Begriffliches: "Drum, das (Wortart: Substantiv, Neutrum)"

  • Hallöle,


    Bertas Zauberstab wäre die ganz alte Bezeichnung,
    ich meine, die im Duden von '69 gelesen zu haben.


    Grüße
    Jürgen
    bei uns nur Hähnchenschlägel, das macht der Berta
    mehr Spaß und es muss kein altes Huhn sterben

  • Wahrscheinlich habe ich bisher die "Keule" falsch geschrieben. :D

    "Käule" kommt von "kauen", oder...?? :P 8)
    Oder auch nicht.


    Es gibt ja noch mehr so Sachen:


    alt: plazieren / neu: platzieren
    alt: selbständig / neu: selbstständig
    alt: Alptraum / neu: Albtraum
    alt: Quentchen / neu: Quäntchen
    etc.
    (mehr fällt mir gerade nicht ein...)

  • Zitat

    was man spielt, sind Drums und nicht "des Drum"

    Um noch ein bisschen Salz in die Wunde zu streuen, was haltet ihr denn von der Mehrzahl? "Drums" :D. "Drum" Auch auch ein englisches Umgangswort für "Trommel". Damit wäre ja rein theoretisch "A-Drums" fachlich korrekt. Ästhetik ist natürlich etwas anderes.


    "Drum" ist kein Umgangswort, sondern genau das einzige englische Wort für Trommel im musikalischen Kontext. "Drums" heißt Schlagzeug, ich seh' da kein Salz.


    Wenn man sich mit moderner Musik befasst, kommt man um englische Ausdrücke nicht herum. Wer Jazz, Funk, Soul oder Blues spielt, wird eher nicht "Popularmusik der im 19. und 20. Jahrhundert dem nordamerikanischen Kontinent zugewanderten Afrikaner" in sein Programm schreiben. Wir gehen mit englischen Begriffen um, die Frage ist nur, wie.


    Ich persönlich würde auch allgemein nicht für die zwanghafte Vermeidung praktikabel eingesetzter Anglizismen eintreten.
    Ist man mit Programmierung beschäftigt, rutscht einem scheinbar schon mal ein "Stash mal deinen Working-Tree, sonst gibt's einen Conflict, wenn du den Dev-Branch pullst" heraus. Naja ^^
    Jeder, der sich mit Drums befasst, versteht "Mein Lead Sheet habe ich auf die Octobans getapet, die sind sowieso nur show", da muss imho auch keine Diskussion über den Untergang der nationalen Kultur folgen.
    Man darf sich mit so etwas auch gern einen Spaß gegenüber strengen Muttersprache-Verfechtern machen.


    Der Gebrauch von Ausdrücken wie "Das Drum" dokumentiert aber gerade das Gegenteil einer Befassung. Es klingt für mich - anderen ergeht es sicher anders - ursprünglich so nach völlig unbeholfenem "Den-coolen-Musikern-Nacheifern-wollen", was damit allerdings nicht gelingt und so eine gewisse Peinlichkeit hervorruft. Irgendwann ist so etwas dann umgangssprachlich verankert, und wie zu "Ich kann jetzt nicht drumen, bin Handy am gamen" darf keine kritische Anmerkung mehr fallen, will man der Einordnung als konservativer Sprachnazi entgehen.

    -
    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

  • Hallo,


    "Mein Lead Sheet habe ich auf die Octobans getapet, die sind sowieso nur show"
    kann man natürlich auch realitätsnah so ausdrücken:
    meine mit dem Federkiel auf Bütten handgeschriebenen Noten hat meine bescheidene
    Wenigkeit (m. b. W.) auf die Stalinorgel gebabbert, mit einem Cleansweep Eleven ist die
    auch schnell wieder weg.


    Wenn man sich über den Wandel der Sprache echauffiert (igitt, Französisch), dann sieht
    man, das man alt wird.


    Dennoch: wer in Fachkreisen spricht, drückt sich jeweils kreistypisch aus.
    Wenn man sich zum Gossenkreis zählt, dann redet man eben auch so.
    Der Frankfurter nennt das (glaube ich, bin ja nicht hier geboren:) Offenbach.


    Grüße
    Jürgen

  • Schauts, da hamm' mir Bayern gar keine Probleme… des Drum (östlich des Lechs auch dös Trum) universell einsetzbar :)


    Ist es schon so weit? ^^ Genau, es klingt irgendwie ... ... bauernhaft-provinziell :P *duck*


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Edit:

    meine mit dem Federkiel auf Bütten handgeschriebenen Noten hat meine bescheidene
    Wenigkeit (m. b. W.) auf die Stalinorgel gebabbert, mit einem Cleansweep Eleven ist die
    auch schnell wieder weg.

    :thumbup:

    -
    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

    Einmal editiert, zuletzt von pbu ()

  • Lustiger Fred :D
    Wie war das noch: "Again what learned." ;)
    Salt & Pepper: Wenn ich einem Nicht-Drummer sage, ich spiele E-Drums, kommt zu 75% (nichtamtliche Hochrechnung) die Frage: "Welche" (Plural) ?(
    Wetter is echt blöd heute.
    Ich finde den Aufreger wegen einem S durchaus (durch aus?) ignorationswürdig, es sei denn es geht um die Base :P :D

  • Salt & Pepper: Wenn ich einem Nicht-Drummer sage, ich spiele E-Drums, kommt zu 75% (nichtamtliche Hochrechnung) die Frage: "Welche" (Plural)


    Ist ja auch völlig richtig, was würde denn ein Drummer fragen?

    -
    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

  • Manche deutschen Bezeichnungen rund um das Schlagzeug klingen für mich einfach nicht gut!


    Schlagzeug, Basstrommel, Standtrommel, Fell, Schlegel, oder etwa Basstrommelschlegel.


    Ich verwende lieber die englischen!

  • ...wenn ich drum will, fahr ich zur tankstelle, kauf dann meistens noch papers....


    mfg :D


    ps: klasse thread!

    "Alles was kleiner als 14" ist, sind keksdosen und aschenbecher.", Ballroom Schmitz (RIP)

  • Der bezeichnende Klassiker ist einfach nach wie vor das Wort Handy, es gibt dieses Wort im englischen Sprachschatz nicht.


    Da sagt mir Leo.org und mein Wörterbuch was anderes. Der englische Begriff hat halt nichts mit dem Mobiltelefon zu tun aber es gibt ihn. Schlimmer ist m.M nach diese "Ausstellung eines aufgebahrten Leichnams"(public viewing) zu der die Massen bei jedem Fußballspiel pilgern.
    Sorry für o.t. liegt wohl am hot Weather. :)

  • Toller Thread, der mal wieder daran erinnert, gewisse schludrig eingeschliffene Vokabeln und Phrasen zu überdenken. Dennoch sollte man es nicht zu überkritisch sehen, denn es geht uns allen so, nicht nur den Deutschen. Wir haben bspw. viele Arbeitskollegen aus Polen, die natürlich alle in Deutschland studiert haben. Wenn diese sich dann untereinander über fachliches Unterhalten, fallen dann immer die einzelnen Fachbegriffe auch Deutsch. Und ich bin mir sicher, dass diese nicht immer sauber dekliniert sind, was zum Teil ja auch der Inkompatibilität der jeweiligen Grammatik geschuldet ist.


    In asser wörds: wie arh oll sidding in won boat!


    P.S.: ich hab gestern unter anderem das Butt-End und die Throw-Off an meiner neuen Snare montiert. Wie drücke ich das im Deutschen aus? Teppichabhebung geht ja mal noch, obwohl auch keine sehr elegante und korrekte Ausdrucksweise. Aber wie übersetze ich Butt-end/ buttend? Wortwörtlich ja wohl besser nicht? Arschende ist ja bekanntlich eine Gemeinde in Belgien, oder? :D


    Grüße Marcus

  • Schlimmer ist m.M nach diese "Ausstellung eines aufgebahrten Leichnams"(public viewing) zu der die Massen bei jedem Fußballspiel pilgern.

    Bemerkenswert finde ich hier allerdings den Umstand, dass dieser Begriff mittlerweile bei den Briten ebenso gebraucht werden kann wie bei uns. Quasi als Reimport... ^^


    Der bezeichnende Klassiker ist einfach nach wie vor das Wort Handy, es gibt dieses Wort im englischen Sprachschatz nicht.

    Soweit ich informiert bin handelt es sich hier auch nicht um ein englisches Wort, sondern der Ursprung liegt im Schwäbischen: "Hän die koi Kabel?"


    So long...

  • Ich würde es "An-/Ausschalthebel für den Schnarrtrommelspiralenteppich" (das rollende R nicht vergessen) nennen. Und das Buttend nennt man dann "Halterung für das andere Ende des Schnarrtrommelspiralenteppich"



    P.S.: Mir gefällt Gerd seine Signatur :thumbup:

    Aber ich möchte fliegen.
    Ganz weit oben, überm Meer.
    Und dann seh' ich all die Scheiße,
    all die Scheiße hier unten gar nicht mehr.

  • ..leider ist auch die Sprachintelligenz gemeinhin nicht auf dem aufsteigenden Ast...
    Was heute als Witzchen zu lesen ist (Kommas retten Leben a) Wir essen Opa b) Wir essen, Opa) ist eigentlich eher traurig und bitter...
    Weitaus furchtbarer ist auch die Sprachbarriere wenn es um Fremdsprachen geht...
    Menschen mit akademischer ausbildung die in internationalen Projekten kaum zu gebrauchen sind und vor allem Fehler
    die durch halbwegs sicheren Umgang mit Sprachen vermeidbar wären sind unzählbar...gerade da ist Deutschland Entwicklungsland...


    Nun gut..muss jetzt Wände einreißen...

    nosig

  • Hi,

    Manche deutschen Bezeichnungen rund um das Schlagzeug klingen für mich einfach nicht gut!
    Schlagzeug, Basstrommel, Standtrommel, Fell, Schlegel, oder etwa Basstrommelschlegel.
    Ich verwende lieber die englischen!

    diekoh hat's gut, ich ein Problem: Ich verwende deutsch-englischen Sprachmischmasch. Igitt! Drums und Bass Drum, aber Fell und Stöcke. Beater, aber Fußmaschine. Und dazu noch ein Case für meine Becken. Au weh! :)


    Generell bin ich ein konsequenter Verfechter vom sprachlichen "sowohl als auch", ein strenger Toleranter, aber ganz entschieden: Sprache ist ein Werkzeug und soll uns in der Kommunikation dienen. Dass sich Werkzeuge nach den Bedürfnissen wandeln, ist wohl klar. Leider nicht immer so, wie es mir (geschmacklich) gefällt. Aktuell leide ich unter dem *schrittweisen Abschied* guter Sprachpraxis. Dass die beiden Wörter nicht zusammen gehören, fällt nicht mal mehr Spiegel-Journalisten auf. Der Zug ist nicht nur schrittweise abgefahren, sondern hat seine schrittweise Abfahrt aus dem Bahnhof schon vollzogen.


    Uuuh, jetzt aber schnell wieder den Bogen zurück zum Drum. Ermahnung an mich selbst: Beat the drum but don't beat around the bush! :)


    Cooler Thread, allen einen schön heißen Tag!
    Hajo K

  • Bertas Zauberstab


    Das bzw. der gehört nun wirklich nicht hier rein.


    alt: Alptraum / neu: Albtraum


    Empfohlen ist m. W. weiterhin Alptraum, der Albtraum ist aber geduldet.


    Schlimmer ist m.M nach diese "Ausstellung eines aufgebahrten Leichnams"(public viewing) zu der die Massen bei jedem Fußballspiel pilgern.


    Schön auch: Bodybag. Was da ist ein Leichensack.


  • Empfohlen ist m. W. weiterhin Alptraum, der Albtraum ist aber geduldet.

    Echt?
    Gut.
    Mir war der Albtraum immer ein wenig ein Alptraum.


    Demnach kann man in diesem Fall theoretisch von der "neuen Rechtschreibreform" sprechen, oder?
    Dieser Begriff war zwar schon früher fälschlicherweise in aller Munde, denn es hätte genügt, einfach nur von "Rechtschreibreform" oder "neuer Rechtschreibung" zu sprechen.


    ....Mann, ganz schön heiß, schon wieder....... :|

  • Guten Morgen,


    Das bzw. der gehört nun wirklich nicht hier rein.


    Stimmt, der gehört ins Kitchen.


    Wenn mir jemand die Farbe Brown Mist andrehen will, wird es mir komisch.


    Beim Sprechen wird es noch viel schlimmer.
    Wenn die Experten von Paste sprechen und Paiste meinen, es aber weder
    Englisch noch Deutsch, sondern einfach nur falsch aussprechen, dann
    bekommen meine Toe Nails einen Roll.


    Dass meine Trommel ein Butt End haben sollen, verwirrt mich auch,
    ich suche dann immer das passende Ass Hole dazu, ist das das Luftausgleichsloch?


    Grüße
    Jürgen
    nur 28° C - no sweat


    PS
    Früher haben Leute auf dem Dorf von sweet shirt gesprochen, wenn sie das
    Sweatshirt meinten. Süß, gell?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!