Wechsel (zurück) vom E-Drum zum Akustik-Set im Live-Einsatz

  • Worum es mir mit diesem Thread geht: Ich würde gerne Eure Erfahrungen lesen, die ihr bei einem Wechsel (zurück) vom E-Drum zum Akustik-Set im Live-/Band-Einsatz gemacht habt.


    Warum? Ich selber spiele seit vielen Jahren in meiner Tanzband mit E-Drums. Ich bin irgendwann (ca. 1997) vom Akustik-Set zu einem E-Drum-Set gewechselt. Und nach wie vor bin ich vom E-Drum bei diesem Einsatzzweck (Tanzmusik) überzeugt. Jeder der ein E-Drum dafür einsetzt kennt die Vorteile (aber vielleicht auch Nachteile). Als ich damals gewechselt bin, hieß es von den Kollegen nur „warum nicht schon früher“ Und dementsprechend sind sie genau wie ich nach wie vor vom E-Drum-Set überzeugt, weil es für diese Zwecke bestens funktioniert.


    Und warum jetzt dieser Gedanke? Nun, ich spiele mit anderen Bands mit anderer Musikrichtung Akustik-Drums. Hier würde sich schon von vornherein nicht die Frage nach einem E-Drum stellen.


    Ich kenne daher beides im Live-Einsatz genau.


    Und genau daher rührt jetzt auch mein Gedanke. Der Wechsel (zurück) vom E-Drum zum Akustik-Set.


    Für mich selber habe ich diesen Weg zurück, in dieser Band-Konstellation ausgeschlossen (zur Zeit).


    Aber trotzdem verfolgt mich einfach der Gedanke und ich fände es spannend wenn hier jemand vielleicht diese Erfahrung gemacht hat und davon berichten kann.


    Das muss ja nicht auf die Musikrichtung Tanzmusik beschränkt sein. Aber bitte, es geht nicht um den Vergleich E-Drums/Akustik-Drums. Das hatten wir hier schon zur Genüge.


    Auch geht es mir nicht darum, dass Ihr berichtet in Band A spiele ich E-Drums und in Band B ein Akustik-Set. Sondern es geht um den Wechsel innerhalb einer Musikrichtung/Band.


    Vielleicht nutzt ja auch jemand beides, und zwar je nach Veranstaltung, Größe des Saals usw. wird mit der Band mal ein E-Drum eingesetzt und mal ein Akustik-Set.


    Und ich gebe zu, einen gewissen Reiz hätte das für mich schon. Ich denke da zum Beispiel an den Live-Charakter. Ein Akustik-Set kann ggf. diesen „Konserven-Charakter“ der Musik verbessern. Keyboards dominieren hier nun mal sehr stark und wenn das Schlagzeug auch noch aus der Konserve kommt, geht mehr und mehr der gewisse Live-Charakter beim Sound verloren. Mit „Konserve“ meine ich die künstliche Klangerzeugung.


    Sicher, nahezu 99% der Leute im Saal ist es an dem Abend scheissegal ob da ein E-Drum aus den Boxen kommt, oder ein Akustik-Set den Sound macht. Aber wirkt es nicht doch anders, wenn mehr „Live-Feeling“ rüber kommt?


    Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? Habt Ihr auch schon solche Gedanken gehabt?


    P.S.: Genau so interesaant fände ich natürlich auch Eure Erfahrungen beim Wechsel vom Akustik-Set zum E-Drum im Live-Einsatz.

    Einmal editiert, zuletzt von tomjunior ()

  • genau das hatte ich schon,
    bin bei einen Orts- und damit Bandwechsel nach 7 Jahren reinem eDrumming wieder auf aDrum umgestiegen und dann gesagt: nie wieder edrums auf der Bühne oder in der Band, nur noch zum üben im Wohnzimmer
    möglicherweise denk ich da in 30 Jahren wieder anders drüber, aber wer weiß schon, was ein Altersheim so aus einem macht ^^

  • Hi,


    ich habe in meiner Partyband irgendwann auf Edrums gewechselt. Die meisten Bandkollegen fanden das wegen der absolut entspannten Bühnenlautstärke gut.
    Das habe ich ein paar Jahre lang so gespielt und eigentlich eine ganze Zeit lang daran gebastelt, mein Equipment für mich zu optimieren.
    Einerseits hat so ein E-Set immense Vorteile, andererseits hat mir auf Dauer aber doch irgendwas gefehlt. Das Hauptproblem war aber, dass ich mit dem PA-Sound nie wirklich zufrieden war. Insbesondere die Snare klang mir einfach immer zu synthetisch.
    Auf meinen Kopfhörern war es meistens schon ok. Mit der Zeit habe ich aber mitbekommen, wie niedrig der Anspruch meiner Kollegen teilweise war: Schlagzeug brauch ich nicht lauter auf dem InEar, ich hör das (Geklacker, Anm. der Red.) akustisch fast schon genug. ;(
    Trotzdem hat es uns und mir besonders am Anfang richtig Spaß gemacht, elektronisch zu spielen.


    Irgendwann habe ich dann nochmal bei einem Gig akustisch gespielt und da ging dann ein wenig die Sonne auf: Mein Basser sagte, es wäre jetzt alles irgendwie direkter. Das ist ziemlich passend, finde ich. Es hat einfach (noch ;) ) besser gegroovt, wir waren besser zusammen. Das natürlich auf Kosten des gemütlichen Bühnenambientes. Manchmal braucht es eben Ecken und Kanten und mit meinem Edrum habe ich das nie so richtig hingekriegt, glaube ich.
    Seitdem habe ich dann wieder akustisch gespielt, mit ein paar Epads für die liebgewonnen Effekte (Tribute to Flippers und Hasselhoff). Das ist für mich so derzeit das optimale Setup.


    Eventuell ist es auch möglich, dass wir einfach mal wieder Abwechslung brauchten. In ein paar Jahren hab' ich vielleicht wieder Lust, es elektronisch zu versuchen. Dann aber sicher mit einer alternativen Klangerzeugung. Auch wenn ich noch keinen richtig überzeugenden Livesound bei einer Band mit Edrum gehört habe, kann man Tanzmusik definitiv anständig mit kommerziellen Edrums bedienen. Wenn es aber kantiger sein darf, macht ein Sound, der weniger synthetisch ist, für mich den entscheidenden Unterschied.



    edit: Oft wird für Edrums argumentiert, dass es gerade für kleinere Locations, bei denen die Bühnenlautstärke entscheidend ist, Vorteile hat.
    Ehrlich gesagt, spiele ich kleinere, leise Gigs sehr ungerne mit Edrums, weil es bei kleineren Boxen nur noch blechern klingt. Bei großer Anlage und Bühne kann es eher rumsen. Da stört das Publikum aber auch die Bühnenlautstärke nicht so...

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

    4 Mal editiert, zuletzt von Korki ()

  • Ich habe mir grade mal deine Trommeln angesehen. An der technischen Ausstattung kann dein Wunsch nicht liegen.


    Ich würde versuchen, mal eine Probe mit der Tanzmusikband akustisch zu spielen. Dann bekommst du einen Eindruck, ob es für dich und die Band funktionieren könnte oder gar besser ist.


    Oder liegst am "Look" des Sets, der dir fehlt. Du könntest ein Standardset (keine halbierten Kessel) hybrid oder komplett mit Meshheads verwenden. Von hybrid könntest du dann immer mehr auf vollakustisch umstellen. Sicher kommts aber auf die Veranstaltung/Saalgröße an, ob der Hybridsound passt.


    Ich habe mal E-Drums mit "richtigen" Cymbals kombiniert und das klingt für mich nicht richtig gut. Mit den Triggertrommeln bekommst du heute schon einen brauchbaren Akustiksound. Den Unterschiede sehe ich ehr bei den Cymbals.

  • Ich habe drei Jahre lang in einer Rock-Coverband sowohl Akkustik-Set wie auch E-Set gespielt - sowohl im Proberaum, wie auch live.
    Ich hatte zu der Zeit ein Yamaha DTX-treme und ein MMX.


    Die Band und auch ich hatten nie Probleme mit der Umstellung zwischen den Sets, da vor einem "E-Gig" auch über das E-Set die
    Proben absolviert wurden. Einzig der Auftrittsort hat die Entscheidung vorgegeben. Kleine Location mit wenigen Zuhörern (unter 50):
    E-Set. Zwei Größere Auftritte haben wir mit E-Set gemacht (so 200 qm Raum mit über 100 Leuten) - da gab einmal die Nachbarschaftslage
    die Lautstärke vor und einmal die Technikkosten, die möglichst bei Null zu halten waren.


    Meine Erfahrungen über diesen Zeitraum:


    - E-Sets muss(te) man viel "genauer" spielen. Das Yamaha kannte drei Stufen der HH-Öffnung. Ganz zu, leicht offen, komplett offen.
    Da es nicht mehr Möglichkeiten gab, mußte jede Fußstellung genau sitzen beim öffnen.
    - Die "Bühnendisziplin" der beiden Gitarristen (wir hatten keinen Keyborder mehr zu der Zeit) war mit E-Set besser.
    - Auf- und Abbau mit einem E-Set am Rack ist geil :thumbup: 5 Minuten - alles fertig.
    - Im Proberaum ist es eher aufgefallen, dass etwas "Drive" verloren geht mit E-Set - Live war das überhaupt kein Problem.
    - Keine Sau im Publikum hat sich je über Klang oder Aussehen des E-Sets beschwert - selbst die Veranstalter nicht.
    - Filigrane Sachen (Ghostnotes) gehen live bei E-Set eher wie beim A-Set unter - im Proberaum nicht
    - Die Dynamik ist (war) innerhalb eines Liedes mit dem E-Set schwerer darzustellen.
    - du kannst auch Rockmusik zur vollen Zufriedenheit der Besucher mit E-Set machen


    Das sind die Sachen, an die ich mich noch erinnern kann. Aus heutiger Sicht würde ich folgendes Ändern/Verbessern:
    - Auch bei E-Set würde ich heute InEar Monitoring machen - ist beim A-Set schon genial und würde bei E noch mehr sinn machen
    - Ein E-Set mit mehr Dynamik-Range. Das ist aber wohl heute eher gegeben wie im Jahr 2000.
    - Ich würde wesentlich mehr Gigs heutzutage mit E-Set machen - die heutigen Lautstärkenvorgaben machen es einer Liveband immer schwerer


    Edit: RS

    Grüße,


    De' Maddin Set
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    Bababababaaa-baba - Brack........Meet you all the way....dadadab...usw.

    Einmal editiert, zuletzt von De Maddin ()

  • Hi


    auch ich habe in einer Coverband vom A-Set zum E-Set gewechselt (Damals Roland TD20 mit der TDW Erweiterung). Hauptgrund war seinerzeit, meine Hoffnung die Bühnenlautstärke zu minimieren. Leider ist das nicht aufgegangen, denn der recht hohe Bühnenlevel hat sich nicht geändert,es wurde nun noch schlimmer, da plötzlich niemand (außer mir :D )mehr im Tempo blieb. Nach knapp 2 Jahren (zu der Zeit hatten wir bereits nicht mehr so viele Gigs) habe ich dann zurück zum A-Set gewechselt. Da ich in den 2 Jahren nur das E-Set gespielt habe, war die Umstellung zurück auf´s A-Set schon extrem.


    Beim E-Set fängst du (wie bereits hier beschrieben) halt an, die dynamischen Schwachstellen des Systems mit deiner Spielweise auszugleichen (Dynakikstufen der Hihat und Becken z.B.)


    Für mich käme aktuell ein E-Drum nur noch zum üben ins Haus (und selbst das mache ich mittlerweile lieber auf nem guten Practicepad)

  • Wow, so schnell und so viel (und tolle) Antworten habe ich gar nicht erwartet. :)


    Korki: Das mit dem "irgendwas fehlen" und dem "direkter" trifft es glaube ich ziemlich genau. Auch das habe ich überlegt.


    @drummerjoerg: Ein direkter Wunsch von mir ist das nicht. Eher ein Gedanke und auch ein kleiner Reiz. Was die Optik angeht, da habe ich in der Tat schon Pläne die Roland-Pads durch Drum-Tec-Diabolo-Kessel zu ersetzen. Dann aber nicht in rot sondern schön silber glitzernd :D


    @DeMaddin: Genau die Erfahrungen kann ich teilen. Ausser beim Aufbau. Das dauert gefühlt bei meinen E-Set etwas länger. Ok, wenn ich das A-Set selbst mikrofonieren muss wird der Zeitaufwand gleich sein.


    JoergS: richtig, die Dynamik. Und die Hi-Hat. Das sind halt auch so Punkte. Wir spielen z.B. auch schon beim Essen der Gäste Instrumentale Sachen. Dann halt leise. Im Grunde spiele ich da mit E-Drum nicht sehr viel anders. Klar, etwas zurück haltender. Es wird halt die Lautstärke runter gedreht. Wie schön könnte man solche Sachen mit einem A-Set spielen. Das war auch immer eine Herausforderung wo ich noch mit einem A-Set gespielt hatte und die Bassdrum teilweise nur 1,50 m hinter den sitzenden Gästen stand. :rolleyes:

  • Das kenn ich zum Glück nur von einem Gig. Bereits Spielen beim Essen - was habe ich mir da das E-Set herbeigewünscht...... ;(

    Grüße,


    De' Maddin Set
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  • Hallo zusammen,


    interessante Frage, die sich mir auch vor einigen Jahren gestellt hat. Ich habe einige Zeit bei einer Coverband ein E-Set gespielt - erst ein D-Drum (alte Version) dann ein TD-20.


    Mir ist dabei folgendes Aufgefallen:


    Positiv: der Bühnensound ist wesendlich beherschbarer. Insbes. die Sängerinnen waren mir dankbar, dass kein Akustik-Set hinter ihnen donnert
    bei Konzerten in kleinem Rahmen (Hochzeiten, Firmenfeiern, Geburtstage) ist auch der Sound nach außen leichter in den Griff zu kriegen


    Negativ: Es fehlt der Druck auf der Bühne den insbes. unser Gitarrist und der Basser brauchen (deren Aussage)
    Bei größeren Events bin ich zeitweise auf die Unwissenheit/Unverständnis von Technikern gestoßen, die es gewohnt sind, dass ein Schlagzeug mikrofoniert wird.
    Ich fand den Aufbau eines TD-20 immer aufwendiger, als den eines Akustik-Sets.


    Z.Zt. spiele ich live ein Akustik-Set mit digitaler Unterstützung in Form eines SPD-SX mit 3 Pads


    Grüße, Markus

  • Ich überlege ebenfalls in unserer Coverband mal von E auf A-Set umzusteigen.
    Was mich in diesem Zusammenhang besonders interessiert: wie bringt ihr einen halbwegs brauchbaren Sound in die PA?
    Closed-Mics an "jeder Ecke" am A-Set ist mir zu aufwendig (und ich gebs zu- mir fehlt jede Kenntnis um vernünftige Mixe hinzukriegen)


    Ich habe noch 2 MD441 und 1 MD 421. Ist möglich damit ein kleines Jazz-Set (s.Galeriebilder) vernünftig ins Bandgefüge zu bringen? Wenn ja, wie?
    Vielleicht die 2 MD 441 als Overhead und das 421 an die BD?
    Normalerweise spielen wir auf privaten Feiern und auf Pfarrfesten u.ä. meist mit unserer PA (also niemand da, der mein Set mikrofoniert)
    Beim E-drum arbeite ich mit in-ears, die direkt am Phones-Ausgang der PA hängen- also alles aufs Ohr wie es auch aus den Boxen kommt.
    Das würde ich gerne mit dem A-Set auch machen, geht das mit den o.g. Komponenten?


    Gruß
    Atterl

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