• DF:Du vergisst,dass ich nie behauptet habe etwas fundiertes zum Thema Organisation d. Gemeinwesens beizutragen,geschweige denn,eine Ahnung davon zu haben.Meine Bedenken haben sich wie erwähnt darauf gerichtet,dass du die Punks für mich zu sehr in eine Schublade steckst,wenn ich so was sehe,muss ich eben Widersprechen,aus naheliegenden Gründen.Nichts für Ungut dafür.Das Gegenteil wurde doch hinlänglich bewiesen, oder nicht?!
    Dass du mein Wissen mit meinem Alter und meiner Lebenserfahrung gleichsetzt,is zwar berechtigt und ein altbekanntes Stilmittel,aber hat in dem Fall wenig Argumentationswert ,pack dich auch mal an deiner eigenen Nase ;) .
    Ausserdem habe weder gegen internationale Interdependenzen noch gegen das Gewaltmonopol des Staates,allerdings dagegen wie es geführt und möglicherweise missbraucht wird wenn überhaupt.
    Und nun Schluss mit dem Blödsinn.

    Er träumte von der Mutation der Körper zu Maschinen, vom Verschmelzen des Menschen mit der Maschine

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  • Das "Verdienst" des Punk, (als eines subkulturellen Massenphaenomens) war imho vor allem die Message: "Das kannst Du auch (selbst)!" und (unausgesprochen, aber praktiziert:: "Alles hat einen Wert - auch sog. Trash."

    Das war zum einen eine Absage an die Gigantonomie, die sich in der Rockmusik entwickelt hatte, zum anderen aber auch (die bislang letzte radikale) Absage an gesellschaftliche Zwaenge. Deshalb ist Punk per se politisch. Politische Praxis wenn man so will, da brauchts keine Parolen.

    In der Musik manifestierte sich diese Haltung in beaknnter Manier: 3 Akkorde, 4/4 Takt, 2 Minuten Affentempo, Akkorde umsortiert und das Ganze von vorne .. :))

    Natuerlich dauerte es nicht lange, bis die Industrie die urspruengliche Konsumverweigerung konsumierbar gemacht hatte. In Deutschland wurde von vornherein zunaechst bloss die Attituede konsumiert. Am Wochendende ins Punkhouse und Montags wieder hintern Bankschalter. Die ersten "Hard-Core" Punks tauchten hierzulande eigentlich erst auf, als das ganze Ding in seinem Geburtsland laengst "gestorben" war.

    Inzwischen, so scheint es, ist die Industrie darueberhinaus, den Kids die selbstkreierten Trends erst zu klauen um ihnen anschliessend das Geld damit aus der Tasche ziehen zu koennen, sie gibt sie fix und fertig vor, keiner muss sich mehr selbst was einfallen lassen. Bezeichnenderweise scheint spaetestens mit dem Ende von Punk als einem Massenphaenomen auch das Wort "Konsumterror" endgueltig aus dem deutschen Wortschatz verschwunden zu sein.

    Gesellschaftliche Zwaenge? Wo denn? Man kann doch alles kaufen!

    Eben ... man muss sogar .. :D :rolleyes: :D

  • Zitat

    Meine Bedenken haben sich wie erwähnt darauf gerichtet,dass du die Punks für mich zu sehr in eine Schublade steckst,wenn ich so was sehe,muss ich eben Widersprechen,aus naheliegenden Gründen.


    Na klar habe ich das gemacht, denn alleine die Kategorie "Punks" ist doch eine Schublade. Klar habe ich das Ganze etwas überrissen. In den meisten Fällen halte ich diese Typen auch entweder für Vollasis oder für Modepunks aus bürgerlichen Verhältnissen. Beides nicht sonderlich reizvoll. Klar gibt es auch Ausnahmen.


    Zitat

    Das "Verdienst" des Punk, (als eines subkulturellen Massenphaenomens) war imho vor allem die Message: "Das kannst Du auch (selbst)!" und (unausgesprochen, aber praktiziert:: "Alles hat einen Wert - auch sog. Trash."


    Zitat

    Das war zum einen eine Absage an die Gigantonomie, die sich in der Rockmusik entwickelt hatte, zum anderen aber auch (die bislang letzte radikale) Absage an gesellschaftliche Zwaenge. Deshalb ist Punk per se politisch. Politische Praxis wenn man so will, da brauchts keine Parolen.


    Schön gesagt, da ist was dran. Auch schön, dass du mal wieder auf die Musik zurückkommst. Das heißt aber auch, dass das Phänomen viel weitreichender ist als das, was man gemeinhin unter Punk versteht. Klar auch, dass Punk nicht das Gleiche wie Purismus ist. Danach wäre eben auch Sonic Youth Punk. Genau das ist eben der Unterschied zwischen UK Punk und USA Punk. Trotzdem läuft Thursten Moore mit College Frisur rum und Kim Gordon hat sogar Kleider an. Die haben auch nichts gegen Anzüge und auch keine Nieten an der Kleidung oder andere Faxen.


    Das Problem ist in der Tat, dass man Punk in Deutschland überwiegend anhand der Mode und anhand der Sauf- und Randalegewohnheiten wahrnimmt. Was dahinter steckt an Idee ist davon ja absolut unabhängig. Aber mal im Ernst, würde hier wer einen (äußerlichen) Normalo, der sich als linker Freidenker entpuppt als Punk bezeichnen? Genau das meine ich. Punk war von jeher ein Mode und Style Phänomen, die politische Ebene ist eine vollkommen andere.

  • Zitat

    Original von Ploetz
    Terrorgruppe gehört zB definitiv dazu :D


    Hm, wie darf ich das jetzt verstehen? Ist ein bisschen komisch formuliert, aber wenn ich jetzt beleidigt bin hab ichs glaub ich kapiert :rolleyes: .


    Terrorgruppe ist Kommerzpunk. Die sind gut mit den Ärzten oder den Hosen zu vergleichen, nur sind sie nie wirklich aus der "Szene" rausgebrochen. Ich hab nie behauptet das sei ernsthafter Punk. Aber Danke...


    Zitat


    und zum politpunk stinkt....lol....da kann ich ja nur über schmunzeln...
    (will sagen, ich meine: keine Politik -> kein Punk)


    Da dann doch Übereinstimmung ;). (Ernsthafter) Punk (kein Kommerz- oder Fun-Punk) kann nicht unpolitisch sein. Punk und Politik gehören für mich zusammen. Das manche Leute mit den Texten ein Problem haben ist doch genau die Absicht, Provozieren und der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten. Dass dabei manchmal überspitzt formuliert wird sollte IMHO selbstverständlich sein.

    mdiym42: note to self
    mdiym42: make sure your cat is not sleeping in the bass drum before you start playing them

  • ich meinte mit politpunk diesen extrem linken, zur gewaltaufrufenden punk.
    viele punkbands sind auch einfach nur gesellschaftskritisch was nicht unbedingt politisch ist. aber das ist nun definitionssache.

  • Interessant das so ein Thema noch Kontroversen hervorrufen kann. Ich hab gedacht das die große Zeit jugendlicher Subkulturen vorbei ist. Die einzigen Nischen die mir im Moment, trotz ihrer Kommerzialisierung, noch einfallen ist der HipHop und der ganze Gothic-Kram. Das ist aber beides nichts neues. Der ganze Rest wie z.B. Techno fällt ja mehr unter Massenphänomen und Lebenstil. Auch ehemalige Subkulturen, die jetzt so gerade mal vor sich her dümpeln, wie Punk, sind ja mittlerweile durch ihre Kommerzialisierung und Abgelutschtheit eher Lebenstil als Subkultur.
    Als Subkultur, begreife ich jetzt eine geschlossene Einheit mit abweichenden Wertesystemen zur Massenkultur, die natürlich auch eine teilweise Ablehnung der Hauptkultur bedeutet. Das ist im weitesten Sinne immer politisch. Punk gehört da zu extremsten Formen, da es eine völliger Ablehnung des Mainstreams bedeutet (No Future, Destroy!).
    Vielleicht wird gerade wegen dieser extremen Haltung Punk so deutlich als eine besondere Subkultur erkannt und auch hier teilweise missgedeutet und mit anderen Subkulturen vermengt. Dabei war Punk nichts orginäres, neues, sondern eher eine Entwicklungsstufe in einer langen Reihe jugendlicher Subkulturen von Teds, Beatniks, Hipsters, Rockern, Mods, Skinheads und Hippies (das ist jetzt mal so über den Daumen chronologisch). Klar ein Punk orientiert sich nach seinem ganz bestimmten Punk-Wertekanon und einem bestimmten Image und Attidüte, anders als ein Skinhead, das Wirkungsprinzip ist aber das gleiche.
    Subkulturen spielen immer mit dem Bruch von Traditionen und Vorstellungen der Hauptkultur, wenn aber diese in den Mainstream integriert werden und kompatibel gemacht werden (kommerziell ausnutzbar) dann ist es auch recht schnell vorbei damit. Beim Punk war das spätestens 1979, der Rest danach war ein müder Abklatsch.
    Ich hab das zu meiner subkulturellen Hoch-Zeit auch anders gesehen, aber wie gesagt mit 16/17 Jahren begreift man das alles so nicht richtig. Das ist eher so das wütende Grimmen im Bauch, und das Gefühl anders und opositionell zu sein zu müsssen. Das ist ja auch nix Falsches.


    Die andere Frage ist, wann hat Punk begonnen? Was ist z.B. das erste Musikstück was als Punk bezeichnet werden kann? Da hab ich schon die obskursten Dinge gehört, bzw. gelesen, wie z.B. "I'm not like everybody else" 1964 von den Kinks. Großer Favorit ist auch "Come see me" von den Pretty Things 1966. War Iggy Pop Punk? Hört euch mal "Now I wanna be your dog" von 1969 an oder "Search and destroy" von 1974.
    Wie sieht mit den MC5 aus, 1970 mit "Kick out the jams"?
    An diesen Beispiel sollte klar werden das Punk nicht aus dem Nichts kam sondern sich auf andere subkulturelle Wurzel beruft und auf vorhergehenden Traditionen fußt.
    Die sind unterschiedlich auf beiden Seiten des Atlantik, die beiden erstgenannten sind ein Grundstock für die englische Punkbewegung, letztere ein Baustein im Fundament der amerikanischen.


    Als Erinnerung, wenn dieser Text nicht Punk ist (bevor es den Begriff überhaupt gab), was dann sonst:


    IGGY POP -- Search and Destroy



    I'm a street walking cheetah with a heart full of napalm
    I'm a runaway son of the nuclear A-bomb
    I am a world's forgotten boy
    The one who searches and destroys
    Honey gotta help me please, Somebody gotta save my soul
    Baby detonates for me


    Look out honey, 'cause I'm using technology !
    Ain't got time to make no apology
    Soul radiation in the dead of night
    Love in the middle of a fire fight
    Honey gotta strike me blind
    Somebody gotta save my soul
    Baby penetrates my mind


    And I'm the world's forgotten boy
    The one who's searchin', searchin' to destroy
    And honey I'm the world's forgotten boy
    The one who's searchin', searchin' to destroy
    Forgotten boy, forgotten boy
    Forgotten boy said
    hey forgotten boy

    "Diese Tapete ist scheußlich, einer von uns beiden muß jetzt gehen."

    2 Mal editiert, zuletzt von newbeat ()

  • Zitat

    Original von DF
    Klar sind Iggy Pop and the Stooges Punk, aber eben Vintage-Punk! :D


    Da geht es aber noch mehr Vintage, zwei absolute Klassiker des amerikanischen prä-vintage-wasauchimmer-Garagenpunk.


    Murphy & the Mob: Born Loser
    Apple Glass Cyndrum: I'm a social end product


    Beides m.W. nach ca. 1965/66
    Mangelnde technische und musikalische Fertigkeiten werden da mit brachialer Härte und Enthusiasmus wettgemacht.
    Niedlich.


    Egal, da ergibt sich aber ein interessanter Querverweis, Seppel meinte, dass Punk eher ein von den Inselaffen bei den Amerikanern geklaute Sache sei. Das ist insoweit richtig, dass die Thommies natürlich gnadenlos bei der ganzen New Yorker CBGB-Szene abgekupfert haben. Im Endeffekt offenbart sich da aber eher ein transkontintales Pinp-Pongspiel. Meine Beispiele oben sind auf den direkten Einfluss der "British Invasion" mit der Speerspitze Beatles zurückzuführen. Picklige amerikanische High School Schüler nehmen sich Instrumente in die ungelenken Hände um es den Fab Four gleich zu tun. Wahrscheinlich alles arme Sportversager die mit etwas anderem, als Footballstar zu sein, versuchen die Mädels zu beeindrucken. Da entsteht so etwas wie rudimentärer Punk, wenn ein Haufen Jugendlicher sich die Seele aus dem Leib schreit über Frustation und der Ungerechtigkeit der Welt. Genau aus der Szene kommt ja auch Iggy Pop.
    Der hat das nur später konsequent weitergeführt.
    Lustigerweise ist der Mann ja hier auch absolut ontopic. Der hat auch als Schlagzeuger angefangen, und wohl auch nicht als der schlechteste. Immerhin war er neben seiner Garageband "The Iguanas" auch als bezahlter Livedrummer für diverse Motown-Acts engagiert.


    Um beim Ping-Pong-Spiel zu bleiben, hätte es die Beatles gegeben, wenn Elvis und Chuck Berry nie existiert hätten?

    "Diese Tapete ist scheußlich, einer von uns beiden muß jetzt gehen."

  • Mit deiner Punk Interpretation komme ich gut klar und so gesehen bin ich auch Punk Fan.


    Das alles hat aber nicht viel mit Nietengürtel-Irokesen, die die Anarchie ausrufen und mit Bier saufen ins Guiness Buch der Recorde wollen, zu tun.


    Wer hier nach Punk fragt, meint in der Regel keinen US Garagenbands oder irre ich da. Ich habe den Eindruck, die ganzen Missverständnisse beruhen auf diesen zwei Sichtweisen.


    (1) Punk als übergeordnete Idee, wie hier skizziert und
    (2) Punk als relativ kleine Stilschublade mit den entsprechenden Mode und Politattributen.

  • Zitat

    Das alles hat aber nicht viel mit Nietengürtel-Irokesen, die die Anarchie ausrufen und mit Bier saufen ins Guiness Buch der Recorde wollen, zu tun.


    ?(
    Hast du eigentlich auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendet,dass deine Assipunks und Nietengürtel-Irokesen,die Grundlage(auch finanzielle!)für"das alles"(nämlich die Musik,mal abgesehen vom bereits erwähnten Amerika Kommerz&den vielen schlechten Kopien europäischer Vorbilder)bilden?Oder wer denkst du geht auf solche Konzerte?Du?

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  • punks sind doch die, die dir den reifen zerstechen und die sterne runterbröseln, nur weil du n benz hast.
    lungern in horden aufm bahnhof rum und betteln leute um ne mack an.


    wer von denen geht auf konzerte?


    c0ugar

    "Watch out where the huskies go, and don't you eat that yellow snow"

  • Genau! lol


    Ich gehe sehr viel auf Konzerte, im Schnitt sicherlich 4 Mal im Monat und zwar sowohl zu kleinen Garagenbands wie auch zu größeren Acts. Junge, ich wohne in einem Ballungsraum mit 6 Millionen Menschen und bin Musiker, was denkst du, was die "blöde" Industrie an mir verdient?


    Punks sind da oft weniger drinnen (im Konzertraum) als dass sie draussen vor der Tür abfeiern, also saufen, gröhlen, Flaschen zerschlagen und manchmal auch Autos demolieren.


    Ich muss aber gestehen, dass ich auch schon nette Punks kennengelernt habe. Zu den Slime Zeiten war ich mit einigen über den Sportverein befreundet. Da hatten sie ja auch normale Sportklamotten an und keine Verkleidung. Ich hab auch schon mal im Autonomen Zentrum Mülheim gespielt, alles sehr nette, tolerante Leute, natürlich gab es vegane Lasange... :D denn heutzutage ist die Bewegung ja straight edge...

  • Die meisten,nur halt eben sicher nich dahin wo du hingehn würdest.Warum so viele Vorurteile?!?.Das ist mir unbegreiflich,und selbst wenn du nen Bugatti fährst,weil du damit genauso intolerant bist wie Sternabreissende Punks.
    Aus diesem Gelaber werde ich einfach nicht schlau.


    DF:Ich weiss zwar nicht ,was dies für Garagenbands sind,auf deren Konzerte du gehst,aber ich glaube dir schon dass du schon ein wenig Ahnung hast,weil du eben Musiker bist.Anderererseits...meines Wissens nach ist Straight Edge eine in Amerika gewesene Ausprägung des Punk,die sich auf
    eine Drogenfreis Leben bezieht,im weitesten Sinne.
    Das würde nicht zu deiner Theorie des saufenden Pöblers passen.

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    Einmal editiert, zuletzt von Hateblaster ()

  • Der Unterschied ist, dass ich andere Leute nicht mit meiner Intolleranz belästige (außer dich hier) oder gar materiel schädige!!!


    Natürlich baisert das auch auf Voruteilen, ich hab aus dem Mund sogenannter Punks halt bisher überwiegend absoluten Müll gehört. Ich bin mir dessen aber bewusst und jeder Zeit bereit zu einer intensiven inhaltlichen Auseinandersetzung mit Punks.


    Natürlich geh ich nicht auf Konzerte der Hosen, Ärzte, Bad Religion oder GBH, Exploited oder diverser Irokesenprovinzacts.


    In der Definition von Newbeat, gehe ich allerdings öfter auf Punk Konzerte. Da verkleidet sich aber auch keiner, weil die Verkleidung an sich schon lächerlich ist, genauso wie das tätowierte Arschgeweih, dass man heutzutage bei jeder zweiten Britney Verehrerin über dem Stringtanga sieht.

  • Also bei Bad religion, offspring und kosorten sieht man eigentlich nicht so viele verkleidungen. Die kommen aber auch aus dem amerikanischen Lager. Dann eher schon bei den Ärzten oder Hosen.


    DF:
    Was sind das für bands, die du als punkbands bezeichnest? Vielleicht hives, hellacopters oder sogar QOTSA?

    Einmal editiert, zuletzt von Pearlex ()

  • Sonic Youth, White Stripes, The Hives, The Pixies...haben jeweils auf unterschiedliche Art alle was Punkiges.


    Hellacopters mag ich nicht, die klingen mir zu hardrockig, zu sehr nach Hair Crimes, die Queens würde ich nicht Punk nennen, obwohl es da natürlich auch die eine oder andere punkige Nummer gibt, besonders die Mondo Generator Sachen von Nick Olivieri haben oft was Punkiges.


    Hinzu kommen diverse Jugendheim oder andere Lokalgigs, wo man selber spielt oder bei Freunden reinschaut und wo meist 4 Bands spielen, darunter auch öfter mal ne lokale Punkband.


    Richtig: straight edge und saufender Pöbel gehen nicht zusammen, mir sind die straight edge Punks daher lieber, als die saufenden Iroskesen.

    3 Mal editiert, zuletzt von DF ()



  • Schöne Unterscheidung zwischen Punk-Fan und Punk an sich. Für mich ist der Nietengürtel-Irokese natürlich auch Punk, das Problem ist eher ein innerliches. Die Frage ist inwieweit man sich bewußt über Zusammenhänge und Traditionen ist. Daraus entsteht erst eine gelebte authentische Attitüde. Allein mit Biersaufen ist das halt nicht getan. Irgendwo auch ein deutsches Problem, da wird hohl kopiert ohne sich auch nur im geringsten mit dem Hintergrund zu beschäftigen.
    Diese Art von Traditionsbewußtsein ist bei den Briten immer inhärent und wird hier meist leidlich begriffen. Es gibt da eine Leitfaden zwischen dem Union Jack auf dem schmuddeligen Mod-Parka 1964 und dem "God save the Queen" eines Johnny Rotten 1977. Da geht es um den spielerischen Angriff auf den Mainstream, um das Besetzen von Symbolen und deren Umdeutung und Umdrehung. Das kann man nur wenn man sich über die orginäre Bedeutung dieser Symbolik auch bewußt ist. Daher bleibt das hierzulande meist recht lächerlich, da es einfach nur eine Kopie der Äußerlichkeiten ist. Du bezeichnest das sehr treffend als Verkleidung.
    Ich kenne auch einige alte Punks, einer meiner besten Freunde war schon 1978 dabei, mittlerweile ist der schon 44 Jahre alt. Bei dem merkt einen klaren verinnerlichten Punklebensstil, der braucht keinen Iro mehr. Der bestätigt mir auch auch, dass eine Beschäftigung mit den Inhalten das A und O der ganzen Sache ist.
    Interessant ist in dem Zusammenhang auch diese Dokumentation (Verschwende deine Jugend) über die Anfänge der deutschen Punkszene in Düsseldorf, Ratinger Hof. Da spürt man wirklich "deutsche" Punktradition. Nur auf die beruft sich hier wahrscheinlich keiner. "Herrenreiter" von Mittagspause kennt keiner der kleinen Punks. "Gottseidank nicht in England" von den Fehlfarben, nie gehört. "Zurück zum Beton", was soll das heissen?

    "Diese Tapete ist scheußlich, einer von uns beiden muß jetzt gehen."

    Einmal editiert, zuletzt von newbeat ()

  • Ab und zu trifft man ja einen extremen Links-Anarcho auf einer Party und an denen kann man sich dann vorzüglich reiben und über Gesellschaftsmodelle diskutieren. Die laufen immer ganz normal rum. Ich teile deren Weltbild meist nicht, aber die sind wenigstens keine Asis.


    Es ist sehr schwer in unserer Gesellschaft konsequent zu leben, eigentlich ist es fast unmöglich, es gibt so viel Zwänge, da kann man das kaum durchziehen, wer es doch macht ist arbeitslos, kassiert Stütze und entwickelt sich nach und nach doch zum Asi. Manche ziehen auch was Eigenes auf, irgendein Kulturzentrum etc. oder werden desillusionierte Sozialpädagogen. Glücklicher sind die meist nicht. Ich halte das alles in allem nicht unbedingt für den besseren Weg. Aber wer meint er zerbricht an unserer bösen Gesellschaft und muss sich daher selbst zerstören, bitte! Es erscheint mir relativ normal, als Jugentlicher mal mit so etwas zu liebäugeln oder es sogar mal für eine Zeit durchzuziehen, mit dem Alter und den normalen Problemen des Alltags relativiert sich da viel. Oft reicht ein Kind und schon sind die Leute zurück in der Realität und viele wollen dann mit 35 doch nicht mehr Looser sein, sondern sogar etwas Karriere machen.

  • Zitat

    ich habe noch nie einen 17-jährigen kennengelernt, der das nötigen Fachwissen und die Erfahrung hat, irgendwas Fundiertes zum Thema Organisation des Gemeinwesens sagen zu können.


    Sorry, ich will jetzt echt net angeben, abe rich dachte eigentlich, dass ich das zumindest in seinen Grundlagen verstanden hatte, und ich bin erst 14. Ich interessier mich halt auch ziemlich dafür. Vielleicht hab ich dich auch einfach falsch verstanden.


    Was ich zum Aussehen der "Punks" sagen wollte, ist, dass die doch nur deshalb so aussehen, um zu schocken, um zu demonstrieren, dass sie etablierte Werte und das gewohnte (inkl des Erscheinungsbildes eben) in unserer Gesellschaft ablehen. wie der Punk entstanden ist, hat das auch wunderbar funktiniort, alle Welt, hat sich aufgeregt, über das ausehen der Punks, ihr Verhalten über die Musik die sie machten eben auch. Die ganze Welt war geschockt und dass Punks gegen so ziemlich alles waren war klar. Heute is die Musik nichts ganz neues, verpöntes und furchtbar hartes mehr. Heavy Metal, und so weiter ist von der Musik her härter, und auch darüber regt sich eigentlich schon keiner mehr auf. Und das ausehen, da lacht doch jeder nur noch drüber, ich seh nur deswegen nicht so aus, weil ich weis, dass deise Form von protest einfach nicht mehr möglich ist in unserer Gesellschaft. Weil die Ansichten des Punk, teile ich soweit ich es beurteilen kann, zu einem großen Teil.


    Und Bad Religion, Die Ärzte, Blink (ob das jetzt Punk ist oder nicht) und auch alte Punkbands aus Deutschland hör ich einfach, weil mir die Musik gefällt, weil auch die Texte einfach in unserer Zeit zwar ihre Aussage haben, aber, schock das noch jemanden? Und allein das war doch das Ziel der Punks, durch alles was sie so gemacht haben.
    In dieser Hinsicht ist der Punk tot. In der HInsicht, dass die Musik einfach geil is, und dass Punk auch einfach alles sein kann was anders ist und Protest ausdrückt, ist er noch lange nicht tot!


    in diesem Sinne cya


    jack the black

    ...schon als Kind hab' ich statt an der Brust am Bauchnabel gesaugt. Dass war als meiner Mutter klar wurd', dass ich niemanden gefährde, wenn ich drummer werde!!
    ©by Bela B. (drummer von die ärzte, der besten bänd der welt!!!!)

  • Die Fragen um die es bei der Ablehnung unseres Gesellschaftsmodells geht sind so komplex und voller Zielkonflikte, dass es auch gestandenen Philosophie-Professoren verdammt schwer fällt, da Antworten zu geben.


    Kein Gesellschaftsmodell ist ohne Probleme und es soll mir erst einmal jemand ein praktisch besseres Modell als das der sozialen Marktwirtschaft vorschlagen. Das heißt nicht, dass das Ergebnis diese Modells immer optimal ist, aber die Frage ist, ob es am System selbst liegt oder an einzelnen Unzulänglichkeiten. Ich würde zu den Unzulänglichkeiten tendieren.


    Ich jedenfalls möchte nicht in einer Anarchie leben, davon ab, dass diese zwangsläufig zu einer Art Darwinismus führt, gerade das lehnen die Anarchos aber ab. Ich halte deren ganze Denke für absolut realitätsfern, reinster Idealismus. Wäre ja schön, aber geht nicht. Das zeigt die Geschichte der Menschheit aber ganz deutlich und ich bin auch nicht der Ansicht, dass der Mensch nur so ist, wie er ist weil er so sozialisiert wurde.


    Ich glaube nicht, dass das irgendeinem 14-Jährigen klar ist, wenn doch, solltest du mal bei der Hochbegabtenförderung vorsprechen.

    Einmal editiert, zuletzt von DF ()

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