Mikrofonierung Jazz-Set Brushes/Besen

  • Liebe Kollegen,


    ich duck' mich schon mal, weil mir gleich die Suche um die Ohren gehauen wird. Ich hab's jetzt zwei Stunden probiert und verstehe nur Bahnhof.
    Vielleicht ist einer von euch aber auch geduldig mit mir.


    Ich habe demnächst einen Auftritt mit meiner Jazzband (Piano, Kontrabass, Trompete, Alt/Tenorsax, Posaune und meine Wenigkeit). Ich spiele wahrscheinlich auf meinem blauen Gretsch-Set 18 BD, 10 und 13 TT, Snare 14x5, zwei 22er Becken und 14er Hats.


    Die Halle fasst max. 500 Leute, Sitzreihen und Konzertbestuhlung, 300 werden wohl kommen. Mindestens die Hälfte der Stücke spiele ich mit Besen. Was für Mikros sollte ich besorgen/mitnehmen, damit ich auch mit den Brushes gehört werde. Und - wahrscheinlich ganz doofe Frage - wird's zu laut, wenn ich dann wieder die Stöcke nehme? Wahrscheinlich werde ich die Mikros anschaffen müssen. Ich kauf' zwar gern ein, wie man an meinen Sets sieht, aber so richtig oft werde ich die Dinger nicht brauchen. Wenn aber doch, sollten sie was taugen.


    Erbarmen. Danke.

  • Hallo mates,


    schön, mal wieder von Dir zu lesen!


    Wie ist denn die Situation generell vor Ort?


    Wer mischt denn den Rest der Band ab? Ich würde in so einer Situation eher versuchen, mit Overheads zu arbeiten und weniger mit Close-Miking (ich weiß nicht, ob "Recorderman" auch live funktioniert - such mal danach...).


    Ich habe letztens mal ausgetestet, ein Mikro in der Cowbell-Position direkt über der Bass zu positionieren (das war ein Tipp von Ralf Gustke, den Olli Rubow weiter trug) und für mich hat das ganz gut funktioniert.


    Aber ich würde als erstes mal auf einen Mischer hören - der sollte grundsätzlich wissen, was er macht...


    Viele Grüße und viel Erfolg


    Jens

    Galerie


    Amateure üben solange, bis sie es richtig machen. Profis trainieren solange, bis sie es nicht mehr falsch machen können.

  • Ich habe letztens mal ausgetestet, ein Mikro in der Cowbell-Position direkt über der Bass zu positionieren (das war ein Tipp von Ralf Gustke, den Olli Rubow weiter trug) und für mich hat das ganz gut funktioniert.


    Hallo Jens,


    das klingt ja interessant. Könntest du den Tip bitte noch ein bißchen erläutern?!
    In welche Richtung "kuckt" das Micro? Bauchnabel?
    Was für ein für ein Micro-Typ ist da am besten geeignet bzw. wurde bei dir verwendet?


    Gruß,
    BuddyRoach

    Le roi - c'est moi! :saint:

    Der Gesunde Meschenverstand liegt bei den Dinosauriern.

  • Ich glaube nicht, dass eine Mikrofonierung in einem solchen Saal grundsätzlich notwendig ist.
    Vor ein paar Jahren habe ich mit meinem Trio in einem Saal gespielt, der ca. 500 - 800 Personen fasst, und da musste ich immer noch auf die Lautstärke achten. Der Saal war eher hart (also ungepolsterte Bestuhlung und keine Vorhänge ausser dem Bühnenvorhang) aber auch gut mit Menschen gefüllt. Klavier war auch unverstärkt und der Bass hat minimal über einen kleinen Amp verstärkt.


    Besenspiel setzt sich besser durch, als man glaubt. Ausserdem ist bei den entsprechenden Stücken die Band in der Regel auch eher leiser.

  • Hi,

    ich würde es am ehesten mit 1-2 overheads und einem mikro vor der der bassdrum probieren ... sowas fängt meiner meinung nach auch am besten deine dynamik ein bzw. lässt dir die meiste kontrolle über deine dynamik

    +1
    Ich hab mal mit 'ner Jazzband im sehr großen Foyer eines Unternehmens (so Motto halbe Messehalle) gespielt und die Soundmenschen spendierten mir ein mittig über dem Set platziertes Overhead, evtl. war auch ein BD-Mikro dabei, aber daran erinnere ich mich nicht mehr genau.

    Ich glaube nicht, dass eine Mikrofonierung in einem solchen Saal grundsätzlich notwendig ist.

    Tja, hm. Es mag ja geklappt haben, aber das Gute an so einem (doch sehr bescheidenen und unaufwendigen) Mikroeinsatz: Der FOH-Mensch kann bei Bedarf ein wenig dazu geben oder den Regler zurücknehmen. Ist jedoch kein Mikro da und ist die Snare zu leise*, ist das Besenspiel noch nicht ganz für die Katz (die Band hat ja Freude daran), aber doch fürs Kätzchen.


    Ich würde (als bekennender Fan russischer Audioprodukte ;) ) eines der wunderbaren Oktava Kleinmembranmikros (oder - noch etwas nobler - das MK-012 mit mehreren Richtcharakteristiken ) kaufen. Die haben einen recht angenehm warmen Ton und nehmen auch viel Bass mit. Da kann man dann bei geschickter Platzierung und leisem, zurückhaltendem Jazz auch mal auf das BD-Mikro verzichten.


    Ein Kabel, ein unauffälliger Ständer, ein gutes Kabel und fertig. Macht nicht viel Wind, aber einen guten Sound. Und den verdienen gute Musiker. :)


    Grüße
    Hajo K


    * Oder eben: Wenn die Snare klanglich schwammig ist. Auch und gerade dann macht ja Mikroeinsatz Sinn. Wie oft habe ich Gejammer von meiner Band gehört: "Oh ne, Du bist doch eh schon so laut!!" Jaja, klar. Aber die Mikros helfen dem Soundmenschen, noch ein bisschen Druck hier und ein bisschen Glanz dort zu schaffen.

  • Hallo,


    1.
    ich gehöre der Fraktion an, die Mikrofone in der Regel für überbewertet hält.
    Als ich in der Schul-Big-Band die Kleine Trommel ab und an kehren musste, hatte sich niemand über mangelnde Lautstärke beschwert,
    egal wo.


    2.
    wenn Mikrofone, dann bitte richtig (die Becken sind ja auch richtig, oder?):
    a) ein Mikrofon an der Kleinen Trommel alleine ist unnatürlich und für einen natürlichen Gesamtklang eher hinderlich.
    b) für ein kleines Jazz-Set-Up in dezenter Atmosphäre bei angemessenem Klang würde ich aus meinem Fundus wählen:
    aa) M 88 TG für das Liege-Tom (platziert vor dem Resonanzfell im unteren Drittel)
    bb) M 201 TG für die Kleine (flach auf Mitte gerichtet)
    cc) zwei weitere M 201 TG für oben (von hinten über Kopf in ORTF; wenn das blöd ist, direkt oben drüber, meinetwegen AB, evtl. auch seitlich, wenn Platz ist oder vielleicht auch XY).
    Wenn es bessere Overheads sein sollen: MC-930.
    Wenn es lieber Russen sein sollen: MK-012, wer auf Fernost-Import steht: NT-5
    Wenn es die Musikerpolizei beeindrucken soll: KM-184.
    Wenn es die Musikerpolizei auf die Knie fallen lassen soll: C-414, MC-740 etc.
    Wenn das Budget klein sein sollte: --- (mit Plastik und kratzigem Klang wollen wir die Spizzi-Piatti wohl kaum übertragen wollen).


    Grüße
    Jürgen

  • Jazzband.
    Konzertcharakter.
    300 Personen sitzend (also aufmerksam und ruhig).


    Letzten Endes sollte die Technik AUS MEINER SICHT bei so einem Gig lediglich das unterstützen, was Ihr sowieso auf der Bühne macht und nicht selbst klangfärbend eingreifen
    oder Lautstärkerelationen groß verändern. Das betrifft insbesondere auch Eure Dynamik auf der Bühne. Wenn Du mehr zulangst, sollte der Rest eben auch von sich aus so viel
    zulegen, dass es angemessen (in Eurem Sinne) erscheint.


    Also:
    - Mit ordentlichen Mikrofonen abnehmen. (Bassdrum davor, 2 Overheads)
    - Mit einer kleinen ordentlichen PA (kleine hochwertige Sub-Sat-PA wäre schön; Beispiel Fohhn Xperience
    (http://www.fohhn.com/index.php…0391f6786da538897de1615cc)
    das Ganze DEZENT STÜTZEN und nicht zwingend lauter machen.


    Das kann man mit mit gutem Material und ein wenig Know-how und dann vor allem Zeit zum Checken auch ohne technisches Personal durchführen.
    Aber ein Techniker, der Erfahrung in derartigen Beschallungssituationen hat wird da sicherlich nicht zu einem schlechteren Ergebnis führen.
    Wenn die Dynamik der Band nicht so ganz passt, kann dann ein Techniker auch Soli immer ein wenig mehr stützen, damit diese nicht untergehen.

  • Liebe Leute,


    vielen Dank schon mal für die konstruktiven Antworten.


    Was die Hörbarkeit betrifft: Vor meiner Zeit hat die Band ein Konzert in der gleichen Halle gegeben. Der Schlagzeuger war nicht zu hören und der Konzertflügel brauchte ein Mikro. Der Bassmann hatte ohnehin seinen Verstärker dabei, die Bläser gingen so durch. Damals hat wohl keiner so richtig hinterfragt, ob die Halle nicht auch eine Anlage hat und jemand, der sie bedient. Das wollen wir diesmal etwas besser vorbereiten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die einzige Stadthalle eines kleinen Städtchens mit 16.000 Einwohnern keine Anlage hat....


    Für mich war es der Anlass, mir ein paar Mikros zuzulegen, die ich für diesen und irgendwelche Aufnahmefälle dabei habe. Und nachdem ich bis zum Frühjahr ordentlich Zeit habe, wollte ich das jetzt mal anstoßen.


    Wenn ich mir in der nächsten Zeit mal 1 BD- und 2 Overheadmikros zulege, evtl. noch eins für die Snare, scheine ich für meine kleinen Sets ja nicht ganz falsch zu liegen. Und das schöne ist (danke, Hajo): Man kann die Dinger ja auch runterregeln oder abschalten, wenn's auch so geht.
    Mit den Fabrikaten werde ich mich in der nächsten Zeit mal beschäftigen. Nein, lieber Jürgen, Billigkram kaufe ich im Allgemeinen nicht.....


    Edit: Scheiß-Autokorrektur....

  • ...Ich kann mir nicht vorstellen, dass die einzige Stadthalle eines kleinen Städtchens mit 16.000 Einwohnern keine Anlage hat ...


    wenn dem so ist, dann kümmer Dich rechtzeitig VORHER drum, die Anlagen werden in der Regel vom Hausmeister bedient, der kennt sich zwar super mit der Heizung und dem Aufstapeln der Stühle aus, hat aber für alle PA-Anwendungen eine festgemeiselte Originaleinstellung (die mal zu Testzecken für einen Kindergarten-Sing-Sang vorgenommen wurde). Wenn möglich, dann bringt jemanden mit, der Ahnung hat und das Ding bedienen kann. Der sollte vorher auch die vorhandene Ausrüsten anschauen und auf Benutzbarkeit prüfen.


    Viel einfacher ist es, selber was kleines mitzubringen, von dem man weiß daß es erstens funktioniert, zweitens von dem man weiß was es kann.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Hey Maetes,


    da möchte ich mit dem Kollegen Lite-MB aber mal kräftig gemeinsam ins Pessimisten-Horn stoßen!


    Ich hab früher häufig mein Unheil mit dem Satz "Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ..." herbeiglockt, um dann erstaunt festzustellen: Doch.
    It's good ol' Murphy: Was schiefgehen kann, geht schief:
    - es gibt keine Anlage
    - es gibt eine Anlage, aber sie ist kaputt
    - es gibt eine heile Anlage, aber niemand, der sie bedienen kann
    - es gibt eine heile, bediente Anlage, aber kein Interesse an den Rädchen zu drehen
    - es gibt eine hoch motiviert bediente Anlage, aber leider mit exotischen Anschlüssen und keine Adapter
    - es gibt ... usw. :)


    Willkommen im Pessi-Club! Ich wünsch Dir viel Erfolg und Murphy einen schönen Urlaubstag!
    Gruß
    Hajo K

  • Danke für die guten Wünsche, Hajo!


    Wenn ich es richtig sehe, sind wir also nur mit einer eigenen PA wirklich gut aufgestellt. Meinen Anteil mit Mikros und Ständern will ich wohl gern beisteuern, gern auch ein Mischpult, um mich und/oder uns mal anständig aufnehmen zu können. Ich bin aber nicht ganz sicher, ob ich mir als Schlagzeuger so eine schicke PA zulegen möchte, wie sie von Seven vorgeschlagen wird. Andererseits bin ich bei meiner Kenntnis von Band-Halbwertzeiten kein Freund gemeinsamer Anschaffungen. Aber irgendjemand muss es ja tun. Gibt's sowas auch ein bisschen *vorsichtigfrag* günstiger?
    BTW, Hajo: Die russischen Mikros gefallen mir schon ganz gut. für Overhead war die Empfehlung ja eindeutig. Was nimmt man den für die BD?

  • Wir haben (und jetzt lacht bitte nicht) mit dieser
    Kombination sehr gute Erfahrungen gemacht:


    http://www.thomann.de/de/the_box_cl_106112_basis_bundle.htm



    http://www.thomann.de/de/soundcraft_efx_12_bundle.htm



    http://www.musicstore.de/de_DE…-W-RMS/art-PAH0006859-000 (3 Stück)


    Für Locations bis ca. 150 Leute, über die Anlage gehen Gesang, A-Gitarre (DI-Box), Keyboards und die Bassdrum (Shure Beta 52). Das restliche Set ist nicht abgenommen, E-Gitarre und Bass gehen nur über die
    jeweiligen Verstärker.
    Damit kann man natürlich keine extrem hohen Lautstärken fahren, aber für unsere Mischung aus Rock/Pop/Country reicht das locker.


    Für Jazz muss es ja vielleicht auch nicht superlaut sein, notfalls gibt es das Basis-Bundle auch eine Nummer größer (15er Bass-Speaker).
    Ich bekomme diese Anlage plus ein Set in Bop-Größen in ein Auto der Golf-Klasse.

  • Hi Maetes,

    BTW, Hajo: Die russischen Mikros gefallen mir schon ganz gut. für Overhead war die Empfehlung ja eindeutig. Was nimmt man den für die BD?

    bei Rock-Pop ist für mich die Sache klar (Shure Beta52), aber bei Jazz? (Vielleicht wirklich mal das von Jürgen K oben und vor einiger Zeit hier schon angepriesene M 88 TG testen?) Vor meinem Set hat im Studio mal das klassische E-Voice RE20 gestanden und das war verdammt klasse, was wiederum bei seinem Preis auch nicht so ganz verblüfft.

    Es gibt aber hier im DF ja schon eine Menge Tests: Den von Matz (mit dem RE20!), im selben Thread ein Ergänzungstest von mir, der Dir aber für Jazz vielleicht nicht so richtig weiterhilft und ganz große Klasse: Luddie hat neulich (ich finde den Thread nicht mehr) auf einen großen Vergleichstest bei recordingshacks.com aufmerksam gemacht und im letzten Jahr an anderer Stelle zu einem wissenwerten Artikel dort verlinkt.

    Viel Erfolg bei der Wahl wünscht
    Hajo K


    P.S.: Wenn Du mal hören willst, wie die Oktava klingen ...

  • ...Andererseits bin ich bei meiner Kenntnis von Band-Halbwertzeiten kein Freund gemeinsamer Anschaffungen ...


    Fast noch schlimmer sind die Halbwertszeiten der Technik - heute neu gekauft ist das übermorgen schon altes Zeug von vorgestern...



    Wenn aber immer wieder Bedarf besteht, dann lohnt sich event. schon die Anschaffung von einem Paar mittlerer Aktivboxen, die wertigen sind halt nicht ganz preisgünstig. Da gibt es schon einiges, das sich flexibel einsetzen läßt, für oben genannte Räumlichkeiten als Fullrange, für größere Acts als Monitor, zu hause im Probekeller als Keyboardverstärker oder zum Üben/Spielen mit dem E-Set. etc.
    Jetzt selber kaufen + am Wochenende damit auf die Bühne ist nicht optimal, auch damit muß man sich einarbeiten und etwas Erfahrungen sammeln!



    Jetzt auf die Schnelle würde ich versuchen was zu leihen, vielleicht braucht gerade ein befreundeter Musiker seine Ausrüstung nicht an diesem Tag, oder aber bei einem Backliner - nur hier aufpassen, die denken in Pop/Rock/Metal und überdimensionieren für Jazz meist heftig. Dann gerne auf das kleine Besteck bestehen.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Bei der Live Mikrofonierung von kleineren Sets habe ich beste Erfahrungen mit 2x Beyerdynamic M201 als Overheads und einem Beyerdynamic M99 für die Bass Drum gemacht; bei Aufnahmen auch meine Wahl für die angesprochene Recorderman Technik.


    Im Gegensatz zu manchen Kondensator Overheads klingen die 201 meiner Meinung nach nicht so spitz und liefern ein ausgewogenes Klangbild zwischen Becken und Trommeln.


    Bei größeren Sets nutze ich ein 201 als HiHat Mikro und das andere kommt als Snare Mikro zum Einsatz.


    Schöne Grüße,


    Topper-Hardy

    Einmal editiert, zuletzt von topper-hardy ()

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