Fussproblem bei langen Doppelpedal-Takten

  • Hallo,


    ich spiele schon seit 12 Jahren Drums und seit 4 Jahren mit Doppelfussmaschine. Eigentlich beherrsche ich die Fussmaschine recht gut.
    Vor ein paar Wochen habe ich eine neue IronCobra Powerglide zugelegt.


    Nur habe ich öfter das Problem, wenn ein langer Part mit permanenten 16-tel Noten an der Fussmaschine kommt, fangt es bei mir nach ein paar Takten an das ich die den kompletten Fuss ziemlich anspanne und ich dann keine konstanten Fusstritte an den Pedalen hinbekomme.
    Man muss es sich so vorstellen, es geht für ein paar Takte gut und dann auf einmal verkrampfen beide Füße und die Füße verzieh ich dann meistens nach oben und spiele nur noch mit den Zehenspitzen.


    Ich schaffe es einfach nicht permanent die 16-tel durchzuspielen.


    Gibt es da irgend ein Trick oder Übung wie ich das beherrschen kann? Ich übe schon so immer an den Pedalen, aber bisher hat noch nie etwas dieses Problem behoben.


    Bin euch echt dankbar für ein paar Tips.


    Viele Grüße

  • Hi,


    also zunächst ist das Problem kein alleiniges Doublebass Phänomen. Dass Muskulatur vekrampft, wenn sie an ihre Grenzen gebracht wird wirst du sicher schon an anderen Ecken (Hände, kopf, Rücken etc.) sehr wahrscheinlich erlebt haben. Die gleichen Methoden, die dort zum Erfolg geführt haben oder Besserung gebracht haben werden auch hier geeignete Lösungsansätze sein.


    Bedeutet: langsam Üben, konzentriert üben, alles auszubrobieren, was Entspannung bringt, langsam die Ausdauer aufbauen, runde Bewegungen einschleifen, Dynamik spektrumg erweitern, auf guten Sound achten (der zum Glück auch immer mit einem guten Feeling und Entspanntheit einhergeht).
    Sitzposition checken und überdenken ist wahrscheinlich die wichtigste Maßnahme, da DB in Heel Up- Position eine möglichst ausbalancierte Sitzposition vorraussetzt (Man will die Pedale treten und sie nicht dazu benutzen um sich anzustützen, damit man nicht nach vorne kippt. Also so hinsetzen, dass das Pedal nicht gleichzeitig als Stütze und Bedienelement genutzt wird.)


    Dann könnte es auch sein, dass es an der Umstellung auf das neue Pedal liegt. Man hat gelernt die alte Maschine zu bedienen und passt seine Bewgungen an. Bei einem Wechsel funktioniert das alte system vielleicht nicht mehr ganz so gut (unterschiedliche Laufeigenschaften/Hebelverhältnisse/Einstellungen). Man verbrennt in der Kennenlernphase das zwangsläufig mehr Kalorien und ermüdet leichter. Gib deinen Füßen die Zeit herauszufinden, wie das Pedal behandelt werden will, damit der Kraftaufwand am geringsten ist.
    Ich hab mit einer billigen Mapex Fuma angefangen und mich damit sehr wohl gefühlt. Der Umstieg auf die IC war für mich alles andere als ein Schritt nach vorn. Mir kam die einfach immer ein wenig behebig vor im Vergleich zu anderen. Auf dem Papier eine tolle durchdachte Maschine, aber das Spielgefühl ist wie immer Geschmacksache. Vor dem Verkaufen sollte man aber unbedingt verschiedene Schlegel testen. Die machen den Hauptanteil am Spielgefühl aus. Ein reiner, klassischer Filzbeater sollte mindestens mal ausprobiert werden.


    Dann noch das Stichwort "einseitige Belastung". Der Körper will irgendwann nicht mehr, wenn er ständig mit dem Gleichen konfrontiert wird (so ne Art Burn out). Man denkt dann, dass man noch mehr üben muss und wundert sich, dass man die Abwärtsspirale dadurch erst richtig ans laufen bringt. Abstand nehmen und andere Dinge üben bringt dann mehr Fortschritt.
    Körper und geist einfach mit frischen Sachen konfrontieren. Das kann auch etwas abseits der Schlagzeugs sein....Joggen, Radfahren, Brennball :D .



    Koordination: Ich spiele momentan viele Koordinationsübungen und merke jeden Tag aufs neue, dass das was man geübt hat immer lockerer wird. Dann kann man beispielsweise zu einer neuen Übung gehen und die gleiche (Bass Drum) Figur spielen und die anderen Gliedmaße was anderes Spielen lassen, und plötzlich läuft die gleiche Bassdrum figur sehr zäh und die Muskulatur läuft Gefahr zu verspannnen. Das beutet im Klartext, dass man dann offensichtlich Figur A locker und ohne zu verkrampfen Spielen kann und man Physisch also erstmal keinen Nacholbedarf hat. Die Konfrontation mit Variationen an anderen Stellen zwingt einen die Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu lenken und das irritiert den Fuß, weil er relativ zu den anderen Gliedmaßen jetzt andere Orientierungspunkte hat. Die Irritationfürt dann zu wenig effizienten und verkrampften Bewegungen. Das ist ein ganz natürliches Phänomen, welches mit der Anzahl der Variationen immer leichter fällt. Es braucht halt immer eine gewisse Anzahl von Variationen über ein Bassdrum Ostinato, bis die Beine sich von anderen Reizen nicht mehr irritieren lassen und eine lockere, automatisierte Bewegung beibehalten.



    Das wären die Aspekte, die ich in deinem Fall mal abklopfen würde.


    Viel Erfolg

  • Hallo,


    ich wollte mal das Thema hier wieder aufgreifen, da ich ernstzunehmende Problem beim Double Bass spielen habe.


    Erstmal zu mir. Ich spiele seit 13 Jahren Drums und besitze seit ungefähr 2,5Jahren ein Double Bass Pedal (Tama Iron Cobra). War bisher in Bands nie irgendwie darauf angewiesen, da ich bisher in keiner Metalband gespielt habe und das Pedal nur für diverse Fills verwendet habe. Für mich selbst habe ich zwar als ein paar Übungen gemacht, jedoch nichts ernsthaftes, sodass da groß was bei raus kommen hätte können. Da ich jedoch selbst viel Metal höre, habe ich mir endlich vorgenommen mich nun ernsthaft mit dem Thema Double Bass zu beschäftigen und hauptsächlich Geschwindigkeit und Timing bei durchgehenden Sechzehntel/Triolen/Sextolen zu verbessern. Vielleicht klappts ja dann auch mal mit der Metalband ;)


    Problem bei der Sache: ICH VERZWEIFLE!


    Habe mich vorweg hier im Forum etwas umgesehen und diverse Lehrvideos auf Youtube geschaut. Ernsthaft trainiere ich meine Füße seit 3 Wochen und mache bisher 0 Fortschritte.
    Ich mache Übungen wie:


    1.)Hände spielen normalen Viertelbeat-> Füße Achtel - Sechzehntel - Achtel im Wechsel
    2.)Hände spielen normalen Viertelbeat-> durchgehende Sechzehntel in angenehmem Tempo 1Min lang halten (Ausdauer) ggf. Tempo erhöhen
    3.)Hände spielen normalen Viertelbeat-> Sechzehntel - Sechstolen -Sechzehntel im Wechsel
    4.)Normale Songs statt mit dem rechten Fuß, mit dem linken Fuß spielen -> linker Fuß wird lockerer und trainierter


    Bei Übung 1.) bin ich seit geschlagenen 3 Wochen immer noch bei 120bpm (war ich davor auch schon). Übung zwei kriege ich mit nicht mal 120bpm hin.. eher 115. Übung 3.) war ich bei 80bpm aber komme werde seit 2-3Tagen eher langsamer statt schneller (musste das Tempo etwas zurückschrauben). Übung 4 ist das einzige was sich die letzten 3 Wochen irgendwie verbessert hat.


    Meine Sitzposition passt und ich trage Chucks zum trommeln, weil ich mit denen am besten spielen kann. Sobald ich jedoch versuche das Tempo nach einigem üben etwas anzuheben verkrampfe ich oder schaff es vielleicht 3 Takte durchzuhalten und fliege dann raus bzw. bin nicht mehr tight. Ich übe normal jeden Tag und dachte mir vielleicht sollte ich mir einfach mal eine Pause gönnen. Dies habe ich gemacht, jedoch hats nix gebracht :(


    Dachte mir dann vielleicht liegt es an meiner Technik. Ich spiele mein Single Pedal mit der Heel Down Technik. Mein Lehrer hat mir damals zwar Heel Up gezeigt, ich hab jedoch irgendwann auf Youtube die Heel Down entdeckt und die lag mir viel viel besser. Bin dann in Youtube auf das hier gestoßen KLICK und dachte ich probier auch mal beim Doppelpedal Heel Down aus. Auf das erste probieren und testen hab ich mich ganz wohl gefühlt. Die Fußbewegung ist zwar noch etwas ungewöhnlich, jedoch fühle ich mich wohler als bei Heel Up.


    Meine Frage war einfach ob die Double Bass Experten hier noch irgendwelche Tipps für mich haben, was ich evt. anders machen sollte etc.


    Freue mich auf viele hilfreiche Tipps


    MFG
    RedHot

  • Hallo,


    um die albernen 16tel zu spielen, habe ich Jahre gebraucht, es hat erst funktioniert, als
    ich kontinuierlich geübt habe und zwar regelmäßig und kontrolliert nach Plan.


    1Min lang halten (Ausdauer)


    ist - pardon - ein Witz.
    Ein Mainstream-Lied dauert 3 Minuten, dann kann man mit 1 Minute keine Ausdauer üben.
    Wenn ich auf Ausdauer üben will, dann 3 Minuten - kontinuierlich.
    Alles andere ist Kurzstrecke. Damit schafft man keinen Marathon.


    nicht mal 120bpm hin.. eher 115


    Richtig, dann merkt man ganz schnell, was wirklich geht und was nicht.
    Ein paar Takte kann jeder hin hudeln, am Stück zeigt sich, wer's kann.
    Deshalb: runter vom Gas!
    Mit 60 anfangen, morgen 63, übermorgen 66 ...
    wenn es klemmt, warten, ein paar Umdrehungen zurück und wieder locker los legen.
    Wenn es mal gar nicht geht, weil es regnet oder der Goldhamster Schnupfen hat: morgen ist ein neuer Tag.


    Das Problem ist immer dasselbe: alle wollen schnell fertig sein.
    Das geht nicht.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Zur Abwechslung: es gibt auch noch Septolen. :)

  • Tut mir leid, Jürgen hat einfach recht.
    Und man muss auch kein Doublebass Experte sein, um das beurteilen zu können.
    Es geht um die Frage: Wie Tickt unser Geist und unser Körper und wie finde ich den Weg da nicht dagegen anzuarbeiten.
    Es ist die Frage nach Lernfortschritten und die ist vollkommen unabhängig von dem was man tut.
    Nach 3 Wochen ist man weit davon entfernt eine bewusste Verbesserung festzustellen. Nach 6 wochen
    hat man hoffentlich ausreichend Nächte drüber geschlafen, dass der Kopf neue Dinge einigermaßen verarbeitet hat.
    Die Zeit braucht man mental mindestens. Und Anpassungen in der Muskulatur/Bewegungsapparat dauern noch etwas Länger. Die Braucht der
    Körper halt um das umzusetzen was man sich so vorstellt. Üben macht die Reize, die notwendig sind, damit sich diese Anpassungsprozesse in Gang setzen.


    Nach 13 Jahren sollten sich doch so einige Eindrücke zum Instrument herausgebildet haben. 13 Jahre dabeizubleiben bei 0 Fortschritt macht
    sicher niemand ohne mal ernsthaft über sich, seine Einstellung zum Instrument und sein Übeverhalten nachgedacht zu haben.
    Man hat da den ungemeinen Vorteil die wertvollsten Dinge von sich selbst zu lernen.
    Die Füße sind in diesem Punkt sicher nicht anders zu sehen, als die Hände auch. ;)


    kein Grund zur Verzweiflung. Es braucht eben seine Zeit und das bei Jedem und ausnahmslos. Abkürzungen gibt es nicht, ausser man lernt
    Körper und Geist zu verstehen. Dann übt man halt mehr sinnvolles und schadet sich nicht.


    LG

  • Das brauch dir nicht leid zu tun :D. Danke für eure Antworten. Ich wusste nicht das es bei den Füßen so viel Zeit braucht, bis da richtig was geht. Ich habe generell bei Dingen am Schlagzeug, die ich erlernen wollte, immer relativ schnell Fortschritte gemacht und bin jetzt etwas deprimiert darüber, das ich nach 3Wochen einfach kein Stück weiter bin. Aber wenn ihr das sagt, dann mach ich mal wieder wie bisher, steiger die Ausdauerübung auf 3 Minuten Jürgen ;) und schau mal wie ich vorran komme :)


  • Deine Erläuterungen sind sehr schön geschrieben! Dieser und der Beitrag weiter oben sollten eigentlich in FAQ zum Thema "Ich will trommeln lernen!"
    Danke dafür!

    Aber ich möchte fliegen.
    Ganz weit oben, überm Meer.
    Und dann seh' ich all die Scheiße,
    all die Scheiße hier unten gar nicht mehr.

  • Mein Lehrer hat mir die vergangenen Tage nahegelegt wirklich ganz bei 0 anzufangen, ich mein, ich bin jetzt kein blutiger Anfänger, aber das macht echt Sinn, wenn man es zu was bringen will...


    Fangt mal an, den linken (is ja meist der schwächere) Fuß mal auf ein Niveau zu bringen. Ganz simpel nen Achtelgroove und die BD auf "1" und "3" oder als "four on the floor". Bringt das erstmal zum Klingen genau so wie mit dem starken BD - Fuß!


    Nächster Schritt: teilt mal eine Viertel in 16tel auf und nehmt sämtliche möglichen BD - Kombis auf diese 4 Zählzeiten. Spielt alle Viertel und "unds" mit rechts und die 16tel dazwischen immer mit links, egal welche Figur.


    Und dann nehmt mal so die allseits beliebten Hand-Fuß Kombis und fangt mit 2 BD - Schlägen an, also RLFF, RLRLF uswusf.


    Bringt diesen Kram erstmal zum Klingen, dass man zwischen links und rechts keinen Unterschied hört, und dann seid ihr einiges weiter, werdet sehen ;)

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



    Meine Spielsachen

  • Solche Übungen mache ich als auch. Das fällt bei mir auch unter Punkt 4 (siehe oben) ^^. Du hast recht.. das bringt mörder viel um den linken Fuß zu trainieren und lockerer im Fußgelenk zu werden ..

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