Veränderung im musikalischen Leben - Erfahrungen...

  • Hi zusammen,


    ich wollte Euch heute mal um Eure Erfahrungen zu einer Veränderung bitten.
    Ich spiele seit meinem 10. Lebensjahr, also seit 24 Jahren im örtlichen Musikverein und habe zur Zeit einfach das Gefühl was anderes machen zu wollen.
    Nach einigen Bands die ich in dieser Zeit parallel zum Verein gespielt habe, war ich die letzten 3 Jahre ausschließlich im MV tätig.
    Insgesamt gefiel mir das Spiel in der Band immer besser.
    Kennt Ihr das? Das man einfach eine Sache satt hat und wenn man dies erkennt diese auch loslassen will.
    Aber in meinem Fall grüble ich nun nach so langer Zeit im Verein.
    Ich habe halt das Gefühl das ich mich innerhalb von Bands immer besser weiter entwickeln konnte.
    Bin im Verein irgendwie festgefahren.
    Manchmal muss man eben wohl loslassen und sich Platz für was neues schaffen.


    Was habt ihr denn mit sowas für Erfahrungen?


    Beste Grüße
    Sven

    Mein Set


    • Fange nie an aufzuhören und höre nie auf anzufangen
    • Alle Menschen werden als Unikat geboren, doch die meisten sterben als Kopie
    • Comfort zone is a beautiful place but nothing ever grows there
  • Das kenne ich zur Genüge. Ich spiele seit 1997 in der selben Galaband und wenn man etwas Geld verdienen möchte, muß man seinen persönlichen Geschmack sehr oft in den Hintergrund stellen. So etwas ist halt doch ein Dienstleistungsbetrieb.
    Seit 2009 spiele ich nun zum Ausgleich nebenbei in einer Cover-Rockband.


    Ob du deine Tätigkeit in deinem Musikerverein nun beenden, oder aufrechterhalten sollst, ist einzig und allein deine Entscheidung.
    Wie wäre es denn, wenn du dir erst mal nebenbei noch etwas anderes suchst, falls es die Zeit hergibt. Eine Rockband wäre da doch interessant. Möglichkeiten gibt es immer.
    Es könnte durchaus sein, daß dir der MV wieder besser gefällt, wenn du nebenbei einen Ausgleich findest.


    Gruß vom Fürst

  • Ich kenne das sogar noch ein bisschen extremer.
    Ich spiele seit 26 Jahren, hab 10 Jahre lang Schlagzeug studiert (klassik und Drumset). Ich habe sehr viel, bis sehr, sehr viel gespielt.
    Das Maximum war ein Engagement mit 30 Spieltagen am Stück, jeden Tag 6-8 Stunden am Set.
    Letzten Herbst, nach 20 verschiedenen Bandprojekten und wahrscheinlich 1000 Auftritten hatte ich dann wirklich die Nase voll und mich hat es gar nicht mehr gefreut. Ich bin habe mich von meinen Bands verabschiedet und spiele jetzt nur noch maximal 10 Auftritte im Jahr als Vertretung und ausgewählte Sachen, auf die ich wirklich Lust habe.


    LG Trommelmann

  • Jojo Mayer hat da für sich einmal eine Regel aufgestellt, welche Kriterien ein Job erfüllen muss damit er in macht


    1) Musikalisch wertvoll (also das was man gern macht und einen fordert)
    2) Tolle sympatische Menschen mit denen man gerne Zeit verbringt
    3) Verdienst


    Er sagt, 2 von den 3 Kriterien müssen erfüllt werden damit er den Job macht.


    Ich persönlich kann dem viel abgewinnen. Da ich aber hobbymäßig spiele wird Kriterium 3 fast nie erfüllt (kommt aber manchmal vor und hat auch im Hobbybereich seine Berechtigung)


    Das Problem mit dem Musikverein kenne ich auch, ich war dort auch über 10 Jahre. Ich mag die Leute dort (oder zumindest die Meisten) Musikalisch hat es aber für mich nicht viel geboten. Und da ich jetzt Frau und Kind habe konnte ich es für mich nicht mehr rechtfertigen so viel Zeit dafür aufzuwenden.
    Ich spiele jetzt noch in einer BigBand und in einer RockPop Cover Band und das reicht mir vollkommen.


    Ich kann dir in deiner Entscheidung nicht weiter helfen, aber vielleicht hilt dir meine Sichtweise in der Entscheidungsfindung.

  • Ich spiele schon seit ich mit dem Trommeln angefangen habe im örtlichen Musikverein.
    Klar geht man da durch Hochs und Tiefs, ausschlaggebend ist für mich aber die Kameradschaft, denn
    musikalisch ist da im normalen "Jahresprogramm" nichts aufregendes dabei.
    Durch die vielen Freundschaften und Hopfentee-Feste im Sommer, spiele ich auch sehr gern Polka und Marsch.
    Unsere Dirigentin wählt für die beiden Jahreskonzerte immer sehr anspruchsvolle Stücke aus, und ich stürze mich dann eben auf Mallets oder Pauken, weil mich das mehr Reizt und ich da immer noch was bei lernen kann.


    Nebenbei spiele ich immer wieder einzelne Gigs bei Coverbands, und hatte auch mehrere Jahre eine eigene Band, mit der ich so etwa 15 Gigs im Jahr hatte.


    Wenn die Anforderungen generell zu niedrig sind, und du keine engen Freundschaften mit den Mitmusikern pflegst, bzw. die Kameradschaft einfach nicht so gut ist, dann brauchst du vielleicht wirklich ne Auszeit. Schade wärs, denn zumindest hier in der Region (Mittelbaden) herrscht generell eher ein Mangel an fähigen Schlagwerkern in den Vereinen.

    2 Mal editiert, zuletzt von der fab ()

  • Ich spiele mittlerweile auch schon fast 15 Jahre im örtlichen Musikverein. Klar sind auch ein paar "Durststrecken" dabei. In meiner Umgebung bieten sich aber immer wieder Möglichkeiten für Abwechslung. Ich kenne zwar sehr viele Schlagzeuger, aber die spielen seltsamerweise immer nur für sich selbt. So bietet sich mir oft die Gelegenheit wo anders auzuhelfen. Beispielsweise in einem sinfonischen Blasorchester (für klassik, aber auch geile Soundtracks und Konzertmusik. Da kann ich mich mal richtig an den Percussion-Stationen bzw. an 4-5 Pauken austoben), in Brass-Kombinationen (eher modernere Stücke, Unterhaltungsmusik), in Böhmischen Kombinationen (Schöne Blasmusik in kleiner Besetzung) und diversen Projektorchestern/-chören.


    Wer suchet der findet. Auch wenn die Kapelle manchmal langweilig wirkt: Aufhören will wohl überlegt sein. Gerade die Kameradschaft geht bei solch "kurzlebigen" Projekten gerne verloren.

  • Ja da ist schon viel hilfreiches dabei.


    Es ist Tatsächlich so, das ich grade in so ner Lebensphase bin in der sich einiges ändert.
    Und der Musikverein passt da nicht mehr so richtig rein.
    Die musikalische Herausforderung hält sich in Grenzen.
    Etwa 2/3 des Programms sind eher langweilig als herausfordernd und nicht grade
    Ich spiele schon gerne Polkas, aber in einer kleinen Besetzung mit den richtigen Leuten ist sowas absolut geil
    In der großen Kapelle verliert sowas fast komplett den Gänsehautfaktor.


    Und auf den Festen auf denen wir spielen würd ich privat eher sehr selten zu sehen sein.


    Also das alles sagt mir halt daß ich wohl mal was anderes machen muss.


    Ich hab halt mehr Bock auf ne Band bei der jeder ein gutes musikalisches Niveu hat und die Sache geil groovt.
    Oder mal ne kleine Egerländer oder Böhmische Besetzung die geile Mucke macht.


    Natürlich sind die Mitmusiker über meinen Entschluß nicht glücklich. Was die Sache nicht einfach macht.


    Gruß Sven

    Mein Set


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  • Wenn dich 2/3 langweilen dann geht es dir ja so wie es mir lange Zeit gegangen ist...


    Ich "oute" ich mal als einer der auch 16 Jahre lang (dann 5 Jahre Unterbrechung, wieder 3 Jahre dabei und jetzt wieder seit 2 Jahren weg) mit einem Musikverein "verheiratet" war und dort (jetzt wohl definitiv) aufgehört hat. Kameradschaft war immer da (bis auf 2 Nörgler aber gemessen an 45 doch annehmbar) und auch jetzt habe ich noch immer sehr enge Kontakte mit meinen Ex-Musikanten. Keiner der mir böse (offiziell) war, daß ich es gelassen habe. Klar umzustimmen haben mich einige versucht, weil bei uns Schlagzeuger rar gesäht sind. Aber jetzt es nun mal so und unterm Strich: es war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.


    Wenn ich höre "Kameradschaft ist wichtig auch wenn es musikalisch nichts aufregendes" gibt dann frage ich mich ist das vielleicht etwas glücklos ausgedrückt oder wirklich so gemeint? Ich bin jedenfalls da ein anderer Charakter. Ich habe auch lange gehadert es nach so langen Jahren zu lassen. Ich hadere immer mit mir, ob ich etwas lassen soll. Es ist immer der Hintergedanke, ich kann ja nicht gleich aufgeben wie andere und eine Durststrecke ist immer dabei. A B E R für mich steht die Musik im Vordergrund. In den letzten Jahren stand ich hinter meiner Snaredrum und lehnte mich an die Mauer und spielte gelangweilt. Keine neue Herausforderung, die musikalische Richtung (auch wenn was modernes dabei war) war einfach nicht mehr das was ich machen wollte. Und für so etwas opferte ich mindestens 2 Abende meiner Woche. Da halfen mir auch die ganzen Kameraden nichts. Ist zwar egoistisch gedacht aber im Leben tut es auch mal gut, wenn man auf sich selber schaut und für sich ausmacht, was wichtig ist.
    Wenn jemand meint die Kameradschaft ist das wichtigste ist so ist es bei mir genau umgekehrt. Für mich ist die Musik das wichtigste. Da kann ich 40 beste Freunde haben, wenn ich keinen Bezug mehr zur Musik aufbauen kann, dann ist es für mich ein Gequäle. Für mich war es keine Durststrecke sondern Dauerzustand. Und da muß man, auch wenns weh tut, im Leben ein Cut machen.


    Nun, ich spreche nur von mir. Jeder muß sich das selber überleben. Vielleicht tut auch mal eine Pause gut, um zu sehen, ob es mir fehlt. Es ist ja schließlich keine Entscheidung zwischen Leben und Tod, man kann ja immer wieder zurückkehren.


    Natürlich sind die Mitmusiker über meinen Entschluß nicht glücklich. Was die Sache nicht einfach macht.


    D A S kann ich sehr gut nachvollziehen, vielleicht tuts auch weh, aber es ist schließlich DEIN Leben. Wenn die alle sagen spring aus dem Fenster, springst du dann?? Wähle aus, was für DICH wichtig in deinem Leben ist. Es ist DEINE Zeit und es ist DEIN Leben. Alt ist man schnell und das schlimmste ist zurückzudenken, was hätte ich anstatt mich zu langweilen noch alles in meinem Leben machen können, was mir Spaß gemacht hätte.

  • Hi tschine, das ist genau was ich meine.

    Mein Set


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