Hallo,
als ich anfing, gab es Zildjianer und Paisteianer im hochwertigen
Bereich, für den Anfänger gab es Meinl und die Mittelklasse war
ab und an mit Meinl/Paiste dünn besiedelt.
Dann kamen die Sabianer: neu, irgendwie dazwischen, ganz anders.
Die haben bis heute eine neue Kultur eingeführt. Dazu gehörte, das
deren B8-Serie "B8" hieß und schrecklich klang. Das hatte man für
den Einsteiger gemacht, um diesem pädagogisch zu lehren, dass "B8=bäh"
ist. Diese waren dann hoffentlich geheilt und kauften sich fortan die
teuren AA oder HH (auch hier tolles Marketing mit dem Handschweiß)
und alle waren glücklich.
Zildjian fand das wohl pfiffig und hat dann auch den Einstiegsbereich
B8 gemacht, aber irgendwie war das ein Abklatsch.
Dann kamen die verschworenen Türken (der Cousin meiner Cousine ihr
Onkel hatte einen Urgroßvater, dessen Enkelin ihr Neffe der Bruder
wohl irgendeinen Vorfahren hatte, der 1623 mal bei Zildjian die Buchhaltung
gemacht hat) und die spalteten sich dann auch schnell, so dass man
wie in der Politik nicht erkannte, was wirklich im Döner war, aber es hatte
den Geruch des vorderen Orients (1001 Nacht im Schleier der Wasserpfeife)
und irgendeinen Grund musste es ja haben, dass plötzlich ganze Völkerscharen
den Hammer in der Garage fanden.
Marketing: weniger ist mehr, das ist wie mit Bio-Obst, sieht es gammelig aus,
glaubt man, dass es bio ist, sieht es ordentlich aus, hält man es für industriell
am Fließband mit der Maschine gefertigt.
Dann kamen noch die Eigenmarkennonamemusikhauszimbeln dazu, welche mal dort und
mal dort (China hat ja schon immer Wuhan, wo ja die Einweg-Chinas her kommen -
sehr trashy, nicht nur im Klang) her kamen, ob ein Becken erste, zweite oder dritte
oder gar die Wahl ist, wo man den Namen lieber nicht drauf schreibt, ist egal, Hauptsache
der Kunde bekommt irgendwie mit, dass das Aldi-Futter ohne die Kräuter und mit der Billigmilch
ja aus derselben Fabrik kommt, wie das Normalmarkenfutter mit frischen Kräutern und der
Teuermilch.
Da konnte man nur auf billiges B20 setzen, denn das teuerere B8 aus Germanien hätte ja
die Gewinnmarge geschrumpft.
Letztendlich gibt es ja dann noch das Internet mit einer großen Masse an Käufern, die bestellen
und im Zweifel behalten, man ist ja um jeden Glanz in der Hütte froh.
Das muss man sich auch schön reden, denn wenn es für Zildjian A,
Sabian AA, Paiste 2002 nicht gereicht hat, dann muss eben Sultanine
Swing (nur echt mit der schrägen Auflage) als "gar nicht so schlecht
für den Preis" schmackhaft sein.
Dass verschiedene Legierungen eine klangliche Präferenz aufzeigen,
ist eine Sache. Was man in der Herstellung eines Beckens macht,
sind zahlreiche andere Sachen.
Ich gehe auch soweit, dass ich den Mythos "Handhämmerung" für
ein Phänomen halte, das keinen Fakten entspricht.
Auch die Geschichte mit kalt und warm kann ich nicht nachvollziehen.
Für mich klingen gute B20-Becken (Zildjian A, K, Sabian HH, AA) eher
erfrischend kühl wie ein Wasserfall an einem kleinen See in einer Dschungellichtung.
Gute B8-Becken (2002) klingen wie das Feuer Satans in einem HiFi-Regal gefangen.
Schlechte B20-Becken klingen ganz schön dirty nach einem dreiwöchigen
Zeltlager ohne Dusche, schlechte B8-Becken ganz
schön nach bröckeliger Statue mit Taubenschiss verziert.
Andere gute B20-Becken (602) klingen nach silbernen Perlen auf der Haut einer
feingliedrigen Dame in grauer Seide gekleidet.
B8 von Sabian klingt wie eine zugefallene Tür, wenn der Finger versehentlich noch
dazwischen war.
Kennt noch jemand den "Mystery Cymbal"-Fred?
Grüße
Jürgen
PS
Die Prospekte, welche ich habe (und gelesen habe), waren für meine Information sehr aufschlussreich.