Leute, ich hatte gestern Abend das Vergnügen, die Anika in einer Spitzenlocation im Rahmen einer Clinic zu sehen.
Ich war schon an so einigen Clincs, aber diese war definitiv eine der besten, wenn nicht sogar die beste. Das wünderschöne Mapex Set mitten in einem riesigen Aufnahmestudio voller alter Stehlampen und Teppichen aufgebaut, quasi ein riesiges Wohnzimmer mit einer amtlichen PA. Keine hohe Bühne, die Künstlerin auf Augenhöhe mit den Teilnehmern. Nicht nur räumlich, sondern auch menschlich, sehr sympathisch, ohne Berührungsängste, etwas verpeilt und wie sie selber sagte, ziemlich nervös. Ihr Spiel aus dem Bauch heraus empfinde ich gerade weil's manchmal ein wenig schräg klingt extremst interessant.
Sie ging sehr detailliert und auch mit Beispielen auf Fragen ein und für mich hat sich eine bisher völlig vernachlässigte Art des Spielens wieder auf den Plan gebracht, das Grouping. Nicht dass mir mein Teacher das seit Monaten versucht schmackhaft zu machen, aber die Anika hat das innert fünfzehn Minuten dermassen plausibel erklärt und die Lernmethodik dazu aufgezeigt, dass ich nur noch baff war. Auf den Hockern sitzenbleiben und das Ganze aus der Ferne betrachten war nicht explizit gewünscht, sie forderte die Leute regelrecht dazu auf, sich ums Set zu stellen und den einen oder anderen Kniff aus der Perspektive eines Drummers statt des Zuschauers zu betrachten. Hab ich bei einer Clinic so noch nie erlebt.
Nach dem gut zweistündigen Anlass gab's dann noch ein Bierchen und man konnte sich mit ihr einfach über die Materie unterhalten, eine erfrischend "andere" Musikerin auf Top-Level, sympathisches Mädel auch neben dem Set.
Wer die Gelegenheit hat, sollte sich den Besuch bei Anika wirklich gönnen, das ist nicht nur musikalisch ein Gewinn, auch menschlich ist solch ein Abend eine Top-Alternative zu einem Schuppen voller Besoffener.