Ausverkauf SONOR

  • Ich habe gesehen, dass mehrere Anbieter im Netz die Delite- Serie und auch die S- Class- Serie als Auslaufmodell anbieten.
    Wird es zu der Pro- Lite- Serie, noch ein in deutscher Fertigung hergestellte Schlagwerk- Serie geben?
    Oder wird die Force- Serie ausgebaut?
    Man kann sich noch kaum erinnern, dass Sonor eine Force 2000- Serie in Deutschland gefertigt hat und die hochwertigeren Serien sowieso - aber heute nur noch eine Serie (Pro- Lite) anzubieten, ist schon etwas wenig, oder?
    Die SQ2- Serie läuft neben den "eigentlichen" Sonor- Serien, als eigene "Marke" und ist preislich doch sehr hoch angesiedelt (sicher ein gutes Instrument - aber für Hobbymusiker wohl nicht die erste Wahl).
    Ich vermisse bei Sonor ein "Merkmal" wie in den 80ern und 90ern, was die Instrumente von den anderen Anbietern unterscheidbar gemacht hat.
    Die heutige Force- Serien von Sonor unterscheiden sich nicht, bzw. gleichen den chinesischen Mitbewerbern ziemlich, es steht nur eben Sonor drauf - es könnte aber eben auch Fame oder MSD, Xdrum oder xyz- drauf stehen.
    Sehe ich das zu pessimistisch oder gibt es in der Gerüchteküche schon Vermutungen über neue Serien aus deutscher Fertigung?

    PURE VERNUNFT DARF NIEMALS SIEGEN!

  • Zitat

    wird die Force- Serie ausgebaut?


    Was soll da ausgebaut werden?


    Zitat

    Die SQ2- Serie läuft neben den "eigentlichen" Sonor- Serien, als eigene "Marke" und ist preislich doch sehr hoch angesiedelt (sicher ein gutes Instrument - aber für Hobbymusiker wohl nicht die erste Wahl).


    Das Prolite und das SQ2 tun sich preislich eigentlich nicht so viel bei ähnlicher Konfiguration. Eine eigene Marke ist das SQ2 auch nicht, sondern eben mehr eine "Custom Serie".
    Warum das nix für Hobbymusiker sein soll, erschließt sich mir allerdings nicht so ganz... :huh:


    Zitat

    Ich vermisse bei Sonor ein "Merkmal" wie in den 80ern und 90ern, was die Instrumente von den anderen Anbietern unterscheidbar gemacht hat.
    Die heutige Force- Serien von Sonor unterscheiden sich nicht, bzw. gleichen den chinesischen Mitbewerbern ziemlich, es steht nur eben Sonor drauf - es könnte aber eben auch Fame oder MSD, Xdrum oder xyz- drauf stehen.


    Damit liegst du leider ziemlich richtig, aber der Markt funktioniert heute eben anders als vor 25 Jahren. Ich für meinen Teil versuche das Chinazeug weitestgehend zu meiden, was aber (z.B. bei Hardware) nicht immer gelingt.


    Zitat

    gibt es in der Gerüchteküche schon Vermutungen über neue Serien aus deutscher Fertigung?


    Nicht dass ich wüsste...

    Das ist fein beobachtet!

  • Es gibt ja auch noch das Ascent, was sowohl preislich als auch sonst zwischen den Force und den Made in Germany positioniert ist.
    Das Holz für das Ascent kommt auch aus Deutschland, wodurch es wirklich in jeder Hinsicht das Bindeglied zwischen Chinaproduktion und deutscher Produktion ist.
    Was du dir wünschst, ein Unter- oder Mittelklasseset aus deutscher Produktion kann es wegen der heutigen Marktsituation nicht mehr geben.
    Die Masse der Sets wird in diesem Bereich verkauft und da herrscht knallharter Preiskampf.
    In Deutschland lassen sich dann nur noch hochpreisige Instrumente herstellen.


    Und was das sonortypische angeht, finde ich schon, dass es das gibt.
    Das Design von Sonor ist jedenfalls deutlich unterscheidbar und wenn die SQ2 Serie mit ihren Möglichkeiten nicht was besonderes ist, was denn dann? Also ich erkenne schon auf einen Blick, ob es irgendein China Set oder ein China Sonor. Ein Fame Set würde ich z.B. Ohne Frontfell nicht als solches erkennen können. Es hat ja kein charakteristisches Design...
    Was den Preis angeht, würde ja bereits angemerkt, dass ein SQ 2 genauso konfiguriert wie ein ProLite gar nicht grossartig teurer ist. Das Pro Lite ist sozusagen die Serienausführung einer SQ2 Konfiguration mit kleinen Abweichungen

  • Ich trauere der Zeit schon auch etwas hinterher, als von Sonor noch alles "Made in Germany" war, bis auf ganz wenige Ausnahmen natürlich. Bereits in den 80ern wurden das sog. Champion und danach das International in Fernost gebaut. Ich selbst bin stolzer Besitzer eines alten Phonic Plus und eines Buchen - Performer, die ja beide noch aus den 80ern kommen. Das Phonic Plus spiele ich aber nicht mehr live, weil es mir einfach zu schwer ist.


    Was die derzeitige Firmenpolitik bei Sonor betrifft, wäre es vielleicht nicht schlecht, wenn neben dem Prolite noch ein zweites "Stangenset"
    in deutscher Produktion wäre, so wie es vor kurzem noch mit der Delite und der S Classix-Serie war...also ein Ahorn- und ein Birkenset Made in Germany.


    Gruß vom Fürst

  • Hallo,


    Sets, die in Serie angeboten werden sollen, müssen auch verkauft werden.
    Wenn man sieht, wer wie oft so etwas wo kauft, dann ist es nicht verwunderlich, dass die Force-Serie dreigeteilt ist plus das Ascent und die deutsche Fertigung sich auf eine Serie beschränkt.


    Bei Tama oder Pearl oder gar Yamaha habe ich auch nicht gerade den Eindruck, dass da Serienprodukte in heimischer Produktion am Fließband gemacht werden, im Gegenteil: sobald es im Heimatland gemacht wird, geht sofort das Gestöhne über den Preis los. Ja, was denn nun?
    Daheim gemacht, aber zum Preis von draußen? Also am besten arbeiten die Leute ehrenamtlich und stehlen das Holz zuvor oder wie?


    Die goldenen 1980er Jahre sind vorbei, selbst damals hatte das Performer als Hochpreiseinstiegsgerät einen nicht allzu leichten Stand, die Exports
    aus Taiwan waren schon damals der Renner.


    Selbst Verfechter der alten Zeit geben hier ja offen zu, dass es Gründe gibt, das Zeug heute lieber zuhause stehen zu lassen.
    Meiner Meinung nach lag es übrigens nicht an der Buche, sondern dem Metall, was diese dekorierte. Diese Qualität war einzigartig und wurde dem Schlankheitswahn geopfert.


    Wenn Delite und S-Classix erst jetzt im Ausverkauf sind, dann haben die Händler aber lange geschlafen.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Oder das Zeug ist schon so lange im Ausverkauf, dass es jetzt sogar dem Themenstarter aufgefallen ist und alle anderen haben brav die Leichthölzer aus Fernost geordert, am Ende noch von einer Hausmarke oder einer eingekauften Pseudomarke, da ist ja Einiges modern,
    wenn auch grauenhaft für einen wahren Liebhaber, aber die Freunde des eigenen Geldbeutels und der leichten Muse sind halt in der Überzahl.

  • Ich gebe dir da vollkommen Recht, Jürgen. Nehmen wir doch mal mein altes Performer als Beispiel. Ich habe mir das Set im Jahr 1988 neu gekauft, weil ich zum Phonic Plus ein roadtaugliches Zweitset haben wollte. Es ist laut Stempel in den Kesseln aber Baujahr April und Mai 1986. Es stand somit schon zwei Jahre im Laden. Als Alternative gab es noch das Tama Swingtar, das Yamaha PowerV und das Pearl Export. Da ich damals schon eine D 506 Snare hatte, habe ich mich entschieden, das Performer ohne Snare zu nehmen, um den Preis anzugleichen...ich war ja erst 21. :S


    Wenn ich mir aber heute den Zustand meines Performer nach all den Jahren, unzähligen Gigs und davon etliche Bikertreffen angucke, bin ich der Überzeugung, das beste Working-Set im Rahmen meiner damaligen Möglichkeiten gekauft zu haben. :D

  • Hallo,


    Sets, die in Serie angeboten werden sollen, müssen auch verkauft werden.
    Wenn man sieht, wer wie oft so etwas wo kauft, dann ist es nicht verwunderlich, dass die Force-Serie dreigeteilt ist plus das Ascent und die deutsche Fertigung sich auf eine Serie beschränkt.


    Richtig. Hätte sich das S-Classix wie geschnitten Brot verkauft, gäbe es das wohl noch...
    Yamaha hat ja übrigens bekanntlich gerade seine komplette Produktion nach China verlegt...
    Man kommt am Ede immer zur Preisproblematik.
    Wer kauft denn Drumsets jenseits der 1500€ Klasse.
    Das sind schon recht wenig.
    Jenseits der 2000€ werden es noch weniger.

  • Schon ab der gehobenen Mittelklasse wird es für viele Firmen schwer mit dem Absatz. Diverse Oberklasse-Kits liegen von diversen Firmen wie Blei in den Lagern.
    Die Branche ist wiederum firmenübergreifend in einer Krise.


    Zitat

    Ich vermisse bei Sonor ein "Merkmal" wie in den 80ern und 90ern, was die Instrumente von den anderen Anbietern unterscheidbar gemacht hat.
    Die heutige Force- Serien von Sonor unterscheiden sich nicht, bzw. gleichen den chinesischen Mitbewerbern ziemlich, es steht nur eben Sonor drauf - es könnte aber eben auch Fame oder MSD, Xdrum oder xyz- drauf stehen.
    Sehe ich das zu pessimistisch oder gibt es in der Gerüchteküche schon Vermutungen über neue Serien aus deutscher Fertigung?


    Vergleiche was vorvorgestern war stelle ich auch gerne mal an - in melancholisch verklärter ;) Stimmungslage. Es ändert aber nix daran das die Marktlage bei nüchternem Blick in die Gegenwart rauh und hart ist und das eine UMFASSENDE Produktionsstätten-Rückkehr nach - bzw. umfassende Fertigung vieler Serien, womöglich auch niedrigerer Preisklassen in Europa so wahrscheinlich ist wie die Wiederkehr von Jesus dieses Jahr.


    Wenn in vielen Jahren mal "China" die selben Ansprüche stellt und Lebens-, Umwelt- und Produktionsbedingungen wie wir es einfordern bietet.. dann vielleicht.
    UND! wenn Konsumenten bereit sind für Inlandsprodukte das zu zahlen was Inlandsprodukte eben kosten, wenn alle an Konstruktion, Fertigung, Vermarktung und Abverkauf involvierten Personen angemessen entlohnt werden. Aber dazu sind "wir" bzw. exakter: viele Konsumenten nicht mehr bereit. Es ist somit nicht nur der "böse Chinese" und die Konkurrenz, sondern auch unser Kaufverhalten bzw. unsere Produktwahl.

  • Der Ausverkauf der angesprochen Serieren ist ja schon spätestens nach dem aktuellen Katalog 2013 klar gewesen, aber das die Sets / Kessel jetzt so +/- 45 bis 50% unter "Wert" verkauft werden - finde ich erstaunlich (für preisbewusste Musiker wird das ein oder andere Set vielleicht auch jetzt erst interessant).
    Verkaufszahlen der Serien, Positionierung und Marktlage der Musikindustrie - sowie Globalisierung waren jetzt nicht direkt meine Überlegungen bei meiner Frage nach einem Mittelklasse- Schlagzeug aus Deutschland (klar das spielt alles in ein Produkt mit ein und bestimmt nicht unwesentlich den Preis, den ein Verbracher dann zahlen soll/ will) und ein "früher war alles besser"/"die gelbe Gefahr"- Diskurs wollte ich auch nicht führen.
    Die Punkte sind jedoch schon in einigen Beiträgen erschöpfend belichtet worden (liegt wohl auch nahe bei dem Thema) und werden vielleicht auch noch vertieft werden (was ist mit dem Einfluss der "Geitz ist geil" und bei jedem Einkauf muß noch ein Punkt gesammelt werden- Mentalität ???)... zurück zum Instrument ...
    Ist es vorstellbar ein bezahlbares Set (Mitelklasse) von Sonor zu erwarten, neben der chinesischen Fertigung oder sind die wirtschaftlichen Einflüsse so groß wie schon in den vorherigen Beiträgen erwähnt, dass erst zur Wiederauferstehung Jesus mit einem solchen Insrtument zu rechnen ist?
    Instrumente sind eben auch nur noch Wirtschaftsgüter mit sehr begrenzter Haltbarkeit und unterliegen dann doch nur den Gesetzen des Marktes.
    Als Musiker sucht man ja immer "sein" Instrument, was nach dem lesen der Beiträge auf ein chinesisches Massenprodukt hinausläuft oder mit dem entsprechenden Kleingeld in der Custom- Ecke endet - die Mittelklasse bricht weg (wobei, es gibt ja noch die kleineren Hersteller...).

    PURE VERNUNFT DARF NIEMALS SIEGEN!

  • Ist es vorstellbar ein bezahlbares Set (Mitelklasse) von Sonor zu erwarten, neben der chinesischen Fertigung oder sind die wirtschaftlichen Einflüsse so groß wie schon in den vorherigen Beiträgen erwähnt, dass erst zur Wiederauferstehung Jesus mit einem solchen Insrtument zu rechnen ist?


    Wenn Sonor mit einem in D gefertigten Mittelklasseset eine Marktchance sähe, würden sie es anbieten. Wenn Du Genaueres erfahren willst, solltest Du Sonor kontatktieren. Hier im DF wirst Du nur auf mehr oder minder fundierte Meinungen treffen. Wissen tut's wahrscheinlich keiner.

    Instrumente sind eben auch nur noch Wirtschaftsgüter mit sehr begrenzter Haltbarkeit und unterliegen dann doch nur den Gesetzen des Marktes.


    Instrumente sind schon immer Wirtschaftsgüter, zumindest dann, wenn sie zum Verkauf angeboten werden. Alles andere ist Liebhaberei. Oder glaubst Du, Stradivari hat die Geigen aus Langeweile geabaut? Und das mit der Haltbarkeit wird die Zeit zeigen. Ich habe Instrumente aus D und aus dem bösen, fernen Osten. Hält bisher alles noch...

    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Welcher kleinerer Hersteller in D baut Mittelklasse Sets? Die liegen in der Regel doch auch schon eher in Richtung von 2000€ fürs Shellset, oder irre ich mich da?
    Mittelklasse würde ich das nicht unbedingt nennen...

  • Zitat

    Ist es vorstellbar ein bezahlbares Set (Mitelklasse) von Sonor zu erwarten, neben der chinesischen Fertigung oder sind die wirtschaftlichen Einflüsse so groß wie


    Das weiß verläßlich nur Sonor.


    Was natürlich nie vollends auszuschließen ist, wäre ein mehr oder weniger (durch Verkäufe anderer Produktgruppen "subventioniertes") Produkt - quasi als "Versuchsballon". Also um zu testen wieviele Käufer noch auf "Made in germany" anspringen. Also ein limitiertes bzw. "Marktest-Produkt". Aber ein gewinnabwerfendes Produkt in der Mittelklasse aus komplett deutscher Fertigung? Und dann ist ja auch wieder die heikle Frage was davon wäre wirklich aus Deutschland? Die Kessel und der Lackauftrag? Die Montage der Beschlagteile? Die Kesselhardware wohl ganz sicher nicht. Diverse Galvanisierungseinrichtgungen in Europa arbeiten Defizitär. Die Stative/Hardware kann ganz sicher nicht mehr bezahlbar in Deutschland gefertigt werden. Vielleicht besser nur ein Shellset anbieten und die Hardware/Stative weglassen? Schon seit Jahren gab es schon in der unteren Mittelklasse-Sets anderer Hersteller mit China-Hardware die die Features der Fernost-200-Hardware und Mittelklasse mit 400´er Hardware hinter sich liessen aber nicht mehr (oftmals sogar spürbar weniger) kosteten als die mit dieser Hardware bestückten Kits. Alles ganz knifflig geworden in der globalen Welt.


    Ich denke man kann es drehen und wenden wie man will. Ein echtes Made in Germany Set zum moderaten Preis (das sich aber auch für die Firma rechnet) ist sehr unwahrscheinlich. Eine umfassende Rückkehr diverser Serien unter der Oberklasse (von der ich in melancholischen Erinnerungsmomenten ;) an die innovative Powerphase Sonors in den späten Siebzigern und Achtziger Jahren träume) völlig ausgeschlossen.


    BTW. Auch den bedeutenden Drummarken Japans ist es nicht mehr möglich autarke Mittelklassenserien im Inland zu bauen, die sich rechnen.


    Aber nochmals: Wissen und/oder "wagen" kann es nur Sonor.

  • Eben! Made in Germany ist sowieso relativ, weil eben nicht nur die Hardware sondern auch oft die Beschlagteile, Böckchen etc. dann doch aus Fernost kommen. Letztendlich ist es das Gleiche wie überall.
    Wenn heute jemand sagt, ich kaufe nur deutsches Autos, dann ist das eigentlich auch nur Augenwischerei. Es gab mal eine Aufstellung, wie "deutsch" deutsche Automarken wirklich sind. Dabei kamen bei so manchem sehr deutsch daher kommend Auto erstaunlich niedrige Quoten von 35-40% Anteil heraus.
    Das ist nun mal einfach heutzutage so.


    Allerdings ist ja auch nicht alles schlechter als früher. Der Eindruck könnte ja entstehen, wenn man so einen Thread wie hier liest.
    Also wenn ich z.B. An mein Harwarecase mit der 5000er Hardware Made in Germany denke, hab ich zwei Gedanken.
    Erster Gedanke ist natürlich, grandios robust, super Verchromung selbst nach fast 2 Jahrzehnten härtester Belastung.
    Zweiter Gedanke: Aua, mein Rücken!


    Und die Chinaprodukte sind heute auch nicht mehr so schlecht, wie sie es mal waren.
    Und eigentlich leben wir auf eine gewisse Art und Weise in recht luxuriösen Zeiten.
    Wenn ich mal zurück denke an meine Anfangstagen. Da war das Angebot an Drums sehr übersichtlich.
    Im Prinzip gab es da für bis zu 1500 DM nur Schrott, wenn man ehrlich ist.
    Das erste Set, was irgendwie taugte, war damals das Pearl Export Made in Taiwan. Das kostete schon 2000 DM und hatte einen Sperrholzkessel mit so ner grauen Innenbeschichtung...
    Die allermeisten Drumsets bewegten sich damals schon bei über 3000 DM und das vor eben 30 Jahren.
    Wenn man da noch die Inflation berücksichtigt, sind das auf die heutige Zeit umgelegt unfassbare Preise.
    Eigentlich sind die Premiumdrumsets noch nicht mal wirklich teurer geworden (wenn man diesen Irrsinn bei DW mit deren Preisen mal aussen vorlässt)
    Ich würde jedenfalls nicht in solche Zustände wie vor dreißig Jahren zurück wollen...

  • Das alles was verkauft wird ein Wirtschaftsgut ist, ist klar - die Betonung liegt aber auf nur noch, d.h. Instrumente werden beliebig - ist der Punkt verständlich?
    Ein Instrument ist ja nicht nur Gebrausgegenstand (oder nicht nur), sondern auch ein "Medium" zum kreativen Ausdruck - o.k. - Existenzialisten könnten sagen, dass alles zum Ausdruck genutzt werden kann; es liegt in der Hand des Benutzers was er daraus macht!
    Um ein Instrument zu kaufen sollte auch die Emotion angesprochen werden und dieser Impuls ist bei mir bei den meisten Schlagzeugen nicht gegeben, weil vieles sich eben gleicht und die Vielfalt aus meiner Sicht oft eine Addition von bekanntem ist.
    Sonor ist jetzt nicht der Heilsbringer, aber stand für mich immer für eine gewisse Eigenständigkeit, gekoppelt mit einer Herstellung in Deutschland (was wirklich in Deutschland montiert wurde und was als Zulieferung aus Fernost stammt, entzieht sich meiner Kenntnis).
    Bei diesen Instrumenten habe ich eben "mein" Instrument gefunden, was ich bei der Force- Serie z.Z. nicht finde (die Sets sind nicht schlecht, aber nix für mich).
    Letztendlich wird dann doch der Geldbeutel entscheiden mit der Wichtung nach Design, Klang und Image der Marke - wenn man sich auf der Bühne zeigt und es gibt neben Sonor auch andere Hersteller mit guter Qualität (z.B. Wahan - Mittelkasse ist das jetzt nicht wirklich, aber eine Altanative).

    PURE VERNUNFT DARF NIEMALS SIEGEN!

  • Sag ich doch. Deshalb erkenne ich auch nicht so recht das Problem, da es heutzutage wahnsinnig viele gute Instrumente auf dem Markt gibt.
    Es gibt eben nicht auch Unmenge von fragwürdigem Chinakram, sondern auch sehr viele wirklich gute Instrumente.
    Nur die Kobination Made in Germany und Mittelklasse passt heute nicht mehr so recht, wenn man Mittelklasse bei nem Shellset für max. 1500€ ansetzt.
    Da gibt es nur Produktion in Fernost. Wer aber bereit ist, etwas Geld in die Hand zunehmen, kann heute aus einer Menge schöner Sets diverser Hersteller schöpfen und der Wunsch nach Individualismus, sofern er stark vorhanden ist,kann da durchaus befriedigt werden.
    Individualismus und niedrige Preise passen ja eigentlich auch schon von Grundverständnis nicht wirklich zusammen, weder heute noch früher.
    Und seinen wir mal ehrlich, das S-Classix war nur marginal günstiger als das Delite. Die sogenannte Mittelklasse gibt es schon viel länger nicht mehr Made in Germany, wenn es sie überhaupt mal gegeben hat. Vielleicht das Force 3000 Made in Germany. Das 3000er war aber auch eher nicht günstig...

    Einmal editiert, zuletzt von drumdidi ()

  • Ja, die Zeiten haben sich geändert. Die ganzen Veränderungen haben ja auch viel Positives gebracht. Gerader für Drummer gab es doch auch Zeiten, in denen sie nur zwischen sog. Oberklasse, oder Schrott wählen konnten. Die Einsteigersets der etablierten Firmen, die ja heutzutage fast ausschließlich in China hergestellt werden, sind durchweg roadtauglich. Man betrachte nur die Hardware. Guckt euch mal alte Videos an, mit welchem Schrott da die guten alten Big Band Drummer vergangener Tage auskommen mussten. Wir haben heutzutage eine Auswahl in allem, daß wir beinahe den Überblick verlieren.
    Ob das alles nun insgesamt besser, oder schlechter ist, muss wohl jeder für sich selbst überlegen...
    ...und mal ganz ehrlich: Wenn nun jemand so wie ich z.B. auf die alten Sonor "Made in Germany " Drums der 80er steht, so ist es doch eher Spinnerei, als praktisches Denken. ;)


    Gruß vom Fürst

  • Zitat

    Das alles was verkauft wird ein Wirtschaftsgut ist, ist klar - die Betonung liegt aber auf nur noch, d.h. Instrumente werden beliebig - ist der Punkt verständlich?


    Klar, der Punkt ist völlig verständlich. Das Thema haben wir hier seit Jahren immer wieder diskutiert und tun es weiter. Drumsets oder Hardware diverser Hersteller die aus dem selben Fernostwerk kommt, Becken-Brandnames die trotz fantasievollster Namensgebung alle aus dem selben "Hinterhof" Istanbuls stammen... etc. etc.

    Obwohl die Branchen so unterschiedlich sind behaupte ich ja seit Jahren (und befürchte nach wie vor, irre dabei nicht), dass alles verdächtig nach dem Niedergang weiter Teile der Hifi-Branche in den Achtzigern riecht. Irgendwann schrumpften viele Firmen immer mehr zusammen, Stammbelegschaften wurden immer kleiner und die Produktionen wurden für immer mehr Geräte des Portfolios an OEM´S vergeben.
    So war dann irgendwann im Telefunken Tapedeck (trotz geschickt kaschierter anderer Frontblende) die selbe Technik ´drin wie Im Dual. Aus Deutschland kamen freilich die "Innereien" beider und vieler, vieler anderer schon lange nicht mehr. Etc. Etc. Irgendwann wurden dann viele ehemals klangvolle Firmenamen mit großer Geschichte... nach Fernost verkauft.


    Zurück zu Drums: Wenn man schaut welche OEM-Produkte oder Hausmarken in den großen Versandshops en Masse verkauft werden... und in welcher Relation diese Stückzahlen heutzutage zu manchen Markennamen und deren Produkten stehen... insbesondere deren Oberklasse-Produkten stehen... sieht meine Prognose noch düsterer aus. Jeder der mal den ein oder anderen Inlandsvertrieb aus-checkt, was dort so an Drums der jeweiligen teureren Serien vorrätig ist... dem wird mitunter die Spucke wegbleiben wie niedrig die gelagerten Stückzahlen sind... eben weil viele Vertriebe immer vorsichtiger werden.


    Die Gleichgmacherei bzw. der Verlust der EIgenständigkeit ist ein riesen Problem, dass vielen Musikmachern das Herz bluten läßt. Aber ich sehe keine realistische Chance (abseits von Handlungen die zur Zwangseinweisung führen würden ;) ) diese Entwicklung auch nur eine einzige Sekunde aufzuhalten.


    Ich verabschiede mich aus dem Thread. Der macht mich traurig und ich möchte andere mit meiner sehr pessimistischen Sichtweise nicht anstecken ;) .
    Edits: only Rechtschreibung, da zwischen Terminen eilig rein-gehackti

  • Ach Gerald, bleib doch noch einen Moment. Du weißt
    doch so viel darüber...


    Zum Thema: Ja, wir wollen alle ganz individuelle Produkte,
    aber wir wollen nicht den Preis dafür zahlen. Das ist platt
    und vielleicht nicht zu 100 % wahr, aber doch ziemlich wahr
    (wenn's so was gibt).


    Mein Fokus hat sich in den letzten Jahren geändert. Ich besitze
    viel Trommelzeuch und zwar ganz unterschiedliche Sachen,
    von hochpreisig bis billich und von Blablabla-Holz mit der
    Soundso-Gratung und Becken aus Jod S-11 und GSG9. Für mich
    persönlich stellt sich nach jahrelangem Intensiv-GAS die Lage
    wie folgt dar: Ich brauche ordentliches Material aus Ausgangs-
    punkt, den "Rest" muß der Bediener - sprich: ich - liefern.
    "Ordentliches Material" bedeutet z. B. Trommel rund, Gratung
    plan, Hardware funktionsähig, Farbe "schön", kein Schnickschnack,
    kein Luxus. Meine Livesets (Yamaha Oak, Rogers XP8 (alt),
    Premier Olympic (ganz alt)) erfüllen diese Anforderungen.
    Damit der Kram richtig gut klingt, liegt in erster Linie an mir,
    sprich an der Art, wie ich spiele. Es ist für mich viel ziel-
    führender, Zeit in meine Fähigkeiten zu investieren, als Geld
    in mein Equipment. Wenn ich gar nix hätte und mir nur nach
    P/L-Verhältnis ein neues Set kaufen müßte, könnte es z. B.
    ein Yamaha Stage Custom 22/13/16 mit der gelieferten
    700er Hardware sein. Damit könnte ich prima leben. Und
    wenn's dann nicht gescheit klingt, liegt's an allem Möglichen,
    am wenigsten am Set und vermutlich am meisten an mir.


    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Ein wahres Wort, fw drums. Ich hab mir vor Jahren ein kleines StageCustom-Fusion-Set, in 20, 10, 12, 14, der ersten Generation gekauft. Ich wollte einfach noch ein Set für kleine Club bzw Kneipengigs, das einsatzbereit in Taschen verpackt ist.
    Zusammen mit der 700er Hardware ist das ganze leicht zu transportieren.


    Nun ratet mal, welches meiner Drum-Sets ich seitdem am meisten live spiele!

  • Hallo,


    durch die ein oder andere Beichte wird hier doch sehr deutlich, warum
    die Mitelklasse wegbricht.


    In der Tat kommt man als Musikant mit der gehobenen Einstiegsklasse gut
    voran.


    Dann gibt es eben noch die breite Masse der Einsteiger, die völligen Schrott
    kaufen und ein paar Liebhaber mit einem Haufen Geld, welche die Flagschiffe
    ordern.


    Und in der Mittelklasse wird nichts verkauft.


    Ich habe mein Superstar gebraucht gekauft, bin somit kein originärer Käufer
    dieser Klasse und was ich mal neu gekauft hatte, als Arbeitsgerät, war ein
    Force 3001. Auch da: nix Mittelklasse.


    Wenn ich jetzt mein Superstar als Mittelklasse zählen oder berücksichtigen
    will, dass der Verkäufer sich ein DLX dafür gekauft hatte, dann wäre der
    Haupteinkauf vor mehr als zwanzig Jahren gewesen. Davon kann ja auch
    kein Unternehmen leben, wenn es alle zwanzig Jahre mal etwas verkauft -
    weder Tama in Japan noch Sonor in Deutschland noch Pearl in Japan (ja, damals).


    Grüße
    Jürgen

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