Hallo zusammen,
ich bin sehr günstig an ein Sonor-Hohner Shellset aus dem Anfang der 1990er drangekommen. Völlig verdreckt und Flugrost, stand wohl „mittelfeucht" in irgendeiner Garage.
Und bevor jetzt der Shitstorm losgeht: „Ja, das Sonor/Hohner war ein günstiges Einsteigerset, an dem sich fast zu Tode gespart wurde.
Ja, ich kenne auch das preiswerte International mit den importierten, grau lackierten Kesseln, der Taiwan-Hardware und den deutschen Performer-Böckchen.
Und auch das gruselige Champion im Pearl-Style Ende der 80er, an dem nichts von Sonor war.
Hier möchte ich 'mal anmerken, dass das International qualitats- und soundmäßig viel besser war, als sein Ruf beim ehrwürdigen sonormuseum.com.
Ja, International und Hohner waren preiswerte Einsteigersets, waren meiner Meinung aber doch besser als ein Pearl-Export zur damaligen Zeit.
Zurück zum Sonor-Hohner, das laut Frontfell in Germany produziert wurde.
Das ist natürlich, was die Halterungs-Hardware und Spannreifen angeht, ein Witz.
Die stammen definitiv aus Taiwan.
Die Spann-Böckchen im Phonic/Performer-Style und die Schlitzschrauben jedoch scheinen aus Deutschland zu stammen:
Sehr seltsame Konstruktion: Nur ein Gewinde mit Haltestift. Das Böcken/der Haltestift wurde in ein gefrästes Loch im Kessel versenkt und somit stabilisiert.
Es wurden dann rätselhafterweise die gleichen Gewindeplättchen wie in den uralten Sonor-Teardrops verarbeitet. Als wäre da noch Restbestände bei Sonor vorhanden gewesen.
Die Böckchen wurden mit nur einer, total billigen Blechschraube mit Grobgewinde mit dem Kessel verschraubt. Diese seltsame Konstruktion hält gut, kann aber
aufgrund dieser individuellen Verrücktheiten nicht in Taiwan produziert worden sein.
Zum Kessel:
Obwohl das Set über 10 Jahre in einer feuchten Garage gammelte, war ich höchst überrascht, als ich die Felle abschraubte.
Die Kessel sind eine 1 zu 1-Kopie der Phonic-Kessel, nur eben nicht in Buche, sondern mit Pappelholz gebaut:
9 Lagen, gleiche Kesseldicke wie die Phonics und indentische, sehr saubere Gratung.
Könnten das vielleicht auch die letzte Generation von Performer-Kesseln sein?
An den Kesseln des Gammelsets ist auch nicht nur eine Macke zu finden! Keine, nicht die geringste Ablösung einzelnen Kesselschichten, obwohl es ein Jahrzehnt lang feucht stand.
Die Kessel besitzen, meiner Meinung nach, Sonor-Qualität - scheinbar auch in der Verleimung - sind aber aus Pappel.
Ich habe den Eindruck, das Hohner komplett bescheuert war, die deutschen Produktionsanlagen der Phonics nutze und an Stelle von Buche dort Pappelholz
zu Kesseln gebacken hat.
Alles in allem: Sound des Hohner aufgrund der etwas längeren Kessel ist rockig-fett-punchy. Ideal für Anfänger oder „arme Rocker"
Wer weiß von Euch mehr über dieses sehr skurile Sonor-Hohner-Schlagzeug?