Hi,
hier ist noch eine Snare, die ich vor einiger Zeit gemacht habe. Den satinierten 4mm starken 14x7,5'' Kessel habe ich aus einem Reststück Edelstahlrohr (V2A) gemacht. Die Hardware ist von Premier: die bekannten low profile Gußreifen und Böckchen von einer alten Standtom aus den späten 60er oder frühen 70er (die Serien nach Olympic und Royal Ace). Die Engländer haben solche Böckchen nur an Floortoms genutzt; ich finde, die sehen an tiefen Snares echt stylisch aus. Der Strainer ist von einer Cabria Snare und entspricht bis auf das Logo der Abhebung, die bei ST Drums "555" heißt - schlicht aber gut funktionierend und haltbar.
Das Ganze wiegt um die 10 kg.
Die Snare hat eine Besonderheit, die eine Art Tugend aus der Not ist: Leider ist der Industriestandard für das Nennmaß 14 Zoll genau 355,6mm, also nicht aber gar nicht unterdimensioniert. Man bekommt den Fellkragen nicht drübergezogen. Ich hatte trotzdem echt Bock, eine Trommel daraus zu machen, also habe ich die Gratung in großem Bogen von außen nach innen verlaufend gemacht, so daß die oberen/unteren 3 cm des Kessels einen kleineren Außendurchmesser haben als der Rest. Remo (auch DW by Remo), Evans und RMV Felle passen drauf, Attack habe ich nicht ausprobiert. Aquarian Felle passen leider immernoch nicht. Das war schon eine Mords-Schleiferei, so viel von diesem wiederspenstigen Material so gleichmässig abzutragen. Die beihnahe 40 Löcher durch das 4mm V2A freihändig zu bohren war auch heftig.
Klanglich ist die den nicht unähnlich konstruierten (aaaber 1mm dünneren ) Ayotte Keplinger Snares eben nicht unähnlich: trockener und etwas wärmer als "normale" Stahlkessel aber kerniger/knalliger als Messingkessel. Geht schon etwas in Richtung Gußbronze, wirkt aber irgendwie schlanker und etwas kühler. Der Snareteppich klingt eher rockig-schmatzend als perlig-rauschig. Diese Snare liebt dicke Felle - ich habe Ambassador und CS ausprobiert und war zufrieden, aber Emperor X war irgendwie besser. Sicherlich ist unter anderem die besondere Gratung prägend für den Sound.
Grüße,
Martin