Soundfiles zum Freischwing-Diskussions-Thread - von Stagg bis SQ2, wer hört den Unterschied? Auflösung in Post 33

chrís beam · 6. Oktober 2014

Hallo zusammen,

passend zum freischwingenden Tom-Halterung Thread wollte ich euch ein paar Soundfiles nicht vorenthalten. Ich habe in den vorletzten Sommerferien eine kleine Feldstudie zum Materialvergleich von 12" Tomkesseln durchgeführt. Im Prinzip wollte ich herausfinden, wie viel Trommel ist wirklich hörbar und was gehört vielleicht auch ins Reich der Mythen? Dazu habe ich verschiedene 8 Tomkessel aller Preisklassen mit identischem Resonanzfell ausgestattet ( Ambassador Clear) und nacheinander mit verschiedenen Schlagfellen bestückt. Dazu sollte und wollte ich natürlich alle Trommeln annähernd gleich stimmen. Der Tuneboot diente als Referenz, am Ende habe ich dann doch lieber mit den Ohren gestimmt. Die Resonanzfelle sind stets einen kleinen Ticken fester als die Schlagfelle angezogen.

Das ganze ist keine wissenschaftliche Studie, schon allein deshalb, da manche Kessel nur 8" Zoll tief waren, andere mit 9" Tiefe daher kamen. Für mich gab es aber auch unabhängig von der Aufhängungs-Variante reichlich Erkenntnisse.
Im ersten Schritt könnt ihr ja mal raten, welcher Kessel welches Material hat, bzw. ob er über eine freischwingende Halterung verfügt.

So viel Info vorab:
3 Kessel haben Rims (Spaun USA Keller Maple, HM Handmade Stave Ahorn, Tempest Acryl) ,
2 Kessel haben eine im Kessel, bzw. direkt am Kessel befestigte Halterung (Stagg Tim / Lindenholz & Ludwig Clubate 1965/ 3ply Pappel / Mahagony mit runder Gratung) und
3 Kessel haben eine herstellerspezifische Befestigung (Sonor SQ2 heavy beech, Pearl Vision Birch mit ISS, Tama Starclassic Bubinga)

Seven · 6. Oktober 2014

Herrlich!
Vielen Dank für den Aufwand, den Du betrieben hast. DAS macht das Forum für mich wertvoll!

Ich kann nur sagen was mir zusagt:
5 gewinnt für mich.
Danach kommt 2 und dann 6.

Josh · 6. Oktober 2014

Super gemacht
Wenn mich meine PC- Speaker nicht ~~verarschen~~ auf den Arm nehmen, sind 3 und 8 die Kessel mit "Stock im Bauch"
Die Anderen sind (zunächst hinsichtlich der Abhöre) marginal unterschiedlich. Denke mit meinen Monitoren würde man etwas mehr raushören,
was vermutlich aber auf Grund der unterschiedlichen Kessel böse in die Hose geht
Deshalb sag ich erst mal nix mehr und überlasse das den "Studio-Ohren"
Finde das ganze Thema aber sehr interessant
Greez, Josh

Bruzzi · 6. Oktober 2014

Wow,
vielen Dank für die Mühe, genial.

Meine Rangfolge:
2, 5, 6 find ich auch die besten.

Two · 6. Oktober 2014

Ich traue mir nicht zu Materialien oder Aufhängungen rauszuhören. Trotzdem ein paar Eindrücke:

Ich finde, dass 1, 2 und 5 am besten klingen. Und 1 und 2 unterscheiden sich dabei für mich nicht im Charakter, sondern nur in einer leicht unterschiedlich hohen Stimmung.
4 und 7 klingen für mich disharmonisch, da schwingt ein höherer Ton mit, der nicht zum Grundton passt. Bei 5 ist das ähnlich, nur nicht so ausgeprägt.
3 und 8 klingen abgewürgt.

Gruss,
Mick

jensensen · 6. Oktober 2014

Nr. 8 klingt schon fast nach einem doppellagigen Fell.
Wahrscheinlich würden die meisten Live-Soundmixer am liebsten mit diesem Signal arbeiten ...

HiFi-Drummer · 7. Oktober 2014

Puh, ganz schön anstrengend 8 Soundfiles nach Geschmack zu ordnen

Meine grobe Reihenfolge wäre grade: 5, 2, 4, 1, 7, 3, 6, 8
Dabei könnte man aber je nach Tageslaune sicher den ein oder anderen mit seinem Nachbarn tauschen lassen

DANKE! Für diesen Beitrag zum Forum, wirklich tolle Sache Chris Beam!
Ist Nr. 8 das Ludwig Tom?

Wo hast du die Toms denn aufgetrieben?
Was sind deine Erkenntnisse zu den Halterungen?

By the way 1: Ich finde, dass alle Toms irgendwie sehr kurz ausklingen.
By the way 2: Auch 2-lagige Felle sind zu ordentlich Sustain und einem offenen Klang fähig.

LG HiFi-Drummer

Jürgen K · 7. Oktober 2014

Hallo,

wie immer interessant, dass gerade hier,
wo es etwas zu hören gibt, die meisten
Klugscheißer kneifen.

Ich bin schmerzfrei und trete voll hinein:

Nr. 6 ist trocken und derb-dunkel, deshalb: Tama Starclassic Warlord-Blut-Bubinga
Nr. 8 ist flach, daher: Stagg Tim aus Tropen-Linde
Nr. 3 ist dumpf-dunkel, es fehlen Höhen für die Brillanz, also: HM Stave Maple
Nr. 4 ist noch voll, aber transparent-luftig und etwas unkonkret, klare Sache: Ludwig Clubate 1965/ 3ply Pappel / Mahagony mit runder Gratung
Nr. 2 ist voll mit Tiefen darunter, das kann nur: Sonor SQ2 heavy beech
Nrn. 1, 5 und 7 klingen alle voll,
Nr. 1 etwas dunkler, das ist Tempest Acryl,
Nr. 5 hat so einen kleinen Oberton, der mischwingt, das ist Pearl Vision Birch mit ISS,
Nr. 7 ist irgendwie normal-langweilig voll, also: Spaun USA Keller Maple

Kaufen würde ich 2, dann 1, bei 7 würde ich nachstimmen und 6 ist mir eigentlich schon zu trocken.
5 müsste man einen Viertelton tiefer stimmen, 3 ist halt tumb, 4 fairy und 8 ist einfach nur flach.

An diesem Test kann man schön die Qualität der Lautsprecher, den Geschmack und den Glauben
testen.

Prima!

Grüße
Jürgen

PS
Mein 12 klingt relativ kurz, etwas abgewürgt, kommt so in etwa an Nr. 3 heran.
Aber das ist der Vergleich Apfel-Birne.

hrawth · 7. Oktober 2014

Vielen Dank für diesen tollen Beitrag, Chris, der eventuell eine lang geführte Diskussion neu beleben könnte!

Ich rate auch mit, und zwar ungeachtet der Freischwingsystem-Problematik. Vielleicht bring' ich's ja doch irgendwie mit unter, aber vorrangig fühle ich mich von den unterschiedlichen Materialien und Herstellern verführt...

Nr 1. klingt für mich am dünnsten und irgendwie nach "billig" - also Stagg Tim (Lindenholz).
Nr. 2 ist schwer zu entscheiden, weil es sich doch recht ähnlich wie 5 und 7 anhört - ich tippe auf HM Handmade Stave Ahorn.
Nr. 3 hört sich für mich wie ein Pearl Vision Birch an, jedenfalls nach dem, das ich einmal im Laden angetestet habe.
Nr. 4 klingt nach meinem Tama Superstar, und weil das "Upgrade" auf Starclassic Bubinga eher im Lack und dem verchromten StarCast als im Klang besteht, wähle ich eben dieses an dieser Stelle.
Nr. 5 hat für mich diesen klassischen, luftigen Klang, von daher: Ludwig Clubate 1965 (3ply Pappel / Mahagony).
Nr. 6 hört sich für mich nach viel Masse an, also: Sonor SQ2 (Heavy Beech).
Nr. 7 musste ich nach dem Ausschlussverfahren wählen - hier also das Spaun USA Keller Maple.
Nr. 8 ist für mich der obertonärmste der acht Beiträge, und weil man genau diese Eigenschaft Acryl nachsagt, nehme ich hier das Tempest Acryl.

Wann wird aufgelöst?

Liebe Grüße
André

P. S.: Ich lach' mich tot, wenn Nr. 1 das SQ2 oder das Starclassic ist...

HiFi-Drummer · 7. Oktober 2014

Na bitte, blamiern kann sich doch jeder

1: Spaun
2: Tama
3: HM
4: Pearl
5: Sonor SQ2
6: Tempest
7: Stagg
8: Ludwig

Mal schaun wie das zu meinem Ranking und vor allem zur Realität passen wird... Warscheinlich garnicht

LG HiFi

Blue Note · 7. Oktober 2014

Hier blamiert sich keiner! Bei Blindtests liegt man manchmal eben krass daneben...absolut großartig!

Vielen Dank dafür an chris beam!

Nr. 1 gefällt mir nicht, der Ton kommt nicht sauber, ich tippe auf Stagg Linde

Nr. 2 klingt für mich tatsächlich sehr ähnlich wie Nr. 5 und Nr.7 Ich bilde mir ein, mehr Attack zu hören und tippe auf Pearl Vision Birke

Nr. 3 kürzer, aber voll und warm, mein Tipp: Tama Starclassic (oder doch Sq2 Buche? )

Nr. 4 dünn, Dissonanz im Nachklang, der Ton schmiert ab (Resonanzfell zu tief?) oder Kessel dünn: Ludwig 3ply Pappel/Mahag.

Nr. 5 offen, Spaun mit Rims

Nr. 6 kürzer, warm, tief: Sonor Sq2 Buche (oder doch Tama? )

Nr. 7 Staves Ahorn (bleibt übrig )

Nr. 8 kurz, warm, weniger Obertöne: Acryl

Blindtest führen einem die eigenen Vorurteile vor Augen. Vielleicht gehen wir morgen alle los und holen uns ein Stagg-Kit

Grüße

HiFi-Drummer · 7. Oktober 2014

Ich hab alein schon damit Probleme, dass man die meisten Drums ja nicht kennt, sondern vom Hörensagen beurteilt.

Und da hört man eben dauernd was anderes^^ Klingen dickere Kessel nun offener oder doch druckvoll dunkler Und lauter so Sachen

Ich glaub zwar auch nicht, dass ich alle zuordnen könnte, hätte ich alle schonmal gespielt, aber schaden würd bestimmt auch nich

Aber Spaß machts natürlich trotzdem (oder grade deswegen)

LG HiFi

Bruzzi · 7. Oktober 2014

Ich hab nach fünfmaligem Durchhören schon gemerkt, dass ich anfang die Farben der Kessel rauszuhören
Eine Zuordnung traue ich mir nicht zu, hätte aber nichts dagegen wenn die Nr. 2 die HM wäre.
Solche Blindverkostungen kenne ich sonst nur mit Wein...und da gabs auch schon echte Überraschungen.
Nochmals vielen Dank für die Mühe Chris.
Gruß
Bruzzi (zwaaahei, zwaaaahei...)

Seven · 7. Oktober 2014

Was man sich in Erinnerung rufen sollte ist die Tatsache, dass man hier die Overheads hört.
Ein close abgenommenes Tom klingt GANZ anders und in der Regel auch resonanter als ein "nur" via Overhead aufgenommenes Tom.

chrís beam · 7. Oktober 2014

Zitat von Seven

Was man sich in Erinnerung rufen sollte ist die Tatsache, dass man hier die Overheads hört.
Ein close abgenommenes Tom klingt GANZ anders und in der Regel auch resonanter als ein "nur" via Overhead aufgenommenes Tom.

Da hast du natürlich Recht, Jan. Allerdings ist es auch die Perspektive, die meinen Ohren am nächsten kommt. Die OHs standen rechts und links hinter mir - mit Blick aufs Set.

@ HIFI-Drummer: Die Toms kamen bis auf wenige Ausnahmen aus dem befreundeten Schüler- und Kollegen-Kreis

Sehr schön, dieses Ratespiel. Ich löse nächste Woche auf, wenn es recht ist.

Gruß, Chris

Bruzzi · 7. Oktober 2014

Zitat von chrís beam

Sehr schön, dieses Ratespiel. Ich löse nächste Woche auf, wenn es recht ist.

Oder du führst den Test noch mit zwei weiteren Tomgrößen durch und machst dann im Dezember jeden Tag ein Türchen auf.

Gruß
Bruzzi

Seven · 7. Oktober 2014

Och Du kannst mir auch ruhig jetzt schon schreiben was was ist
Ich bin neuGIERIG

Das mit Close-Mike / Overhead war keine Kritik. Nur kenne ich die meisten Vergleiche mit Close-Miking und diese
habe zumindest ich als "Referenz" im Hinterkopf. Mit dieser Referenz im Hirn klingt dann erstmal alles eher
"unresonant".

Moe Jorello · 7. Oktober 2014

Zitat von Bruzzi

Ich hab nach fünfmaligem Durchhören schon gemerkt, dass ich anfang die Farben der Kessel rauszuhören

Nummer 1: Rotes Glitzerfinish als Lack
2: Flaschengrün foliert
3: dunkel gebeiztes Holz
4: Senffarbene Folie
5: schwarzer Mattlack
6: transparent
7: Naturholz unbehandelt
8: Sunburst-fade-Lackierung

War doch einfach...

Okay. mal im Ernst: Da ich nicht alle der Kandidaten in Natura gespielt/gehört habe, gebe ich kein Votum ab. Das wäre dann nämlich wie Lotto.

Jürgen K · 8. Oktober 2014

Zitat von Moe Jorello

Da ich nicht alle der Kandidaten in Natura gespielt/gehört habe, gebe ich kein Votum ab. Das wäre dann nämlich wie Lotto.

Hallo,

das ist Feigheit vor dem Feind.
Ich habe selbstverständlich kein einziges dieser Toms
jemals gespielt und wahrscheinlich auch nicht angespielt,
über ein Vision bin ich wohl mal gestolpert vor gefühlt
hundert Jahren.

Wir sind hier ja da, um zu zeigen, dass wir die Prospekte
gelesen haben und diese Weisheiten kräftig weiter geben
oder nachdrücklich Weisheiten, welche widersprechen
ungeprüft als Wahrheit aus dem Argument, das Mainstream
automatisch lügt, kolportieren. So funktioniert das Internet.
Werbung und Verschwörung, dazwischen nix.

Grüße
Jürgen

Moe Jorello · 8. Oktober 2014

Zitat von Jürgen K

das ist Feigheit vor dem Feind.

Nö. Das ist ein Zeichen von rationaler Überlegung bzw. von Intelligenz.

Zitat

Ich habe selbstverständlich kein einziges dieser Toms jemals gespielt und wahrscheinlich auch nicht angespielt, über ein Vision bin ich wohl mal gestolpert vor gefühlt hundert Jahren.

Ich dachte bislang, in diesem Forum geht es um qualitative Aussagen/Ratschläge und nicht um nichtssagende Tipps. Daher verstehe ich den "Wert" solch "präziser Aussagen" wie deiner weiter oben nicht so ganz im Forenkontext. Wenn alle überall nur etwas "raten" würden, wäre das Forum bald sinnfrei. Dass jemand sagt, Tom x und y hören sich für ihn bei der Aufnahme am besten an - schön und gut [für mich klingen Nr. 4 und 6 gut an, 1 (dumpf), 7 (komisches Doppelsustain) und 5 (hoch klirrende Frequenzen) dagegen müllig]. Alles darüber hinaus ist m.E. sinnfrei - so wie mein "präzises Heraushören der Kesselfinishes".

... aber nichts für ungut.

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