Ich muss gestehen, dass das alles lange vor meiner Zeit war und ich da deshalb einfach nicht den Überblick habe. Aber geht es bei Herrn Baker nicht im Wesentlichen um 2 erfolgreiche Jahre mit Cream?
Cream war ja wohl die erste Supergroup der Rockmusik. Das müsste per Definition bedeuten, dass Ginger ja schon vorher sehr erfolgreich war. Da hat er aber nur in der Graham Bond Organization gespielt, von der ich zugegebenermaßen noch nie etwas gehört habe, bevor ich es bei Wikipedia nachgeschlagen habe. Vielleicht an die Zeitzeugen: War die Kapelle tatsächlich so bekannt und erfolgreich? Sollte ich mir von denen irgendetwas anhören, um nichts zu verpassen?
Ich habe ein bisschen das Gefühl, dass der großartigste Trommel auf Erden bisher leider vollkommen an mir vorbei gegangen ist. Außer seinem Namen (und ein bisschen Cream) ist mir nicht wirklich was von ihm bekannt. Da habe ich doch scheinbar etwas Grundlegendes falsch gemacht.
Beware of Mr. Baker....a docu of Ginger Baker
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Eigentlich sind wir ja fast alle hier ein bisschen zu jung dafür, auch die älteren unter uns
Ich weiß nicht, ob das sooo bekannt ist, dass man es kennen MUSS, aber ich fand die Blind Faith Platte (mit dem nackten Mädel vorn drauf) extreeeeem gut! Die hab ich ne zeitlang (zugegebenermaßen auch erst einige Jahre nach Erscheinungsdatum, denn da war ich ja auch erst 3 Monate alt) mehrmals täglich gehört -
Mich hat überrascht, dass es in dem Film eine
Menge guter Musik gab. Die Stücke waren prima ausgesucht.
Baker ist ein viel besserer Trommler, als ich dachte.
Am überzeugendsten fand ich sein Jazzdrumming.
In den vorherigen Beiträgen wurde Coltrane oft
erwähnt. Das hat imho ganz und gar nix mit Baker zu
tun. Da wo Coltrane am Schluß war, kamen und kommen
die wenigsten hin. Egal ob die Musik jemandem gefällt oder
nicht.Ginger kokettiert natürlich bis zu einem gewissen
Punkt mit seiner Misanthropie. Ich weiß nicht, welcher
Teufel ihn geritten hat, aber aus der Ferne betrachtet,
ist er ein ziemlicher Arsch. Vielleicht tue ich ihm unrecht.
You never know.fwdrums
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Ich find ja den Guten Ginger Baker so daneben, dass er mir schon wieder sympathisch is.
Vielleicht an die Zeitzeugen: War die Kapelle tatsächlich so bekannt und erfolgreich? Sollte ich mir von denen irgendetwas anhören, um nichts zu verpassen?
Als Zeitzeuge gehe ich nicht durch, aber auch ich als Nachgeborener bin sehr gut vertraut mit der GBO und auch in den 70ern die Airforce Sachen. Hab das Zeug immer gern gehört, jetzt brauch ich es auch nicht mehr. Ich erinner' mich auch noch eine Scheibe mit Peter Brötzmann (waren aber schon 90er glaub ich), abgefahrenes Zeug. Aber um Deiner Frage nach der Bekanntheit gerecht zur werden. GB ist mit der englischen Musikelite groß geworden, oder besser, die mussten mit im groß werden Neben den Bands in festen Besetzungen, die unterschiedlich lang gehalten haben :-), gab es noch reichlich Sessionaktivitäten. Da waren auch die Guten dabei, oft auch GB. Sein Platz hat er also gehabt…
aber ich fand die Blind Faith Platte (mit dem nackten Mädel vorn drauf) extreeeeem gut!
ich auch
Ginger kokettiert natürlich bis zu einem gewissen Punkt mit seiner Misanthropie. Ich weiß nicht, welcher Teufel ihn geritten hat, aber aus der Ferne betrachtet, ist er ein ziemlicher Arsch. Vielleicht tue ich ihm unrecht. You never know.
That's right! Eins is aber sicher, ändern wird er sich nimmer…
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Da wo Coltrane am Schluß war, kamen und kommen die wenigsten hin.
das ist vollkommen richtig! der Bezug zu Coltrane wird im Film ja über seine "Freundschaft" zu Elvin Jones hergestellt, wenngleich die wirklich "freien" Sachen Coltranes, also nach "a love supreme" dann von Rashid Ali getrommelt wurden ... trotzdem bleibe ich dabei, dass der Jazz in den 60ern ein paar Jahre früher das vollbracht hat, was manche Rockmusiker am Ende der 60er ebenfalls, nur verzögert nachvollzogen haben ...
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Das ist jetzt mal ot:
Ich kenne keine Rockband, die die Grenzen so ausgelotet hat
wie Coltrane und Konsorten. Mir ist nicht bekannt, dass Rockbands
so mit Metrum und Harmonien umgegangen sind. Improvisation,
ja, siehe Cream, Hendrix und noch einige mehr. Aber das war doch
immer sehr geerdet, im Vergleich zu dem, was in der Abteilung Jazz
vorexerziert wurde. Aber ich dankbar für Tipps.fwdrums
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Ich teile deine offensichtliche Bewunderung und Anerkennung für Trane. Und ja, du hast Recht, soweit wie Trane sind sie meist nicht gekommen auf diesem Weg, aber gerade Hendrix (weniger vielleicht Cream, daher OT) ist doch ein gutes Beispiel, dass er sich immerhin auf den Weg gemacht hat. Ich finde schon, dass z.B. die Art und Weise sein Instrument zu spielen sehr verwandt ist: beide "singen" durch ihr Instrument ... dazu kommt der Ausdruck einer tiefen Spiritualität, die man ebenfalls bei beiden gut erkennen kann sowie das Ausloten der sound-technischen Möglichkeiten und Grenzen des eigenen Instrumentes ... wenn man sich anguckt, woher die Rockmusik kam und welchen Weg sie in den 60ern dann genommen hat, ist das, neben vielen anderen Faktoren, auch auf das zurückzuführen, was die Jazzer im Village schon jahrelang erarbeitet hatten.
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Was haben die Freunde von der Freejazz-Abteilung getan?
Nach Bop, Cool und Modal sind sie noch ein bisschen weiter
raus geschwommen, haben Rhythmus, Metrum, sogar Puls
und damit die Time weiter aufgelöst und harmonisch sich
von den "Fesseln" der Funktionsharmonik befreit. Ich liebe
Hendrix, aber an dem Spiel hat er im Großen und Ganzen
nicht teilgenommen. Wie gesagt: Improvisation – ja. Aber
ansonsten war er eher im Glied als an der Front. Sein
Verdienst liegt für mich eher darin, dass er das Instrument
Rockgitarrre "erfunden" hat. Natürlich gab es lange vorher
Musiker, die E-Gitarre spielten und auch Verzerrer benutzt
haben. Aber er hat das Vokabular auf dem Instrument entscheidend
erweitert und Sounds und Spieltechniken eingeführt, die
es so vorher nicht gab. Klar war das harmonisch bisweilen
auch tricky, aber immer auf dem Boden der freiheitlich-
musikalischen Grundordnung. Doch durch seine neue
Ausdrucksweise am Instrument konnte er seine Emotionalität
herausragend rüberbringen, wahrscheinlich wie kein Zweiter
zu dieser Zeit. Und – damit ich nicht total ot bleibe – dagegen
war, bei allem Respekt für Clapton, Bruce und Baker, Cream
in dieser Hinsicht doch eine überschaubare Veranstaltung.
Mehr als Baker, so finde ich, ist Mitchell von seiner Auffassung
ein Jazzdrummer, zumindest wenn man das Spiel der beiden
bei Cream und Experience vergleicht. Buddy Miles hingegen…
Das lass ich jetzt lieber.Was wollte ich eigentlich noma sagen? ;=)
fwdrums
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Aber er hat das Vokabular auf dem Instrument entscheidend erweitert und Sounds und Spieltechniken eingeführt, die es so vorher nicht gab.
jepp, genau das hat Trane vor ihm schon auf dem Sax getan ... er hat u.a.den Stimmumfang des eigentlich hierin beschränkten Instrumentes durch "Überblasen" erweitert, er hat eine polyphone Spielweise entwickelt (wie Bach für das Cello ... aua! jetzt flieg ich hier bestimmt raus ... ) und er hat, wie nur wenige vor und nach ihm, einen wahrhaft eigenständigen sound entwickelt ... unverkennbar Trane, unverkennbar Jimi ... Aber was Metrik und Harmonien anbelangt, hast du natürlich vollkommen Recht ... und wo bleibt nun der gute alte Ginger ?
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und wo bleibt nun der gute alte Ginger ?
In dieser Betrachtung außen vor, denn wirklich innovativ und prägend für die Entwicklung des Instruments war sein Spiel dann wohl nichtSo einen alten Miesepeter nehm ich ehrlich gesagt nicht ernst, denn es zeigt nur deutlich seinen Weltschmerz, nicht die Bedeutung - und das Vermögen - erlangt zu haben, die ihm seiner Meinung nach zusteht. Im Grunde eine bemitleidenswerte Figur, die vermutlich noch auf dem Sterbebett unzufrieden sein wird.
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Zitat von »a_d_x«
und wo bleibt nun der gute alte Ginger ?In dieser Betrachtung außen vor, denn wirklich innovativ und prägend für die Entwicklung des Instruments war sein Spiel dann wohl nicht
Evtl. bezüglich "Härte" und damit eingehende Rolle des Schlagzeuges im Rock?
Alles was mir gerade sonst spontan in den Sinn kommt, gab es erst nach '68 (Rock n' Roll hat bis da noch zu stark gerollt (?), die Heavy-Metal-Vorbereiter-Bluesrock-Gruppen kommen noch, Krautrock ebenfalls...) - zumindest was das Schlagzeugspiel betrifft. -
Danke, dass ihr den Bogen zurück gefunden habt ... im Film wird ja noch die "Entdeckung" afrikanischer Rhythmen erwähnt und dass er der Erste gewesen wäre, der dorthin gegangen ist ... weil Krautrock auch angesprochen wurde, ich dachte, dass wäre neben Harrisons Ausflüge nach Indien, Embryos Weg gewesen, da ich zu der Zeit aber gerade im Kindergarten war, habe ich das wohl nicht so ganz chronologisch eindeutig mitbekommen ...
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Afrikanische Rhythmen hat Kenny Dorham schon 1955 auf Vinyl verewigt... also auch nicht wirklich neues Terrain.
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ja klar, irgendwo musste da "Zeug" ja herkommen, es ging bei der Frage, wer "Erster" war, ja darum, wer als "Erster" vor Ort war ... und das wird im Film als "herrausragendes" Ereignis gefeiert, Baker auf den Spuren Humboldts, sozusagen ... Kenny Dorham, kannte ich noch nicht ... das ist das Schöne daran, wenn es etwas OT wird, man kommt auf neue Fährten ... Frau Wicki Edith meint: Blue bossa ist von ihm, Oh Gott, das Teil habe ich früher selbst auf dem Sax verschandelt ... Peinlich !
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Der gute alte Mr. Baker...
Die Doku ist interessant, hab si vor einiger Zeit schon gesehen.
Ich habe zu seinem Spiel nie einen echten Zugang gefunden. Es war nicht richtig jazzig, nicht richtig Rock. Seine Art zu spielen war zur Zeit von Cream schon speziell, aber ich fand das nie besonders inspirierend oder überragend. Als Solist finde ich ihn einfallslos, ja, seine Rudiments kann er, aber gerade sein legendäres TOAD-Solo ('68 Royal Albert Hall!) ist ein 11-minütiges relativ einfallsarmes energetisches Rumgerühre. Man kann reinklicken wo man will, immer das selbe Gerummel. Sein Timing war allerdings klasse, das muß man ihm lassen.
Als Mensch ist er eine traurige und unsympathische Figur. Er hat sich offenbar sehr vielen Leuten gegenüber als Ober-Arschkrampe verhalten, das macht er ja bis heute. Wäre er zeit seines Lebens eine etwas nettere und respektvollere Persönlichkeit gewesen, wäre sein Ansehen wohl auch ein anderes. Dann bräuchte er sich vielleicht auch nicht zu beschweren, dass man ihm nicht den Respekt zollt, den er nach eigener Einschätzung verdient hätte. Anscheinend braucht er immer noch Kohle, er tourt mit seiner Jazz Confusion (passender Titel für die Truppe) ja immer noch rum. Irgendwie ein trauriges Karriere-Ende, aber an den meisten seiner Probleme ist er ja nun selber schuld, Mitleid mag sich bei mir nicht einstellen.
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Was du meinst sind ja auch "Sportler", Lemmy:) Ginger ist son "Bauchtrommler"...und genau deswegen bin ich mit dir d´accord! Ich finds einfach auch viel geiler als z.B. Calaiuta Jane - es packt mich bei Ginger , hat Magie für alle Zeiten!
Auch wenns "Hackeldiwurzpuff" ist....so what?!
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wird es einigen von euch den Magen umdrehen
Gar nicht, die Alten haben halt gegroovt, wo viele der Jungen wahnwitzige Technik abliefern.
Allerdings liegt für mich die Bedeutung eines Drummers selten in der Art, wie er Soli spielt, sondern wie er Musik begleitet. Bei beidem finde ich Ginger Baker für einen "Superstar" nur Durchschnitt. Das 2005er Toad ist zwar nicht übertrommelt, aber trotzdem eher langweilig. Mag aber auch an seinem gelangweilten Blick liegen."Well, what kind of solo could I play today? Ah, let's play the same shit as the last hundreds of times"
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Was mich generell wundert:
Wenn Ginger Baker immer wieder betont, dass er ein Jazzdrummer sei, warum in aller Welt gründete er dann eine Band mit dem Bluesgitarristen Eric Clapton?
Und später dann, mit Steve Winwood, eine weitere Kapelle, die offensichtlich keinen Jazz gespielt hat?Gut, er sagt im Film, dass er "Musiker" sei, und dass Cream nicht Rock gemacht haben, sondern einfach "Musik".
Ich finde aber, er macht es sich da zu einfach.
Später, in den Neunzigern in Californien, war es auch kein Jazz, den er da auf die Bühne gebracht hat, als er in der Alternative Rock-Szene "unterwegs" war.Aber so isser halt.
Er will sich nichts vorschreiben lassen.
Darüber hinaus will er definieren wie man das nennen soll, was er macht.
Und besser als alle anderen ist er sowieso.
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