Kuriose Frage zu Shotgun-Mikrofonen und Schallquellenisolierung

  • Mich würde höllisch interessieren ob ich einen oder gar mehrere :S Denkfehler mache...


    Das man extreme Richtrohrmikrofone benötigt zur Aufnahme des Kükens eines Vogels das 30 Meter entfernt hoch im Baum piept, weil der Aufstieg um näher mit einem Mikro heranzukommen nicht möglich ist, oder die Tiere gefährdet und man durch die weite Entfernung vom "Signalgeber" möglichst keine Störgeräusche aus seitlichen Quellen will, ist klar.


    Aber jetzt weg vom Tierreich :D : würde das nicht bedeuten, dass wenn Drummer eine stärkere Isolierung der Snare von der Hihat wollen oder von den Toms etc. hier ein Richtrohrmikrofon nicht auch Sinn machen würde? Insbesondere in Räumen/Settings mit vielen Reflexionen?


    Viele Jahre schien mir die Mehrzahl dieser Mikros wenn ich es recht entsinne für hohe Schalldrücke nicht geeignet. Ich meine aber in den letzten Jahren immer mehr Shotguns zu entdecken die auch hohen Schalldruck angeblich standhalten.


    Was denkt ihr?
    Mache ich irgendeinen radikalen Denkfehler?
    Bringt ein Shotgun auf kurze Distanz(en) vielleicht garkeine nennenswerten Effekt im Sinne der Ausblendung von "seitlichen"/störenden) Klangeinfllüssen?


    Edits: only Rechtschreibung.

  • kann funktionieren, die meisten davon sind aber so lang, dass die stören.
    Aufgrund der Richtcharakteristik sind die Nebengeräusche ja nicht ganz weg aber meist sehr anders klingend, da der frequenzgang im "Schallschatten" nicht derselbe ist wie im sweetspot.
    Probieren geht über studieren, ich würde dafür aber höchstens mal eins leihen und keins kaufen. Meistens kommt man auch so zurecht.

  • Moin,


    ich bin absolut kein Recording-Fachmann, aber ich denke, daß selbst bei Schlucken eines hohen Schalldrucks durch das Mikro man ja trotzdem den gesamten Snarekörper aufnehmen/abnehmen möchte. Sollte es also möglich sein - und das wäre vermutlich dann tatsächlich der Gipfel - ein Mikro zu entwickeln, das ich tatsächlich auf einen nicht zu kleinen Teilbereich der Snare richten kann(womöglich noch mit stufenloser Einstellung des Bereiches, den ich abnehme), so hätte man wohl Großes erreicht. Aber das ist wie gesagt reines Nichtwissen :)



    Grüße, Frank

  • Hallo,


    ein Richtrohrmikrofon ist eigentlich nicht für die Nahabnahme gedacht,
    durch die extreme Richtcharakteristik wird dann rein theoretisch der
    beleuchtete Punkt vorwiegend aufgenommen, bei der Kleinen Trommel
    könnte das der Schriftzug des Fellherstellers sein, das beliebte SM 57
    nimmt ja doch die Umgebung (das ganze Fell) großzügig auf.


    Käme man auf die Idee, nun von draußen durch das Fenster eine
    Richtung vorzunehmen, dann bin ich mir nicht so sicher, ob die
    einzelne Vogelstimme (little snare drum) sich so sehr von den anderen
    einwirkenden (daddy floor tom, mummy hi-hat) abheben würde.


    Aber das ist alles nur graue Theorie, man muss es halt mal ausprobieren,
    soll ich mal nachfragen? (Ich meine, jemanden mit jedenfalls einem
    Röhrchen zu kennen, meine aber auch, dass das Ding mir erinnerlich
    im Proberaum noch nicht so wirklich zum Einsatz kam).


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Ich würde ja einfach das M 88 nehmen, das hätte ich sogar da.


    PPS
    Dass man die blöde Hi-Hat auch einfach ein bisschen beiseite stellen
    kann, habe ich schon erwähnt? Bestimmt!
    Freiheit für die Küken!


  • Hallo,


    ein Richtrohrmikrofon ist eigentlich nicht für die Nahabnahme gedacht,
    durch die extreme Richtcharakteristik wird dann rein theoretisch der
    beleuchtete Punkt vorwiegend aufgenommen



    Genau das kam mir beim Lesen der Frage auch in den Sinn.
    Der Gesamtklang der Trommel geht unter.
    Vielleicht kann man sich dies aber auch zu Nutze machen.
    Probieren geht über studieren.

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Die Richtwirkung von Mikrofonen wird durch unterschiedliche Phasenlaufzeiten innerhalb des Mikrofons erreicht, wodurch sich in manchen Frequenzbereichen Signale die nicht frontal auf das Mikrofon treffen teilweise auslöschen. Diese Signale sind dann aber relativ "unsauber", da sie starke Kammfiltereffekte beinhalten. Al Schmitt (Toto, Steely Dan, uvm.) sagte mal in einem Interview, dass es wichtiger wäre wie das Übersprechen der anderen Instrumente in einem Mikrofon klingt, als wie das Instrument dass du eigentlich aufnehmen willst klingt. Aus diesem Grund mikrofoniert er grundsätzlich nur mit Kugel-Mikrofonen, da du dort diese Kammfiltereffekte nicht bekommst.
    (Übrigens löschen Super-, Hypernieren und Keulen nach hinten, also bei 180° nicht aus, was einer der großen Vorteile von Nieren ist und am Schlagzeug auch zu Schwierigkeiten führen könnte. Siehe die grafischen Darstellungen: http://de.wikipedia.org/wiki/Richtcharakteristik)

  • Sorry Nevrem... aber ich glaube wir reden da von verschiedenen Dingen :D


    Drummikrofonierung mit Kugel-Charakterisitk kann man meiner (kuriosen) ;) Erfahrung nach in stark reflexionsgeprägten Räumen für Drumaufnahmen eher vergessen. Es sei dem, man will den akustischen Eindruck von 360 Transrapid-Zügen überfahren zu werden. Das ist akustisches Chaos mti Einstreuungen vom Raum mannigfach reflektierter Schallwellen ohne Ende.


    Ich kenne das Interview nicht - würde aber vermuten, das er entweder nicht auf Close-Miking setzt(e) :D bzw. in reflexionskontrollierterem Setting Kugelcharkteristik einsetzt.


    Im Zweifel noch mal meinen Eingangspost lesen.


    Ich hatte gehofft jemand hätte schonmal mit einem Shotgun an der Snare experimentiert. Ich kann ja nicht der einzige sein, der auf so eine blöde :D Idee kommt. Die kam mir schon vor 10 -15 Jahren... es ist streng genommen das einzige Experiment was ich mangels eines geeigneten Mikros noch nicht umgesetzt habe. Sonstige akustische Exzesse (auch mit Kugel in starkl reflexionsgeprägten Räumen) habe ich ohne größere mentale Schäden ;) überstanden - zumindest bilde ich mir das ein. :D

  • Ich wollte damit auch nicht sagen, dass du Drum-Aufnahmen mit Kugelmikrofonen machen sollst, sondern lediglich meinen Punkt unterstreichen, dass bei stark gerichteten Mikrofonen die Einstreuung von nicht-frontalen Signalen ziemlich "bescheiden" klingt und dir das schneller deinen kompletten Mix unsauber klingen lässt, als ein weniger gerichtetes Mikrofon in dem das Übersprechen zwar stärker ausgeprägt ist, dafür aber auch besser klingt. ;)
    (Ich hab das Interview auch nicht ganz korrekt zusammengefasst. Es ging auch mehr um Big Band-Aufnahmen etc. Ich wollte damit eher sagen: Es ist wie sooft nicht die Quantität, sondern die Qualität die Ausschlaggebend ist: https://www.youtube.com/watch?…feature=youtu.be&t=25m23s :) )


    Wie immer gibt es aber kein "so macht man das" und "so macht man das nicht". Deshalb: Warum probierst du es nicht einfach mal aus?
    Wenn du Sorge über zu hohe Schalldrücke hast, würde ich einfach mal vorsichtig anfangen und beobachten ob das Mikrofon die Schalldrücke verzerrungsfrei übertragen kann.

  • Zitat

    (Ich hab das Interview auch nicht ganz korrekt zusammengefasst. Es ging auch mehr um Big Band-Aufnahmen etc


    Genau das war mein Eindruck.


    Trotzdem Danke für die nett gemeinten Hinweise.


    Sollte jemand es tatsächlich mal probiert haben dann gerne einen kurzen Erfahrungsbericht posten.

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