E-drum über Laptop für Proberaum und Live- Setaufbau für Ein-und Umsteiger

  • Hallo zusammen!
    Ich bin neu hier, und ja- ich habe die „first steps“ gelesen, aber keine aktuelle umfängliche Beschreibung für diese Fragestellung gefunden:
    Wie stelle ich ein (relativ) preiswertes E-drum Set für Live und Proberaum mit Laptop und Drum-Software zusammen?
    Nach vielen Fehlkäufen und endlosen Suchen in diversen Foren habe ich jetzt eine für mich gut funktionierende Set-Zusammenstellung gefunden.
    Meine Erfahrungen möchte ich gerne mit anderen Um-und Einsteigern teilen, und helfen möglichen Stolpersteinen aus dem Weg zu gehen (und dabei unnötige Ausgaben zu sparen)


    Was war meine Zielsetzung?


    Zur Zeit spiele ich in einer Cover-Band Rock-und Pop Standards aus den 70er bis 90er Jahren. Ich erspare mir hier die argumentative Gegenüberstellung von A- und E-drum, die ist hinlänglich bekannt. Ich selbst sehe das relativ entspannt- habe beides gespielt.
    Wenn man aber wie ich nur mit einem Set sowohl im Proberaum als auch Live arbeitet, liegen die Vorteile beim E-drum. (Allein die Mikrofonierung beim A-Drum waren mir immer zu viel Aufwand, und ein wirklich stimmiger Sound eher zufällig) Das mögen Perfektionisten anders sehen, meine Bandkollegen sind mir jedenfalls dankbar- jetzt müssen sie zwar immer noch auf mich warten, aber nicht mehr so endlos lange!


    Der Weg zum Set:


    Als Basis diente ein Roland TD4-K Set komplett mit Mesh Pads. (vor 2 Jahren, gut erhalten für 650,- erstanden)
    Da die kleinen Roland Module nicht wirklich gut klingen (und die großen völlig überteuert sind) war von Anfang an klar, das das TD4 Modul nur als Midi-Zentrale dienen
    sollte. Ich habe es dann gegen ein gebrauchtes TD9 ausgetauscht. (TD4 wieder verkauft, entstandene Mehrkosten ca 150,-)
    Das TD9 hat den Vorteil, das es über ein separat (über Midi) anspielbares Percussion-Set verfügt (dazu später mehr).
    Außerdem lassen sich mehr Pads anschließen und es gibt einen Midi-Eingang, sehr wichtig wie wir noch sehen werden.
    Neben Snare und BD, HH und 2 Cymbalpads gehören jetzt 4 Tom-Pads zum Basis-Set. Das zusätzliche Tom-Pad kostete nochmal ca 160,- (Neupreis).
    Um die Eingabe-Möglichkeiten drastisch zu erhöhen erweiterte ich das Set um ein Alesis ControlPad (gibt es nur noch gebraucht und hat mich 90,- gekostet).
    Und das Ding erledigt zuverlässig seine Aufgabe! Die Roland SPD/Octopad-Jünger mögen mir verzeihen, an dieser Stelle seid ihr mir einfach zu teuer.


    Software und Laptop:


    Der Laptop, auch hier war die Zielsetzung- stabil und preiswert, ist ein betagter HP Compaq 6910p (ehemaliger Top-Bürorechner, gibt es gebraucht für unter 200,-)
    W7 neu aufgesetzt, Drum-Software drauf, nichts anderes (zum Audio-Treiber und den erforderlichen zusätzlichen Schnittstellen komme ich noch) und der Rechner startet schnell und arbeitet sehr zuverlässig (diverse interne Einstellungen zur Audio-Optimierung und das Abschalten überflüssiger Dienste mal vorausgesetzt)
    Die Software- ich erspare mir auch hier den Marktvergleich- die mir am besten gefällt ist AD (AddictiveDrums von XLN Audio). Schon in der Grundausstattung (aktueller Preis 120,-) nach meiner subjektiven Meinung perfekt. Geringer Speicherplatz, nur wenige, aber sehr gut gesampelte Natur-Sets, und man kann den kompletten Mix mit allen Effekten sehr übersichtlich auf der Oberfläche bewerkstelligen. Ich habe für jedes Stück eine eigene Set-Zusammenstellung abgespeichert und im Live-Betrieb geht der
    Wechsel zwischen den Sets ausreichend schnell von statten (ca.3-7 sec).


    Die Schnittstellen und der Audio-Ausgang:


    Unverzichtbar für unsere Konstellation ist das bereits in den 80er Jahren entwickelte Midi-Protokoll. Hier an dieser Stelle machen wir uns klar, das Schläge auf die Pads
    (sowohl auf die Roland Pads als auch auf die 8 Pads des Alesis ControlPad) nur reine Trigger-Signale erzeugen!
    Die Trigger-Signale der Roland-Pads werden über die Kabelpeitsche in das TD9 Modul übertragen und hier in Midisignale umgewandelt und am Midi-Out wieder ausgegeben- Die
    integrierten TD9 Drumsounds werden hier komplett umgangen! Das Alesis ControlPad hat überhaupt keine eigenen Sounds, sondern arbeitet als reiner Drum-to-Midi
    Konverter. D.h.die Triggersignale von den 8 Pads werden im Midi Format über den Midi-Ausgang des Alesis ausgegeben.


    Jetzt ergeben sich 2 Möglichkeiten:
    Wir können die Midi Signale vom Roland TD-9 und vom Alesis separat in den Rechner führen. Das geht z.B. mit einem E-MU XMIDI 2x2 (ca. 80,-). Hier benötigen wir nur die beiden Midi-Eingänge. Die Signale gelangen dann über USB in den Laptop und können an 2 unterschiedliche Software-Instrumente adressiert werden. Habe ich probiert- funktioniert gut: die Roland Pads bedienen AddictiveDrums und das Alesis habe ich auf eine NI-Batterie Software geroutet. Allerdings kommt dann der betagte
    Prozessor manchmal an seine Grenze. Auch die 2GB Ram wirken hier limitierend, NI-Batterie benötigt je nach Set- Größe schon ordentlich Leistung.


    Entschieden habe ich mich dann für die 2.Möglichkeit:
    Das TD-9 Modul verfügt im Gegensatz zum TD-4 über einen Midi-Eingang. Das Midi-Signal vom Alesis wird hier verbunden. Eigentlich kann man jetzt das interne TD-9 Midi
    Signal und das Alesis Signal gemeinsam über den Midi-Out des TD-9 zum Rechner schicken. Dann reicht auch z.B. ein M-Audio USB MIDIsport 1x1 MIDI Interface mit nur einem Midi Eingang (neu ca 30,-). Bitte nicht die billigen Kabel-Dinger für 10-20,- ,die machen nur Ärger-habe ich probiert.
    Leider hat meine bevorzugte Drum-Software AD „nur“ 12 Instrumentenschächte. Wenn ich mich nicht verzählt habe kommen aber bis zu 18 (zzgl. der doppel belegbaren Pads + Cymbals) Instrumentensignale an!


    Deshalb gehe ich hier einen anderen Weg:
    Die Roland Pads gehen über den TD-9 Midi Ausgang den oben gezeigten Weg zur AD Software.
    Das Alesis Midi Signal geht in den TD-9 und kann hier frei auf die internen Sounds adressiert werden (das sogenannte Percussion-Set- der Name ist irreführend, weil wirklich
    jeder Sound im TD-9 gewählt werden kann) Bei mir liegen z.B. diverse Becken auf den 8 Pads und auf einem der 3 möglichen Pedaleingängen des Alesis noch ein fetter Gong.
    Achtung- die Alesis Signale kommen jetzt natürlich aus dem Stereo Audio-Ausgang des TD-9!
    Und damit sind wir bei der Audio-Schnittstelle für den Laptop.


    Natürlich hatte ich anfangs Sorgen wegen der entstehenden Latenz. Hier sei erwähnt, das die Roland Module mit den internen Sounds, direkt aufs Pult gegeben, praktisch
    keine Latenz erzeugen. Das Spielgefühl ist direkt und knackig! Etwas weicher mit einem leicht diffusem Spielgefühl dagegen die Software-Sounds vom Laptop, aber um das klar zu sagen- man gewöhnt sich sehr schnell daran. In der Praxis gibt es keine Timing Probleme. Dazu bevorzuge ich in-ear-monitoring, das ist direkter und gehörschonend (anderes Thema)!
    Als erste Audio Schnittstelle habe ich es mit der Focusrite Scarlett 2i2 (USB-Schnittstelle) probiert (erreichte Latenz unter 10ms) (Neupreis 140,-). Funktioniert einwandfrei.
    Allerdings reichen Klang, Latenz und Mixmöglichkeiten nicht an meine im Studiorechner verbaute RME-Hammerfall heran.
    Erfreulicherweise verfügt der alte Laptop aber noch über einen PCMCIA Cardbus TypII Schacht.
    Mit etwas Glück findet man auf dem Gebrauchtmarkt noch eine hierzu passende, gut erhaltene Echo Indigo IO Karte (meine hat 35,- gekostet) und die ist wirklich
    empfehlenswert! Klein (verbleibt im Rechner), keine aufwendige Verkabelung mehr, hervorragende Treiber (2,7ms Latenz) und ich höre keinen Unterschied zur RME.
    Ein warmer runder ausgewogener Klang.
    Der Indigo Treiber installiert außerdem einen brauchbaren Software-Mixer, der es erlaubt neben den jeweils 2 realen Ein-und Ausgangskanälen zusätzliche 6 virtuelle Kanäle zu
    mischen. Damit ist es möglich mehrere VST-Instrumente oder auch die Musiksammlung bereits im Rechner gehörrichtig abzustimmen- sehr praktisch.


    So, jetzt zur abschließendenVerkabelung.
    Den Audio-Ausgang des TD-9 (das „percussion-Set“ eingespielt über die Alesis Pads) verbinde ich mit dem Stereo Eingang der Indigo Karte. Den Stereo Ausgang der Karte mit der PA (der Ausgang der Karte hat noch einen „Hardware“ Summen-Volumen Regler, sehr praktisch). Der DSP auf der Karte erledigt alle „Arbeiten“ rechnerschonend direkt. Der Lautstärke-Mix erfolgt über den erwähnten Softwaremischer.


    Fazit:
    Grundset 650,- gebraucht
    TD9 Mehrpreis 150,- gebraucht
    Mesh-Pad 160,- neu
    Alesis ControlPad 90,- gebraucht
    Laptop (incl.W7) 200,- gebraucht
    AddictiveDrums Software 120,- neu
    M-Audio USB MIDIsport1x1 30,- neu
    Echo Indigo Audio-Karte 35,- gebraucht


    Natürlich sind das nur circa-Preise und man benötigt auch noch ein paar gute Kabel!
    Aber für unter 1500,- erhält man ein gutes Set, welches wohl nicht an die Hardware-Qualität eines Roland TD-30 heranreicht, dafür deutlich natürlicher klingt.
    Selbstverständlich lässt sich das Set noch weiter verbessern- auf meiner Wunschliste ganz oben stehen ein besseres HH (Roland VH-11V mit Stativ) oder eine Mesh-BD, auch ein
    3-fach triggerbares Ride Becken läßt sich noch problemlos am TD-9 Modul anschließen. Und für die AD-Software gibt es empfehlenswerte zusätzliche Drumkits (ca 60,-).


    Erwähnen möchte ich noch, das man nicht nur auf Drum-Sounds beschränkt ist. In Verbindung mit der EMU (2xMidi in +out) und z.B. NI-Batterie lassen sich alle möglichen
    Samples „abschiessen“, z.B. selbst aufgenommene Klänge, Ansagen, Pausenankündigungen. Oder wer mag kann natürlich auch jeden Software-Synth ansprechen-
    (Midi-) E-drums sind eben auch nur eine Eingabemöglichkeit wie jede andere Midi-Tastatur auch.


    Ich würde mich freuen, wenn meine Ausführungen hilfreich sind.
    Euer Atterl.

  • Hallo Atterl.


    erst mal Willkommen im Forum.
    Und dann danke für deinen interessanten Bericht.
    Mir selbst ist das mit dem PC offen gesagt etwas zu umständlich, aber Du hast ja für dich eine praktikabele u. preiswerte Lösung gefunden.


    Für Einsteiger in diesem Segment finde ich Deine Ausführungen auf jeden Fall sehr hilfreich.

  • Herzlich Willkommen!!!


    Klasse Beitrag, gut erklärt und klar Stellung bezogen. Hauptsache Du bist damit zufrieden. Finde es echt gut, wie Du es gelöst hast. Mit minimalen Mitteln zu für Dich maximalem Erfolg. Solche Beiträge erinnern mich immer daran, dass ich auch mal wieder ein bisschen mehr Zeit in mein Setup und in die Gestaltung meiner Kits stecken sollte... :wacko:


    Das mit dem Control Pad von Alesis finde ich auch interessant gelöst. Auch der Ansatz mit der separaten Steuerung von NI-Batterie ist mal wieder ein interessanter Hinweis.


    Danke für all die Infos! :thumbup:


    Tobi

  • Auch von meiner Seite aus herzlich Willkommen im DF.


    Einige Anmerkungen dazu:


    Wie stelle ich ein (relativ) preiswertes E-drum Set für Live und Proberaum mit Laptop und Drum-Software zusammen?


    Um es gleich einmal direkt ausdrücken zu wollen: Je nach Musikart und mögliches Erscheinungsbild der Band/Combo (Etwa Pop/Rock) würde ich mich nicht einmal im Ansatz mit dem Gedanken beschäftigen wollen, sich mit solchen "Kochtötpfen" - welche optisch mit einem Schlagzeug Instrument schon einmal rein gar nichts gemeinsam haben werden - auf die Bühne zu wagen. Wenn man das einigermaßen ordentlich angehen möchte, dann wäre bereits an diesem Punkt obiger Preisrahmen mit echten Kessel/Beckensets deutlich gesprengt.


    Gerade auch für einen Livebetrieb im Zusammenhang mit E-Drums (Auch VST Instrumente) und InEar Monitoring halte ich ein gutes Bassshaker System für unabdingbar. (Übrigens auch für traditionelle A-Setups) Und das kann dann ab einer gewissen Qualitätsstufe mal eben so richtig Geld kosten. Daher würde ich die oben aufgeführte Zusammenstellung eher als Probe/Privat Lösung sehen wollen.


    Die Software- ich erspare mir auch hier den Marktvergleich- die mir am besten gefällt ist AD (AddictiveDrums von XLN Audio).


    Ohne Marktvergleich kann man aber wohl kaum feststellen, was Einem nunmehr am besten gefallen wird. ;) Es gibt hierbei durchaus VST Instrumente von Mitbewerbern welche in Sachen Klangqualitäten die AddictiveDrums recht deutlich überbieten werden. (Etwa auch Superior Drummer von Toontrack) Individuelle Geschmackssache ist aber bekanntlicher Weise kaum verhandelbar.


    die Roland Pads bedienen AddictiveDrums und das Alesis habe ich auf eine NI-Batterie Software geroutet. Allerdings kommt dann der betagte
    Prozessor manchmal an seine Grenze. Auch die 2GB Ram wirken hier limitierend, NI-Batterie benötigt je nach Set- Größe schon ordentlich Leistung.


    Eine - wie ich finde - sehr wichtige Aussage gerade auch in Anbetracht eines möglich sparsamen Budgets. Betagte Rechner werden früher oder später doch wieder ersetzt. Das wären jedenfalls meine Erfahrungen in dieser Angelegenheit.



    Etwas weicher mit einem leicht diffusem Spielgefühl dagegen die Software-Sounds vom Laptop, aber um das klar zu sagen- man gewöhnt sich sehr schnell daran. In der Praxis gibt es keine Timing Probleme.


    Hierbei kommen Wir quasi zum wunden Punkt zeitgemäßer Drum VST-Technologien:


    Ich bleibe bei meiner Behauptung: Ein wirklich gutes VST-System sollte nicht mehr als 4-6ms Latenzen im Gesamtsystem aufweisen um ungestört in den Genuss von heutigen VST-Libraries unter Echtzeitbedingungen zu kommen. Dafür werden aber meiner Meinung nach dringend gute Wandlerkarten mit ausgereiften ASIO Treibern etwa in der RME Klasse benötigt, welche geringste Buffersize Einstellungen im ASIO-Treiberdialog ermöglichen werden. (Maximal 32 Samples) Das wäre noch handelbar. Das große Problem dabei ist der Schritt vom umwandeln der analogen Piezosignale in digitale Steuerbefehle. Es gibt zur Zeit leider kein Modul/Interface welches in der Lage wäre diese Aufgabe zufriedenstellend innerhalb von etwa 1ms zu vollbringen. (Das kann bisher nur das nicht kommerzielle MegaDrum Interface auf ARM Basis via USB mit leider sehr fragwürdigen Trigger-Ergebnissen)


    Also wie immer dazu der Hinweis von mir: Ein professionelles Drum To Midi Interface sollte so schnell wie möglich das Licht dieser Welt erblicken!


    Selbstverständlich lässt sich das Set noch weiter verbessern- auf meiner Wunschliste ganz oben stehen ein besseres HH (Roland VH-11V mit Stativ) oder eine Mesh-BD, auch ein
    3-fach triggerbares Ride Becken läßt sich noch problemlos am TD-9 Modul anschließen.


    Auch hierbei wirst Du recht schnell feststellen können, wie schnell man mit herkömmlichen Modultechniken an seine Grenzen stoßen wird. Alleine schon der Aspekt hierfür genügend Triggereingänge anzubieten, lässt bereits alle am Markt befindlichen Module kläglich scheitern. (Auch die ganz teuren Modelle) Die einschlägigen E-Drum Hersteller haben nämlich Ihre ganz eigenen Vorstellungen wie ein komplettes E-Drum Setup auszusehen hat. Die Anforderungen der eigentlichen Anwender scheinen hierbei wohl keine Rolle zu spielen.


    Schlussendlich möchte ich aber auch sagen wollen, dass Dein obiger Beitrag durchaus als Anregung verstanden werden darf, auch mit eher bescheidenen Mitteln ein vergleichbar gut klingendes VST System erstellen zu können, welches sich in Sachen Klangqualitäten nicht einmal im Ansatz vor den 2000.00 € teuren Soundmodulen verstecken muss, sondern ganz im Gegenteil sogar weit besser/authentischer klingen kann. Solche Beiträge lese ich hier immer wieder gerne. ;)


    Gruß


    Trommeltotti





    2 Mal editiert, zuletzt von trommeltotti ()

  • Nachtrag:


    Verrätst Du der DF Gemeinde noch was es sich mit diesem zusätzlichen Pedal links neben Deiner FuMa auf sich hat? Vielen Dank


    Gruß


    Trommeltotti

  • Ich sag auch mal herzlich Willkommen
    Obwohl ich auch relativv neu hier bin.
    Spiele auch seit kurzem Sounds vom Mac. Mit Superior Drummer von Toontrack
    Und bin begeistert. Toller Bericht von dir

  • Hallo zusammen!


    Also mit so einer schnellen und positiven Resonanz von euch allen hätte ich jetzt nicht gerechnet.
    Da fühlt man sich direkt gut aufgehoben und das macht Lust auf mehr- dafür möchte mich erstmal bei euch bedanken!
    Auf die umfangreichen Anregungen von trommeltrotti (danke dafür!) möchte ich gerne antworten:


    Das Pedal in der Mitte ist natürlich die Bremse! (sorry, den konnte ich mir nicht verkneifen ;) )
    Nein, das ist mein altes F.A.T. Kat BD-Trigger Pedal und bedient einen der drei Pedaleingängen am Alesis.

    Um es gleich einmal direkt ausdrücken zu wollen: Je nach Musikart und mögliches Erscheinungsbild der Band/Combo (Etwa Pop/Rock) würde ich mich nicht einmal im Ansatz mit dem Gedanken beschäftigen wollen, sich mit solchen "Kochtötpfen" - welche optisch mit einem Schlagzeug Instrument schon einmal rein gar nichts gemeinsam haben werden - auf die Bühne zu wagen.


    Du hast ja Recht- mein erstes "richtiges" Schlagzeug war in den 80er ein Tama Imperial Star mit zusätzlichen Rotos und 2002 cymbals (und ein 602 Flatride, dem trauer ich heute noch nach!)
    Dann folgte das erste Edrum (Dynacord Percuter hieß das Ding, glaube ich, mit diesen knallroten Plastikpads). Später ein Roland mit diesen Dreieck-Pads, PM16 (drum-to-Midi) und das Soundmodul hieß RM-8. Und vor dem jetztigen Set war es ein Mapex Meridian Birch und natürlich sah das besser aus als meine "Kochtöpfe".
    Krass vor Augen geführt wurde mir das letztes Jahr bei einem Gig mit einer weiteren Band auf einer Bühne. Da stand mein Edrum neben einem Set von Collinschen Ausmaßen: 2 BD, eine Batterie an Toms (wußte gar nicht, das es soviele Größen gibt) gefühlte 30 Becken usw. Mein Selbstbewußtsein ist aber groß genug :D, hat mich nicht wirklich gestört.


    Bassshaker wäre gut, sprengt aber die Vorgabe nach einem preiswerten Gesamtset.

    Ohne Marktvergleich kann man aber wohl kaum feststellen, was Einem nunmehr am besten gefallen wird

    Auf den Vergleich habe ich verzichtet, weil der hier im Forum zahlreich geführt wird. Toontracks SuperiorDrummer hat wirklich den besseren Klang. Die Samples sind direkter und sehr realistisch.
    Aber mir gefällt die Oberfläche und die kleine überschaubare (ressourcenschonende) Sampel-Libary von AD besser.

    Ein wirklich gutes VST-System sollte nicht mehr als 4-6ms Latenzen im Gesamtsystem aufweisen um ungestört in den Genuss von heutigen VST-Libraries unter Echtzeitbedingungen zu kommen. Dafür werden aber meiner Meinung nach dringend gute Wandlerkarten mit ausgereiften ASIO Treibern etwa in der RME Klasse benötigt, welche geringste Buffersize Einstellungen im ASIO-Treiberdialog ermöglichen werden. (Maximal 32 Samples) Das wäre noch handelbar. Das große Problem dabei ist der Schritt vom umwandeln der analogen Piezosignale in digitale Steuerbefehle. Es gibt zur Zeit leider kein Modul/Interface welches in der Lage wäre diese Aufgabe zufriedenstellend innerhalb von etwa 1ms zu vollbringen. (Das kann bisher nur das nicht kommerzielle MegaDrum Interface auf ARM Basis via USB mit leider sehr fragwürdigen Trigger-Ergebnissen)

    Ja, die Gesamtlatenz des Systems- immer wieder gut zum diskutieren, oder sollte man sagen theoretisieren? Macht man sich klar, das 3m Abstand zum Lautsprecher ca 10ms Latenz entsprechen relativiert sich das Ganze schon mal. Natürlich wären 0ms Latenz über das gesamte System toll, aber wir müssen mit dem leben was der Markt hergibt. Die Indigo Karte ermöglicht übrigens RME ähnliche Werte, kann ich wirklich beurteilen- in meinem "Homerecording"-Studio im Audiorechner leistet eine RME HDSP 9632 hervorragende Arbeit. Wobei ich glaube, den größten Anteil an der Latenz haben die üblichen Verdächtigen USB und Firewire. Die PCI-Schnittstelle ist hier immer die bessere Wahl.
    Im Gegensatz zu Dir glaube ich nicht, dass die Wandlung der Triggersignale das Problem sind. Wenn ich ein Roland-Modul, egal welches, mit seinen internen Klängen spiele, gibt es praktisch keine "fühlbare" Latenz. Die entsteht eben erst mit einem VST-Instrument mit den unvermeidbaren diversen Schnittstellen.
    MegaDrum hat mich auch interessiert, ist mir aber insgesamt zu unausgegoren.

    Auch hierbei wirst Du recht schnell feststellen können, wie schnell man mit herkömmlichen Modultechniken an seine Grenzen stoßen wird. Alleine schon der Aspekt hierfür genügend Triggereingänge anzubieten, lässt bereits alle am Markt befindlichen Module kläglich scheitern.

    Das zu umgehen, war ja gerade mein Anliegen!
    Die Kombination mit dem Roland Set und den 8(+3 ext.Eingängen) Pads vom Alesis ergeben schon ordentlich viele Triggereingänge. Und ein bisschen Luft nach oben ist immer noch.
    :) Und was die "Ausgabeeinheiten" angeht, bin ich auf 2 Hände und 2 Füße limitiert- dem gegenüber stehen aktuell 23 "Eingabeeinheiten" -das reicht erst mal!


    Deiner Aussage im letzten Abschnitt über die Klangqualität kann ich nur voll zustimmen!


    Gruß
    Atterl

  • Ja, die Gesamtlatenz des Systems- immer wieder gut zum diskutieren, oder sollte man sagen theoretisieren? Macht man sich klar, das 3m Abstand zum Lautsprecher ca 10ms Latenz entsprechen relativiert sich das Ganze schon mal. Natürlich wären 0ms Latenz über das gesamte System toll, aber wir müssen mit dem leben was der Markt hergibt.


    Für mich gibt es da eine ganz klare und IMHO nachvollziehbare Vorgabe an die Hersteller: Ich sitze als Schlagzeuger mit meinen Ohren in einem Abstand von max. 1m Entfernung zu meinen Instrumenten, welche ich dann mit meinen beiden Füßen und Händen traktieren werde. Daraus sollte sich in etwa eine natürliche Latenz von 2-3ms ergeben welche wohl niemand mehr wahrnehmen kann. Ich erwarte ganz einfach von jenen selbsternannten "Profi E-Drum Anbieter" mir die gleichen Bedingungen auch bei virtuellen Instrumenten zu ermöglichen. (Genügend Geld verlangen Die ja teilweise für Ihr Zeugs) Das ist sicherlich technisch und auch bezahlbar machbar. (Zumindest im Rahmen von 3-4ms)


    Im Gegensatz zu Dir glaube ich nicht, dass die Wandlung der Triggersignale das Problem sind. Wenn ich ein Roland-Modul, egal welches, mit seinen internen Klängen spiele, gibt es praktisch keine "fühlbare" Latenz. Die entsteht eben erst mit einem VST-Instrument mit den unvermeidbaren diversen Schnittstellen.


    Da wäre ich ein wenig vorsichtig mit dieser Aussage. Nicht umsonst gibt es in den Modulen Parameterwerte wie "Scantime" usw. welche die ausgehenden Signale weiter verzögern können. (Midi Thru in den Modulen aktivieren ist auch so ein "Time-Fresser" Kandidat. Siehe Bedienungsanleitungen) Jedes Modul bis hoch zum TD-30 wird mindestens eine Latenz von etwa 3-4ms bei der Soundausgabe aufweisen. Wenn keine weitere Signalkette via USB, AD/DA Wandlung, Klanggenerierungen über Rechner usw. folgen werden und man nur die internen Modulsounds nutzen sollte, ist das auch völlig in Ordnung. Aber in Addition mit weiteren Signalführungen können bereits schon 3-4ms Latenzen am Modul Midi/USB Out zu viel des Guten sein. Und die Realität besagt nun einmal ganz eindeutig, dass moderne VST Klangerzeuger in Sachen authentische Klanggenerierung wirklich Alles aber auch Alles am Markt befindliche mal eben ganz locker an die Wand spielen können.


    Also.... Die (E-Drum) Industrie darf sich hierbei durchaus auch mal anstrengen. In anderen Bereichen konnten in den letzten Jahren hierfür längst bedeutsame Weiterentwicklungen vollzogen werden. Etwa ASIO Treiber welche Buffersize Einstellungen bis teilweise zu 16 Samples ermöglichen. (bei 96Khz wären das Latenzwerte deutlich unterhalb von 0,5ms) Oder etwa AD/DA Wandler welche unterhalb 1ms operieren können usw. Wie gesagt: Es ist machbar!


    Gruß


    Trommeltotti

  • Sicher könnte die Industrie annähernd 0-Latenz Drums herstellen, aber ich denke dass E-drummer und speziell wir, die die Modulsounds der üblichen Verdächtigen (Roland+Co) verschmähen, einfach (noch) zu wenige sind, um als relevante Kundengruppe interessant zu sein.
    Das war auch der ursprüngliche Grund für meinen Erstbeitrag:
    eine verständliche Anleitung für den mit vielen Stolperfallen versehenen Weg zum Alternativ-Sound! Ich bin bewußt nicht auf die vielen begrenzenden Faktoren eingegangen, die Du richtigerweise oben erwähnst. Das hätte einfach den Rahmen gesprengt, und vielleicht auch den einen oder anderen abgeschreckt unseren Weg zu probieren.
    Aber maßgebend für mich ist immer die Praxis- Ich setzte mich ans Set, spiele und es macht einfach Spaß mit meinen Mitspielern ohne spürbare Verzögerungen (und das ist meine ehrliche und natürlich subjektive Sicht der Dinge!) harmonisch zusammen zu spielen. Oder klarer: es funzt!


    Gruß
    Atterl

  • Sicher könnte die Industrie annähernd 0-Latenz Drums herstellen, aber ich denke dass E-drummer und speziell wir, die die Modulsounds der üblichen Verdächtigen (Roland+Co) verschmähen, einfach (noch) zu wenige sind, um als relevante Kundengruppe interessant zu sein.


    In dem Moment wo ein nutzbares (professionelles) Drum To Midi Interface am Markt erscheinen wird, sollte sich das meines Erachtens aber ganz schnell ändern können. Viele Anwender werden sich dann sicherlich sehr gut überlegen wollen, ob man sich weiterhin von diesen sturen Nostalgie Modulherstellern verarschen lassen möchte. (Spezielle im Hochpreissegment) Das bedingt aber natürlich unkomplizierte Kaufoptionen in den üblichen Fachgeschäften als funktionsfähige/spielbereite VSTi-Systeme wie das auch bei den bisherigen Modulsystemen der Fall ist.


    Es nicht nicht selten so, dass gerade in den großen Fachgeschäften die Mitarbeiter in den einzelnen Abteilungen selber genügend (Auch professionelle) Erfahrungen mit den entsprechenden Instrumenten anbieten können. Auf dieser Ebene sollte also eindeutig auch eine Verantwortung vorliegen, diese brutale Ignoranz gegenüber wesentlich leistungsfähigeren VSTi-Systemen zu durchbrechen und dafür zu sorgen, dass man dem ambitionierten Schlagzeuger entsprechend hochwertige Werkzeuge zur Verfügung stellen kann.


    Die Realität sieht da leider ganz anders aus: Der Marktführer stattet die größeren Verkaufsräume gerne mit schicken und großzügigen Schallschutzkabinen aus - natürlich um damit überwiegend hauseigene Produkte präsentieren zu können - wie hier z.B. geschehen im sehr großen just music Store in Berlin. (Wahrscheinlich einer der größten Stores europaweit) Die Fachgeschäfte verdienen gerade bei den hochpreisigen Modulsystemen sicherlich auch ordentlich Geld. Also Mund halten, Augen zu und Durch scheint hierbei die Devise zu sein.


    Wie Du sehen kannst, ist es nicht damit getan hier im Forum dankenswerterweise (Auch preiswertere) lauffähige Alternativen aufzuzeigen, sondern es bedarf vielmehr große Anstrengungen und Änderungen auf diversen Ebenen einer modernen Produktkette um diese festgefahrene Situation im E-Drum Segment beenden zu können. Aber nur nicht den Mut verlieren! Betrachte Dich als Pionier mit Sinn für das Innovative und Unumgängliche. ;)


    Gruß


    Trommeltotti

  • In dem Moment wo ein nutzbares (professionelles) Drum To Midi Interface am Markt erscheinen wird, sollte sich das meines Erachtens aber ganz schnell ändern können. Viele Anwender werden sich dann sicherlich sehr gut überlegen wollen, ob man sich weiterhin von diesen sturen Nostalgie Modulherstellern verarschen lassen möchte. (Spezielle im Hochpreissegment) Das bedingt aber natürlich unkomplizierte Kaufoptionen in den üblichen Fachgeschäften als funktionsfähige/spielbereite VSTi-Systeme wie das auch bei den bisherigen Modulsystemen der Fall ist.


    WENN das alles wirklich so einfach wäre und die üblichen verdächtigen Modul-Hersteller einen so großen Reibach machen würden, DANN frage ich mich, warum nicht schon lange ein paar findige Tüftler diese Chance genutzt haben, um sich dieser Marklücke zu bemächtigen?


    Ich fürchte, dass die Problematik darin liegt, dass der Anteil der "professionellen" Endanwender solcher Systeme im Verhältnis zur "Geiz-ist-Geil-Fraktion" der Hobby-Trommler verschwindend gering ist und sich schlicht darauf keine Geschäftsidee aufbauen lässt, die nicht nach kurzer Zeit im Konkurs endet...


    Du wirst ja nicht müde, immer wieder zu betonen, dass praktisch die ganze Technik für einfache und günstige VST-Systeme schon vorhanden ist, aber dass die großen Hersteller sie uns quasi "vorenthalten". Somit würden selbige ja einen scheinbar lukrativen Geschäftsbereich schlicht ungenutzt lassen... Tatsächlich glaube ich das nicht: JEDE Firma muss auch wirtschaftlich denken, und meist sind die "High-End"-Modelle (wenn ich sie mal so nennen darf) der Teil, mit dem eben kein Geld verdient wird, sondern mit denen man "neue Ideen" in den Markt einführt, die dann irgendwann Eingang in die niedrigeren Preisklassen finden.


    WENN also alles so einfach wäre, müssten sich hier ja schnell ein paar Kundige finden, schnell das Machbare "zusammenpatchen" und auf den Markt bringen können, um damit auch noch einen vollen Kühlschrank bezahlen zu können.


    Leider ist es offenbar nicht ganz so einfach, und an dem Punkt mag ich mich auch an dem Roland/Yamaha-Bashing nicht beteiligen... Mir geht das manchmal zu sehr in Richtung "Verschwörungstheorie".


    Wenn Du, lieber Trommeltotti, ein Unternehmen zu führen hättest, dann müsstest Du zwangsläufig auch etwas vielschichtiger analysieren und entscheiden. Allein die Frage der technischen Machbarkeit bzw. was THEORETISCH schon hätte auf dem Markt sein können und müssen, ist im Gesamtzusammenhang in meinen Augen zu stark vereinfachend - wenn ich auch grundsätzlich wichtig finde, im Sinne von "steter Tropfen höhlt den Stein" als Kunde weiter Innovation einzufordern.


    Sven

  • Wenn Du, lieber Trommeltotti, ein Unternehmen zu führen hättest, dann müsstest Du zwangsläufig auch etwas vielschichtiger analysieren und entscheiden. Allein die Frage der technischen Machbarkeit bzw. was THEORETISCH schon hätte auf dem Markt sein können und müssen, ist im Gesamtzusammenhang in meinen Augen zu stark vereinfachend - wenn ich auch grundsätzlich wichtig finde, im Sinne von "steter Tropfen höhlt den Stein" als Kunde weiter Innovation einzufordern.


    Nun ja, Wir reden hier auch von digitalen Prozessoren welche letztendlich dafür sorgen werden, dass in diesen Geräten überhaupt erst einmal eine künstliche Klangquelle entstehen kann. Ein TD-Modul ist letztendlich auch nur ein Computer! Nur eben in diesem Fall ein ziemlich altes Gerät mit sehr bescheidenen Rechen/Speicherkapazitäten. Dafür aber umso teurer! Mach das mal als Hersteller in der normalen Computerwelt. Da gehst Du augenblicklich pleite! Ich würde mir hierbei mehr sorgen machen um die Anwender/Käufer als um die Firma ROLAND. Wir sind es doch die hierbei die "Arschkarte" gezogen haben. (Mangelnder Wettbewerb) Warum das so ist, frage ich mich allerdings auch schon seit etlichen Jahren. Ich habe dafür keine Antwort parat. Muss ich auch nicht wirklich haben. Weil: Ich bin kein Unternehmer sondern Musiker und bevorzuge damit eine Anwender orientierte Sichtweise. Das sollte legitim sein. Ich stelle dabei nüchtern fest: Man findet in diesem Segment vorwiegend veraltete Komponenten zu unangemessenen Preisen vor. Das gefällt mir ganz einfach nicht.


    Gruß


    Trommeltotti

  • Ich fürchte, dass die Problematik darin liegt, dass der Anteil der "professionellen" Endanwender solcher Systeme im Verhältnis zur "Geiz-ist-Geil-Fraktion" der Hobby-Trommler verschwindend gering ist und sich schlicht darauf keine Geschäftsidee aufbauen lässt, die nicht nach kurzer Zeit im Konkurs endet...


    Das ist wohl so!

    Du wirst ja nicht müde, immer wieder zu betonen, dass praktisch die ganze Technik für einfache und günstige VST-Systeme schon vorhanden ist, aber dass die großen Hersteller sie uns quasi "vorenthalten". Somit würden selbige ja einen scheinbar lukrativen Geschäftsbereich schlicht ungenutzt lassen...


    VST-Instrumente sind ja eigentlich nicht für "Hardware-Drummer" entwickelt worden, sondern gehören ursprünglich in die Produktionsumgebung. Hier werden sie im Amateurbereich (der größten Käufergruppe!) zusammen mit anderen VST-Plugins in der Regel über Tastaturen aller Art oder "Fingerdrumming" Pads (z.B. Korg padkontrol) bedient. Der Konkurenzdruck unter den Plugin-Schmieden und die langjährige Erfahrung im handling von Samples erklärt sicher die hohe Klangqualität die heute in diesem Bereich erreicht wird. Auch Latenzprobleme gibt es bei guten Audiorechnern eher nicht, zumal die zentrale Verwurstung im Host (z.B.Cubase) stattfindet.
    Wir haben also auf einer Seite die großen Edrum Hersteller, die Produkte für "nur-drummer" herstellen (und gut verkaufen!). Dann die vielen Software-Schmieden, die vorrangig die große Gruppe von "Homerecordern" bedienen (in perfekter Symbiose mit den PC/Mac Herstellern). Dazwischen stehen wir E-drummer mit unserem Wunsch nach einer praktikabelen Lösung für Proberaum und Bühne mit dem perfekten Klang der Plugins! Ich fürchte aber, wir sind zu wenige um die Hersteller aus ihren Umsatzoasen zu locken.


    Gruß
    Atterl

  • Nun, da ich mich seit ein paar Tagen doch etwas näher mit VST-Lösungen
    beschäftigt habe, und auch recht brauchbare Ergebnisse erzielt habe,
    muss ich doch gestehen, dass ich den Eindruck gewonnen habe, dass das
    noch alles Stückwerk ist - Hard- und Software-seitig. Meine Kritik
    bezog sich ja nicht an der fehlenden Machbarkeit, sondern am Aufwand,
    und der Tatsache, dass es keine allgemeingültige Lösung gibt. Die
    umfangreichen FAQs sowie Erfahrungsberichte allerorten zeigen das.
    Andererseits entwickelt sich die Computertechnik schnell weiter, so dass
    vieles heute leichter und stabiler zu lösen ist (auch mit der von mir
    immer noch kritisch beäugten Schnittstelle USB ).


    Nachdem ich SD2- und Co. zuerst auf meiner Videoschnitt- und DAW-Workstation
    mit RME-Soundkarte getestet habe, und - wie erwartet - schnell zum Erfolg
    kam, musste ein älteres Notebkook herhalten, da diese Lösung wohl eher der
    Praxis entsprechen würde. Nach einigen Anfänger-ASIO-Konfigurationsfehlern
    klappte es auch hier. Ist ja auch nicht einzusehen, eine hochgezüchtete und
    zudem schwere Maschine einzusetzen, wenn ich selbt mit einem iPad brauchbare
    Ergebnisse in Sachen Latenz erzielen konnte.


    Letztendlich habe ich "nur" ein frisches Windows 7 x64, Treiber, Virenchecker
    (ja! wegen Internet), Treiber sowie SD, AD und DrumMicA installiert.
    Auf dem Laptop für Standard-MIDI zudem noch ASIO4ALL.
    Workstation: QuadCore-i7, 3.5GHz, 32GB RAM, SSD, RME HDSPe AIO
    Laptop: Core2Duo, 2.5GHz, 8GB RAM, OnBoard-Sound.
    Beide Windows 7 Pro. MacMini habe ich nicht getestet, gehe aber nicht groß
    von anderen Erfahrungen aus. Als nächstes käme noch ein SingleCore-Laptop
    in Frage. Mein PET2001 (8Bit, 7,5 KILOByte) scheidet wohl wegen der fehlenden
    MIDI- Schnittstelle aus :D


    Als recht komfortabel empfand ich die USB-Schnittstelle meines TD-30,
    weil sie nicht nur als USB-MIDI-ASIO-Schnittstelle dient, sondern die
    Signale bei Bedarf auch zum Modul zurückführt, so dass das TD-30-Modul
    die VST-Sounds ausgibt. So genügte mein Modul, ein Laptop und ein USB-Kabel,
    und ich mußte meine Verkabelung nicht ändern (ich gehe mal davon aus, dass
    die Möglichkeit auch für TD-11 und/oder TD-15 gilt?). Dass ich über das
    Modul auch die VST-Software steuern kann, wäre zu schön gewesen - wir wollen
    aber auch nicht zuviel verlangen! So habe ich da ein teures Stück Hardware,
    das im Grunde nur noch triggert.


    Bei Standard-DIN-MIDI nutzte ich an der Workstation natürlich die RME (RME-ASIO),
    am Laptop einen billigen Cakewalk-USB-MIDI-Adapter (ASIO4ALL 2.11).


    Getestet habe ich TD-30, 2Box DrumIt5 und Alesis Trigger IO.
    Software: SD2 und AD


    Bei den VSTs ärgerten mich vor allem die mikroskopisch kleinen Bedienfelder.
    Ja, ich nutze die mitgelieferten Standalone-Hosts, und das Laptop arbeitet mit
    1920x1080. Grundsätzlich will DAW-Software ja möglichst ALLES auf einen
    Bildschirm unterbringen - entsprechend sind die VST-GUIs gebaut. Ein oller Sack
    wie ich mit nachlassender Sehstärke bekommt da aber schon Probleme, wenn er sich
    mal eben am Set sitzend zum Laptop dreht, um eines dieser Winzlinge zu klicken.
    Gibt sicher Auswege (USB-Eingabegeräte programmieren, etc.), aber auch damit muss
    man sich erstmal beschäftigen. Ich habe das alles recht flott hinbekommen, aber
    es liegt noch einiges an Feinarbeit vor mir. Über das Laptop und Kopfhörer klingen
    die VST-Sounds auch nicht so, dass ich mein Modul in Rente schicken will (über RME
    und PA ist das schon was anderes). Da ich aber noch immer mein A-Set trotz aller
    Widrigkeiten mehr schätze (stimmen und mikrofonieren, ächz!), und das E-Set
    im Keller nur zum üben nutze, frage ich mich schon, ob die Mühe (und vor allem
    die Zeit) lohnt. Transparent ist das Ganze bei Leibe nicht. Wenn man aber das
    E-Set in den Vordergrund hebt, es gar für Studio und/oder Bühne nutzen will, dann
    lohnt sicht die Mühe auf jeden Fall.


    Ich habe mein TD-30 über MIDI auch mal an das 2Box angeschlossen, da das 2Box
    ja mit Samples arbeitet. Hat soweit auch geklappt, nur stimmt das Mapping so
    gar nicht. Ob und wie ich das an einem der Module anpassen kann, habe ich noch
    nicht herausgefunden. Es gibt ja Foristen, die sich ihre SD2-Sounds ins 2Box-
    Modul geladen haben. Wenn das von der Zuordnung und dem Sound so klappt wie
    erhofft, wäre das natürlich eine sehr elegante Lösung. Quasi "VST in a Box".


    Edith hat Vertupper kerrigiert

    2 Mal editiert, zuletzt von Albatross ()

  • Hallo Albatross,
    ich sehe Du hast mit ähnlicher Herangehensweise wie ich, auch dieselben Erfahrungen gemacht.

    Ein oller Sack


    wie ich mit nachlassender Sehstärke bekommt da aber schon Probleme, wenn er sich


    mal eben am Set sitzend zum Laptop dreht, um eines dieser Winzlinge zu klicken


    Stimmt! Trifft bei mir auch zu.

    Interessant, das spart die zusätzlichen Audio und Midi Schnittstellen...aber Du sagst es ja selbst:

    So habe ich da ein teures Stück Hardware,


    das im Grunde nur noch triggert.


    Das TD-30 Modul ist schon eine ordentlich große Kanone für die kleinen Softwarespatzen. Da ist mein TD-9 ja geradezu ein Schnäppchen.

    Über das Laptop und Kopfhörer klingen
    die VST-Sounds auch nicht so, dass ich mein Modul in Rente schicken will (über RME
    und PA ist das schon was anderes)

    Welche Erfahrungen hast Du denn mit der Kombination Laptop/VST über PA im Zusammenspiel mit anderen Musikern live oder im Proberaum gemacht?
    Das würde mich wirklich interessieren. Ich nehmen z.B. jede Probe direkt am Stereo-Out der PA auf, und abgespielt über die Stereoanlage zu Hause klingt das schon sehr sehr ordentlich.


    Gruß
    Atterl

  • Hi,


    dass die aktuelle VSTi-Situation unbefriedigend ist ("Stückwerk", Laptop-Einsatz etc.), das wird wohl niemand ernsthaft bestreiten. Ich bin nach anfänglicher Begeisterung flott wieder ausgestiegen, weil ich mir mein mühsam angeeignetes (noch immer unbefriedigendes) Feingefühl nicht durch Ätz-Latenz versauen wollte. Nu trommel ich wieder im Keller zu "traumhaft schönen" Alesis DM5-Sounds, aber hören wenigstens aufs Wort und brauchen keine Extraeinladung.


    Aber: Meine Vorstellung (und so verstehe ich die auch den Kollegen Trommeltotti) ist ja nicht ein unzuverlässiger Haufen Murks auf der Bühne (auch den besten PCs vertraue ich nicht von hier bis da), sondern 19"-Geräte, die so schnell und zuverlässig zu bedienen sind wie heutige Module.


    Himmel, wir haben das Jahr 2014 und bekommen Jahr für Jahr von den großen Herstellern die technologische Entsprechung eines "Cassettenrekorders" als Innovation verkauft! Aber auch ich muss zugeben: In Ermangelung einer wirklich praxistauglichen Alternative würde ich mir den schicken "Cassettenrekorder" (jetzt sogar mit Dolby G und beleuchteten Aussteuerinstrumenten) auch zulegen, wenn ich ausschließlich E-Drummer wäre.


    Grüße
    Hajo K


    P.S.: Schade, dass ich kein Milliardär bin. Dann würd ich - just for fun - den Markt aufrollen. Als kleines Dankeschön an Rolamaha.

  • Atteri> Welche Erfahrungen hast Du denn mit der Kombination Laptop/VST über PA
    im Zusammenspiel mit anderen Musikern live oder im Proberaum gemacht?


    Habe ich wohl nicht deutlich genug geschrieben, also genauer: Die einzige Erfahrung, die ich mit einem E-Drum im Band-Kontext gemacht habe, war vor ca.
    zwei Jahren. Lediglich 2Box-Brain und Snare an die fette PA. Für null Ahnung und einfach nur angestopselt, fügte sicht der Sound sogar recht gut ins übrige
    Set ein - zumindest habe ich schlimmeres erwartet - auf der Aufnahme (damals Zoom H2) ging es aber etwas unter. Bassist war begeistert (E-Sound-Freak),
    Gitarrist, mit dem ich heute noch zusammen spiele (Analog-Verfechter) weniger. Die anderen waren zu be****, um einen Unterschied zu bemerken :rolleyes:
    Ich spiele erst seit ca. 4 Jahren, mein Gitarrist (und die ehemaligen Band-Mitglieder) zum Teil über 30 Jahre. Dass da meine Prioritäten - selbst als
    Bastlernatur - da eher beim "besser werden trotz knapper Zeit" liegen, ist wohl klar. Trotzdem habe ich anfangs auf DIY gemacht, mein erstes A-Set zum E-Set
    umgebaut, 2Box aufgebort, etc.pp., bis ich mir selbst dann ein Verbot ausgesprochen habe.


    Mit "PA" meinte ich meine aktive E-Drum-Monitorbox in meinem Keller - nicht zu vergleichen mit unserer PA im Proberaum. Aber wenn das Zeugs schon auf
    dieser Monitorbox das Herz höher schlagen lässt ... Ein Vorteil wäre in der Tat die Abnahme. Im neuen Proberaum ist die Akustik schlicht unterirdisch.
    Aufnahmen mit dem H4, dass uns im Bunker gute Dienste geleistet hat, klangen im neuen Raum wie in einer riesigen leeren Fabrikhalle. Durch die
    Beschaffenheit des Raumes und der Aufteilung mit der anderen Band ist da auch gar nicht viel zu machen - jedenfalls nicht mit unseren Möglichkeiten.
    Also H4 weg, Zoom R24 her, Drumset mittel Shure PGDMK6-Satz bestückt, Gitarrist neues Mikro direkt vors Gitarren-AMP. Lediglich die Overheads fangen
    die Fabrik noch etwas auf. Da wir jetzt bald wieder Band-mässig "aufrüsten" wollen (Bassist, ggf. Keyboarder), wirds mit den 8 Spuren knapp. E-Drum würde
    die Sache sicher vereinfachen ... Neuer Proberaum aber auch ;)


    Ich glaube, dass das Übel, das wir alle mit der E-Drum-Technik zu ertragen haben, weniger der E-Drum-Industrie, sondern vielmehr den Drummern selbst
    anzulasten ist. Die Fraktion, die sich damit beschäftigt, und sich damit auch auf die Bühne/ins Studio traut, ist verschwindend gering (hier im Forum gibt
    es aber schon einige dieser seltenen Spezies). Der Rest rümpft die Nase, und bleibt beim A. oder beim E im Keller. Die restliche E-Instrument-Gemeinde
    ist da um Jahrzehnte weiter und nimmt die neuen Möglichkeiten dankend an, und die Industrie reagiert wie selbstverständlich darauf.


  • Genau diese Situation hat bei mir zum Umstieg von A- auf E-drum geführt. Das war vor einem guten Jahr- die Band ist noch dieselbe, die Proberaumakustik leider auch. Ich nehme die Proben mit einem Tascam DR-40 auf- zusätzlich zu den eingebauten Mics (die Aufnahmen damit klingen s.o. natürlich grottig) nehme ich aber über die XLR-Eingänge direkt vom Pult ab- die 4 erzeugten Spuren lassen sich prima zuhause in Cubase nutzen.
    Damals mit den A-drums ist mir nicht gelungen einen vernünftigen Mix hinzukriegen, trotz kpl. Mikrofonierung. Aber es ist wohl so, das hochwertige Mics nicht die mangelnde Abmisch-Erfahrung ausgleichen! Natürlich hatte die PA auch zu wenige Eingänge, also war auch noch ein zusätzlicher Drum-Mischer erforderlich. Aber was ich auch probierte (Gates,Kompr.Effekte,EQ), das Ergebniss klang immer nach Keller-Akustik. Mit dem E-drum sind diese Zeiten vorbei, und der Schritt vom Roland-Modul Sound zur AD Software war für mich nur logisch.

    Die Fraktion, die sich damit beschäftigt, und sich damit auch auf die Bühne/ins Studio traut, ist verschwindend gering (hier im Forum gibt


    es aber schon einige dieser seltenen Spezies)


    Warum eigentlich?
    Selbst meine relativ preiswerten und teilweise älteren (Laptop) Teile haben mich bei den Proben und auf der Bühne nicht enttäuscht.
    Wenn man die geringere Ausdrucksmöglichkeit gegenüber A-drum akzeptiert (bei den üblichen Rock-Cover Sachen eigentlich kein Problem) hat man im Zusammenspiel mit den Kollegen eigentlich nur Vorteile und auch wieder mehr Zeit um sein Spiel zu verbessern.


    Gruß
    Atterl

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