich selbst nun erstmal austesten, wie es sich am besten anfühlt zu spielen.
    Es gibt Leute die können ohne Probleme wechseln, bei mir wars wirklcih eine Blockade die sich nicht gut angefühlt hat.


    So das mal zum Linkshänder Leid :)


    Zum Lehrer nochmal, wenn du mit denne nicht warm wirst, dann vll. doch nach was anderem Umschauen.
    Ich hab jetzt schon öfters auch so Skype unterricht gesehen, vll. eine option, immerhin kann man mal ne Stunde machen
    und schauen wie es ist. Oder in der nähe ein Drummer der bisschen was kann, der wenigstens die basics vermitteln kann und man
    mal fragen stellen kann. Wie ich so raushören kann, ist auch der Austausch für dich wichtig und nicht nur sturer Unterricht.


    Alternativ würde ich mal auf die Schule zugehen und mit dem Lehrer ein anderes Konzept besprechen.
    Z.b. vorerst mehr Fokus auf dem Pad und sowas.


    Lieben Gruß
    Mik

    Mitglied im Linkshänder Club | Meine Linke Bude

    Einmal editiert, zuletzt von mik ()

  • Ich spiele auf einem Linkshänder-Set, sowohl in der Schule (E-Drum-Set),
    als auch zu Hause (A-Set mit Dämpfung). Angefangen hatte ich auf einem
    Rechtshänder-Set und fühlte mich nicht besonders gut dabei.


    Gruß raimic

  • Hmm,
    das klingt jetzt wirklich nicht so rosig. Schade finde ich deine Aussage: Mir geht es zu schnell.
    Ich mein, ich bin jetzt kein Lehrer, aber denke doch, dass das Unterrichtstempo mehr oder weniger doch eher am Schüler festgemacht werden soll. Ziel soll es ja nicht sein, dass man nicht möglichtst viele Sachen spielen kann, sondern die Sachen, die man kann möglichst gut.
    Hast du deine Bedenken/Fragen mal angesprochen? Ein guter Lehrer sollte darauf reagieren, oder zumindest erklären, warum er jetzt in seinem Konzept nicht eingreift und dir die alternative erklären. Du sprichts immer von "wir" habt ihr Kollektiv-Unterricht?


    Weiterhin gutes Gelingen.

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    Ich

  • Zitat

    Mir persönlich geht es zu schnell, zu ungenau, manchmal zu frustrierend. Mir fehlen genaue Analysen zu
    Fehlern, deren Korrekturen, zu Übungsanleitungen (zusätzlich zum Lehrbuch!).


    Ich unterstelle Dir mal, dass Du das schon mal angeregt hast, dass Dir durch etwas Korrektur am Unterrichtsverfahren besser gedient wäre. Wenn nicht: MACH ET... wenn Du nix sagst, denken die vielleicht, dass alles ok ist. Wenn Du das schon angemerkt hast und die nicht drauf reagieren... Na, dann kannste Dir die Kohle echt schenken...

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