Was lange währt wird endlich gut!
So, oder so ähnlich lauteten die Antworten meiner Trommler-Kollegen beim Musikverein.
Ich sage: Recht haben sie!
Zum einen hat es nämlich wirklich eine Weile gedauert, bis wir nun "g'scheites" Case für unseren Kleinkram bekommen haben.
Zum anderen mussten sich die Kollegen mein Geschwätz über die Idee, die ich schon vor einer ganzen Weile hatte,
wirklich sehr lange anhören, bis dann etwas passiert ist. Kommen wir jedoch zum Anfang der Geschichte.
Viele von euch kennen das Problem sicherlich:
Im Schlagzeugregister des Musikvereins sammelt sich über die Jahre ein großes Sammelsurium an unterschiedlichster
Kleinpercussion an. Claves, Shaker, Tambourine, Fingerzimbeln, Agogos, Cabasas, Jam-Blocks, Pfeifen, Tröten, etc.
Diese Liste geht schier endlos weiter. Vor ein paar Jahren haben wir Schlagzeuger dann beschlossen, dass auch
für diese kleinen Instrumente eine adäquate Transportsicherung vorhanden sein sollte, denn schließlich ist der zweite
(und dritte und vierte) Mann bei den sogenannten "Bierzelt-Auftritten" seltener mit Konzertpauken unterwegs, als mit
dem kleinen geklapper.
Es wurde dann eine Tasche von einem Namhaften-Hersteller aus Stoff angeschafft, die auch für etwa 2-3 Jahre einen
ganz guten Dienst verrichtete. Das diese Tasche aber nicht die finale-Lösung des Transportproblems darstellte, war
uns Trommlern von vorne herein klar. Geflickt wurde mittlerweile schon 3 mal. Die Inlays zur Unterteilung waren
schneller kaputt als man "Latin Gold" sagen konnte. Nichts desto trotz hat die Tasche gute Dienste verrichtet, denn sie
brachte all unseren Krempel relativ geschützt, zumindest jedoch "alles auf einmal", zu unseren Gigs.
Als ich nun, nach meinem Staatsexamen, etwas Freizeit hatte, habe ich jedoch beschlossen hier etwas langfristigeres zu
basteln. Selbstverständlich habe ich das ganze dann mit ein paar Bildchen dokumentiert, denn ich denke das könnte für den
ein oder anderen hier interessant sein.
Vorgabe war also:
Die wichtigste Kleinpercussion "auf einmal" und "sicher" transportieren zu können. Geld spielte erstmal eine untergeordnete Rolle.
Wie es der Zufall wollte, lief mir an meiner Hochschule im Musikarchiv zufällig ein unbenutztes Keyboard-Flightcase über die Füße.
Nach Rücksprache mit der Institutsleitung habe ich dieses Case dann mal nach Hause genommen und geschaut, was da so alles hineinpasst.
Das sieht vielversprechend aus!
Nach ein bisschen Nachforschung, habe ich dann bei einem bekannten Elektronikversandhaus Schaumstoffeinlagen gefunden,
aus denen sehr leicht Würfel herausgenommen werden konnten.
Dieser Schaumstoff war um weiten günstiger, als spezielle Angebote von Flight-Case Herstellern.
Nun habe ich die wichtigsten Percussions ausgewählt und den Schaumstoff angepasst.
Das Problem war nun: Für eine sichere und "formschöne" Transportlösung ist das Case eigentlich zu klein.
Ich habe mir dann allerdings den Deckel des Cases noch einmal genauer angesehen.
Der Streifen Multiplex war gerade breit genug für ein 4mm starkes Expanderband.
Dies habe ich dann über Ebay relativ günstig erstanden.
Das Expanderband habe ich an den Enden mit Schrumpfschlauch überzogen, sodass die Enden nicht ausfransen.
Ausserdem ließ sich das Band dadurch einfacher einfädeln. Die Enden sind einfach geknotet. So kann man bei bedarf
auch die Spannung noch im Nachhinein erhöhen.
Nach dem Bohren unbedingt mit der Rundfeile entgraten, sonst scheuert das Expanderband zu sehr!
Leer sieht das ganze nun so aus:
Unmittelbar danach konnte dann bestückt werden!
Super Sache, es passt alles rein, was so standardmäßig dabei sein sollte.
Nichts drückt aufeinander und alles hebt prima in der Kiste.
Das ganze wird dann aufgeklappt auf einen Keyboard-Ständer gestellt. So spart man sich sogar noch eine Percussion Ablage.
Ich habe auch schon daran gedacht für die Oberseite der Kiste einen Filzstoff zuzuschneiden, der dann mittels Klett angebracht werden kann.
Dadurch kann bei Gigs die Kleinpercussion auch geräuschlos abgelegt werden. Mal sehen ob das notwendig ist.
Probleme im Nachhinein:
Der sehr weiche Schaumstoff wird mit der Zeit sicher ausreißen und kaputt gehen.
Sollte dies passieren, wird nach dem gleichen Muster ein härterer Schaumstoff verwendet werden.
Viele Grüße und viel Spaß beim Basteln!
Fabian