Nach einem Jahr massiver Übung - Schmerzen

  • Hallo zusammen,


    ich möchte Euch mal von meiner aktuellen Situation erzählen und bin gespannt ob es jemandem ähnlich erging und wie und ob er aus der Nummer raus gekommen ist.


    Vorab, ich bin Anfang 40. Ich habe vor etwas über einem Jahr mit dem Schlagzeugspielen begonnen. Da es mir so richtig Spaß gemacht hat, war ich das gesamte letzte Jahr bis einschließlich letzte Woche fast jeden dritten Tag manchmal auch jeden Tag der Woche mindestens 1-3 Stunden üben. Von nix kommt ja nix :)


    Ich habe selbstverständlich einen Lehrer in dem Jahr gehabt, der nun allerdings nicht mehr zur Verfügung steht.


    Mein Problem ist nun, und das bereits seit einigen Monaten, dass ich Schmerzen in der linken und rechten Mittelhand bekomme wenn ich mehrere Stunden spiele. Diese kommen erst einen halben Tag später und verschwinden dann 1-2 Tage später wieder. Mittlerweile allerdings schmerzt es die Woche über schon deutlich länger als nur ein paar Tage. Merken tue ich es weniger am Handgelenk, da ist alles soweit ok, sondern wie beschrieben in der Mittelhand. Beim Schalten im Auto merke ich das manchmal extrem, dass es einen heftigen Stich gibt wenn ich in den oberen rechten Gang schalten möchte. Das hat mich dazu veranlasst zu einem Arzt zu gehen und er bestätigt eine angehende Sehnenscheidenentzündung. Außer die Hand so wenig wie möglich zu beanspruchen und tonnenweise Ibuprofen zu schlucken hat er allerdings auch nicht machen können.


    Hat das jemand von Euch ähnlich erlebt und wie ist Eure Geschichte? Wie lange übt ihr? Selbstverständlich wird es zum einen an der Häufigkeit und Länge meiner Übungen liegen und andererseits auch an einer gewissen Fehlhaltung, bin ja noch im Lernprozess, doch alles lief mit dem Lehrer zusammen, das war kein Alleingang der eine richtig schlimme Stickhaltung erklären würde.


    Eventuell kann ich mich ja mal von einem PRO hier aus dem Forum begutachten lassen und meine Stickhaltung weiter verbessern? Hätte jemand Zeit ;(


    LG

  • das ist eine Überlastungssymptomatik, da hilft nur weniger spielen. Es ist leider so einfach. Sehnenscheidenentzündung, Minitraumen- oder feinste Knochenrisse, Tennisarm etc. etc., läuft alles aufs gleiche hinaus: der Körper signalisiert mit Schmerz ein Zuviel an ungewohnter Belastung. Mach ein halbes Jahr Pause bzw. weniger bis Minimum, dann wird es besser. Wenn du einfach so weitermachst wird es noch schlimmer und dann geht nix mehr...
    nimm die Signale deines Körpers ernst!!!

    "Die Sprache ist natürlich im ersten Moment immer ein Hindernis für die Verständigung."



    Marcel Marceau (*1923), französischer Pantomime

  • Versuche es zuerst mit weniger Spielen, langfristig wird ein Lehrer wahrscheinlich gute Abhilfe schaffen können.
    Schmerzen kommen oft durch falscher Technik zustande.
    Also besser gleich regelmäßig eine gute Lehrperson aufsuchen, als sich etwas falsches anzueignen das dann zu weiteren Schmerzen führt.

  • Hallo Epole.


    Ich bin Physiotherapeut und Drummer!
    So wie ich es verstanden habe sind die Schmerzen in der Handinnenfläche und
    vom Arzt wurde eine Sehnenscheidenentzündung diagnostiziert.


    Das weist sehr auf einen Fehler der Stockhaltung oder auf einen falschen Bewegungsablauf hin!
    Denn die Sehnen der Handinnenfläche sind Beugesehnen ( Also machen die Bew. zum Fell ) und die
    haben normalerweise nur die Funktion den Stick zu halten ( LOCKER!!!!!! ).


    es gibt mehrere Stockhaltungen, die sollten beim Fortgeschrittenen je nach Spielweise variieren!
    Ich spiele mittlerweile mit Folgender Technik:


    - Kleinfinger und Ringfinger umschließen LOCKER den Stick.
    - Daumen und Zeige / Mittelfinger sind leicht geöffnet!
    - Die Bewegung kommt aus dem Handgelenk und etwas aus dem Ellbogen.
    - Die Upstroke Bewegung wird betont. die Downstroke Bewegung ist eher ein Fallenlassen.


    O.K. das ganze ist sehr wissenschaftlich und schwierig zu erklären. Ich vermute es ist auch
    anders wie du es gelernt hast. Es lohnt sich auf jeden Fall sich damit zu beschäftigen!!!!


    Ich schätze mal das du die Sticks zu verkrampft hältst! Egal wie du es gelernt hast
    halte sie so das du das Gefühl hast sie fast beim Spielen zu verlieren! ( Es wird dir
    am Anfang oft passieren!). Achte darauf die Sticks nicht Richtung Fell zu Schlagen od.
    pressen. Betone die Upstrokebewegung aus dem Handgelenk!


    Dehne deine Unterarmmuskeln immer vor und nach dem spielen!
    Anleitung gibt's sicher auf YouTube!


    So wirst du nicht nur schmerzfrei sondern verbesserst dein Timing!



    V.G. Diekoh

  • Vielen Dank schonmal, aber ein halbes Jahr Spielpause ist für mich nicht drin. Das ist mir viel zu lang. Auf ein Minimum gehen, das könnte ich verkraften!


    Einen Lehrer hatte ich ja die ganze Zeit und natürlich ist nicht immer alles perfekt gewesen, aber ich habe mich schon bemüht. Auf eine zweite Meinung eines Fachmanns/-fraus, wäre ich schon sehr gespannt. Kenne da nur leider niemanden. Vielleicht hätte hier jemand Lust? Ich komme auch gerne vorbei und bringe ein Bier mit :)



  • Hej super, vielen Dank für den tollen Tip!!!
    Kommst Du aus der Nähe von Neuss? Ich würde gerne mal vorbei kommen?

  • Ein Lehrer ist sicherlich immer hilfreich, besonders am Anfang, aber es gibt auch viel digitales Lehrmaterial, was du dir anschauen könntest.
    Je nachdem wie laut oder schnell man spielt ändert sich ja auch die Technik.


    Gute DVDs oder Videos wären da z.B.:
    Dave Weckl - How to Develop Technique: Gerade weil Weckl mit einem sehr lockeren Griff spielt und das gut erklärt.
    Jojo Mayer - Secret Weapons for the Modern Drummer: Einfach sehr umfangreich und detailiiert. (Die könnte ich dir sogar für kleines Geld verkaufen, hehe!)


    Dann stellst du dir einen Spiegel vors Übungspad und guckst wie das bei dir aussieht.
    Ich kenn deinen Lehrer nicht aber vielleicht ist der ja auch nicht der Beste. Als Anfänger kann man das manchmal gar nicht so richtig einschätzen auch wenn das Gefühl stimmen mag.


    Seltsam finde ich allerdings, dass du bei einer Sehnenscheidenentzündung beim Spielen keine Schmerzen hast. Ich hatte noch nie eine aber hätte gedacht, dass das schon stört.

  • das ist eine Überlastungssymptomatik, da hilft nur weniger spielen. Es ist leider so einfach. Sehnenscheidenentzündung, Minitraumen- oder feinste Knochenrisse, Tennisarm etc. etc., läuft alles aufs gleiche hinaus: der Körper signalisiert mit Schmerz ein Zuviel an ungewohnter Belastung. Mach ein halbes Jahr Pause bzw. weniger bis Minimum, dann wird es besser. Wenn du einfach so weitermachst wird es noch schlimmer und dann geht nix mehr...
    nimm die Signale deines Körpers ernst!!!

    Das sind leider immer jene Antworten, wenn man von der Problemstellung wenig Ahnung hat - aber dennoch helfen möchte. Ein halbes Jahr pausieren bei Schmerzen, wo hast du das denn aufgeschnappt?


    Das Wahrscheinlichste ist eine zu verkrampfte, falsche Stickhaltung, Sitzposition. Für alles weitere hlt meine Glaskugel leider nicht mehr bereit..

  • Seltsam finde ich allerdings, dass du bei einer Sehnenscheidenentzündung beim Spielen keine Schmerzen hast. Ich hatte noch nie eine aber hätte gedacht, dass das schon stört.


    Wenn die Entzündung noch nicht so stark ist, hat man nach der Belastung erst Schmerzen!
    Deshalb kann man so mit der richtigen Technik schon weiterüben! man braucht nicht pausieren!

  • Hej, das sind viele richtig gute und sehr hilfreiche Tipps! Vielen Dank.
    Bis auf die Idee "ein halbes Jahr zu pausieren" (käm ich im Leben nie drauf), werde ich das hier mal angehen. Man soll ja nicht mehr die Belastung völlig einschränken, davon sind die Ärzte auch schon lange weg. Mäßig weiter machen und auf den Körper hören ist da schon sicher angebrachter.


    Was meine Schmerzen angeht sind sie ja tatsächlich da, nur eben scheinbar erst ganz am Anfang. Je länger ich spiele, desto mehr wird es. Das ganze entwickelt sich schon seit drei Monaten. Das empfindet ja auch jeder etwas anders, ich meine das ist schon sehr subjektiv!


    :!: Ach und was ich hier total unterschlagen hatte...mein linker Fuß, besser gesagt der Spann, zieht auch ganz ordentlich. Auch so im mittleren Bereich. Da ich damit ja nur die HH bewege, wie kann denn da eine Entzündung kommen, gibt es dort auch eine Spieltechnik??


    Einen Lehrer werde ich mal auf meine Technik schauen lassen, muss nur mal wieder einen suchen, lästig 8|


    An DVD`s habe ich auch schon gedacht, aber da wird man ja zugeschmissen bis zum geht nicht mehr, ich kann überhaupt nicht einschätzen was da für mich wirklich gut wäre.


    Bin für weitere Ideen, auch Buch und Videoideen sehr offen.
    Ich wurde in diesem Forum schon immer TOP 1A beraten, auch heute wieder, vielen Dank :!:


    :love: :thumbup:


    Tut gut zu hören, dass ich nicht gleich das Spielen aufgeben muss, etwas panisch war ich vor dem Eintrag hier ja doch schon :wacko:

  • Ach und was ich hier total unterschlagen hatte...mein linker Fuß, besser gesagt der Spann, zieht auch ganz ordentlich. Auch so im mittleren Bereich.


    Das habe ich auch - manchmal. Immer am Tag danach. Als ich dann anfing den linken Fuss beim Üben zu beobachten, fiel mir auf dass ich diesen häufig verkrampfe, wenn ich die HH fest geschlossen halte. Der Fuss hat sich dann immer "nach vorne gebogen". So als wenn ich den grossen Zeh stehenden Fusses in den Boden bohren wollte. Jetzt achte ich vermehrt darauf und korrigiere, wenn nötig. Die Tendenz zum Verkrampfen ist aber noch vorhanden. Ich verdächtige hier meine Sitzhaltung und Beinarbeit beider Füsse. Heisst in etwa, dass meine (schlechte, nicht aussreichend lockere sechzehntel) Fussarbeit an der BD, ich spiele Heel Down, zu einer in der Hüfte verspannten Sitzposition führt. Dadurch gebe ich (mehr) Druck auf das linke Bein und den Fuss. Dieser "kämpft" dann dagegen an und drückt sich wie oben beschrieben durch.
    Das werde ich aber noch mit meinem Lehrer anschauen. Selbstdiagnosen können auch mal schnell in die Irre führen.


    Gruss

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Hallo,


    ich habe bisher auch schon einige Erfahrungen mit Verletzungen gehabt. Das Allerwichtigste ist, dass du genau weißt was du hast!
    Wenn du zum Hausarzt gehst, sagt der meistens: "das ist eine Sehnenscheidenentzündung" oder sonst was, was halt oft vorkommt.
    Ein guter Arzt ist gold wert, glaub mir!


    Ich war damals beim Hausarzt. Der hat mir gesagt ich hätte eine Sehnenscheidenentzündung. Alles hat auch darrauf hingedeutet von den Schmerzen her usw..
    Also habe ich immer Voltaren draufgeschmiert und Arm und Finger nicht mehr bewegt, bis die Schmerzen weg waren. Als ich wieder anfing zu spielen waren die Schmerzen wieder da. Da ging das Spiel von vorne los.
    Das ganze hat sich dann 3 oder 4 mal wiederholt, bis ich dann beim Experten war. Der hat festgestellt, dass ich mir einen Nerv im Ellenbogen eingeklemmt hatte. Therapie: Bewegung um die Muskelblockade zu lösen.
    Ich habe also ca. 3 Monate lang genau das falsche gemacht. Nach 2 Wochen war dann alles wieder gut!


    Desweiteren musst du unbedingt darrauf achten, dass du langsam wieder einsteigst mit spielen. Sonst hast du schnell wieder was, weil dein Körper nicht mehr an die Belastung gewöhnt ist.
    Ganz pausieren ist nicht immer gut. Es kommt natürlich darrauf an was genau du hast.


    Gruß,
    Wild_drums91

  • Ja, bei meinem Fuß vermute ich ähnliche Probleme, ich würde mich echt freuen wenn mir mal ein richtig erfahrener Drummer beim Üben über die Schulter schaut und das Set ebenfalls begutachtet ob alles auch richtig eingestellt ist. Der Lehrer hat sich einmal dran gesetzt und alles eingestellt und meinte weil er ähnlich groß sei wie ich müsste das so passen. Nach und nach habe ich dann etwas verfeinert, weil es mir absolut nicht passte und ich Nackenschmerzen bekam. Nach meiner Anpassung waren diese für immer verschwunden :S


    Bei mir merke ich schon, dass die Schmerzen vom vielen Üben kommen. Und dort wo ich schnellere Bewegungen mache, sprich mit der rechten Hand ist es auch am stärksten. Aber ich habe mir heute noch einen Termin bei einem richtig guten Orthopäden gemacht. Eventuell sieht er ja mehr :whistling: Den richtigen Arzt zu finden ist wie mit der Nadel im Heuhaufen, da hab ich zu viele schlechte Erfahrungen gemacht. Zahle die meisten Untersuchungen mittlerweile Privat, weil nur die Ärzte mir bislang geholfen haben. Auf Kasse geht fast gar nichts mehr habe ich das Gefühl und warten muss man Monate.


    Aber wirklich, mächtigen Dank für die tollen Tipps!!!


    LG

  • Hmmm... ich kenne sowas von unerfahrenen Drummern, die zu verkrampft sind, dabei mit zuviel Kraft spielen und zusätzlich einen unergonomischen Setaufbau haben.


    Ich bin zwar kein Mediziner, aber was eigentlich immer angebracht ist, ist


    a) sich eintrichtern, dass die Sticks keine Keulen sind, mit denen man auf der Snare Nüsse knacken will sondern eher japanische Essstäbchen, mit denen man kleine Erbsen auf der Snare wegschubsen will


    b) zu realisieren, dass Kraft nicht automatisch zu einem bessern Spiel und Klang verhilft, sondern Lockerheit gepaart mit ordentlicher Spieltechnik


    c) einfach mal das ganze Set abbauen und komplett neu aufbauen, angefangen beim Hocker, Fußmaschine, Hihat, Snare. Die drei so positionieren, dass man unverkrampft sitzt, locker alles spielen kann. Der Winkel von Schienbein zu Fuß sollte etwa 100° betragen, damit schon hier nicht verkrampft wird. Dann die wichtigsten Toms und Becken dazustellen, dann den Rest. Alles muss mit dem ausgestreckten Arm erreichbar sein. Wenn nicht: Nochmal von vorne. Und dann die Sitzhöhe auch richtig einstellen. Viele reden davon, dass zwischen Bein und Oberköper ein 90° Winkel sein sollte. Ist aber nicht ganz richtig, denn der Winkel muss einen Ticken größer sein, damit die Sehen und Bänder in den Beinen nicht überanstrengt werden und die Muskulatur locker bleibt, also 95 bis 100° wählen.


    d) das Training nicht übertreiben. Einmal, zweimal pro Woche je zwei Stunden reicht völlig, um in Form zu bleiben. Und auf Klo kann man ungestört Airdrums spielen, wenn'e einen denn wirklich nochmal juckt. ;)


    e) bei Schmerzen mit dem Bewegungsapparat qualifizierte Ärzte aufsuchen.


    d) aufzugeben, ein Drumgott zu werden, der zweite Bonham, Colaiuta, Weckl, Porcaro, Rich, Mayer, XYZ, sondern einfach mal ganz enstannt vor sich hintrommeln und in sich selbst musikalisch reinhorchen. Wer bin ich, was kann ich, was will ich musikalisch sagen und wie? Wer sich zu hohe Ziele setzt und blind "Vorbilder kopiert", der verkrampft eher - mit den entsprechenden Folgen. Wer die Vorbilder mal beiseite lässt, findet irgendwann auch seinen eigenen ganz persönlichen Stil. Wenn der gefunden ist, muss man auch nicht mehr krampfhaft wie XYZ klingen und sich körperlich und mental verbiegen, sondern zieht entspannt SEIN Ding durch. Plötzlich klingt's besser und die Wehwehchen hier und da nehmen ab.


    Naja... denke ich mir so jedenfalls.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

    Einmal editiert, zuletzt von Moe Jorello ()

  • und g) sich ausreichend Zeit für ordentliches Warmspielen nehmen!


    Ich spreche da aus eigener Erfahrung: Wenn ich endlich mal wieder am Set sitze, möchte ich halt am liebsten gleich mal losmarschieren. Es ist aber wichtig, auch für das Erlernen von Dynamik und Technik, schön langsam und entspannt ranzugehen. Vielleicht ist da für für Dich, epole, zukünftig auch noch was ans Körperschonung herauszuholen.


    Generell klingt das alles ein bisschen zu überambitioniert (ist normal, dürften die meisten kennen). Ich meine jedenfalls: Wenn ich Schmerzen habe, nehme ich das sehr, sehr ernst, mache auf alle Fälle eine Pause und spiele weniger. Musik ist mir sehr, sehr wichtig, meine Gesundheit jedoch rangiert deutlich drüber.


    Gute Besserung! wünscht
    Hajo K

  • Ich hab meine Krankenakte auch durchs Schlagzeugen verlängert:


    Tennis-/Golferarm auf beiden seiten - dagegen gabs mehrere Wochen Physiotherapie
    Schienbeinkantensyndrom - Diclofinac, 2 - 3 Wochen ruhig stellen
    Im Augenblick ist der Sehnenansatz des linken Fußes beleidigt, weil ich stundenlang Double-bass geübt habe. Da gibts Diclo-Gel und Ruhe...


    Auch wenn man es nicht einsehen will, es hilft nur Ruhe. Ich kann mich auch kaum zurückhalten und mal nicht spielen. Lieber mal angemessen pausieren, bevor irgendeine Entzündung noch chronisch wird und gar nicht mehr weggeht.
    Danach wieder langsam und vorallem locker anfangen. Mein Lehrer ermahnt mich ständig, dass ich zu verkrampft bin...


    Meine Erfahrung war auch, dass die Physiotherapeuten, wesentlich genauer hingeschaut haben und wesentlich gezielter helfen und Tipps geben konnten, als Ärzte.

  • Das erinnert mich ein bisschen an meine Anfänge.
    Ich sag's wie's ist:
    Da hilft nur eine Technikumstellung und nicht mehr stundenlang üben.
    30 Minuten und dafür jeden Tag sind viel effektiver als einmal die Woche 3 Stunden oder jeden Tag 3 Stunden.
    Hätte ich damals nicht angefangen meine Technik umzustellen, könnte ich heute dieses schöne Hobby nicht mehr ausüben.


    Also ich würde meine Stockhaltung und Schlagtechnik überarbeiten (hehe, das mach ich sogar immer noch):


    - Daumen und Zeigefinger halten den Stick hauptsächlich die anderen Finger liegen ganz locker um den Stick (es gibt noch einige andere Haltungen bei denen das anders ist aber die benutzt man am Anfang ja noch nicht.)


    - lieber anfangs einmal zu locker als zweimal zu fest, mit der Zeit wird das dann besser.
    - zusätzlich Rudiments üben für natürlicheres Drumming, Single Stroke Roll und Double Stroke Roll am Anfang.
    - Metronom benutzen und rausfinden in welchem Tempo du spielen kannst ohne das Gefühl zu haben dem Metronom hinterher zu hetzen und ohne dass es wehtut oder sich sonstwie unangenehm anfühlt.



    Das mit der Zwangspause muss leider sein.
    Bei meiner schlimmsten Verletzung habe ich fast ein Jahr pausieren müssen, war bei zig Ärzten und hatte Physiotherapie.



    Ich werde auch mal wieder an meiner Sitzhaltung beim trommeln arbeiten, mir ist aufgefallen dass ich nach ein paar Minuten immer anders auf dem Hocker sitze als ich mich ursprünglich hingesetzt hatte.



    Fußverletzungen durch falsche Technik hatte ich glücklicherweise nie.
    Ich spiele bis jetzt nur Heel down und da ziehts nach dem Spielen etwas im Schienbein und im Fuß.


    Würde auch gerne Heel Up spielen können aber da kann mein Fuß nicht oben bleiben und fängt an zu zittern.

    Einmal editiert, zuletzt von Punkgirl ()

  • Zitat

    wenn ich mehrere Stunden spiele


    Wurde schon mehrfach erwähnt, aber unterstützend nochmal: Viel hilft nicht immer viel...


    Zitat

    Nach meiner Anpassung waren diese für immer verschwunden


    ...und darum muss eben doch jeder selbst seinen Aufbau finden/machen... ich hab schon Trommler gesehen, da dacht ich mir, dass so doch kein Mensch spielen können kann... aber für die war das scheinbar ok, also GO!


    Ich zieh mal wieder meinen Leitspruch hinterm Ofen vor: Wer langsam übt, wird schneller schnell... Es ist einfach so, dass sich die Muskeln, die zu einem Bewegungsablauf gehören, eben erstmal zusammenspielen müssen und der Ablauf auch automatisiert werden muss und: natürlich gehört die Muskulatur auch erstmal trainiert. Auch das geht nicht, in dem man versucht ganz schnell schnell zu spielen. Weiterer "Merksatz": "Geschwindigkeit kommt durch Kontrolle, nicht andersrum." Der Haken: man braucht GEDULD (die ich nu auch nicht immer habe xD )


    Vielleicht hilft Dir das a bisserl weiter ;)

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



    Meine Spielsachen

    Einmal editiert, zuletzt von kride20 ()

  • Ein wichtiger Punkt ist, womöglich noch nicht genannt. Quasi ein lebenslanges wichtiges aber oft unterschätztes Thema: die eigene! Körperwahrnehmung bzw. das arbeiten an dieser Körperwahrnehmung.


    Bei vielen Überbeanspruchungsphänomenen gibt es bereits vor dem Schmerz (bzw.vor massiven Schmerz) Körpersignale.


    Ich sage oftmals sinnbildlich:
    Oftmals hat vor dem Schmerz der Mensch schon 2 - 3 rote Ampeln überfahren.


    Schon die erste Rote Ampel gilt es wahrzunehmen. Genau an dieser Wahrnehmung wie der Körper wann reagiert (mit erstem "Unwohlssein" oder ersten Ermüdungsanzeichen weit vor dem Schmerz) und das implementieren entsprechender Pausenzyklen, aber auch Entspannungsübungen etc. et ...
    ... das sollte heute Standard bei guten Drumlehrern sein.


    Diagnostik freilich ist Sache von Ärzten.


    Aber Überbeanspruchung vorbeugen und auch an der Inneren Ungeduld eines Schülers ;) arbeiten (diese ist meist ein wichtiger Baustein bei Überbeanspruchung neben dem Korrigieren von Haltungsfehlern - die freilich nicht nur die Finger, Hände oder Arme betreffen)) ist Kernaufgabe jedes guten Drumlehrers.

  • Zur (matched grip) Stickhaltung - "da gibts zwei Ansätze":


    a) locker! mit Daumen, Zeigefinger greifen (und den restlichen finger stützen)
    b) den Stick im Prinzip mit Ring- und kleinem Finger greifen. (Hand halb auf, Stick über die "äußeren" Fingergelenke legen, Hand zu (aber locker, sanft umschließen. Wenn man versucht den Stick nach vorne raus zu ziehen, wird das nicht klappen, obwohl man keine Kraft aufwendet)


    Die Handaußenflächen sind bei mir so geneigt, als würde ich nen Playstation-Controller halten, so habe ichs auch von meinem Lehrer gelernt - Thomas Lang sagt aber zum Beispiel: Handflächen zeigen nach oben und die Sticks bilden immer 90 Grad


    Hat alles Vor- und Nachteile und ist meiner Meinung auch Geschmackssache - Hauptsache ist locker lassen, auch die Arme, Schultern, Rücken, Füße ... alles immer locker lassen. Wenn du dir nicht sicher bist, ob du Locker bist (was mir oft passiert), dann kreise paar mal die Schultern, bewege die Ellbogen mal nach innen und außen - da merkt man recht schnell, wo Spannung im Körper ist, obwohl sie gar nicht benötigt wird. Oder nimm mal jemanden mit, der auf deine Körperhaltung schauen soll - das kann jeder, der Augen im Kopf hat.
    Ich hoff das war verständlich?

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