Richtiges Tempo in Band

  • Hallo!
    Ich spiele seit 7 Jahren Schlagzeug und seit einem Jahr auch in einer Coverband. Wir spielen auf Zeltfesten, Abschlussbällen und Hochzeiten, haben also schon ein ziemlich großes Repetoire, wobei sich mein Problem vA bei Abschlussbällen und Hochzeiten zeigt (siehe unten).


    Mein Problem ist, dass ich ziemliche Schwierigkeiten habe bei ein paar Liedern das Tempo richtig einzuzählen (dies wird von einem Schlagzeuger schon vorausgesetzt) und manchmal schwanke ich mit dem Tempo (fange an zu schleppen, oder zu treiben).
    Dies wiederum führt dazu, dass meine Bandkollegen manchmal Schwierigkeiten haben, weil ich manchmal zu schnell / zu langsam bin.
    Wie oben schon erwähnt, treten diese Probleme meistens bei den gehoberen Anlässen auf. Ich führe das darauf zurück, dass ich wenig Zeit zwischen den Liedern habe (sollte alles sehr reibungslos und schnell gehen, damit die Leute nicht von der Tanzfläche verschwinden) und die Möglichkeit ein Metronom zu verwenden nicht gegeben ist.


    Meine Frage nun:
    - Wie schaffe ich es die Tempi besser einzuzählen
    - Was muss ich üben, damit ich das angefangene Tempo durchziehe, ohne schneller / langsamer zu werden


    Vielen Dank!


    LG Reschman :)

  • Moinsen,


    ich zähle immer mit Metronom ein. Ich bringe mich selbst mittels Metronom kurz auf das richtige Tempo und zähle dann erst die Band ein. Das Metronom ist zu diesem Zeitpunkt dann schon wieder aus.


    Tempo halten kann man üben, indem man mit Metronom übt und alle z.B. 4 Takte einen Takt ohne Metronom spielt, also das Metronom nicht ausmacht, sondern es so einstellt, dass es alle 4 Takte einen Takt leise ist und dann wieder dazu kommt. Wenn Du dann noch auf dem Klick bist, hast Du das Tempo gehalten.


    Man könnte auch grundsätzlich immer zum Klick spielen. Dann biste definitiv immer richtig. Machen viele, viele auch nicht. Ich selbst mag es auch nicht so sehr, mache dies aber ab und zu bei Proben dann doch.


    Ich denke, es ist fast "normal", dass man nicht immer zu 100 % das Tempo hält. Wir sind ja keine Roboter und es spielen viele Faktoren eine Rolle (Feeling, Nervosität, boah geht das heute ab hier, was `ne gähnende Veranstaltung...).


    Viel Erfolg!


    VG redsnare

  • Servus,

    und die Möglichkeit ein Metronom zu verwenden nicht gegeben ist


    das müsstest Du vielleicht mal näher beleuchten; denn ich kann mir nur schwer vorstellen, dass es irgendwo ein Metronomverbot gibt, oder dass kein Platz dafür da ist.
    Ein Smartphone wirst Du doch evtl. dabei haben; Metronom-Apps gibt es wie Sand am Meer. Wenn es nicht akustisch geht, kann so ein Dingens die Viertelnoten auch optisch anzeigen. Dann bekommst Du schon mal ein Gefühl für das Songtempo und bist nicht mehr so far off beim einzählen. Wenn Du das ganze bei den Proben schon mit einübst, kan hinterher auf der Bühne doch gar nichts mehr schief gehen. Und damit erlangst Du dann auch nach und nach dassa richtige Gefühl für's Tempo, so dass Du das Ding später evtl. gar nicht mehr brauchst.


    Viele Grüße vom Ide

  • Hi,


    ich geh mal auf Dein Problem: "keine Zeit zum Metronom einstellen zwischen den Stücken" ein und wie ich das löse.


    Ich benutze ein Tama RW 105 Metronom. Das hat 30 Speicherplätze. Habe ich also einen Gig mit 25 Stücken, dann programmiere ich mir vorher die Tempi in der Stücke-Reihenfolge ein und rufe sie über einen Fußtaster ab. Das Metronom hängt irgendwo in Sichtweite an einem Halter am Set. Sind es mehr als 30 Stücke, programmiere ich halt in einer Set-Pause nach.


    Ich muss also zwischen zwei Stücken nur kurz auf den Fußtaster treten und dann nur noch die Starttaste drücken und schon habe ich innerhalb kürzester Zeit und ohne Hektik das neue Tempo. Während des Stückes kann ich dann per LED Kino sehen, ob ich noch auf dem Tempo bin, wobei ich persönlich das nicht mag, ich hab das lieber auf dem Ohr, damit ich nicht starr auf das Metronom glotzen muss.


    Damit es besser wird, hilft leider mal wieder nur: viel zum Metronom üben, den Rest hat redsnare ja schon beschrieben.


    Gruß
    Andreas

  • Was ich momentan oft mache, ist mir die Setliste anzusehen und jeden Song im Kopf anzuzählen und zu singen. Dann mach ich die Aufnahme an und schaue ob das Tempo passt.
    Halt Song für Song. Wie Vokabeln üben eigentlich.

    (19:45:39) _kaotical_: ich wollte schon immermal in irgendwessen signatur
    (01:13:44) seppel: unglücklich sein hat eine ganz besondere qualität. hält länger an als glücklich sein. das muss man auch mal positiv sehen.
    (21:32:33) Drummingguitaris: gube, hast du brüste? wenn ja, hoffe ich dass du ein mann bist

  • ich verwende bei Tempokritischen Songs ein Metronom mit Drehregler.Da ist das Tempo in Sekunden eingestellt. ( Ohne Ton nur Blinken )


    Ansonsten Trainiere ich Time nach Benny Grebs Methode ( Neues Video )
    1. Den Song vorher in Gedanken Singen und mit der Verse mitbewegen.
    2. Lückenmetronom: Ein Takt mit, ein takt ohne Metronom ( kann man programieren )
    3. das Metronom auf die zweite, dritte ( Offbeat ) und und Vierte Sechzehntel laufen lassen ( Sau schwer )

  • Hi,


    ich hab mir irgendwann mal (mühselig via ebay) eine alte Yamaha Clickstation gekauft. Die klingt übel, verbraucht böse viel Strom, aber: Sie hat ein Vibra-Taste. Nun drücke ich zwischen zwei Stücken (nach Tempovorwahl) kurz den Stock auf die Taste, spüre den Puls, kann dabei schon nach vorne gucken und schneller als sonst einzählen. Um via Lichtsignal das Tempo aufzunehmen (wie bei den übrigen Metronomen) brauche zumindest ich deutlich länger und alle sehen, dass ich da irgendwo auf den Boden (oder sonstwohin) gucke und nicht startklar bin.


    Wenn Dir eure Stücke sehr vertraut sind, kannst Du im Grunde das Metronom ersetzen, in dem Du Dir Strophe oder Refrain "im Kopf vorsingst" und dann hast Du meist ein ziemlich genaues Tempo. Gegen Schleppen und Treiben *im* Song hilft nur viel, viel Übung mit dem Metronom oder zu Playalongs. Aber mit Deiner Spielerfahrung weißt Du das ja sicher selbst.


    Viel Erfolg!
    Hajo K


    P.S.: Der Tipp von Michelchen ist klasse!

  • Hey, danke für die Antworten!
    Bezüglich der Frage, warum ich keine Zeit habe zwischen den Liedern das Tempo am Metronom einzustellen:
    Wir spielen nicht immer nach einer fixen Setlist (deswegen wird auch die Vorprogrammierung im Metronom nur bedingt weiterhelfen), grund dafür ist, dass wir je nach Stimmung im Publikum auswählen, welches Lied wir spielen (ob Walzer oder ein Fetziges, etc.). Idealerweise passiert das innerhalb weniger Sekunden, damit wir nichts an Stimmung im Publikum verlieren.
    Ich weiß, dass man sich nicht stressen lassen soll, jedoch ist es professioneller, wenn die Lieder mit möglichst kurzen Pausen dazwischen gespielt werden.


    Eure Tipps (Song in Gedanken vorsingen und überprüfen, ob man richtig war / und natürlich das altbekannte Metronom ;) ) waren sehr hilfreich, danke dafür!


    Einen schönen Tag noch,


    LG

  • Hallo,


    mein Metronom hat (auch) ein Drehrad.
    Damit lässt sich in Sekunden jedes Tempo zwischen 30 und 250 einstellen.
    Dann ein Knopfdruck und es geht los.
    Wem das zu lange dauert, dem kann ich nicht helfen.


    Grüße
    Jürgen

  • mein Metronom hat (auch) ein Drehrad.
    Damit lässt sich in Sekunden jedes Tempo zwischen 30 und 250 einstellen.
    Dann ein Knopfdruck und es geht los.
    Wem das zu lange dauert, dem kann ich nicht helfen.

    +1


    Ich hab auch mal 'ne Weile "programmiert" bis mir das Gedaddel auf'n Leim ging und mir auffiel, dass ich fürs Weiterklicken 0,375 Millisekunden weniger brauche als fürs Rädchendrehen. Works for me (too).


    Gruß
    Hajo K

  • Dies wiederum führt dazu, dass meine Bandkollegen manchmal Schwierigkeiten haben, weil ich manchmal zu schnell

    Wie sieht es denn bei deinen Bandkollegen aus? Spielen sie sauber im Time, geben sie den Noten, die sie spielen, den nötigen Platz, oder sind die selbst unsauber und wälzen ihre Unsicherheiten auf den Schlagzeuger ab....?


    Gruß vom Fürst

  • Alphabetische Repertoireliste mit Angabe des Tempo und dann rann ans Drehrad des Metronoms. Das ist maximal flexibel und sehr schnell. Mit der Zeit weiß man dann die BPM auswendig und wenn es mal nicht klappen sollte, weil Pause zu kurz, dann ist es ja auch nicht schlimmer als vorher.


    Wichtig ist, dass du dir das Metronom so an dein Set montierst, dass du es bequem und sicher bedienen kannst. Da ist keine Zeit für Gefummel....

  • da hilft nur üben üben üben.... bei der Probe mit Metronom... mit der zeit entwickelt man dann auch das richtige Gefühl für die verschiedenen Tempi...
    Am Anfang ist das spielen Metronom fürn Arsch, man könnte das Ding quasi aus dem Fenster werfen, aber man gewöhnt sich dran. Mittlerweile mach ich es gerne.

  • Es wurde ja schon ganz viel gesagt zum Thema "Tempo halten"


    Mir fallen hierzu meine Mitmusiker ein, die nicht immer so ganz timingfest sind. Bei den Stücken, bei denen sie trotz einzählen im Tempo schwanken, hilft mir die Tap-in-Taste.
    Ich habe das Metronom auf dem Notenständer neben mir stehen, so dass ich es gut erreichen kann.


    Mit der Tap-in-Taste kann ich dann schnell auf die "leichten" Schwankungen insbes. des Gitarristen reagieren.


    Grüße

  • Wer entscheidet denn, welches Lied als nächstes gespielt wird?
    Wie und wann kommuniziert er das?


    In der Regel dauern die Einstellungen fürs Neue Lied bei Keyboarder oder Gitarrist (vielleicht sogar Gitarrenwechsel) länger als ein Tempo am Rädchen einzustellen.
    Du musst die Tempi natürlich auswendig können. Aber bei Tanzmucke sind die ja eh zu 90% 120 oder 132 bpm :D .
    Notfalls kann man auch am Ende des letzten Liedes schnell das neue Tempo mit der linken Hand einstellen. Insgesamt sehe ich da kein Zeitproblem, das habe ich auch Jahrelang so gemacht.


    Wichtig ist, dass in den kleinen Pausen (da können wenige Sekunden schon lang erscheinen) nicht alle Musiker gleichzeitig "abschalten", also aufs Floorboard gucken, am Rädchen drehen, Noten sortieren oder sich zum Trinken wegdrehen.
    Man muss nicht jede Sekunde überbrücken, aber man kann in der Zwischenzeit auch kurz was sagen oder du trittst schon mal die Bass im Takt der nächsten Diskonummer oder so. Gibt den Musikanten die benötigte Zeit und die Leute sind beschäftigt oder abgelenkt.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Meine Variante: setlist Maker ( App für iPad) : einfach Song auswählen, und schon startet das Metronom des Apps, weiters hab ich auch schon die Noten für die Nummer am Bildschirm, möglich wären auch Midi-Ansteuerungen, Textanzeigen, .... Für mich persönlich ideal für Einsatz in einer Coverband.


    Variante von früher: Liste mit Angaben zu: Tempo wer beginnt , bzw wie muss ich einzählen.


    Meine aktuelle Nobelvariante: Click kommt vom Keyboarder, welcher ein Programm auf seinem Tablet hat, mit welchem er mit einem Click auf den Songtitel
    dem/der Sänger /Sängerin den Text auf dem Monitor anzeigt, den Click startet, sowie alle Soundwechsel seiner Keyboards durchführt.


    Mfg frenkie

  • Bringt euere "Flexibilität" innerhalb der Show nicht viel zu viel Unruhe in die Band oder machen das alle Top40 Bands so?
    Wäre es nicht denkbar immer Blocks von 3-5 Songs zu machen und die durchzuziehen und dann erst die Stimmung des Publikums aufzunehmen?

  • Da es offenbar bei der Ausgangsfrage auch um Tanzmusik ("Abschlussbälle") geht - und gute Tänzer verstehen nun mal kein Spaß:


    Tip 1: Die Musik lieben, die man spielt. Für alle Standard- und Latein-Tänze gibt es schöne Stücke, die man sich als Tempo-Merker verinnerlichen kann. Anhören, mitsingen, mitspielen!


    Ansonsten: Für exakte Turniertempi helfen Armbanduhr (Sekundenzeiger muss springen) und Metronom. So viele Tempi braucht man doch gar nicht und vor allem liegen sie ja nicht weit auseinander, sodass man nicht lange umstellen muss.
    Für Wiener Walzer gibt der Sekundenzeiger der Armbanduhr die Takte vor.
    Langsamer Walzer ist halb so schnell, erfordert ein 3:2-Verständnis und Sekundenzeiger oder Metronom auf 90 (die Viertel dann).
    Der leidige Disco-Fox (kein Standard) macht ab zwei Schlägen pro Sekunde Spaß und sollte auch nicht viel schneller sein.
    Slowfox ist das ganze im halben Tempo - funktioniert also auch nach der Uhr.
    Tango (Standard) geht bei dem Tempo auch los, darf im Turnier aber richtig zackig, i.e. deutlich schneller sein.
    Das Metronom auf 100 gibt dem Quickstep das (halbe) Tempo.


    Und für Latein (Cha-Cha, Rumba, Jive, Samba, Paso Doble) kannst Du sicher Dein Metronom bemühen. Ist alles nah beieinander.


    M.

  • Wahansinn, damals, in den 1980er habe ich komplette Schützenfeste im Zelt ohne Metronom überstanden. Aber, heutzutage sind die Anforderungen ja wegen der Technik wohl höher. Oder? Allerdings hatten wir auch einige Zeit geprobt, bis wir die über 100 Lieder drauf hatten.

    Wer leichter glaubt, wird schwerer klug!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!