Guten Morgen!
Damit das nicht noch weiter ofentropisch wird, erzähle ich mal aus meiner Vergangenheit:
1.
Mein bester Kauf aller Zeiten (bis jetzt): Sonor D 528.
Damals glaubte ich, dass es eine HLD 588 mit falscher Plakette war, heute weiß ich, dass
der Signatur-Geber wohl irgendeinen Grund sah, seine güldene Plakette nicht zu vergeben.
Haltbarkeit: unglaublich.
Ich kenne keine Trommel, die nach Jahren noch so extrem widerstandsfähig ist. Selbst ein
Fall aus der Hand auf die Straße hat sie nahelos schadlos überlebt. Zwei Spiralen vom Teppich
dahin, die Rändelschraube verlor etwas Chrom, der Spannreifen hat drei minimale Kerben (so
etwas ist ja heute eher Industrieneustandard). Ja, das war's.
Klang: optimal in jeder Situation
Das Schlagzeug ist stark vom Raum abhängig, je nach Proberaum oder Veranstaltungsort klingt
es mal gut, mal schlecht.
Hier klingt es immer mindestens ok, selbst in ungedämmten Betonkellern, Hallenbad, furztrockenem
Proberaum, egal, sie macht immer und überall eine gute Figur. Ich kenne keine Trommel, die weniger
zickig ist.
Man kann sie auch nicht verstimmen. Billige Trommeln müssen gestimmt werden, diese stimmt sich
fast von selbst. Der Bereich der Toleranz, was alles noch geht, ist unglaublich.
Das gilt auch für kriminelle Befellung. Selbst mit Falams II kommt da noch etwas heraus, von Pinstripe
oder Powerstroke CS-Orgien müssen wir nicht reden. Emperor Resonanzfell: kein Problem.
Wer meint, das wäre ein Schädelspalter-Heavy-Metal-Bude: ja, ist sie, aber: dünne Felle, Besen, vielleicht
einen neuen Teppich drauf: ja, 8" sind kein Hindernis für filigranen Klang, der im unteren Dynamikbereich
anspricht.
Lediglich Freunde von unharmonischen Obertönen werden enttäuscht. Sie klingt immer fein beschränkt
ohne wirres Doingboing.
Wer natürlich meint, dass sie zu schwer ist, während man die Endstufe der P. A. trägt oder die Box des Bassisten
oder den Verstärker des Gitarristen oder den Bierkasten ..., ja, dem kann man einfach nicht helfen.
Deshalb auch hier keine unbeschrankte Empfehlung. Wenn ich nur eine Trommel haben dürfte: das ist sie.
2.
Paiste 2002
Bei Becken muss man einschränken: kein Becken ist für alles und jedes geeignet.
Für mich mussten es Becken sein, die relativ breit funktionieren, der Kernbereich allerdings Hard Rock.
Meine Bandbreite lag von Schul-Big-Band, experimentellem Chanson, Oldies (1960er aufwärts) über Rock 'n' Roll,
Deutsch-Rock (alte deutsche Schwäche) bis Hard Rock, Punk, Heavy Metal.
Nach langer Recherche von Anfang (1986) an, kam ich immer wieder zu dem Ergebnis, dass dafür im Wesentlichen
drei Serien in Frage kamen: Paiste 2002, Sabian AA, Zildjian Avedis.
Als ich dann ein bunt gemischtes Set hatte, fiel mir immer auf, dass die Klänge nicht so ganz harmonisch waren.
Ein weiteres interessantes Ereignis: Gitarrist und Pianist wundern sich über einen Missklang, diskutieren ihre Akkorde,
probieren ohne Ergebnis, dann mit Schlagzeug: ups, da ist er wieder ... ja, es war das 18" Swish. Ein geniales Becken, das
von kühlem Bächlein bis Blitzgewitter alles abbilden kann, nur hier war die Obertonstruktur wohl doch nicht ganz passend.
Und: immer wieder hört man von Leuten, die bei ein und demselben Becken laut Aufdruck und Aussehen, jedoch zwei ver-
schiedenen Becken auch noch völlig verschiedene Klänge vorfinden: Kenny Aronoff: warum drei 19" Crashes? Ja, jedes klingt
anders.
Das war und ist nicht mein Ding, ich will und wollte einen harmonischen Beckensatz haben und zwar in absehbarer Zeit und
auch für den Fall, dass mal ein Unfall passiert. Da gab es dann nur noch eine Lösung. Nirgendwo anders ist die Qualitäts- und
vor allem Klangkontrolle so eng. Die Schweiz macht ihrem Ruf damit alle Ehre. Auch die Informationen aus den Prospekten,
namentlich die Einordnung der Becken zu Stilistiken und Lautstärken, aber auch die Klangbeschreibungen sind weit über dem
Durchschnitt. Die Becken sind lieferbar, man bekommt sie überall, man weiß, was man bekommt. Klare Linie.
Und den roten Aufdruck mag ich auch sehr, der harmoniert mit der warmen rötlich-gelben Bronze. Fantastisch.
Meine Lieblings-Hi-Hat: 14" Heavy: sie ist dunkler als die beliebtere Sound-Edge und etwas schwerer als die Medium, so dass sie
auch für lautere Stile einsetzbar ist und das, ohne bei leiseren Stilen zu grob zu werden. Erstaunlicherweise konnte ich das
damals schon aufgrund der Klangbeschreibungen im Prospekt erkennen. Ob der Schreiber zufällig meine Sprache sprach oder ich
mir das einfach nur einbilde, weiß ich nicht, es ist aber so. Davon habe ich zwei Paar, so viel zur Frage, ob ich es wieder kaufen
würde.
Mein Lieblings-Ride: 22". Das ist ein universelles Becken für fast alles. Es ist ancrashbar, es kann auch lauter und es kann leiser,
die Höhen sind dank der Größe angenehm. Das 20er war mir zu klein, das 24er ist mir manchmal zu grob. Das Heavy ist in der Struktur
eingeschränkter, schlechter crashbar.
Mein Lieblings-Universal-Becken: 20" Medium. Großes Crash, kleines Ride.
Mein Lieblings-Crash: 18", das ist einfach das Beste aus allen Größen.
China: 20": weniger kängig als die kleinen, daher vielseitiger.
Hier allerdings wieder die Einschränkung: ich kenne viele Trommler, die komplett anders spielen, die brauchen teilweise auch komplett
andere Becken.
3. Pearl-Rack
Hier fängt die Einschränkung schon grundsätzlich an: wer Gerüstbau verabscheut, sollte seine Gedanken woanders verschwenden,
wer eckige Rohre optisch nicht aushält, darf sich dem Schöngeistigen widmen.
Für rustikale Bauhandwerker ist das Icon-Rack aber nach wie vor das Maß aller Dinge.
a) es hat ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Pearl hat an den richtigen Stellen gespart und es geschafft, dass die Konkurrenz auch
nichts wirklich Billigeres liefern kann.
b) es ist stabil.
Zwar gibt es Leute, die für Rundrohrgerüste keine Memory Clamps benötigen, aber ich habe es selbst schon getestet, da kann schon
mal was verrutschen, auch bei den Top-Teilen von Tama/Gibraltar. Das geht hier nicht.
c) es ist flexibel.
Auch wenn es eckig aussieht: es geht hoch und runter und spätestens mit der PCX-200 lässt sich die Stange auch schief montieren.
Für mich genial: es ist auch nach oben und hinten voll ausbaufähig und stabilisiert sich mit mehr Teilen von selbst.
d) es ist einfach aufzubauen.
Dank der übersichtlichen Teile (Fuß, Rohr, Stange, PCL, PCX in zwei Varianten, meinetwegen noch RJ, sonst aber nichts) kann man
gut planen und erinnerungsmäßig wieder gleich aufbauen.
Mit Abstrichen gilt das auch für andere Pearl-Racks, erwähnenswert ist noch das DR-1, damals wurde einfach eingeklappt, das ist auch
genial, es fehlt aber die Höhenverstellung, es passten nur 7/8"-Rohre und es war nicht ausbaufähig oder modifizierbar, lediglich eine
Variante mit längerer Frontquerstange für zwei Bass Drums wurde angeboten. Für kompakte Aufbauten und einen unkomplizierten
Transport und Aufbau finde ich das genial. Ich habe es Anfang der 1990er Jahre gekauft und mehrfach einfach so in den LKW gestellt,
einfacher geht es (fast) nicht.
4. Camco:
Meine erste richtige Fußmaschine, die spielt heute noch und selbst nach Kauf der Iron Cobra (neu) ist sie mein Favorit geblieben.
Der Vorbesitzer kaufte damals dw, ich konnte und kann das nicht nachvollziehen. Zum Thema, ob ich sie wieder kaufen würde:
drei weitere habe ich hinzu gekauft, leider ist meine alte noch diejenige davon im besten Zustand, ich weiß auch nicht, was andere
Leute so tun, meine wurde immer ohne Tasche im Kindersarg transportiert und hat weniger Spiel. Egal, auch die anderen laufen mit
Spiel außerordentlich gut, Pflege geht gegen Null.
Einschränkung: Einstellungsfetischisten werden herbe enttäuscht.
Einschränkung: die Japsen haben kleine Füße (wie ich).
Zu den sonstigen Empfehlungen:
RIMS:
ich brauch sie nicht und kann mir auch nicht vorstellen, dass sie von so vielen Leuten gebraucht werden, wie sie oder Nachahmer-
Produkte haben. Inzwischen habe ich keine einzige Trommel mit Freischwingeinrichtung, bediene allerdings woanders welche mit. Es ist
eine Geschmacksfrage und auch eine Frage des Systems, der Stimmung und des Raumes.
Ludwig Snare Drums:
Klanglich vollziehe ich die Euphorie nach, da ich aber kein Bastler bin und verlässliche Ware stehe, sind mir die Verarbeitungsmängel
so zuwider, dass ich lieber die Nachahmerprodukte wählen würde, etwa Sonor D 506 und ähnliche Metallklassiker, die oft wesentlich
preisgünstiger zu erwerben sind. Wer aber den originalen Sound will und über ein paar Pickel hinweg sieht oder Glück hat, etwas im
guten Zustand zu erwischen, der kann mit den Klassikern sehr glücklich werden.
Paiste Formula 602:
Hervorragende Becken, für mich haben sie zu wenige Reserven nach oben (dynamisch), daher kommen sie für mich nicht mehr in Frage,
Ausnahmen sind ältere Modelle, die auch stärkerer Beanspruchung dienen konnten, jedoch kaum noch erhältlich sind. Es würde auch nicht
in mein Harmoniekonzept passen, da jetzt B20-Becken zu integrieren. Die Serie hat ihren Ruf allerdings mit Recht.
Sonor Phonic Stahlsnare 14"x6.5":
Das ist für mich die Universaltrommel schlechthin, wenn man (s. o.) die Ludwig nicht so mag. Damit kann man alles überall machen.
Die 5,75"-Variante hatte ich, sie war mir auf Dauer aber zu flach, zumal ich ja die 8" gewohnt bin und besitze.
Sonor Foce 3000:
Definitiv ein hochwertig verarbeitetes Gerät, das lange hält und gut klingt bei günstigem Preis. Verarbeitungsmäßig meiner Meinung nach
besser als Vieles andere in dieser und auch höheren Preisligen. Ich habe mich zuweilen schon geärgert, nicht das ein oder andere Gebraucht-
angebot wahrgenommen zu haben.
Pearl Fußmaschinen:
Meine erste Wahl für Einsteiger und Gebrauchtmarkt. Solide Geräte zu gutem Kurs.
Sonor Signature Symphony Brass Snaredrum in 14x5:
Wenn die nicht so flach wäre, hätte ich sie schon geklaut. Geniales Gerät.
Yamaha-Beckenhalter 700er Serie:
ähnlich wie Pearl-Rack. Mich stören lediglich die 8 mm und die Kunststoffhülse.
Allgemein wohl objektiv das Beste, was auf dem Markt ist.
Grüße
Jürgen
PS
Mein Kinderglockenspiel ist auch der Hammer, bislang durfte ich es aber noch nicht einsetzen.