Nostalgie, oder High-Tech?

  • Ich würde das spielen auf was ich grad Bock hätte und es die Musik, Band und das Gesamtbild erfordern würde.


    Das kann pure Hi-Tech sein, Retro oder auch Vintage-Neu-Kombiniert oder pure Vintage.



    Wobei ich mir einen gewissen Komfort (Pedale etc.) evtl. immer vorbehalten würde.



    Aber bei der Frage kommt hier eh niemand auf nen grünen Zweig wenn nicht zwei der gleichen Meinung sind...

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Zitat


    Ich sprach von stinknormalen Rock, kein HM oder härtere Sparten. Mir reichen auch lautstärkemäßig mein 18" Thin Crash oder 18" 2002er bzw. 22" Medium zum crashen. Die alten K´s und Formula Becken klingen einfach gut, auch im Kontext eines Rock Setups.


    Ich sprach auch nur von ganz normalem Rock. Wie gesagt ein 18er 2002 neuerem Datums ist in meinen Ohrn ein taugliches Rockbecken. Die alten Becken klingen bestimmt toll, aber ein neues Avedis, 2002 etc hat einfach mehr Biss. Und ich rede von ganz normaler Lautstärke und ganz normaler Rockmusik, die alten teile klingen runder, alleine angespielt bisweilen schön, aber in der Bandsituation fehlt ihnen der letzte Kick.

    "I'd rather eat my own shit than do a duet with James Blunt" (Paul Weller)

  • Zitat

    Original von chesterhead
    Ich sprach auch nur von ganz normalem Rock. Wie gesagt ein 18er 2002 neuerem Datums ist in meinen Ohrn ein taugliches Rockbecken. Die alten Becken klingen bestimmt toll, aber ein neues Avedis, 2002 etc hat einfach mehr Biss.


    Gerade bei den 2002 würde ich diese Aussage ziemlich einschränken. Die älteren klingen etwas wärmer und runder, dadurch dass einfach mehr Schmodder draufhaben. Durchsetzungsstark sind sie aber trotzdem, vor allem in den größeren Größen. Beim konsequenten Beckenputzfetischisten wird sich der Klang kaum von den neuen unterscheiden. Die Teile werden seit über 30 Jahre im gleichen Herstellungsprozess zusammengezimmert.
    Ich hab letztens bzgl. Becken ein recht obskures Zitat gefunden, Modern Jazz Drumming by Wm. F. Ludwig Jr., 1966:
    "Generally the thin and medium cymbals lose life after eight to twelve months of constant use and by the second or third year they no longer considered as in excellent condition. The tone become unpleasant ..."


    Das würde ich so nicht unterschreiben, da ging es wohl dem umtriebigen Schreiberling eher um den besseren Absatz.
    Ansonsten ist der Besitz und das Spielen eines "Vintagesets" eine Glaubens- und Geschmackssache, da spielt auch eine Menge Voodoo mit, allein der Besitz eines Sets mit Geschichte vermittelt ein individuelles Gefühl, was wenig mit Objektivität zu tun hat.
    Gerade Hardware ist ein Problem, was viele abschreckt. Ich empfehle daher einfach mal die alte 70er Jahre Sonor Phonic Hardware auszuprobieren, formschön und passend für Vintagesets, da einstrebig, und an Belastbarkeit und Haltbarkeit steckt der Kram so einiges an moderner Hardware immer noch problemlos in die Tasche. Meines Wissens nach stehe ich mit der Meinung auch nicht alleine da ...

    "Diese Tapete ist scheußlich, einer von uns beiden muß jetzt gehen."

  • @Braindead: Mein Vintage Luwig gehört nicht in die Stradivari-Kategorie. Es ist eher vergleichbar mit der Liebe zu einer alten Corvette: macht Lärm, sieht geil aus und man kann ein bisschen daran basteln.


    Wenn schon Stradivari dann ein altes Gretsch aus den 60/70ern. Und da auch nur ausgesuchte handverlesene Exemplare.

  • in meinen ohren klingen viele "moderne" sets sehr sehr gut - insbesondere für den verlangten preis. aber so gut die ganzen sonors und pearls auch konstruiert und produziert ein mögen: im grunde sind sie austauschbar. schlagzeug-spielen ist ein teueres hobby und für ein gutes set sind schnell mal 1500 eusen investiert; für die kohle versuche ich doch etwas einzigartiges zu bekommen. und das kann die deutsch/us/asien-stangenware einfach nicht bieten. weiterhin entspricht der wertverlust von 08/15-sets dem von neuwagen .... vintage-sets habe ein "eigenen" klang, ihre macken, sind pflegebedürftig, aber sind zeitlos, idR schön anzusehen und - falls das interesse am drumming nachlassen sollte - eine investition ohne wertverlust-risiko. die einsatzgebiete halte ich übrigens für unbeschränkt; ein bekannter von rockt mit seinem slingerland (26"/13"/18") durch alle musikstile; immer phatt, von laut bis leise.


    ja, die hardware der alten sets ist schwindlig, aber das ist ja kein problem....

  • Moin....
    Ich bin der MEinung, man sollte sich immer das beste EQ nehmen, das man sich Leisten kann.......was denn das beste EQ ist, liegt bei jedem selbst :P


    Ich denke, dass die alten Kits, vor allem auf Platten, besser kligen als früher, weil einfach die Recording Technik so viel besser ist.......


    So soll jeder das spielen was er mag......schliesslich ist drummen sehr individuell........


    Das alles gilt meiner Ansicht nach jedoch nur für Sachen höherer Qualität...bei alten Sets wie bei neuen.......z.B. klingen die neueren Exports viel besser als die Teile auf denen ich damals angefangen hab (so 1988..o Gott, bin ich alt)......auch ne sehr positive Entwicklung....


    So, jetz ersma Kaffee trinken und wach werden :P


    Grtz


    Seb

    nosig

  • Ganz klar, das ich meinen "Oldtimer" auf gar keinen Fall gegen irgendein nagelneues Set - und sei es noch so geil - eintauschen wuerde. Das hat aber nix mit Nostalgie zu tun, sondern mit Vertrautheit. Als ich die Kiste kaufte, war das Wort "vintage" noch nicht in den deutschen Sprachschatz eingegangen und das Teil war eben auch nicht "Vintage" oder "Retro" sondern bloss ein bissel altmodisch oder auch: nicht mehr ganz "up to date".

    Es geht mir auch gar nicht drum, dass das Set so wie vor 'x' Jahren klingt etc. oder dass es unbedingt zu diesem oder jenem Musikstil "passen" muesste. Auch wenn das natuerlich bei der Anschaffung eine gewisse Rolle spielt, wenn auch eher hinsichtlich der Konfiguration und weniger hinsichtlich der Marke oder des Alters. In Punkto Musikrichtung sind vorrangig ganz andere "Probleme" zu loesen; die Frage lautet hier eher wie krieg ich das hin? und weniger: womit?.

    Andererseits ist natuerlich klar, dass es Gelegenheiten geben kann, wo ein anderes Set "angemessener" waere, das ist freilich IMHO weniger eine Frage des Musikstils, als z.B. der Auftrittsbedingungen und wenn man seine Kohle erstmal los ist, bleibt einem eh nichts anderes, als selbst eine gewisse Anpassungsfaehigkeit zu entwickeln.

    by the way: "Sound" kann man eh nicht "mitnehmen", den muss man quasi an jedem neuen Ort auch neu kreieren. Das erste, was ich vor'm Gig mache: Stimmen (und ggf die Daempfung aendern). Wer kennt ihn nicht, den Spruch: "Im Proberaum klingt das viel besser/ ganz anders etc.?" Der Sound ist eben nicht nur eine Frage des Instrumentes, sondern auch des Standorts ( und natuerlich: des Instrumentalisten :D ).

    Eine andere Frage waere: legt man Wert auf Stil oder auf Stile? Mit anderen Worten: Will man seinen, wie auch immer gearteten, erkennbar "eigenen Stiefel" (und sei dieser auch "beschraenkt") spielen oder legt man eher Wert auf groesstmoegliche Flexibilitaet?

    Muesste ich - aus welchen Gruenden auch immer - gegenwaertig ein Schlagzeug kaufen, ich glaube nicht, dass ich das gleiche nocheinmal kaufen wuerde, aber ich wuerde wohl genauso vorgehen: Kriterien aufstellen, gucken was im Angebot ist und das am "passendsten" Erscheinende nehmen. Noch ein bisschen "Feinarbeit" (Felle, Becken, etc - das kann durchaus Jahre dauern :D ), wenn noetig und dann wuerd' ich - egal was da nun mein Eigen waere und das koennte dann moeglicherweise auch ne funkelnagelneue Kiste sein, von ner Firma die ich im Moment womoeglich noch gar nicht kenne - einfach vergessen, dass es ((zumindest was die Anschaffung angeht) auch noch andere Schlagzeuge gibt ... :D

    Inzwischen glaube ich - um nochmal auf den "Oldtimer" zurueckzukommen, dass ich einfach das Glueck hatte, auf Anhieb ein Teil zu finden, das mit seinem voluminoesen Sound ideal zu meinem eher etwas traegen Phlegma passte. Der Typ dem das Set zuvor gehoerte (ein quirliger Jazzer) hingegen, war mit dem Ding todungluecklich gewesen.

    P.S.: Was den vielgepriesenen "Charakter", "eigenen Klang" usw. aelterer Trommeln angeht, so ist IMHO fuer solche Eigenheiten der Tommler viel eher verantwortlich, als sein Geraet. Man sollte sich fuer sein Instrument letztlich deshalb entscheiden, weil es (in der Grundtendenz) so klingt, wie es klingt (und man das SO haben moechte) und nicht etwa weil es irgendwie "anders" klingt, neuer oder aelter ist oder von dieser oder jener Firma stammt. Wenn es bei den alten Kisten ne groessere Streuung im Sound geben sollte, heisst das noch laengst nicht, dass das ein Vorteil waere, evtl. streut der groessere Teil von dem Zeug ja auch in Richtung Muelltonne ... :D

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