Remo Acousticon - Materialermüdung

  • Hier mal eine kleine Foto-Doku zu Remos Acousticon-Kessel.

    Viel hört und liest man nicht mehr von den Remo Sets - oft hat man sie, bei uns zumindest, ohnehin nie zu sehen bekommen. Schade eigentlich, da ich den Sound nach wie vor super finde.

    Ein Grund wird allerdings auch das Kesselmaterial sein - ein Pappe-artiger Mix aus Holzfasern und Harz. Vor Jahren schon wurde auch hier immer wieder mal darauf hingewiesen, dass die Kessel leider irgendwann aufgeben und "weich" werden könnten. Vielsagend ein Bild im Forum der Remo-Homepage, eingestellt im Jahr 2006: klick

    Tja und genau so sieht der Kessel meiner Snare nun aus - die Gratung ist völlig verbogen und abgerundet (siehe v.a. Bild 3). Interessanterweise nur beim Snare-Kessel, der Rest des zugehörigen Sets ist noch in Ordnung. Ob es daran liegt, dass die Spannung bei der Snare höher ist als bei Toms und Bass, ob da Feuchtigkeit im Spiel war oder ob es auf einen Produktionsfehler zurückgeht, dass es ausgerechnet die Snare und eben nur die erwischt hat - ich weiß es nicht mit Sicherheit.
    Ich vermute allerdings, dass Feuchtigkeit zumindest zum Teil mit daran Schuld ist. Auf den Fotos unten sieht man, dass die Stelle, an der ich den Kessel außen angeschliffen habe (Bild 5, helle Stelle) nach einigen Tagen dunkler geworden ist und anscheinend Luftfeuchtigkeit aufgenommen hat (vgl. Bild 8 ). Ansonsten ist der Kessel außen, unter der Folie, mit einer braunen, spachtelartigen Grundierung versehen, innen und um die Kanten schwarz lackiert. Eventuell hat die Bestückung der Snare mit einem Meshhead in den letzten Jahren ebenfalls dazu beigetragen, dass dadurch leichter (und mehr?) Luftfeuchtigkeit an den Kessel kam.

    Ich war mir erstmals vor ein paar Jahren unsicher, ob auch meine Snare vom Materialverfall betroffen sein könnte, hatte die ersten Anzeichen dann aber nicht weiter beobachtet, da das "gute Stück" ohnehin nur noch an meinem E-Drum, wie bereits erwähnt mit Meshhead genutzt wurde und es deshalb keine "Miss-Stimmung" gegeben hat. Das Fell ging nie kaputt und die Zeit dahin. Außerdem, die anderen Kessel waren ja alle ok.
    Nachdem die Snare nun aber durch ein neues DIY-Trigger-Teil ersetzt und dazu die Felle abgenommen wurden, kam das ganze Unheil zum Vorschein.

    Was macht man nun mit so einem Kessel?
    Genau - zersägen, um das Material etwas genauer unter die Lupe zu nehmen !!!

    Gut ist dann die Pappe-Struktur des Kessels erkennen, wenn ein Teil mit Geduld (und Gewalt) aufgebogen und "aufgedrüselt" ist.







    Wie man auf den letzten Bildern sieht, habe ich letztendlich nicht nur den Kessel, sondern später auch noch etwas mehr angesägt. So ist die Snare nun ein m.E. nach schönes Anschauungsstück, das demnächst ins Ludwigsburger Trommelmuseum wandert (falls Marcel & Co es haben möchten).

    Grüßle - Axel

  • Krasse fakten. Sehr anschaulich dargestellt.
    Scheinbar hat jeder Werkstoff seine Schwächen. rosten, verziehen, reißen, scheibnar auch bröseln.


    Bin auf die Entdeckung des ersten Holzwrums gespannt.


    Deshalb habe ich mich für durchsichtiges Holz von Wahan entschieden. :)

  • Tolle Bilder Lexa/Axel, thanks.
    Obwohl "toll" darf man das eigentlich nicht nennen. :D


    Wir hatten vor Jahren schonmal einen ähnlichgen Thread.
    Ich verwies auf eine Remo Acousticon Snare, die mir zum Stimmen vorbeigebracht wurde. Aus dem Ding war schwerlich ein guter Sound ´rauszuholen (was möglicherweise auch an den abgenudelten Fellen gelegen haben kann)... aber...


    ... bei genauerer! Inspektion waren damals überall um die Stimm-Böckchen herum im Kessel Deformationen zu sehen. Als sei er leicht verbogen/leicht aufgequollen bzw. hätte dort eine subtile "Wulst" entwickelt. Schwer in Worte zu fassen. Man sah es auch erst, wenn man durch das Resofell nach innen schaute. Für mich war durch diese Deformation verdächtigerweise! um alle Befestigungsschrauben bzw. die Spannböckchen herum recht eindeutig, dass der Kessel dem Druck früherer Snarestimmung nicht standgehalten hatte. Da ich aber über die Vorbesitzer dieser Snare nichts wußte konnte ich außer gewissen unguten Verdachtsmomenten gegenüber dem Material nichts weiter damit anfangen.


    Dein Hinweis mit der Feuchtigkeit triggert nun bei mir einiges...
    ... ob oder in welchem Ausmaß die Schäden durch höhere Feuchtigkeit begünstigt werden... oder die Kessel auch in anderer Umgebung alterssensibel irgendwann "verlottern" vermag ich freilich nicht zu beurteilen.


    Vielen Dank für den Thread, lieber Kollege.

  • Das sieht für mich aus wie eine HDF-Platte... HDF und Wasser verträgt sich seeeehr schlecht (eine 5mm Platte 1h ins Wasser gestellt gibt 15-20mm Stärke ;)). Die Oberfläche an sich ist im Normalfall dicht, aber die Kanten halt nicht, wie bei MDF und Dekor-Spanplatte auch. Bei dem Kessel wirds ähnlich sein, die Feuchtigkeit kommt oben an der Gratung und an den Bohrlöchern rein und lässt den Kessel aufquellen. Das schwächt natürlich das Material. Ich würde die Kessel in einen Trockenen Raum verfrachten, da ein paar Wochen liegen lassen und dann klar lackieren, dann sollte der Kessel dicht sein.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!