Plagiate? - oder Anlehnung an erfolgreiche Songs?

  • Seit ca. 15 Jahren beschäftigt mich ein Phänomen, das sich quantitativ (auch in meinem CD-Archiv) immer deutlicher manifestiert.
    Ich vermute aber das eventuell der ein oder andere Kollege dieses Phänomen in seienr Tragweite/Reichweite/Verbreitung noch nicht bemerkt hat. Vielleicht macht insofern dieser Thread ein wenig Sinn...


    1.) Es fing damit an, dass ich einen neu erschienenen Tonträger erwarb einer Band (die hier keine Rolle spielen soll). Es waren tolle Musiker am Start, Auch diverse schöne Songs. Gleichwohl entdeckte ich in mehreren! Songs sehr eindeutige Zitate von 2-3 Bands meiner Musiksozialisation. Diese Zitate waren teilweise in andere Tonarten transferiert ;) transponiert. Es blieben für meinen Gehörgang Zitate die weitestgehnd identisch waren mit dem Originalen. Ich fand das doof, da nichts im Booklet auf die Urheberschaft der Originalsongparts hinwies. Aufgrund der Vielzahl der Zitate auf dieser CD und der eigentlichen Urheberschaft stets der selben! 2-3 Bands und dem ähnlichen Lebensalter der Akteure zu meiner Musiksozialisation war für mich 100 % klar (da verwette ich meinen Kopf) das dies KEIN Zufall war. Keiner sein kann!


    2.) Etwa parallel dazu lernte ich immer mehr Musiker (auch viele Amateure) kennen, die sich beim komponieren ihrer "eigenen" Songs einen professionellen und mehr oder weniger erfolgreichen Song von international renommierter Band(s) der ihnen gefällt als "Kompositions-Prinzipien-Blaupause" zur Brust nehmen. Es ist sicher nicht zu bezweifeln das man aufgrund akribischer Anaylse seinen Horizont dadurch erweitern kann. Ganz sicher auch einiges lernt. Kann sicher gute Hilfestellung geben.
    Es ist auch nicht verwerflich... ;)


    ... nur wundert mich in der Folge immer weniger, warum sich die Outputs dann nicht nur vom Arrangementaufbau sondern auch immer deutlicher im Riffing, Melodieführung etc. etc. ähneln - ähneln müssen! Bzw. siehe Punkt 1


    Natürlich sind musikalische Kreativität oder gar Innovationsgeist schwer erreichbare und nicht unerschöpfliche Gaben. Und auch ich frage mich oft, was man aus den weißen und schwarzen Tasten noch wirklich neues generieren soll... in einer Welt in der breits abermillionen von Songs existieren. Aber selbst wenn man das Rad nicht neu erfinden kann, finde ich die Langeweile vorprogrammiert, wenn man schon beim Songwriting selbst hauptsächlich nach Vorlage agiert. Es ist vorhersehbar, dass dann auch der Song vorhersehbar, da BEKANNT, wird.


    Lange Rede kurzer SInn. Ganz aktuell vor 2 Tagen hörte ich diesen neuen ("neuen") Song des Jahres 2014 (Video 1). Ich dachte SOFORT den Song kenne ich. Aber in anderem Gewand. Nach 25 Sekunden war klar. auch wenn die Band auf kommerziellen Hardrock getrimmt ist, hört mein Ohr "Britney". Nach 35 Sekunden fiel mir dann auch endlich der Titel ein. "Oops" I did it again."


    Das war dann der perfekte doppeldeutige Querbezug zu diesem Thread, Man hat es schon wieder getan. Wieder womöglich plagiatsverdächtig Dinge entliehen.


    [video]http://www.youtube.com/watch?v=-YkONu7Q8co[/video]


    Hier Britney:
    [video]http://www.youtube.com/watch?v=ImIa_5awDFg[/video]
    edits: only Rechtschreibung

  • Moin Gerald!


    Das Plagiatsthema ist eines mit dem unsere Band vor einigen Jahren auch mal zu kämpfen hatte.


    Und ich glaube das lässt sich recht schnell zusammenfassen; Bands beeinflussen und inspirieren sich immer gegenseitig. So geschah es, dass in einem Review Parallelen zu einer Band gezogen wurden, von der wir alle noch nie etwas gehört haben.


    Es macht aber auch einen Unterschied, ob eine (vielleicht durch Zufall entstandene, da ähnliche Hörgewohnheiten) Melodie sich ähnelt oder ob man sie wirklich klaut, wie das mal ein gewisser deutscher Rapper, der mit B. anfängt, gemacht hat.


    Sonnige Grüße

  • Hallo Robi,


    das Du und Deine Band das garnicht nötig habt ist mir klar.
    Tolle CD Deiner Band übrigens mit beeindruckendem! Drumming. Danke nochmals dafür.


    In obigem 1. Video ist aber eindeuitg massiv vom älteren Song Nr.2 entliehen worden. Eigentlich fast schon drollig, denn soo viele Rocker/Metaller werden es wohl garnicht zugeben wollen, dass sie Britney inspiriert(e). :D Vielleicht erhofft man sich in diesem Fall auch durch einen ganz bewußt/kalkuliert Inszenierten Rip-Off viel Publicity. Heute wird ja manches sehr bewu0t getan.

  • Danke für die Blumen, schön dass sie dir gefällt!


    Wollte nur kurz einen Erfahrungsbericht einwerfen


    (und jetzt off-topic aus ;) )

  • Ich denke dass es selbst wenn vieles keine Plagiate sind das alles einhergeht mit der Regel 90% durchschnitt, 5% super und 5% scheiße.
    Ob es bei den 90% Plagiate gibt, ist doch eigentlich egal. Wenn ich etwas nachmache und dabei die Melodie ändere aber genau den gleichen Rhythmus benutze, dann spricht man ja auch nicht von Plagiat.
    So wären ja fast alle songs die eine simplen 1/4 beat benutzen teilweise Plagiate.
    Wer hat dabei denn das Original gemacht? Die Evolution mit dem Herzschlag?
    Die Grenzen sind fließend.


    Ich für meinen Teil finde es klasse wenn ich bei songs eindeutige Hinweise höre woher es kommt.
    Ich mache es auch selber gerne wenn ich einen kleinen Melodieteil in ein solo einbaue.


    Das Thema Plagiat ist dezent ja ein ganz sensibles Thema nicht nur in der Musik. Das kommt meiner Ansicht nach nur daher, dass es jeder derzeit ziemlich leicht überprüfen kann.


    Ich denke aber man wird das Genie immer von den Kopisten unterscheiden können und im Einheitsbrei der Mittelmäßigkeit interessiert es mich nicht ob geklaut oder nicht.

  • Hi Gerald,

    Wieder womöglich plagiatsverdächtig Dinge entliehen.

    hm ... rhythmisch sehe ich die Parallele, aber von der Melodieführung her? Ja, es gibt ein wenig Ähnlichkeit, aber da von Plagiat zu sprechen finde ich schon arg. Oder ich hab die betreffende(n) Stelle(n) noch nicht entdeckt. (Ich höre bei der Phrase "Oops I did it again" die rhytmische Parallele, aber die Melodie ist in beiden Songs verschieden).


    Dagegen fand ich "unseren" "wunderbaren" ESC-Beitrag vom letzten Mal (Mascarpone? Maskerade? Whatever) derart nah am Vorjahressieger, dass ich's nur peinlich fand. Aber auch hier: Nähe ja, Plagiat nuja ... eher nicht.


    Egal ... ich fand beide Songs billig, so gesehen ähneln sie sich schon sehr. :)


    Grüße von
    Hajo K

  • Darum die Überschrift. ;)

    Zitat

    Plagiat oder Ahnlehnung...


    bzw.

    Zitat

    Wieder womöglich plagiatsverdächtig Dinge entliehen.


    Ich finde es extrem dicht ´dran. Insbesondere von der Melodie und Phrasierung. Jeder hört natürlich anders.


    Interessant ist für mich das mittlerweile 5 Einträge (der Song ist ja noch sehr neu bei Youtube) verschiedener User bei Youtube sind die Britney im Song ausgemacht haben. Insofern hören da in Summe ;) schon 6 Menschen dasselbe "heraus".

  • Ja, das war ein Millionenseller mit massivem Airplay bis zum Abwinken.


    Edits:
    Ich halte es für gut denkbar, dass es u.a. auch eine gewollte/geplante Publicity-Aktion der Combo war... sich so dicht anzulehnen.Ich denke diese eher genre-untypische Nähe (Britney vs. komerziellem Hardrock) wird so oder so in Interview- oder anderswo vielfach Thema werden.


    Aber es ist nur ein Beispiel. Es gibt unendlich mehr.

  • Also Plagiate gab es immer, starke Anlehnungen an Erfolgshits noch mehr. Gerade im modernen Musikbusiness wird doch gerne im Rock/Pop-Bereich ein Erfolgshit in abgewandelter Form x-Mal kopiert, leicht verfremdet und als neuer Hit vermarktet. Immer in der Hoffnung, dass es den "dummen Teenies" nicht auffällt (von schlechten Coverversionen will ich gar nicht erst sprechen). Modern Talking hat das ganze ja damals auf die Spitze getrieben, seine eigenen Hits kopiert, ein wenig verändert und ständig als was "ganz neues" propagiert - und es war doch nur die selbe Soße. Dieses Konzept hat die Volksmusik inzwischen perfekt übernommen. Alles die gleiche Sch... . Und wie viel klaut Justin Timerblake bitte von Michael Jackson? Oder wie schaut es z.B. mit den ganzen Metal-Bands aus, die Anthrax gnadenlos jahrzehntelang kopiert haben? Diese Plagiatstour lässt sich nicht verhindern, solange Menschen Geld wichtiger als kreative Kunst ist. Da wird die Kuh halt gemolken, so lange es geht, bzw. bis es vielleicht ein juristisches Nachspiel hat.


    Sicher, es gitb auch musikalische Zitate in Liedern (z.B. Udo Lindenberg/Jan Delay - Reeperbahn), die erstrecken sich aber nur über wenige Takte. Was obig aber nicht der Fall ist. Aber, um dich zu beruhigen: Bedrich Smetana hat für seinen Superhit "Die Moldau", die seit dem 19. Jh. die Menschheit verzückt, auch nur ein altes schwedisches Volkslied in weiten Teilen kopiert... :D

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Ich sags mal so: wer viel Musik konsumiert, wird immer irgendwelche rhythmische Muster und Melodiefolgen in irgendwelchen Hirnwindungen abgelegt haben - unbewusst.
    Konkret gings mir bei meinem ersten und einzigen Komponierversuch so. Ich war total begeistert von meinem musikalischen Erguss und war mir sicher, dass dieser Entwurf echtes Potential hat. Als ich das Demo unserem damaligen Drummer (ich selbst spielte zu der Zeit Keyboard) vorspielte kams wie aus der Pistole: Kenn ich schon, is doch von... derundder Song. Selbst da wars mir noch nicht bewusst, erst als er mir diesen vorspielte. Ich muss dazu sagen, dass das nicht gerade einer meiner Lieblingssongs/-bands war. Ich hatte den Song sicher nicht mehr als 4-5 mal in einem Zeitraum von1-2 Jahren gehört. Aber das reichte anscheinend, um sich irgendwo in meinem Hirn festzusetzen.


    Bei deinem Beispiel sollte aber sicher dem ein oder anderen vor der Veröffentlichung die Parallele aufgefallen sein (wie meinem Kumpel) - wie dann damit umgegangen wird ist halt wieder eine sehr subjektive Angelegenheit.


    Allgemein denke ich mir die letzten Jahre auch, dass die Ähnlichkeiten zunehmen. Meinem Sohn (13) fällt das noch nicht so auf - an was liegts? :huh: :rolleyes:


    Gruß Ferdl

    "Bei Facebook eine große Anzahl Freunde oder Likes zu haben, ist wie bei Monopoli reich zu sein." (AAXplosion) :thumbup:

  • Zitat

    "... die Relevanz hörpsychologischer Faktoren (ist) in der Popularmusikforschung unumstritten. Sie ist nicht Gegenstand der allgemeinen Psychologie, sondern gehört zu den unverzichtbaren analytischen Grundlagen der Musikwissenschaftler, die auf dem Gebiet der Popularmusik forschen ... Es ist gerade der "Schein des bekannten", der von den erfolgerfolgreichen Autoren der Popularmusik angestrebt wird ... Er ist der rezeptionspsychologische Faktor, der für die Popularität einer Melodie ausschlaggebend ist. Das heißt aber nicht, dass damit alle Pop-Melodien, die auf gängigen Melodiemodellen beruhen, der public domaine zuzuordnen wären. Die schöpferische Eigentümlichkeit und Wirkung wird wesentlich durch sogenannte Sekundär- und Tertiärkomponenten (Arrangement, Sound etc.) verstärkt. Diese können in einer notenschriftlichen Transkription nur bedingt wiedergegeben werden. Sie sind aber durch den Tonträger fixiert und als Hörerlebnis messbar."


    Dies ist ein Zitat eines Sachverständigen, der im Plagiatsverfahren von Jürgen Winter gegen Virgin und Gary Moore wegen "Still Got The Blues" mitwirkte.


    Kläger Winter hatte 1974 für "Jud's Gallery" (Krautrock-Bandprojekt aus Offenburg) den Song "Nordrach" komponiert, in dem das Gitarrensolo von "Still Got The Blues" vorkam.
    Man höre und staune mal ab 06:17 (geschmackvolles Getrommel inklusive):


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    Das Landgericht München I hat 2008 die Beklagten u.a. zu Auskunft (über Vervielfältigungsumfang und Umsätze mit "Still Got The Blues") verurteilt und einen Schadensersatzanspruch dem Grunde nach festgestellt.
    Die ausführliche Entscheidung enthält viele zur Thread-Ausgangsfrage erhebliche Fragestellungen und deren juristische Beantwortung und dürfte für alle Problemkreisinteressierten sehr lesenswert sein.


    Ein Plagiatsvorwurf ist begründet, wenn ein dem Urheberrechtsschutz unterliegendes Werk durch einen anderen als den Urheber ohne dessen Zustimmung verwendet wird. Wichtig ist, dass auch Teilpassagen eines Werkes urheberrechtlich geschützt sind.


    In diesem Fall war es die "frappierende" Ähnlichkeit der Gitarrensoli, die die Richter nach 8 Verhandlungsjahren zu der entscheidungsreifen Überzeugung brachte, dass in "Still Got The Blues" das Gitarrensolo von "Nordrach" verwendet wurde, welches für sich genommen Werksqualität besitze.


    Dazu musste zwar geklärt werden, dass unserem Gary, der sich seinerzeit öfter in Deutschland aufhielt und auch in Clubs verkehrte, in denen Jud's Gallery mit "Nordrach" als Höhepunkt auftrat, die streitgegenständliche Musiksequenz bekannt war und er sie aufgrund eines "ephemeren" Höreindrucks über sechzehn Jahre (bis zur Veröffentlichung von "Still Got The Blues") im Langzeitgedächtnis speichern konnte.
    Ob er sie dann bewusst oder unbewusst (vorsätzlich oder fahrlässig) in seinen Song eingebaut hatte, spielt dabei aber keine Rolle, eine unbewusste Entlehnung reicht aus für den erkannten Urheberrechtsverstoß.


    Die Beklagten versuchten, sich damit herauszureden, dass es sich bei der Passage um nicht schützenswertes "Allgemeingut" handele, um die Anwendung der gemeinfreien "Binse" des Quintschrittmodells, wobei dreieinhalbmal eine stufenweise fallende Sequenz ("Terzpendel") in ständigen Sekundschritten die Melodie-Tonfolge bilde.
    Es wurden unzählige sonstige Titel genannt, bei denen diese Struktur ebenfalls verwendet wurde.


    Das Gericht folgte indes dem Gutachter in der Ansicht, dass das Gitarrensolo aus "Nordrach" in "Spielweise, Rhythmisierung, Agogik, Tongebung und Attacke einzigartig" sei. Die schöpferische Leistung könne sich nicht nur aus der Melodie selbst, sondern auch aus der Auswahl und dem Einsatz der musikalischen Ausdrucksmittel (Rhythmik, Metrik, Tempo, Harmonik, Form, Phrasierung, Instrumentierung, Sound) bei der Verarbeitung der Melodie ergeben. Entscheidend sei der sich aus dem Zusammenspiel all dieser Elemente ergebende Gesamteindruck, das (im Eingangszitat hergeleitete) Hörerlebnis.
    Es sei nämlich gerade die Art und Weise, wie der Komponist hier die Gitarre und die mit ihr möglichen Klangeffekte einsetzt, die den klanglichen Charakter des Stückes ganz wesentlich prägt.
    Auf den künstlerischen Wert käme es dabei nicht an, ebenso nicht auf vorliegende Unterschiede in Notierung/Transkription.


    Das Zusammenspiel der Ausdruckmittel, das Hörerlebnis, war auch Kriterium bei der Frage, warum bei "Still Got The Blues" ein anspruchsauslösender Ähnlichkeitsgrad erkannt wurde ("Dieses Gitarrensolo ist im Hörvergleich mit dem Gitarrensolo aus der Komposition Nordrach leicht als identisch zu identifizieren. Es ist vor allem dieses Gitarrensolo, das dem Musikstück "Still got the Blues" seine unverwechselbare Prägung verleiht.") und beim 1971 von Roland Kovac komponierten Stück "Dana" nicht (dessen Klage wurde 2004 in München abgewiesen).


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    Wird deutlich, was außer Rhythmus/Metrum den Unterschied im Hörerlebnis ausmacht?
    ("Es ist nämlich nicht einfach so, dass "Nordrach" herauskommt, wenn man "Dana" mit der E-Gitarre spielt.")


    Vielleicht kann man mithilfe der im Urteil aufgestellten Kriterien auch zu einem Ergebnis kommen, wenn man H.E.a.T und Britney Spears vergleicht. Es dürfte sich ebenfalls um banale, aber sehr ähnliche Melodiefragmente handeln, deren Unterschied das aus dem Zusammenspiel der musikalischen Mittel resultierende Hörerlebnis dokumentiert - so dürfte es jedenfalls das LG München I sehen, sofern nicht weitere bewiesene Fakten für ein (anspruchsauslösendes) Plagiat sprechen würden.


    Wie man das persönlich sieht, ist natürlich eine andere Frage. Auf die Endlichkeit von Tonfolgen wurde ja schon eingegangen, auch auf die Frage, ob die Entscheidung "Plagiat oder nicht" bei ohnehin austauschbar erscheinender Kommerz-Musik geschmacklich überhaupt relevant ist.


    Ich meine, auch ohne die Einordnung als "Plagiat" im juristischen Sinn oder bei Fehlen einer sich geradezu aufdrängenden Ähnlichkeit im Hörerlebnis kann jeder beobachten, dass musikalische Erfolgskonzepte mit Kalkül nachgemacht werden, und ich würde mich nicht wundern, wenn dies auf hoher Ebene mit professioneller Vorab-Beratung stattfindet. So auf die Art "Wir wollen mit bewusst oder unbewusst erinnerten Anteilen von Oops, I Did It Again den erheblichen Marktanteil der Anfang 20-jährigen Frauen abdecken, deren Musikgeschmack sich nach letzten statistischen Erhebungen seit ihrem Teenagerdasein um die Jahrtausendwende zwischenzeitlich mehrheitlich zum Schwedenhardrock hin gewandelt hat. Bitte um Einholung einer juristischen Stellungnahme zum beiliegenden Songkonzept und Auswahl geeigneter Interpreten." ;)


    Da ist im Einzelfall sicher mehr Plagiatsbewusstein im Spiel und stecken z.B. im Hinblick "Online-Marktüberwachung" üblere Machenschaften hinter, als dem guten Gary Moore jemals zuzutrauen gewesen wären.


    Das "Still Got The Blues"-Urteil im Volltext:
    http://openjur.de/u/473250.html

    -
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    2 Mal editiert, zuletzt von pbu ()

  • Man höre und staune mal ab 06:17
    Das ist in der Tat interessant, kannte ich noch nicht und habe wirklich gestaunt :)


    Aber Beispiele wie hier gibt es unzählige, ob die jetzt alle mit Absicht geklaut haben??
    Ein spannendes Thema ist es jedenfalls.


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  • Wenn alle nur mit einfachsten Mittelln komponieren, kommt eben häufig der selbe Einheitsbrei dabei heraus. Auch wenn es Hunderte von Milliarden Songmöglichkeiten gibt - die meisten beschränken sich auf einige tausend.


    Und dann wenn die Musiker mit ihrem Halbwissen nicht mehr weiterkommen, versuch diese ihre Musik durch "Experimente und basteleien an ihren Instrumenten" interessanter zu machen.


    Ich denke einfach nicht, dass die mehrheit absichtlich abkupfert, sondern schlicht das selbe komponieren (vll. unterbewusst schonmal gehörtes), da die Leute sich idR nur an einfachsten Mitteln bedienen.


    Generell stört mich dieses Plagiatsgehabe. Wenn es wirklich eindeutig das selbe ist - bitte - aber das erste Beispiel im Eingangsposting ist doch noch viel zu unterschiedlich. Und auch schon Bach hat sich reichlich bei Themen anderer Komponisten bedient. Das gehört nunmal auch dazu.

  • Hallo,


    Und auch schon Bach hat sich reichlich bei Themen anderer Komponisten bedient.


    Stimmt.


    Hört selbst: (Gary Brooker/Keith Reid)
    [video]

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    [/video]


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Diesen Kovac kenne ich auch von irgendwo her ...
    [video]

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  • @KJürgenK


    Bei Deinem schlüpfrigen :D Video (also dem 2.) hören meine Ohren eindeutig die Blaupause eines "Peter G." heraus.

  • Neulich habe ich übrigens das hier auf YT gefunden, sehr interessant:


    [video]

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    [/video]

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