Von den meisten dieser Casting-Formate halte ich auch nichts. Hauptsächlich, weil seltenst die Musik im Vordergrund steht, denke ich.
Die Idee, mal eine Live-Band in den Fokus zu rücken ist doch eigentlich gut. Zur Umsetzung kann ich nichts sagen, hab's nicht gesehen.
Insgesamt müsste man aber schon eingestehen, dass einige der Casting-"Opfer" doch recht talentiert sind. Auch wenn man auf sie die Abneigung gegen die Shows projiziert und die Vermarktungsmaschinerie sie für alle, die vielleicht nicht zur Zielgruppe gehören, eher unsympathisch und nervig erscheinen lässt, sind die meisten im jeweiligen Gebiet schon überdurchschnittlich (die als Lachnummern Ausgewählten mal außen vor). Die Messlatte wird halt immer extrem hoch angesetzt.
Allerdings interessieren mich die meisten gecasteten eigentlich nicht. Zum Einen, weil ich sie einfach nicht kenne und zum Anderen weil ich auch musikalisch einfach nicht in die Zielgruppe passe.
Trotzdem würde ich nicht Casting-Shows im Ganzen verteufeln. Die vom Raab damals habe ich tatsächlich stellenweise geschaut und ich gehe z.B. sehr gerne und regelmäßig auf Konzerte von Max Mutzke.
Ich finde es ein wenig schade, dass hier ein wenig das Bild entsteht, die Teilnahme an so einer Show wäre verwerflich.
Ich bin mir sicher, dass viele der Teilnehmer nicht morgens aufstehen und entscheiden, dass sie groß rauskommen wollen und sich bei einer Show bewerben. Die Jungs und Mädels haben auch die meiste Zeit zu Hause im Proberaum gesessen und geübt, geübt und geübt. Was ist dann daran falsch, eine gebotene Chance zu nutzen? Ein Bedarf und ein Markt scheint ja da zu sein (für die Band jetzt scheinbar nicht, wenn die Sendezeit auf Samstag morgens geht ). Wie der Radio-Abschalt-Thread zeigt sind Gechmäcker halt verschieden. Der eine kann mit Fahrstuhl-Pop-Musik nichts anfangen, der andere spielt sie sogar gerne. So unverständlich das für mich auch ist, aber anscheinend freuen sich genügend Menschen über Bohlen-Produktionen. Ich bin da wohl nicht repräsentativ. Was daran liegt, dass ich da auch nicht aktiv bin: Ich kaufe keine Singles, ich wünsche mir im radio keine Lieder und ich stimme bei Casting-Shows nicht für meinen "Lieblingskandidaten" ab. Wer nicht wählen geht, darf sich nicht über die Politik beschweren .