Ist es eine Schande, wenn Drums programmiert sind ?

  • Ohne jetzt jede einzelne Antwort studiert zu haben, hier mal mein bescheidener Beitrag:


    Warum viele Produzenten auf Drum Samples und Loops zurück greifen, statt auf einen menschlichen Drummer, hat ganz oft finanzielle Gründe.
    Ich habe mich mal länger mit dem Produzenten von Jürgen Drews unterhalten und der verriet mir ganz offen,dass er gar nicht anders kann, als sämtliche Instrumente auf einem Album selbst einzuspielen bzw. zum Großteil zu samplen. Die Plattenfirmen wollen neues Material, stellen aber ein viel zu kleines Budget zur Verfügung. Musiker wären für so eine Produktion schlicht zu teuer. Selbst im Kommerz Schlager sitzt das Geld bei weitem nicht mehr so locker...


    Ein deutscher Pop Künstler für den ich live trommel produziert im Studio ebenfalls alles mit Drum Samples. Tatsächlich ist das aber so gut gemacht, dass mir das erst gar nicht wirklich aufgefallen ist. Alle anderen Instrumente spielt auch hier sein Produzent selbst ein. Für Konzerte gibt es dann aber eine Band die komplett live spielt, ohne irgendwelche Unterstützung vom Sampler.


    Hin und wieder gibt es dann aber auch Gegenbeispiele:
    Ganz aktuell habe ich heute noch die Drums für eine Hip Hop Produktion eingespielt. Ursprünglich waren auch hier die Beats komplett programmiert. Als dann alles soweit fertig war, wollte der Produzent dann aber doch ein echtes Schlagzeug und schickte mir die Tracks dafür zu. Hierbei ging es nicht mal darum die programmierten Beats 1:1 nach zu spielen, sondern ich sollte einfach mal mit einem offenen Sound dazu grooven und meiner Kreativität freien Lauf lassen. Nur ein paar kleine Stopps, etc. waren vorgegeben. Menschlichkeit war also explizite gefordert ;)


    Gerade in der kommerziellen Musik ist es heute einfach Standard, dass vor allem oft aus Kostengründen auf echte Musiker verzichtet wird. Die Samples und Programmiermöglichkieten werden immer besser und sind kaum noch von menschlichem Output zu unterscheiden. Hinzu kommt, dass bei vielen Songs außerdem eher "künstlich klingende" und "unmenschlich gedachte" Beats gefragt sind. Klar, als Musiker wäre einem eine lebendige und gesunde Studio Szene lieber, aber da muss man heute einfach mit leben. Wenn solche Produktionen dann live noch auf eine echte Band setzen, bin ich zufrieden.

  • Warum viele Produzenten auf Drum Samples und Loops zurück greifen, statt auf einen menschlichen Drummer, hat ganz oft finanzielle Gründe.
    Ich habe mich mal länger mit dem Produzenten von Jürgen Drews unterhalten und der verriet mir ganz offen,dass er gar nicht anders kann, als sämtliche Instrumente auf einem Album selbst einzuspielen bzw. zum Großteil zu samplen...
    ... Ein deutscher Pop Künstler für den ich live trommel produziert im Studio ebenfalls alles mit Drum Samples. Tatsächlich ist das aber so gut gemacht, dass mir das erst gar nicht wirklich aufgefallen ist. Alle anderen Instrumente spielt auch hier sein Produzent selbst ein.


    Man sollte nicht außer Acht lassen, dass sehr viele Musikkonsumenten den Unterschied absolut nicht hören (wenn es schon den Profis nicht immer auf Anhieb gelingt ...) und er ihnen auch egal ist.
    Wir sind darauf gedrillt, auch in komplexen Arrangements einzelne Instrument, Melodielinien, Pattern etc. herauszuhören.
    Viele Menschen können das gar nicht.


    Typischer Dialog bei uns zuhause beim Musikhören:
    Ich - "Hör mal, ist der Bass nicht gigantisch?!"
    Meine Frau - "Ja, die Musik klingt gut."
    Ich - "Diese tollen Stellen, wo der Bass eine Oktave hoch geht und diese witzigen, kleinen Einwürfe macht."
    Meine Frau - "Hä?!?"
    ich - "Na dann, wenn die Gitarre diese kurze Ostinato-Figur mit den cleanen Sound beendet hat!"
    Meine Frau - "HÄÄHHH?!?"
    Ich - "Ja Schatz, die Musik klingt echt gut ..."


    Über Dinge wie echte oder unechte Drumsounds und programmierte Rhythmen muss ich mit ihr erst gar nicht reden.
    Und das, obwohl sie Musik durchaus interessiert und sie mitkommt zu meinen Gigs etc.
    Musik transportiert sich bei ihr völlig über das Gefühl, die Details interessieren sie nicht.

  • Über Dinge wie echte oder unechte Drumsounds und programmierte Rhythmen muss ich mit ihr erst gar nicht reden.
    Und das, obwohl sie Musik durchaus interessiert und sie mitkommt zu meinen Gigs etc.
    Musik transportiert sich bei ihr völlig über das Gefühl, die Details interessieren sie nicht.

    In meiner Jugend habe ich auch nie auf das Schlagzeug geachtet, eher auf Gesang und Gitarre.
    Und natürlich auf das Gesamtkonzept.
    Erst später, als ich mich anders mit Musik und den einzelnen Instrumenten (insbesondere Schlagzeug) auseinandergestzt habe, fielen mir (Schlagzeug-)Sachen auf, die sich mir früher nie offenbart hatten, auch wenn ich Lieder schon x-mal gehört hatte.


    Ich fand das selber fast schon erschreckend, aber so ist/war es eben... :(

  • "Japse" ist nicht der politisch korrekte Terminus!



    SUCHE:

    - Sonor Designer Toms in Birdseye Maple/Birdseye Amber

    - Zildjian K Sweet 19" Crash


    "Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!", Ballroom Schmitz (RIP)

  • Gestern habe ich folgendes erlebt:


    Ein Kumpel, SAE-Student, nimmt grade seine Postrock-Metal, whatever-Band auf.


    Dass der Gitarrist mit diesen Kemper Profiling-Dingern arbeitet, ist ja schon schmerzhaft. Aber dann haben die die Drum-Aufnahme gehört, die mein Kumpel mit Mikrofonen gemacht hat, ganz normal eben. (Audix D6 / Grenzfläche in der Kick, sonst 57er und 414er als Overheads) Wirklich ordentlich, grundsolide.


    Statement der Band: Das klänge ja wie mit Mikrofon aufgenommen. Ach ne?


    Als Erläuterung dann: "Ja, amateurhaft, pipapo, da kann man ja gleich ein billiges Headset in den Proberaum legen zum aufnehmen."


    Das Ende vom Lied war dann, dass mein Kumpel die Drums jetzt komplett programmieren soll, damit es auch adäquat klingt.


    Ich bin bald aus der Haut gefahren. Ganz ehrlich, das ...aaah.

  • Ich steh zwar auch auf Elektronisch gemachte Musik, aber wenns ne richtige Gitarre gibt, dann bitte auch nen richtiges Schlagzeug, das harmoniert einfach viel besser.
    Entweder komplett elektronisch oder komplett echt.
    Die Zwischendinger hauen mich meistens nicht so vom Hocker (Post-Electro-Core-Irgendwas)

  • Genau, Stimme bei tomtom runterladen, bisschen autotune/pitchshifter oder wie das alles heißt... oder zurechtsampeln weiß der Geier. :P


    Dann kann man auch komplett auf lästige soziale Kontakte verzichten, die das Musizieren oft verlangt.

  • Biddeschön, programmierte Gitarren (bzw. gesampelt):


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