E-drum Becken aus Metall

  • Dann werde ich auch mal meinen Senf zu den Jman Stealth Trigger abgeben.



    Zuerst möchte ich mal anmerken, dass der Zusammenbau gar
    nicht so einfach zu realisieren ist. Einfach nur zusammensetzen ist nicht, es steckt noch viel Arbeit drin, die man
    selber machen muss. Zöllische Werkzeuge sind von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich.
    Wer also nicht über ausreichend handwerkliche Fähigkeiten oder die erforderlichen Werkzeuge verfügt,
    sollte sich gut überlegen, ob er diesen Weg gehen möchte.




    Benötigte Werkzeuge:


    Bohrmaschine + Bohrer


    Skalpell oder scharfes Cutter-Messer


    Schneidzirkel


    Schraubendreher


    Steckschlüssel




    Erster Eindruck:


    Die verwendeten Materialien scheinen grössten Teils gewöhnliche
    Baumarktutensilien zu sein, die allgemeine Verarbeitung lässt sehr zu wünschen übrig.
    Das ganze wirkte auf mich wie ein Mitbringsel aus dem Werkunterricht.




    Zusammenbau:


    Zuerst muss die dämpfende Weich-PVC-Schicht auf der
    Unterseite des Beckens aufgebracht werden. Unter der PVC-Schicht sind ein
    paar Streifen doppelseitiges Klebeband, von denen zuerst die Schutzfolien abgezogen werden müssen (ziemliches Gefummel).
    Jman hat bereits einen Markierungspunkt auf der PVC-Schicht hinterlassen, der die Mitte markieren soll.
    Das ist sicherlich gut gemeint, aber anscheinend hatte er nicht genug Zielwasser getrunken, denn hätte ich mich tatsächlich am
    Punkt orientiert, hätte die Folie das Becken nicht abgedeckt und das ganze wäre im wahrsten Sinne des Wortes daneben gegangen.
    Beim Aufbringen (Aufkleben) der Dämpungsschicht ist höchste Sorgfalt geboten, ein kleiner Fehler und es wird unschön,
    weil man die Folie wieder abziehen und nochmals aufbringen müsste.


    Danach muss der überstehende Rand der Dämpungsschicht mit einer scharfen Klinge
    abgeschnitten werden. Kein leichtes Unterfangen, das Material ist sehr zäh. Es
    besteht das Risiko sich zu verletzen.


    Im Anschluss daran muss man dann noch die Folie unter der
    Glocke des Beckens ausschneiden. Dazu habe ich einen Schneidzirkel verwendet, das ging ziemlich gut.


    Nun wird, nach Anleitung, die richtige Position für den
    Trigger ermittelt und die Löcher für die Befestigung gebohrt. Der Trigger wird
    dann auf der Unterseite des Beckens angebracht (mittels Schrauben und
    Klebefolie).


    Der Chokehebel muss auch noch fixiert und gesichert werden. Dazu
    liegen der Lieferung zwei veränderte Rohrschellen bei. Diese werden durch
    anhalten positioniert, die Löcher markiert und dann gebohrt. Dann muss man die Klebeschicht
    von den Schellen abziehen und diese mit dem Becken verschrauben.
    Vorher sollte man aber die scharfen Kanten an den Schellen beseitigen und die Schrauben kürzen,
    da ansonsten die Gefahr besteht sich beim Gebrauch zu verletzen.


    Zuletzt muss dann noch ein Stück Aquariumschlauch als
    Kantenschutz angebracht werden. Dazu liegt dem Umrüstkit doppelseitiges
    Klebeband bei, welches man kompliziert auf der Kante anbringen und aufrollen
    soll. Da so nervtötendes Gefummel und ein unschönes Resultat zu erwarten ist, habe ich es
    lieber gleich mit Vynil-Flüssigkleber gemacht.


    Nun wäre das Becken eigentlich fertig gewesen, wenn da nicht die
    klingenartig scharfen Kanten der Rohrschellen und die herausstehenden Schrauben
    im Bereich des Chokehebels gewesen wären. Diese müssen unbedingt noch vor dem Befestigen des Triggers
    und der Rohrschellen
    beseitigt und gekürzt werden, da ansonsten VERLETZUNGSGEFAHR besteht (siehe weiter oben).
    Aus diesem Grund habe ich auch die unegalen Schnittkanten an den Rohrschellen verrundet.



    Praxistest:


    Zuerst war ich skeptisch, aber das Becken funktioniert einwandfrei.
    Es bietet 2 Zonen + Choke, die Trennung der beiden Zonen funktioniert sehr gut.
    Allerdings ist der Bereich für die Auslösung des Randsounds ziemlich klein geraten (ca. 10 cm, in
    etwa so groß wie das Meinl M). Das Abstoppen funktioniert über den Hebel auf
    der Unterseite des Beckens, das ist etwas gewöhnungsbedürftig, funktioniert
    aber einwandfrei. Von der Lautstärke her liegt das Becken erwartungsgemäß auf
    gleichem Niveau wie andere E-Drum Becken aus Metall (z.B. Alesis). Was mich
    stört ist ein fehlender Schutz vor dem Verdrehen des Beckens, was nämlich sehr
    hinderlich auffällt. Da muss man sich wohl selbst behelfen, noch ein weiteres
    Loch in die Kuppe bohren und sich einen Rotation Stopper basteln oder z.B. von Yamaha bestellen.



    Fazit:


    Das fertige Becken funktioniert prima, mit der Verarbeitungsqualität der Einzelteile bin ich jedoch nicht
    zufrieden. Auf mich wirkt das ganze eher wie ein noch nicht marktreifer
    Prototyp. Scharfe Kanten und hochragende Schrauben bergen ein
    Verletzungsrisiko. Ein mögliches Verdrehen des Beckens während des Gebrauchs
    wurde vom Entwickler anscheinend nicht berücksichtigt.



    Pro


    + Funktion


    + Aussehen des fertigen Beckens



    Kontra


    - Verarbeitungsqualität (Verletzungsgefahr)


    - Arbeitsaufwand (für zusätzliche Arbeiten aufgrund der Verarbeitungsmängel)


    - Lautstärke (aber auch nicht lauter als andere e-cymbals aus Metall)


    - Fehlender Verdrehschutz


    - Etwas kleiner Bereich für den Edgesound

  • Erst einmal möchte ich den beiden Protagonisten Seitenwähler und Biervampir herzlich für Ihr Bemühen danken wollen hier einige Einschätzungen in Wort/Bildern und Videos bezüglich der @Jman Stealth Trigger Cymbals anzubieten. Schließlich ist der @Jman weit entfernt von Europa und in den einschlägigen Läden hier in Deutschland wird man sicherlich auch keine @Jman Produkte vorfinden können.


    Auf Grund der Einschätzungen von Biervampir gerade auch hinsichtlich der Verarbeitungsqualität sollte ich persönlich wohl eher Abstand von dieser Option nehmen. Für meine Zwecke haben Trigger-Cymbals nicht nur originalgetreu auszusehen und müssen ein authentisches Spielgefühl vermitteln, sondern sollten auch äußerst stabil und robust konstruiert sein. Ich selber entwickle nämlich beim spielen am Drumset eine gewisse Dynamik und benötige daher solide Materialien und eine gute Verarbeitungsqualität. Mag ja sein das gerade auch im Heimbereich etliche Nutzer Ihr E-Drum Set "streicheln" werden. Ich gehöre mit Bestimmtheit nicht zu dieser Personengruppe.


    Ein marktübliches Metallbecken mit entsprechender Folie einfach abzudämpfen wird wohl letztendlich unangenehme/aufdringliche Anschlaggeräusche auch nicht wirklich verhindern können. (Ähnlich auch wie die unschönen Anschlaggeräusche bei den herkömmlichen Gummipads) Für den permanenten Heimgebrauch wird diese Art der E-Cymbals also auch nicht unbedingt geeignet sein. Aber auch bei einem Bühnenbetrieb wo insgesamt eine gewisse Zurückhaltung der Gesamtlautstärke gefragt sein sollte, könnte diese Art von E-Cymbals unangenehm auffallen. Ich bleibe dabei: Die einzige wirklich gute Innovation bezüglich E-Cymbals kam bis dahin von dem Becken Hersteller Zildjian. (GEN 16) Leider mit einem IMHO völlig missratenen Pick-up Mikrofonsystem samt dieser unsäglichen "Verstärkerbox". Warum können diese GEN 16 Cymbals nicht triggern? Das ist in meinen Augen ein ganz gewaltiger Schwachsinn!


    Sicherlich, wenn wie in diesem Fall die GEN 16 Metalllochbecken ausklingen werden sollte es schwieriger sein diese vernünftig mit Piezo-Technologien triggern zu können. Aber ich bin bei diesem Thema sowieso immer völlig hin- und her gerissen ..... Auf der einen Seite weiß ich nur zu gut, dass man mit bisherigen synthetischen Modultechnologien und der Piezo Abnahme inklusive des uralten Midi Protokolls wohl niemals vernünftig ein akustisches Drumset wird simulieren können. Auf der anderen Seite ist im Gegensatz zu zeitgemäßen VST-Instrumenten bei der bisherigen Piezo-Technologie einfach noch keine bahnbrechende Alternative in Sichtweite. Ich befürchte als ambitionierter (E)-Drummer wird man diese eher simple Trigger-Technologie noch über etliche Jahre ertragen müssen. Und das tut verdammt weh! Da kann sich die marktführende E-Drum Industrie noch so sehr über den Klee loben. Das sollte aus Sichtweise eines Schlagzeugers alles Erstunken und Erlogen sein! Aber wie gesagt: Für die Piezo-Technologie auch bei den Becken ist bis dahin einfach keine Alternative in Sichtweite. Eigentlich ein Horror Gedanke.


    Und kleine Innovative Firmen werden wohl eine notwendige Forschungsinvestition in bessere Trigger-Technologien nicht wirklich stemmen können. Da muss wohl schon ein Globalplayer daherkommen, mit dem Ehrgeiz, auch dem E-Drummer nunmehr ein richtiges (leises) Schlagzeug anbieten zu können.


    Trotzdem würde ich es persönlich sehr begrüßen wollen, wenn mangels Alternativen gerade auch weitere kleine und spezialisierte Unternehmen wie etwa auch Wronka Drums und Rathgeber Drums sich dieser Materie annehmen werden. Diese FIELD Cymbals scheinen mir aus der Ferne betrachtet bis dahin den stabilsten Eindruck vermitteln zu können. Aber die Preise sind enorm, der Hersteller aus europäischer Sichtweise weit weg, und die unumgänglichen Zoll- und Versandkosten werden auch ihr übriges beitragen. Verbleibt noch die Jobeky Option aus England. Mal sehen .....


    Gruß


    Trommeltotti







  • Auf Grund der Einschätzungen von Biervampir gerade auch hinsichtlich der Verarbeitungsqualität sollte ich persönlich wohl eher Abstand von dieser Option nehmen.


    Wenn erstmal alles richtig zusammengebaut ist und man die riskanten Stellen ausgebessert hat, macht es absolut keinen unstabilen Eindruck mehr.
    Ich habe halt auch den Arbeitsprozess beschrieben und der war teilweise recht abenteuerlich, zumal man dabei ja auch einen genauen Blick auf die Einzelteile und deren verborgene Stellen und Materialien werfen kann.
    Aber was zählt, ist das Endergebnis, und das ist ja ziemlich gut, wenn man die scharfen Kanten verrundet und die Schrauben gekürzt hat. Das Becken funktioniert einwandfrei und zuverlässig!
    Wenn ich nur das fertige Becken bewerten würde, blieben da nur die Kritikpunkte bezüglich des Verdrehens, des etwas kleinen Rand-trigger-bereichs und der Lautstärke über. Wobei letzteres aufgrund der Konstruktionsweise auch nicht verwunderlich ist.

  • Aber was zählt, ist das Endergebnis, und das ist ja ziemlich gut, wenn man die scharfen Kanten verrundet und die Schrauben gekürzt hat. Das Becken funktioniert einwandfrei und zuverlässig!


    OK, danke auch noch einmal für diese Einschätzung. Wenn ich nicht das innere Gefühl in mir verspüren würde, dass Ihr das bei Rathgeber Drums irgendwie besser hin bekommen solltet, wenn Ihr dieses Projekt denn nur in Erwägung ziehen wolltet, dann hätte ich vielleicht auch schon einmal im entfernten Amerika bei @Jman zumindest ein Versuchsbecken bestellt.


    Was man in Sachen @Jman und Stealth Drums auch noch erwähnen sollte, wäre die Tatsache, dass bis dahin dort keine fertige HiHat Controller Lösung angeboten werden kann. Bei möglichen Gedankenspielen bezüglich richtiger Metallbecken sollte man diesen Umstand auch gebührend berücksichtigen.


    Gruß


    Trommeltotti

  • Warum können diese GEN 16 Cymbals nicht triggern?


    Hallo,


    ich bin überzeugt davon das man die "Lochbleche" mit triggern versehen kann, stellt sich nur die Frage ob sich der Aufwand lohnt.


    Ich durfte sie mal beim letzten E-Drumtreffen testen....Spielgefühl gut, aber leise ist anders. Dann doch lieber normale gedämpfte Metallbecken.


    Gruß


    Nepo

  • Ich durfte sie mal beim letzten E-Drumtreffen testen....Spielgefühl gut, aber leise ist anders. Dann doch lieber normale gedämpfte Metallbecken


    Ein interessanter Aspekt welcher auch schon der @Jman hervorgebracht hat. (Der hat nämlich schon ein GEN 16 Cymbal mit seinem Triggersystem versehen) Ich selber konnte bisher nur einen unmittelbaren Vergleich zwischen den GEN 16 Cymbals und den Metall Cymbals von diesem IMHO unsäglichen Pearl ePro Live E-Drumset bei just music anstellen. (Wahrscheinlich baugleich mit den Alesis Metallbecken) Das wird jetzt nicht unbedingt der entschiedene Maßstab darstellen können. Aber da schienen mir die GEN 16 Cymbals doch vergleichbar deutlich unauffälliger im Anschlaggeräusch.


    Allerdings empfinde ich die Preise für diese GEN 16 Teile dann doch als recht maßlos und bisweilen unverschämt. Das wird wohl für meine Wenigkeit keine Option darstellen.


    Gruß


    Trommeltotti

  • Lange von mir erwartet, jetzt online: Das Produktvideo von drumangle.com zu den Field Electronic Becken.


    Nun, so rasend viel Neues über die Becken erfährt man leider nicht. Er spricht die meiste Zeit über die Gründe, warum er dieses Setup gewählt hat. Es sind aber, im Gegensatz zu manchen Anbietern, "echte" Bronze-Becken.


    Edit: Er hat drei weitere Videos veröffentlicht -> Field Becken getriggert (Superior Drummer, Music City SDX) & das gleiche Video mit Raumakustik & eine Mischung aus beidem .


    Interessant ist ein Facebook-Kommentar, den ich dazu gelesen habe von einem weiteren Nutzer dieser Becken aus den USA. Dieser berichtete von sehr schwierigen Konfigurationen. Das Ride-Becken sei sehr, sehr sensibel, er musste viel an Treshold und Sensivity herumspielen, dennoch würde das Becken die Zonen weiterhin nicht sauber trennen. Bei der HiHat bekomme er "nur 70%" der Geschlossen-Offen-Velocity-Kurve hin. Ein Eindruck, den auch ein User aus diesem Forum bestätigte.


    Luke Oswald nutzt die teurere HiHat-Variante mit zwei beweglichen Becken und hat im TD30 die VH13 von Roland ausgewählt. Dennoch nutzt er eben keinen normalen HiHat-Ständer, sondern den HiHat-Controller von Hart Dynamics. Ein schwieriger Kompromiss, wie ich finde. Da gibt man 450$ plus Zoll plus Versand für diese Dinger aus und nutzt einen Controller im Pedal, weil das Triggerverhalten an einem regulären HiHat-Ständer nicht sauber ist? 8|

    Ich habe keine Ahnung, ich spiele E-Drums.

    4 Mal editiert, zuletzt von Seitenwähler ()

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!