Wer bricht mir diesen Intro-Rhytmus runter, ich schnalle es einfach nicht

  • Hallo liebe Kollegen,

    ich versuche derzeit verzweifelt einen schönen Groove aus einer Brassbandperformance herauszufinden und schaffe einfach nicht, ihn genau herauszuhören. Leider kann ich in dem Video dem Drummer nicht über die Schulter kucken, sonst hätte ich's mir abgeschaut. Den Grundcharakter hab ich natürlich - einfach mitzählen, klar - aber da finden Ghostnotebewegungen auf der Snare statt, die für mich zu viel ghost sind, als herausgehört werden zu können. Kann mir den jemand downbreaken oder hinweisen, welche Übung zu diesem Effekt führt? Ich wäre unendlich dankbar. Vielleicht freuen ich auch andere...


    Es handelt sich um
    Till Matilda, Borås Brassband at Silkeblaes 2011


    beginnt bei 0.11 und endet 0.30 und erscheint im Laufe des Stücks immer bei besonders leisen Passagen.


    Vielen Dank für die Hilfe der Profis hier.
    (Ach ich wünschte, ich hätte für mehr Erfahrung die Zeit bisher besser genutzt - aber es ist nie zu spät :) --)


    LG Heisenberg

    Einmal editiert, zuletzt von Heisenberg ()

  • Die Kurzfassung: Mach Dir keinen Kopf.


    Die Langfassung:
    Ich glaube, dass Dir nicht mal der Herr an den Trommeln die Sache sauber rausnotieren könnte, und mit ziemlicher Sicherheit spielt er sie keine zwei Mal identisch.
    Zumindest, und ich bin wahrlich kein Profi, wäre das bei mir so. Aber von Anfang an:
    Meiner bescheidenen Analyse nach stützt sich der Groove auf den um eine Sechzehntel nach vorne gezogenen ersten Backbeat der Snare und einer auf
    "und-Zeiten" geöffneten Hihat. So weit, so bewährt und gar nicht mal besonders.


    Die Ghosts hören sich für mich nach genau jenen an, die ich auch spiele: Hingewurschtelte Figuren auf der Snare, die ich so ein bisschen in den Beat hineninnuschele
    - und gar nicht genau weiß, was ich da so mache. Nennen wir sie Wurschtel-Ghosts. Die entstehen, wenn man der Linken mal ein wenig Auslauf gibt, und sie sind
    immer dann geil, wenn der Beat der Rechten und die Akzente der Linken trotzdem tight sind (der Schreiber nimmt sich hier mal aus).
    Ich habe eine Zeitlang irre gern Wurschtel-Ghosts gespielt, weil sie immer irgendwie cool und funky sind. Aber sie sind eben auch ne Wurschtelei, und ich musste
    feststellen, dass eine sauber definierte Snare oft song- und banddienlicher ist als das nuschelige Geschwurbel. Es kommt eben ganz auf den Song und den Stil an.


    Wenn man es nun, und daran ist grundsätzlich nur Gutes, zu einer hyperaktiven Linken bringen will, lohnt es sich als Rudiment sicher, ihr all das beizubringen, womit
    man die Pausen zwischen den Noten so füllen kann. Paradiddle würde ich hier als sehr dienlich halten, weil man damit ein paar Kommunikations- und Kombinationsmöglichkeiten
    zwischen Links und Rechts hat.

  • Das ist m.E. die Variation eines TrainBeat, der an manchen Stellen songdienlich
    etwas anders betont wird.
    Ein TrainBeat sind 16-tel auf der Snare, immer RL, mit Betonung der 3:
    rlRl rlRl rlRl rlRl, dann noch immer schön die BD auf der 1, HiHat auf der 3...langsam fängts an zu Grooven?


    Im Stück tritt er die Bassdrum etwas anders, lässt auch die HiHat mitlaufen auf der 1 und 3, aber die Grundlage
    dürfte der TrainBeat sein.


    Mach mal, dann merkst du schon wie es geht.

    Einmal editiert, zuletzt von KC ()

  • Hier mal grob als tab....:

    • hh:x_x_x_x_x_x___x
    • sd: #_X x x x x x x
    • st:____________X
    • bd:x______xX

    hh + sd rechts snare links variationen zb:

    • hh:xxX_xxX_xxX___X
    • sd: x_X x x x x x x
    • st:____________X
    • bd:x____x_xX

    grosses X = akzent, bzw hh offen, #= roll....

    • hh:x___xxX_xxX___X
    • sd: ##X x x x # x x
    • st:____________X
    • bd:x____x_xX
  • Was ich höre ist ein Beat bestehend aus einer 1/8 - Hi Hat Figur (mit der leichten Öffnung), Bassdrum und den betonten Snareschlägen (mit einem vorgezogenen Schlag) und Ghostnotes auf den 1/16 - Zeiten zwischen den Hi Hat Schlägen. Eben diese Ghostnotes sind an bestimmten Stellen (z.B. die beiden Ghostnotes vor dem vorgezogenen Snareschlag) gedoppelt, quasi 1/32 dann. Und dann gibts noch den Schlag mit Standtom und Snare gemeinsam, aber ich vermute da liegt nicht das Problem. Werden viele Drummer vermutlich ein bisschen verschieden spielen vom Handsatz her.
    Das was ich denke was dir nicht klar ist sind einfach diese gedoppelten Ghostnotes. Glaub ich.


    Edit:
    Wenn man Probleme mit dem Beat hat würde ich den erstmal ohne die gedoppelten Ghostnotes üben bis das gut sitzt und dann probieren die Doubles einzuwerfen.

  • Ich bin auch der Ansicht, dass das weder mit hingewurschtelten Ghostnotes noch unbedingt mit Train Beat zusammenhängt,
    der Kerl weiss sicherlich recht gut, was er tut. Klingt für mich eher funky, grosse Themen sind diesbezüglich sicherlich
    (saubere und leise) Ghostnotes, Offbeat-HiHats und deplazierte Snareschläge.


    Man orientiere sich eventuell und beispielsweise an Werken von David Garibaldi, Jost Nickel oder auch Gavin Harrison!

  • Ich höre da:


    Einen stinknormalen 8tel HH groove, wo der offbeat akzentuiert ist (Schulter). Die "Onbeats" werden mit der Spitze gespielt und gehen im Getöse wahrscheinlich unter.


    Snare: Der erste Backbeat im Takt Kommt eine sechzehntel (binär!) vor der 2 (on the "dah" of one) der Zweite auf der 4.
    Bassdrum: ist glaub ich nicht schwer die rauszuhören.


    ---> Das ganze würde ich so erstmal üben bevor man die magie ins Boot holt: Ghost notes


    Gost notes haben einen Notenwert und den höre ich als triole. Sprich, rechnerisch 16tel triolen.
    Der einfachste weg dich da ranzutasten ist jeden HH als die erste note einer triole zu sehen und die letzten beiden Noten der triole
    werden halt geghostet. Also HH Snare Snare oder als Handsatz für den normalo rechtshänder: rll Rll rll Rll etc (goße Buchstaben sind Akzente...offbeats auf der HH)


    Diese Ghostnotes werden so eingestreut, dass sie nicht mit den Backbeats kollidieren (besonders der erste). Das macht er im Video bewusst nicht, weils a) bewegungstechnischr drahseilakt wär und b) dann 16tel binär mit ternären 16tel kollidieren würden...das würde wie ein Unfall klingen.
    stattdessen werden die sechzehntel triolen (ghosts) in den Freiräumen Zwischen den Backbeats eingestreut. Das erzeugt in Kombination mit dem ersten Backbeat eine intressante rhythmische Reibung, ohne das Ohr zu "foltern".
    Ich würde erstmal nur den rll teil üben ohne akzente und durchgehend, danach versuchen nach belieben die Ghostnotes einzustreuen.
    Mal beginnend nach einem Beat und mal beginnend nach einem Offbeat....Danach das Gleiche mit den Akzenten auf der HH und dann nimmst du nach und nach Snare und BD dazu.



    LG

    Einmal editiert, zuletzt von groovinHIGH ()

  • Ich hab gerade mal heruntergeladen und im vlc Player auf Schneckentempo abgespielt.


    Die gGhosts vor der 1 sind imho Triolen (also ist der HH offbeat vor der 4 der "erste schlag der Triole"). Beim Rest könnte es durchaus sein, dass da 32tel im Spiel sind. Die sind dann aber nicht gedoppelt, sondern es folgt nach einem Beat bzw. kurz vor dem Off Beat eine einzelne Note, deren Notenwert mir noch unklar ist. Ich tendiere aber stark zu 1/32 vor dem Off Beat.


    Bin wahscheinlich um diese Zeit in der Wahrnehmung etwas eingeschränkt um mich da festzulegen ;) .


    Der beste Weg das herauszufinden wär beides langsam zu üben und wenn man sicher ist und das tempo erhöht dann zu schauen, was denn eher nach dem klingt was man hört.

    Einmal editiert, zuletzt von groovinHIGH ()

  • Die Doppelten höre ich schon auch, aber richtige schöne, saubere Doubles sind das m.E. nicht.
    Das sind, ich nenns mal Pseudo-Doubles, quasi unkontrollierte Abpraller.
    Mit denen würde ich mich zunächst nicht aufhalten, die kommen dann schon wenn du das willst.
    Versuch erstmal die 16-tel, die Pseude 32-tel kommen dann schon (müssen m.E. aber nicht sein).
    Der Einwurf von stk kann auch sein, würde aber dann auch wieder Richtung TrainBeat gehen,
    halt auf HiHat (R) und Snare (L) gespielt.


    Btw find ich das ganze Ding vom Video von den Drums insgesamt nicht sehr beindruckend, klingt für
    mich alles sehr unsauber und keineswegs kontrolliert gespielt, schön schon gleich gar nicht.
    Kann aber sein dass ich auch nur einen schlechten Tag habe.

  • Moin,

    Man orientiere sich eventuell und beispielsweise an Werken von David Garibaldi, Jost Nickel oder auch Gavin Harrison!


    Warum dann nicht gleich den der es richtig kann ;)
    War auch das Erste was mir durch den Kopf ging, . . . "frei interpretiert" latürnicht :whistling: [video]

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    [/video]
    Da sieht man auch wie's geht und die Tabs findet man bestimmt auch, . . . irgendwo in den Untiefen. Natürlich "nicht" in der Rockversion von dem Orchestertrommler :D
    Greez, Josh

  • Leute, ich bin überwältigt! :thumbup:
    So viel Reso hätte ich nicht erwartet... 8o macht Ihr das immer so? Wenn Ja: :thumbup:
    Ich danke herzlichst und: Was ich mal geben kann, werde ich hier mit Freuden schreiben, soviel ist klar! 8)


    Ich hatte grad ne Stunde Zeit und mittlerweile hab ich die Grundversion ohne jegliche Ghosts intus. Kriegt man auch zum grooven! Ich spiel mit R auf dem Hihat nur Achtelsynkopen und die entsprechenden Snare- und Basebeats dazu. Das ist aber offenbar die falsche Haltung, denn ob nun Triolen oder 32stel - die Linke Hand weiß nicht, wann sie die Ghosts spielen soll und vergeigt dann den Backbeat völlig.


    Deswegen finde ich den Ansatz von Josh gut, olle Steve Gadd ins Boot zu holen und die Hände mal zu vertauschen... Ich werde berichten.


    LG Heisenberg

  • So, dank Eurer zahlreichen Tipps, Ausarbeitungen und dank dem guten Gehör Mancher hier steht jetzt die Notation.


    Es sind tatsächlich 32stel und keine Triolen. Bei dem Tempo kann da aber schon mal eine Verwechslung passieren, das sind ja nur Nuancen Unterschied.


    Hier also mal die Noten, Midifile und .mus Datei und ich bitte besonders die Leute mit dem guten Gehör nochmal die Hihat zu kontrollieren. (Leider stellt FinalNote keine offene HiHat als offen dar, sondern genau so wie geschlossen..., die Ghostnotes sind keine echten Ghosts, eher ne Art RimShots :pinch: und die Notenwerte werde mE nicht richtig wiedergegeben, - ferner pflege ich Schlagzeugnoten etwas anders zu schreiben, aber wenigstens stimmen die Werte...)


    Bin gespannt - Kritiker vor!


    LG Heisenberg

  • Also ich hätte hier auch gleich dem Josh bzw dem Mattmatt Recht gegeben. Gerade die Herren Gadd und Garibaldi haben in ihrer Laufbahn etliche Grooves dieser Art kreiert, die einfach nur eines sind: HAMMERGEIL!!!! :thumbup:


    Gruß vom Fürst

  • Na ich hab ihnen ja gar nicht unrecht gegeben. Die Verwandschaft ist eindeutig. Es ging mir hier aber um genau die hier diskutierte Figur, also wie genau die Ghosts gespielt werden. So in etwa haben wir das hier ja auch gemeinsam gelöst. Danke nochmal an alle.


    Ach ja, und Tower of Power hab ich rauf und runtergehört - eine meiner Lieblingsgruppen. Steve Gadd war der unübertroffene Star unter uns Schuldrummern, als ich in der 12 war... ähh 1981 rum

    Einmal editiert, zuletzt von Heisenberg ()

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