Musiker und Werbung und … die Würde?


  • Je größer ihr Erfolg als Marktschreier ausfällt, desto mehr verringert sich bei mir (!) ihr Standing als Musiker. Ich kann so eine Person irgendwann nicht mehr unvoreingenommen beim Musizieren ernst nehmen.
    Und das ist sehr schade.


    +1


    Ja, das ist so. Und schade ist es auch. Aber es ist so.
    Da hält man sich dann eben mehr an die, die es anders machen. (Greb, Maier u.a)
    Da haben alle (Künstler, Marke, Konsument) mehr davon ... .


    Ich denke, es wird von den Firmen sehr genau gerechnet und gemessen:
    Wie erreichen wir den grössten Umsatz?
    Was bringt uns eine lautstarke Gaga Werbung?
    Wieviel Gaga Werbung verkraftet die Marke ohne ernsthafte Beschädigung davonzutragen?
    Bei Roland ist das irgendwie Wurscht, bei Sonor hingegegen steht in dieser Hinsicht etwas auf dem Spiel.


    Langfristig ist Gaga eher schädlich, kurzfristig kann es jedoch gezielt Umsatzspitzen gerieren (bevor das nächste lieblose TD 40 rausgeknallt wird) ... .
    Firmen berechnen den Effekt und setzen ihn kalkuliert ein.
    Wen interessiert das Image, wenn der Ramsch, weil Lautstärke ein Problem ist, über den Tresen geht wie geschnitten Brot.


    Die Künstler gehen ein ungleich höheres Risiko ein. Sie setzen das zweitwichtigste neben ihrem Können - ihre Credibility aufs Spiel.
    Und ohne die - sinkt die Beliebtheit und der Wert (als Werbeträger).


    Die fitteren (Künstler aber auch Marken) sind sich dessen bewusst.
    Allen anderen wünsche ich, dass sie einen ausreichenden monetären Ausgleich dafür ausgehandelt haben.


    In den meisten Fällen ist es wohl eher ein deftiges Verlustgeschäft.

  • Hi Moe,

    Dass es verschiedene Arten des Supports/Endorsements/Werbeakbommens gibt, ist natürlich unbestritten.

    prima, so passt's. Danke auch für den Support-Aspekt, das fehlte für einen runden Blick auf das Thema und macht die Motivation, Verträge mit den Herstellern einzugehen, verständlicher. Verbunden mit Geralds Hinweis, dass Verträge durchaus flexibel sind, wird wieder ein Schuh draus: Auch, wenn ich als Pro einen guten Support wünsche (und durch meinen Bekanntheisgrad auch attraktiv bin), muss ich mich vertraglich nicht mit Haut, Haaren, Verstand und Standing verkaufen.


    Aber da ist natürlich auch eine ordentliche Verhandlungsposition und ein gutes Verhandlungsgeschick gefragt.


    Grüße von
    Hajo K

  • Theo, bitte drink mal ein Glas Apfelschorle und relax' etwas. ;)
    Du verbeißt Dich hier in diesem Thread dass mir Angst und Bange um dein Seelenwohl wird. :D


    Wie verengt Dein Blick zuweilen in dieser Diskussion ist, beweist insbesondere Dein letzter Post, in dem Du ganz zufällig übersiehst dass es justamente zum Holy China verschiedene! Threads im Forum gab. Insbesondere einen (den Du nicht verlinkt hast) wo von manchen Mitgliedern jene Werbung deutlich bis massiv kritisiert wurde - inklusiver anregender Diskussion.


    Manche Deiner Posts hier in diesem Thread sind ein Paradebeispiel wie spürbar die Sinne getrübt :D ;) werden können, wenn die Emotionalität überwiegt und Rationalität überschattet.

    - Es werden dann Antworten anderer nicht mehr wahrgenomnmen (da sie inhaltlich-rational nicht verstanden werden können, da der innere Brass den eigenen Blick verengt)
    - Es werden wichtige Thesen/Inhalte die die eigenen Aussagen womöglich relativieren oder falsifizieren könnten nicht mehr wahrgenommen oder übersehen
    - Man dreht sich inhaltlich im Kreis und kommt nicht mehr auf eine zielführende Gerade (so dicht sie eigentlich vor einem liegt)


    Das ist alles soo schade. Bitte halte doch mal inne. Die Sonne scheint -alles wird gut!


    edits: Rechtschreibung - inhaltlich nichts verändert.

  • Hi!

    Steve, ich weiß nicht, wie genau Du meinen Startpost gelesen hast, aber dort sprach ich nicht über den Verlust von Würde beim Kundtun von Produktvorlieben. Exakt das ist es, was ich - idealerweise - gerne als Endorsement sehen würde. Ich schrieb dort:
    "(...) denn je weiter von mir geschätzte Drummer sich in Richtung Staubsaubervertreter "weiterentwickeln", desto mehr verlieren sie für mich ihre Würde als Musiker. Sprich: Ihr Verhalten lenkt mich davon ab, ihre Arbeit, ja teilweise auch ihre Kunst, ernst zu nehmen."


    Ist denn nun die Werbung schlecht, oder Werbung zu machen ist schlecht, oder Werbung fuer Staubsauger ist schlecht wohingegen Endorsements ok sind?


    Steve

    Steve Miller (C)

  • Hi Theo,

    Ich frage mich ernsthaft: war damals von den hier Beteiligen keiner da, ist das an Euch vorbeigegangen?

    oh no, ich *wusste*, dass das irgendwann kommt und ich hab den Moment gefürchtet. Zeit für Widersprüche! :)
    Ja, ich bekenne, dass auch ich diese Werbung (und ja, sie ist reichlich plump und nichts als Werbung ohne jeden fachlichen Anspruch) lustig fand. Und sympathisch. Soviel von mir zum Thema objektive Bewertung von Musikerdarbietungen. :whistling:

    Klar, ich könnte jetzt anführen, dass ich den heiligen Chinesen bisher immer als Joker und Sprücheklopfer kennen gelernt hab (in Medien, wohlgemerkt), aber das faule Argument würde mir ja nicht mal selbst abkaufen. Tja. ;)

    Also beim nächsten Mal maule ich dann pflichtschuldig auch gegen Chad Smith. :D

    Grüße
    Hajo K

  • Ist denn nun die Werbung schlecht, oder Werbung zu machen ist schlecht, oder Werbung fuer Staubsauger ist schlecht wohingegen Endorsements ok sind?


    Steve


    Gar nix is schlecht. Werbung gibt es und sie ist auch nötig. Werbung machen ist kein Problem. "Pathos" bei Werbung versteht sich quasi von selbst. Wenn aber Leute, die einen gewissen "stand" haben so aggressiv Werbung machen, dass mit Scheuklappen alles ausgeblendet wird, was vorher da war, hat das einen faden Beigeschmack.. für manche.... Ich geselle mich dazu.

    Es gibt so viel gute Musik auf der Welt.. ..da muss ich doch nicht Musik hören, die "gar nicht so schlecht" ist. - Hennes M. aus C


    Ich

  • Also beim nächsten Mal maule ich dann pflichtschuldig auch gegen Chad Smith. :D


    Das ist eigentlich ein schönes Beispiel.
    Der Smith, Chad (langjähriger und treuer Pearl/Sabian Endorser) macht das und darf das und dem nehmen wir das nicht krumm - der ist einfach so, das ist seine Personality.
    Wenn der Smith, Steve (noch langjährigerer Sonor/Zildjian-Endorser) so was machen würde, fänden wir das ziemlich befremdlich. Das entspräche nicht seiner Personality.
    Wäre das eine nun würdevoll und das andere würdelos?
    Gute Trommler sind (jeder auf seine Weise) beide - kann ich nun den Chad nicht mehr künstlerisch respektieren, weil er lustige Over-the-Top-Blödsinns-Werbung macht?
    Und ist der Steve respektabler, weil er das nicht macht?


    Fragen über Fragen ... ;)


    Übrigens gibt es hier > http://www.vitalinformation.com/news/drumtalk/setup1.htm interessantes zu lesen über das Thema Endorsement vom Smith, Steve.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!