Sinnvoll üben aber wie?

  • Zitat

    Das grosse Problem ist, ich kann so gut wie gar nicht improvisieren/ohne Noten spielen. Dafuer bin ich entweder zu unkreativ, oder das liegt dadran, dass ich dass fast noch nie gemacht habe (wahrscheinlich beides).
    [..]
    Hat denn jemand auch zu mir ne Idee, wie ich ueber mein "Problem" hinauswachsen koennte?

    Da gibts mehrere Sachen die du machen kannst:
    - Zu Songs spielen die dir gefallen. Nicht jedes Fill 1:1 nachspielen - eigene Ideen einbauen!
    - Mit anderen Musikern zusammenspielen
    - Frei vor dich hin solieren, idealerweise mit Metronom damit du gleichzeitig dein Timing verbesserst. Dabei nicht stur irgendwelche Fills, Licks oder extreme Technik anwenden sondern einfach etwas spielen das gut klingt.

  • Ich habe eigentlich auch mein halbes Leben nur nachgespielt ohne
    Kreativität zu entwickeln... Besser lief alles als wir in zahllosen Jam-Sessions
    experimentiert haben und ich einfach ausgelassen spielen konnte. Im Unterricht musste
    immer alles perfekt passen und das war nicht sehr relaxt. Bei unseren Jam-Sessions kann
    ich alles spielen und probieren, wodurch ich erst richtige fortschritte gemacht habe!


    greez

    If A equals success, then the formula is A equals X plus Y plus Z. X is work. Y is play. Z is keep your mouth shut! (Einstein)

  • Okay danke fuer die ersten Anregungen.


    Der Unterricht ist eigentlich sehr relaxt. Zu relaxt. Mein Lehrer kennt mein Problem und meint dann immer wenn wir mal kurz jammen oder so auf 2 Sets bzw. zu ner lockeren CD spielen "jetzt spiel mal was dir so einfaellt"! Und dann kommen nur noch so Kartoffel-Beats und Kinder-Fills. Ich kann nicht auf Kommando improvisiieren (okay ich kanns gar nicht...) das is ja schon en Wiederspruch in sich. Keine Ahnung kann das nicht so gut ausdruecken was ich sagen will, weiss nit ob ihr das so versteht...

    MfG, Ch!li

  • Bei mir ist das ganze umgekehrt: Ich improvisiere fast nur und das klappt auch ganz gut. Ich finde es ätzend, irgendwas streng nach Noten zu spielen, besonders bei Songs. Ich spiele da meist etwas ganz anderes als vorgegeben und das, was ich spiele, ist auch jedes mal was anderes. Ich spiele halt einfach das, was ich fühl, wenn ich den Song höre.


    Dadurch ergibt sich folgendes Problem: Ich spiele ständig Sachen, die ich davor noch nie gespielt hab und rein technik-mäßig auch noch nicht kann, aber es überkommt mich halt einfach... Alles, was mir da sinnvoll erscheint, ist da in meinem Fall einfach, permanent an seiner Technik zu arbeiten.


    Anderes Problem: Wenn ich einen coolen Groove gelernt hab, dann ergibt sich das so, dass ich den ständig spiele, also fast in jedem Song, er wird also irgendwie zum Standard-Groove. Ich spiel den dann nicht ausschließlich, aber doch schon zu oft für meine Ansprüche. Ich wär da viel lieber noch etwas kreativer und nicht immer so gebunden!


    Vielleicht hat hier ja jemand sonst noch Tipps...

    Drummen ist auch nur Mathe!
    Jetzt ist wieder Sommer - die Jahreszeit in der man beim Rudimentsüben schwitzt.

  • Zitat

    Original von Chili
    ..."jetzt spiel mal was dir so einfaellt"! Und dann kommen nur noch so Kartoffel-Beats und Kinder-Fills. Ich kann nicht auf Kommando improvisiieren (okay ich kanns gar nicht...) das is ja schon en Wiederspruch in sich. ...


    Hi,


    ich verstehe Dich sehr gut.
    ... und habe auch gleich einen Rat an Dich: "Von der Struktur zur Freiheit"


    Meiner Erfahrung nach, ist die Stärke bei "Notenspielern", dass sie sich strukturiert der Musik nähern und sich damit neue Möglichkeiten einfacher erschließen können.
    Die Stärke von Autodidakten dagegen ist ein großer Erfahrungsschatz darin, "wie was klingt".


    Also: Nutze das, was Du bereits kannst:
    1.) Wenn Dir "nicht mehr einfällt", solltest Du Dir evtl. mal eine Reihe Fills "draufschaffen". In einer "Impro-Situation" solltest Du dann einfach mal jeden "rauslassen" und Dir dabei zuhören, wie das klingt (evtl. mit Kassettenrekorder aufnehmen und nachträglich hören).
    2. ) Dann beginne, die Fills systematisch zu variieren/kombinieren. Da gibt es unendlich viele Möglichkeiten:
    - Fills mischen,
    - Erst Hälfte von Fill A, dann 2. Hälfte von Fill B
    - Fill "abschneiden" (einfach mal schon auf die 3 aufhören ... oder erst auf die 2 beginnen)
    - Fill "verschieben"; z.B. einen 4/4-Fill schon auf die 4 des Vortaktes beginnen, so dass er bereits auf die 4 des Taktes fertig ist,
    - Instrumentierung verändern (z.B. BD- und Snare-Schläge vertauschen)
    - ...


    Im Laufe der Zeit entwickelst Du ein immer besseres Gespür dafür, was "passt" und was nicht.
    Dasselbe kannst Du dann mit Grooves machen.


    Zitat

    Original von servantEG
    Bei mir ist das ganze umgekehrt: ...


    Autodikaten rate ich deswegen "Von der Freiheit zur Struktur":
    Beobachte Dich selbst und systematisiere, was Du "intuitiv" spielst.... und brich dann damit, indem Du einfach mal systematisch veränderst ....



    Gruß,


    Simon2.

    Einmal editiert, zuletzt von Simon2 ()

  • Zitat

    Original von Chili
    "jetzt spiel mal was dir so einfaellt"! Und dann kommen nur noch so Kartoffel-Beats und Kinder-Fills. Ich kann nicht auf Kommando improvisiieren (okay ich kanns gar nicht...) ...



    ich hatte ein ähnliches gefühl wie du, beim allein spielen wollte ich auch immer alles "zerreißen" , sprich besonders geile ausgefallene fills und grooves die einen von den socken haun


    doch seit ich in nem netten kleinen ensemble der zeugler bin (drummer auf österreichisch :D ) hat sich meine meinung komplett geändert


    schon einfach 16tel auf der 4 klingen einfach nur geil, du musst sie nur leiwand performen! mein lehrer , der auf dem wiener konservatorium studiert hat, hat mir zu dem problem mal geraten:


    es gibt wirklich nichts was noch nicht gespielt wurde, kein drummer kann heute mehr mit einem "revolutionären" beat oder fill auftauchen. daher kannst du dich nur durch deine art, wie du dinge spielst von anderen abheben und richtig grooven


    mir hat dieser rat irgendwie ein last von den schultern genommen, weil ich oft richtig verkrampft am set gesessen bin und mir irgendwas besonders geiles ausdenken wollte -- gut das können wirklich routinierte all-stars gerne machen - und sie tuns ja auch , aber ich verfüg zum beispiel noch nicht über so ne routine, daher versuch ich nicht sachen zu spielen die einfach noch zu weit weg sind


    hoffe ich konnte dir ein wenig helfn

  • Also den Fill des Jahrtausends zu erfinden hab ich eigentlich nie gewollt. Aber weisst du einfach nur 16 langweilig zu spielen und Paradiddels sind zu wenig. Wenn ich wenigstens das Gespuer dafuer hatte sowas richtig geil zu verteilen ginge es ja noch...

    MfG, Ch!li

  • Zitat

    Bei mir ist das ganze umgekehrt: Ich improvisiere fast nur und das klappt auch ganz gut. Ich finde es ätzend, irgendwas streng nach Noten zu spielen, besonders bei Songs. Ich spiele da meist etwas ganz anderes als vorgegeben und das, was ich spiele, ist auch jedes mal was anderes. Ich spiele halt einfach das, was ich fühl, wenn ich den Song höre.


    Genau das finde ich, ist auch das Problem, wenn man einfach nur so drauflos spielt. Sicher ist das freie improvisierte Spiel wichtig, aber bei mir ist das so, das sich dann alles immer wieder wiederhohlt. Irgendwie spiele ich immer das selbe. Ähnliche Grooves, Fills, etc. Man will immer irgend etwas tolles zaubern, und überläd dann die grooves und die fills sind im Endeffekt auch nur irgendwelche 16tel- Läufe (also bei mir jetzt als Anfänger). Von daher finde ich es schon wichtig, dass man sich auchmal hinsetzt und einfach mal an was Neuem arbeitet, was erstmal ungewohnt ist oder z.B. mal versucht einfache Fills wirklich sauber hinzubekommen und da dynamisch und stilistisch was draus zu machen.
    Ich schaue mir deshalb bei viele Songs die Originalnoten auch mal etwas genauer an, um da neue Ideen zu bekommen.

  • Moin moin. wollte mal meine 50cent loswerden.


    Bin auch Autodidakt und kann nur sagen, dass das Experementieren sich recht postiv auf das Spielverhalten auswirkt. Da ich selbst noch nie ein Lied auf meinen Drums nachgespielt habe sondern nur eigene Sachen zusammen geschustert habe ist es wichtig anfangs einen Grundbeat zu haben um auf diesem aufzubauen.
    Bei neuen Liedern spiele ich anfangs immer einen ganz stinknormalen Beat und baue darauf auf.
    Gedanklich gehe ich das Stück mehrmals durch und fange an zu jammen bis was sinnvolles rauskommt. ist etwas langwiereiger aber man bekommt ein super Gefühl für das Stück. Bei Blockaden höre ich mir ein paar Sachen an und klaue Teile des Drummers um sie abzuändern und einzufügen.


    Wie sagt man so schön: Gute Schlagzeuger können alles, Profis klauen. ;) :D


    If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'


    Bunt ist das Leben und granatenstark.
    Und volle Kanne, Hoschis.

  • Hallo allerseits!
    Ich bin auch Autodidakt und habe eigentlich von Anfang an in Bands gespielt...Irgendwann, nachdem meine Technik schon recht passabel war, habe ich damit begonnen auch strukturierter zu üben...hab mir nach Jahren erstmals eine Drumschule zur Hand genommen und Patterns geübt, aber nur so alle paar Tage. Dann bin ich dafür regelmäßig reinkegippt.
    Nach ca 45 bis 50 Minuten gabs dann meistens eine Zigaretten Pause, manchmal auch etwas länger...So bin ich jeden Tag auf 4 bis fünf Stunden gekommen.


    In meinem Fall ist es ganz wichtichtig alle paar Monate eine Übungspause zu machen...In den Pausen übe ich dann ausschließlich im Kopf...manchmal schaffe ich es auch in den Einschlafphasen, da allerdings fast ausschließlich Technik-Übungen.
    Nach den Pausen spiele ich dann für gewöhnlich weniger und klarer Strukturiert, viele Bewegungsabläufe funktionieren nur dann gut...wenn mein Kopf sie perfekt kann...der Körper ist im Endeffekt nie besser...als der Kopf:o) Bei mir zumindest...


    greez...woifi

    ...spielen wie ein kleines kind...

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