Leckt mich am Arsch, oder doch nicht ?

  • ... langsam habe ich echt die Schnauze gestrichen voll davon, mit anderen Leuten Musik zu machen ! Kurz zur Info: Ich spiele jetzt seit 20 Jahren in Bands mit denen ich schon immer live gespielt und ab 1995 regelmäßig Tonträger auf div. Label/Vertrieben veröffentlicht habe. In allen Bands war immer ich der, der das Booking, Labelkontakte, Artwork (CD’s, Plakate u.s.w.), Management ...... u.s.w. gemacht habe. Eine der Bands hat es (gerade durch meine Arbeit & Kontakte) sogar in den Semiprofibereich geschafft. Und genau ab diesem Zeitpunkt fingen die Probleme an:


    1. Ich habe keine Lust mehr mir für irgendeine Band den Arsch aufzureißen, da am Ende eh’ wieder irgendwer dabei ist, der nicht mitziehen möchte (obwohl im Vorfeld alles besprochen war & auch die Ambitionen der einzelnen Bandmitglieder gecheckt wurde). Sehr viele Musiker behaupten von sich, dass sie gerne erfolgreich und „bekannt“ sein wollen. Es ist aber eine (für mich bewiesene) Tatsache, dass ein großteil der Musiker nicht nur nicht bereit ist etwas dafür zu tun, sondern am Ende (wenn man alles allein erledigt hat) nicht einmal mehr die nötigen, anstehenden Termine einhält. Mal ganz davon abgesehen, daß man als „Star“ ja nicht mal mehr proben braucht !


    2. Je länger ich Musik mache, desto höher wird mein Anspruch an die Musiker mit denen ich spiele. Ich bin im Januar nach HH gezogen und habe inzwischen bestimmt 1.000.000 Leute angetestet. Und immer wieder sind es irgendwelche Kleinigkeiten, die mir nicht gefallen und die ich dann auch nicht in Kauf nehmen möchte. Manchmal sind es echt nur klitzekleine Kleinigkeiten. Ein Beispiel: Ein Keyboarder ist supernett, kann sehr gut spielen & hat sein Zeug soweit zusammen. Leider habe ich eine (nur leicht) andere Vorstellung von schönen Keyboardsounds als er. Natürlich versucht man einen Kompromiss zu finden, was aber meiner Meinung nach irgendwann nicht mehr sinnvoll ist. Je öfter ich versuche seine Sounds in meine Richtung zu ändern, desto öfter wird er versuchen, seine durchzusetzen. Ein Teufelskreis.


    3. Damit sind wir auch schon bei Punkt 3, einem meiner wichtigsten Probleme: In einer Band muss jeder Kompromisse eingehen ! Wenn es darum geht, dass meine Ideen (die aus meiner Sicht einen Song verbessern würden) nicht angenommen werden, ist es für mich in Ordnung & kein Problem. Die anderen haben in der Regel auch noch genug gute Ideen. Wenn es aber darum geht, daß eine scheiß Idee von jemand anderem (die dem Song nur schadet) verwendet werden soll, bin ich mittlerweile überhaupt nicht mehr kompromissbereit.


    Fazit: Ich komme langsam an den Punkt, an dem ich ernsthaft überlege, nicht mehr in Bands zu trommeln. Entweder setze ich meine Energie, Kreativität, Arbeit u.s.w. für Leute ein die es nicht wollen, es nicht unterstützen, es nicht verdienen (auf die Arbeit bezogen), .......... und für die ich am Ende die ganze Arbeit umsonst gemacht habe, weil sich die Band eh’ nach 2-3 Jahren auflöst. Oder aber ich bin selber mit der Gesamtsituation unzufrieden (punkt 2+3). Hier ist auch das größte Problem, dass ich den Leuten ein paar mal versuche höflich zu sagen, wie ich darüber denke. Ändert sich dann nichts, haue ich in den Sack.


    Ich habe mich sogar schon ein paar mal dabei erwischt, wie ich darüber nachdachte, ob ich überhaupt noch Bock auf’s trommeln habe. Ihr seht also: Ich bin total gefrustet ! Ich habe eine Proberaum auf der anderen Straßenseite (3 min. Entfernung) und gehe nur rüber um Leute anzutesten. Alleine trommel ich gar nicht mehr. Ich weiß auch nicht warum ich das hier schreibe. Wahrscheinlich nur um es mal bei anderen Leuten (als meiner Freundin) loszuwerden. Sorry, wenn es keinen interessiert.


    ... einen lieben Gruß, lifelike .... scheiße

  • Naja ik bin jetzt bei meiner 1. band und bekommen jezt auch schon ne paar probleme.


    Ich organisiere fast alle gigs, ich mache den bandkasse, ich update unsere homepage und den rest von de bandmitglieder gehen aus usw und machen weiter gar nichts. Das ist einfach ein blodes gefuehl.


    Letzten Freitag hatten wir einen gig wovon wir den gema selber zahlen mueste und den eintritt war komplett fuer den band. Die bandmember hatte gar nicht den contract von dieser kneipe gelesen und haben gemeckert das der kwerl von dieser kneipe uns verarsche wollte blablabla. Aber wenn die das gelesen haette war dieses problem auch nicht da. Ok normalerweis wird es auch vom Veranstalter bezahlt aber es stand im kontrakt das es beim dieser Veranstalter nicht so war weil der band der veranstalter ist.


    Nie geben die bandmitglieder sich muehe um sich um so etwas zu kummers auser jetzt. Ganz bloede sachen.


    Gr,
    Denise

  • Dazu gibt es doch den "Kotz Dich Aus Thread"!


    So ist das beim Musikmachen immer. Man fängt was an, das wird ein bisschen was oder auch nicht, dann fängt man wieder von vorne an usw. Normal, dass irgendein Mitglied bremst; normal, dass es Eitelkeiten gibt; normal, dass sich über die Jahre alle anders entwickeln. Wenn das alles mal passt, sind die Chancen, was zustandezubringen gar nicht so schlecht. Die meisten Bands stehen sich selbst im Wege.


    Ich finde es vollkommen verständlich, wegen des Keybordsounds nicht mit jemandem Musikmachen zu wollen. Das gilt auch für Gitarrensounds. Der Sound ist extrem wichtig und prägt die Musik und wenn man gerne ne Schweineorgel oder Rhodes hätte und einer mit Techno-Synthisounds ankommt oder mit billigen Popstreichern und -bläsersounds, da müsste ich auf der Stelle kotzen.

  • Bei uns is das zum glück nich so(uns gibts aber auch noch nich so lange(Werbung: siehe Signatur):


    Bisher kümmere ich mich um alles, was mit der Homepage zu tun hat, unser Sänger organisiert meistens die Gigs(wobei das auch unterschiedlich ist: wer was hat, bringts halt mit), naja, unser Posauni hat bisher mal so wegen T-shirt druch sich kundig gemacht, unser Gitarrero kümmert sich um Probeaudfnahmen u.s.w. - wie ich finde ham wir also ne ganz gute Arbeitsteilung.
    Aber auch is klar, dass der Informationsfluss dann natürlich nicht immer bei allen angelangt, manchmal macht man halt Termine aus, wo einer nich kann, oder ähnliche Probs.
    Aber Kompromisse finden is halt wichtsch - zum Glück sind wir alle seht tolerant im Umgang mit Ideen von anderen Musikern.


    Bissl Senf aber was solls.


    LuDI

    Es geht mir gut, wenn mich gute Musik geflasht hat...

  • einer reisst sich immer den Arsch auf ums den andern Recht zu machen, schlimm ist es nur, wenn es ohne dein besagten einen gar nicht mehr geht, weil der gesamte Rest zu einem eigenständigen Überleben in einer BAnd nicht in der Lage ist.
    Ich kann deine Probleme schon nachvollziehen, lifelike, aber mal ganz ehrlich...wie lange geht dir das schon so? Ich hab nämlich das Gefühl, dass das nur so ne Phase ist...grade im Moment, Frühling im Anmarsch (oder auch nicht X( ), sowieso alle müde und fertig die ganze Zeit...klar, mit der zeit stellt sich ne gewisse Routine ein, die irgendwann auch ganz schnell nur nervig und deprimierend werden kann, aber glaubst du nicht auch selber, dass das wieder vorbei geht? Schliesslich ist zum Beispiel dein unter 3 und letztlich auch unter 2 geschildertes Problem ja nun gerade das, was eine Band meiner Meinung nach irgendwo auch ausmacht, nämlich, dass nicht nur einer seine Ideen verwirklich sondern dass alle was dazu beitragen, der Song oder was auch immer von allen entwickelt wird, dass es ein gemeinschaftswerk ist, an dem alle beteiligt sind, und dazu gehört es nun mal auch, mal was auszuprobieren, was scheisse klingt. Wie oft hab ich schon dagesessen und von vornherein gesagt, dass das scheisse klingen wird, wenn wir das so machen, aber zugestimmt wurde erst, nachdem wir das stück ca 1 wochen lang in der beschissenen variante gespielt haben.
    zu 1: sone Leute kenn ich auch zur genüge, rausschmeissen und ersatz suchen, sofort (auch wenns nicht immer ganz leicht ist ;))
    Puh, das sollte dann erstmal reichen...kopfhoch, das wird schon wieder!!

    Am Schlagzeug ist die Welt noch in Ordnung

  • lifelike, ich kann dich gut verstehen.
    Als "wir" mal in so einer Situation waren, haben wir die Probe ausfallen lassen, uns in ein Cafe gesetzt und erstmal 1 1/2 Stunden den Stand der Dinge besprochen.
    Ob es das gebracht hat....keine Ahnung, auf jedenfall tat es gut mal klar Tisch zu machen.
    Wenn du sowas natürlich öfters erlebst ist es einfach nur....pech?

  • Hi Leute,
    ich will mal kurz von meinen Erfahrungen berichten.
    Die Band in der ich gerade spiele besteht seit Januar 2003 und seit April 2003 spielen wir Live Gigs. Die meisten sind durch die fetten Kontakte unseres Sängers zustande gekommen. Er hat diese nun mal und warum sollte man das nicht nutzen. So sind wir im ersten Jahr auf über 40 Auftritte gekommen.
    Wir sind in allen Belangen sehr produktiv wie ich finde und das geht nur weil heder seinen Aufgabenbereich "zugeteilt" bekommen hat.
    Ich z.B. bekommen von dem Rest der Band Kontakte per mail zugeschickt und versende unsere Bandpakete für Gigbewerbungen, Bookingfirmen und Labels, Zeitungen und Presse etc. Ein anderer kümmert sich um Website mit allem drum und dran. Der nächste regelt das Bandkonto und alles was mit Geld zu tun hat.
    Ich finde nur so kann es gehen und nur so kann man Streitigkeiten aus dem Weg gehen. In einer Band mit der man auch Erfolge erleben will und den Anspruch hat weiterzukommen kann es nur so gehen.


    Ich gebe zu das war nicht immer so. Anfangs hat wirklich fast alles unser Sänger gemacht. Der Rest dachte sich immer nur: "Warum etwas ändern, es läuft doch".
    Bis die Bombe dann platzte. Wir haben die Problematik dann sehr ernst genommen weil die Auflösung der Band fast schon bevor stand. Dann hat sich jeder mal Lösungswege überlegt, wir haben viel geredet und diskutiert. Und haben jetzt für uns alle den besten Weg gefunden.
    So kann man sich auch noch gut auf das wesentliche konzentrieren; songs schreiben, proben und live zocken.


    Das beste ist natürlich wenn man nen booker hat und man mit all dem organisatorischen gar nichts zu tun hat, aber ich bin eigentlich froh all diese Sachen auch selber mal gemacht zu haben.


    Greetz ToTTi

    Mein Set (akuell zu verkaufen):
    REMO Mastertouch, 10x10 TT, 12x12 TT, 13x13 TT, 16x16 ST, 22x22 BD (das ganze in einem sehr kräftigen, knalligen rot) , REMO 14x3,5 Piccolo SD , Paiste 2000, Paiste 2002, Sabian B8 Pro)

  • hi life.
    ich kann dich echt verstehen :)
    ich trommel zwar erst seit 3 jahren aber ich hab ähnliche probleme:


    band 1 hatte am sonntag nen proberaum und hat den nicht gezahlt, dann wollten sie bei mir proben und nun (der sommerball rückt immer näher, wo sie auftreten wollten) meldet sich keine sau mehr. durch meine erfahrungen mit band 2 meld ich mich da aber nicht mehr.


    band 2 probt nämlich nur einmal im monat für 90 minuten (so wars jedenfalls gestern). im winter hieß es noch demo-cd aufnehmen und gigs, jetzt wollen sie plötzlich alle songs ändern und noch nen keyboarder - im winter hab ich nen digitalmixer gekauft, den ich dann aber wieder für meine beech custom-bd verscheuert hab, weil ich nicht einsehe, so nen teures gerät für 1-2 proben im monat zu haben, wo dann auch noch ich alles auspegeln soll. das gleiche ists mit der webseite, die jetzt mein privates online-domizil ist - besuchen sie hierfür http://www.the-gallows.de; ich werde also nur noch trommeln, wenn ich dazu aufgefordert werde, weil es auch keinen spass macht, eine probe quasi zu forcieren und leuten 3 wochen in den ohren zu liegen, damit sie sich mal ihre instrumente greifen

    --
    if you are not into alternative rock, you're not my friend

  • Hallo!


    Das hört sich so an, als hättest du mit deinen Mitmusikern nicht viel Glück gehabt. :(
    Aber du schreibst in Punkt 2 von Kompromissbereitschaft, und gleichzeitig, daß dich der Sound des Keyborders stört und du damit nicht leben kannst. ?(
    Wenn ers natürlich absichtlich macht, um dich zu ärgern, ist`s einleuchtend, oder aber der Sound paßt wirklich garnicht zur Musik 8o
    Unser Gittarist hat z.B. auch andere Soundvorstellungen als ich, aber er fühlt sich mit seinem Sound wohl, und außerdem bin ich ja nicht sein Chef. :D
    Ansonsten klappt die Kommunikation eigentlich ganz gut in unserer Band (wir sind auch nur zu viert)


    Grüße,


    Peter

  • ... das ich das mit meiner Kapelle nicht habe!(3mal auf Holz)
    Das liegt allerdings auch an dem Umstand das wir uns schon alle einige Jahre vorher kannten und unsere Kapelle ein"Abfallproduckt" unseres MC-Lebens ist/war!!


    Wenn ich so darüber nachdenke, wirsind jetzt(bis auf den Bassisten) etwa 3J als Kapelle zusammen insgesamt 1Jahr in der heutigen Besetzung 5Leutz, und habe 3 Diven*fg* der Sänger der Sologitarristen und ich!


    Aber es ist nicht so das ich das nicht kenne, denke es hilft dann nur sich den Fragenkatalog zu stellen:


    WasWillIchMitWemWieWarumWomitErreichen!??


    (tröstende)Grüße, Cat

  • Hallo,


    aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass Offenheit hier eine grosse Rolle spielt. Irgendwo muss in Deinem Beispiel ja ein Kompromiss gefunden und der von Dir angesprochene Teufelskreis durchbrochen werden. "In den Sack hauen", das mag im Moment des grössten Frusts sicher eine Möglichkeit sein, aber immerhin sind Musiker fast immer recht "spezielle Individuen" und es ist bei Gott nicht leicht, die alle unter einen gemeinsamen Hut zu bekommen. Auch bei der Aufgabenteilung. Manchmal, ich will damit natürlich niemanden angreifen, ist es aber auch so, dass manche "Amtsinhaber" in einer Band anderen Mitgliedern einfach nichts zutrauen, sich um alles selbst kümmern wollen und irgendwann den riesen Frust schieben weil sie sich ab einem gewissen Punkt doch eingestehen müssen, dass es im Team besser gehen würde. Das Zurückrudern fällt vielen aber deutlich schwerer wie das Vorpreschen.


    Bei uns hatte z.B. mal der Bassist bei laufender Probe mitten in einem Stück und 2 Tage vor einem recht wichtigen Gig angefangen, seinen Kram zusammenzupacken, und zwar komplett mit Kabel-vom-Mixer-abrupfen, Topteil einpacken etc.. Spätestens dann war der Zeitpunkt gekommen, ein paar Worte zu sprechen ;-).


    Man sollte, gerade wenn man einen einigermassen professionellen Anspruch hat, mit allen Leuten versuchen, das beste daraus zu machen. Jedes Problem lässt sich irgendwie zusammen lösen.


    Kopf hoch lifelike :-). Schlaf' drüber, dann sieht die Welt schon anders aus. Ich wünsch Dir, das alles wieder ins Lot kommt.


    Gruss
    J.

  • Ich hab jetzt mal alles überflogen weil ich gleich zur Probe muß.


    Also bei meiner Band ist das so, dass im moment keiner Kompromisse eingehen muß da alle die Mucke geil finden. Außnahme ist da unser Sänger der fast bei jedem neuen Song am rumstänkern ist weil ihm ein Teil nicht gefällt oder er ihn anders haben will. Deswegen herrscht auch oft eine ziemlich scheiß Stimmung nur weil er nicht seinen Willen bekommt. Später legt sich das aber immer. Trotzdem kacke...


    Mit der Arbeitsteilung sieht das bei uns so aus:
    Unser Sänger und einer unserer Gitarristen machen eigentlich alles (bis auf Homepage)!
    Ich möchte eigentlich auch mehr für die Band tun aber ich hab meine Grenzen. Die beiden können besser Kontakte knüpfen und Gigs besorgen. Die Homepage macht jemand der außerhalb der Band steht da niemand html oder so beherrscht. wenn der mir aber zeigen würde wie man Daten auf die HP (Texte, Bilder, Videos,....) bringt würde ich sofort die HP überhemen.


    Unser Sänger hat sich auch schon beschwert, dass er immer den ganzen scheiß machen muß.


    Naja, mein Verdienst war, dass ich unseren Mischer für unsere DEMO an Land gezogen hab. Den hab ich aber auch nur zufällig auf einem Konzer kenennen gelernt.


    Ich hab gleich Probe, da werd ich mal die Arbeitsteilung ansprechen :-))


    Bye bye and bang the Drum!

  • Zitat

    aber mal ganz ehrlich...wie lange geht dir das schon so? Ich hab nämlich das Gefühl, dass das nur so ne Phase ist...grade im Moment, Frühling im Anmarsch


    ... der allgemeine frust seit ca. 10 jahren und der ganz konkrete gedanke gar nix mehr mit anderen zu machen seit ca. 1 jahr !


    Zitat

    Schliesslich ist zum Beispiel dein unter 3 und letztlich auch unter 2 geschildertes Problem ja nun gerade das, was eine Band meiner Meinung nach irgendwo auch ausmacht, nämlich, dass nicht nur einer seine Ideen verwirklich sondern dass alle was dazu beitragen, der Song oder was auch immer von allen entwickelt wird, dass es ein gemeinschaftswerk ist, an dem alle beteiligt sind, und dazu gehört es nun mal auch, mal was auszuprobieren, was scheisse klingt.


    ... es ist ja nicht so, daß ich nix ausprobiere, im gegenteil. vorm ausprobieren weiß ich ja gar nicht ob's scheiße ist. ich meine, daß ich inzwischen nicht mehr bereit bin "scheiße" zu spielen ! auch nicht als kompromiss.


    Zitat

    Aber du schreibst in Punkt 2 von Kompromissbereitschaft, und gleichzeitig, daß dich der Sound des Keyborders stört und du damit nicht leben kannst. Wenn ers natürlich absichtlich macht, um dich zu ärgern, ist`s einleuchtend, oder aber der Sound paßt wirklich garnicht zur Musik


    ... nein nein, mit boshaftigkeiten oder sowas hat das gar nix zu tun. wenn antipathien in's spiel kommen ist bei mir eh' sofort der ofen aus ! es treffen einfach nur zwei menschen mit unterschiedlichen geschmäckern aufeinander von denen einer (ich) nach 20 jahren einfach nicht mehr bereit ist (für meine begriffe) minderwertige songs zu spielen.


    Zitat

    Unser Gittarist hat z.B. auch andere Soundvorstellungen als ich, aber er fühlt sich mit seinem Sound wohl, und außerdem bin ich ja nicht sein Chef.


    ... richtig !!! und genau aus diesem grund versuche ich nicht mehr den leuten meine vorstellungen überzudrücken (was ich durchaus schon mal hin & wieder gemacht habe) sondern komme zu dem schluß, daß ich wohl (ohne die musiker meiner 100%igen vorstellung) nicht mehr bandtauglich bin.


    Zitat

    Manchmal, ich will damit natürlich niemanden angreifen, ist es aber auch so, dass manche "Amtsinhaber" in einer Band anderen Mitgliedern einfach nichts zutrauen, sich um alles selbst kümmern wollen und irgendwann den riesen Frust schieben weil sie sich ab einem gewissen Punkt doch eingestehen müssen, dass es im Team besser gehen würde. Das Zurückrudern fällt vielen aber deutlich schwerer wie das Vorpreschen.


    ... da haben wir mal einen beitrag der voll in's schwarze trifft. sehe ich 100%ig genau so und ich will's auch gar nicht verheimlichen. genau das ist in der semi-band passiert. im laufe der jahre und mit immer größeren erfolg (und natürlicher wichtigeren personen/angelegenheiten) habe ich, in der tat, den anderen nix mehr zugetraut. das hat sich aber auch im laufe der jahre so entwickelt weil sie am anfang so gut wie nix und dann immer weniger und am ende gar nix gemacht haben ! und du hast recht: so funktioniert es nicht ! ich habe das damals auch sehr schnell erkannt und es in den letzten beiden bands nicht mehr so gemacht. nicht zuletzt auch aus dem frust heraus, daß die ganze arbeit eh' für'n arsch ist wenn nicht alle dabei sind.


    Zitat

    Außnahme ist da unser Sänger der fast bei jedem neuen Song am rumstänkern ist weil ihm ein Teil nicht gefällt oder er ihn anders haben will. Deswegen herrscht auch oft eine ziemlich scheiß Stimmung nur weil er nicht seinen Willen bekommt.


    ... sowas käme z.b. für mich niemals mehr in frage und ich mache das auch nicht mit anderen musikern. ich habe es ja anfangs schon geschrieben: ich rede schon mit den leuten und weise sie in einem vernünftigen gespräch darauf hin, daß mir bestimmte sachen nicht gefallen. wenn sie sich aber nicht ändern (die sachen), gehe ich. ich nehme mir nicht das recht heraus, andere verändern zu wollen (auch ein grund warum ich in diesem forum so selten schreibe - wenn ich nix positives oder produktives beizutragen habe, halte ich den mund - ausnahmen bestätigen die regel, wie man hier sieht) weil ich es bei mir auch nicht zulassen würde. dann gehe ich lieber. und genau das ist der grund warum ich langsam glaube, daß ich nicht bandtauglich bin. sind wir doch mal erlich: das mit dem menschen klonen im supermarkt wird wohl noch ein bischen dauern.


    vielleicht habt ihr ja auch recht und es ist nur eine vorrübergehende depression. dann aber eine recht anhaltende. und wenn das noch lange so weiter geht gibt es hier bald ein "grünes groovebonbon" zu kaufen und ich werde bildhauer oder so'n kram ....


    na ja, auf jeden fall danke für eure aufmunternden worte. vielleicht reicht das ja auch shon erstmal wieder alles von der leber geschrieben zu haben.


    gruß, lifelike

  • Ich habe bei einigens Bands (mit)erlebt, das teilweise nichtmal vorhandene Ressourcen vernünftig genutzt wurden, z.B. hat der eine sich mit Müh und Not mehr schlecht als Recht an der Homepage versucht, während ein anderer das vom KnowHow her besser könnte; der handwerklich ungeschickteste sollte die Plakatständer zusammennageln; der schlechteste Matheschüler macht die Bandkasse, während der Mathe-LK-Spezi wie ein Weltmeister am booken ist, aber keinen Gig auf die Kette kriegt.


    Band ist halt ein wenig mehr, als das ein paar Leute zufällig zur selben Zeit dasselbe Lied spielen, da gehört ein wenig mehr dazu, damit das Ganze funktioniert; auch bei dreimal im Jahr JuZ ums Eck.


    Geht beim Booking schon los, was bringt es, wenn ich gute Veranstalterkontakte habe, aber für jede Anfrage drei Woche Bearbeitungszeit brauche, weil nur einer in der Band nicht in der Lage ist zu sagen "Ja, da kann ich." bzw. "Nee, da kann ich nicht." Meiner Meinung nach muss das allerspätestens binnen 24h definitiv beantwortbar sein von jedem Bandmitglied. Und wenn es Unsicherheiten beim Termin gibt, z.B. weil einer an dem Tag gerade der Springer für die Nachtschicht ist und da ist Urlaubszeit, dann gibt es eben nur zwei Optionen: Gig absagen/verschieben oder eben, wenn möglich, ohne die Person bzw. mit Ersatzmucker spielen.


    Ich denke das Problem liegt eher darin, wie wichtig die einzelnen Bandmember/innen die Mucke/Band nehmen. Die einen sehen eine Band als Ort/Möglichkeit mit Gleichgesinnten ihrem Hobby zu fröhnen, ebenso wie man sich z.B. einmal die Woche mit ein paar Leuten zum Skatspielen oder zum Kegeln trifft. Wenn da einer fehlt, dann ist das kein Beinbruch. Andere stellen die Musik teilweise sogar vor familiäre Termine, nach dem Motto "Meine Frau hat zwar Geburtstag, aber dann feiern wir eben später." Und die Einstellung gibt es auch bei Muckern in Hobbycombos, habe ich selbst erlebt auch bei Leuten, die keine Träume in der Hinsicht auf Erfolg usw. haben.


    Und eins ist logisch: Wenn man, mal übertrieben dargestellt, in einer vierköpfigen Band zwei hat, die halt aus Spaß rumzocken, und zwei die um jeden Preis nach oben wollen, dann rappelt irgendwann der Flipper, das ist nur eine Frage der Zeit, einer meist recht kurzen Zeit.


    Das mal zum "Orgateil".


    Musikalisch/soundtechnisch habe ich das immer so gehandhabt und auch meistens in den Kapellen durchgekriegt: Wenn irgendjemand eine Idee für Sound/Arrangement/Ablauf/sonstwas hat, dann wird das schlicht und einfach ausprobiert. Wenn's gut ist, dann wird's genommen, wenn's scheisse ist, dann war's eben eine Scheissidee; dafür sind Proben nunmal da. Und in einer Band gibt es wohl nur höchstselten jemanden, der alles uneingeschränkt gut findet, man hat eigentlich immer eine oder mehrere Nummern dabei, auf die man persönlich keinen oder weniger Bock hat, umgekehrt ist's aber ebenso.


    Nicht zu sehr verkrampfen ;)

    Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!

    Einmal editiert, zuletzt von Ballroom Schmitz ()

  • He, das sind doch die alltäglichen Probleme die es bestimmt in 80% aller Bands gibt(Wer zu den anderen 20% zählt, hat echt viel Glück gehabt). Das ist ein geben und nehmen, immer irgendwie.


    Wenn du dich auf so einem hohen "Stand" befindest, wird es schwer sein, die richtig guten Leute zu finden. Denn die sind meist schon vergeben, oder kosten Geld;-)


    Laß den Kopf nicht hängen, gönn dir 1-2 Wochen Auszeit, dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus

    so long, Alex Tromm(l)er

  • Hallo Lifelike,


    ich kann dich voll verstehen. ich hatte auch mal ne Phase, wo ich das drummen fast aufgegeben habe.


    Also ich bin seit 1990 mit meinen Jungs und Mädels zusammen. Früher hatte wir auch immer diesen professionellen Anspruch, den du da beschreibst. In den Phasen, in denen wir viele Gigs hatten, habe ich immer das Booking gemacht. Die anderen haben sich um den Rest gekümmert und jeder hatte irgendeeine Aufgabe. Unserem Gitarrist war es immer total wichtig, unsere Einstellung zur Professionalität geklärt zu haben. Also haben wir bei unserer Seele geschwört, das wir reich und berühmt werden. Aber wohl gefühlt habe ich mich dabei nicht. Naja, irgendwann hatten wir dann einen Produzenten (1995), der mit uns nen deal machen wollte, aber wir sollten noch 1 Jahr weiter an den Stücken feilen und gigs, gigs, gigs ... die bekannte Geschichte eben


    Nachdem der Vertrag unterschrieben und wir da auch mal ein paar Testaufnahmen gemacht haben, bekam ich die Gelegenheit 1 Jahr in Brasilien an der Uni ne Forschung zu machen. Und das konnte ich leider nicht ablehnen. Zumal der Gitarrist blöderweise gegen Regel Nr. 1 (kein Sex in der Band) verstossen hat. Und damit war das Ende abzusehn.


    In der Zwischenzeit habe ich in zig Bands gespielt, von Top 40 bis Jazzrock, aber eigentlich ging nach meiner ersten echten Band nichts mehr durch meine innere Qualitätskontrolle. Meine Bereitschaft Kompromisse zu machen, sank immer mehr. Irgendwie habe ich dann die Lust verloren. nach dem zwanzigsten Vorspiel mit Bands, die überwiegend nichts konnten, aber alle die grossen Träume hatten, wollte ichs an den Nagel hängen.


    Nur in Brasilien habe ich noch mit Spass getrommelt. Für ein paar Monate habe ich in in Salvador (wo Vall herkommt) ab und an mit ein paar Jungs aus der Gegend in einer Kneipe hoocki (=Rock :) gespielt. Der Proberaum von denen war total heftig, hat mehrere Fenster zum 5m entfenten Meer. Die Gischt spritze durchs offene Fenster und überall liefen so garnelenartige Krebse rum. Naja, es waren wenigstens keine barratas :D


    Nun gut, wir haben uns nach 5 Jahren wiedergetroffen und ne Session gemacht. Seitdem spielen wir wieder zusammen und das ziemlich Stressfrei. Den prof. Anspruch haben wir allerdings an den Nagel gehängt, wir haben alle unseren Job und machen es nur noch just for fun. Ich könnte mit heute gar nicht mehr vorstellen jemals aufzuhören. Und doch war ich so nah dran.


    Ich denke also es ist ne Phase. Mach einfach ne zeitlang Pause oder einfach Sessions mit Leuten, bei denen es nur um den fun geht. Irgendwann tut sich auch das richtige wieder auf.


    Gruss
    Psycho

  • ... nach div. pn's möchte ich noch einmal was dazu schreiben. denn in den pn's und auch hier im thread kommt es so rüber als wenn ich der megaprofi wäre und das auch von den musikern erwarte. ist beides nicht so, ersteres schon gar nicht. logisch das man nach der ganzen zeit schon 'nen bischen spielen kann aber ich bin mir sicher, daß 90% aller user hier im df besser spielen als ich !


    es geht mir auch gar nicht mehr so sehr um die anderen leute sondern um meine bereitschafft kompromisse einzugehen. merkwürdiger weise werde ich (je älter ich werde) bei allen anderen sachen immer tollerranter. nur beim musikmachen ist es das totale gegteil. entweder 100% der gar nicht !


    da ich sehr viel arbeiten muß (jetzt zur zeit zwar nicht aber allgemein schon) habe ich mich eh' von dem gedanken verabschiedet allzuviel (wie in dem ausmaß der letzten jahre) mit 'ner band machen zu können. zur zeit spiele ich aber nur sonntagsnachmittags mit einer truppe die aus bass, orgel, gesang besteht und ein reines fun-projekt ist. und selbst hier bemerke ich bei mir eine nagende unzufriedenheit weil mich hier und da einfach nur kleinigkeiten an den songs stören.


    ich glaub ich komme in die wechseljahre oder so'n scheiß. das ist doch nicht normal, oder ? gibt es nicht irgendwelche tabletten gegen sowas ? oder bin ich einfach nur eine primadonna oder diva oder .... ? ich wollte ich wäre immer noch auf dem niveu der ersten 2-3 jahre meiner musikergeschichte. wann hat das blos alles angefangen so kompliziert zu werden. musik war immer eines der wichtigsten dinge in meinen leben. vor allem weil es immer spaß gemacht hat. und im moment macht es überhaupt keinen spaß !


    .. ein endlos deprimierter lebensfroher

  • Schnell, bevor die Prügel anfangen:
    eine Band ist eine Gruppe von Individuen, die sich aufgrund gemeinsamer Interessen zur Ausübung von gemeinsamer Kommunikation zusammenfindet, wie jede andere Grupper gemeinsam Interessierter auch. Und wie bei jeder anderen Gruppe auch entstehen Kommunikationsprobleme. Diese müssen/sollten bearbeitet/gelöst werden. Oft sind es einfache Missverständnisse (Beispiel Eheberatung: sie kocht ihm ekelnderweise immer sein Lieblingsgericht, dass er schon lange nicht mehr sehen kann und es trotzdem herunterwürgt, weil er denkt, dass sie denkt usw usf.). Manche "Fallen" entstehen auch aus dem eigenen Selbvertändnis: ich weiss doch, was das Beste für die Band ist, warum ziehen die Anderen nicht mit? Weil sie vielleicht andere Vorstellungen haben usw. usf. Fazit: ich spiele seit ca. 20 Jahren in Bands, bin Dipl.Päd. und plane gerade, in diesem Bereich zu habilitieren, weil es ein wirklich sauspannendes Feld ist. Raten kann ich: selbst was lernen über die häufigsten Kommunikationsprobleme (Standardwerk Kommunikation v. Paul Watzlawick et.al. u.ä.), professionelle Supervision, knallharte Verträge (die natürlich auf Kosten des guten "Bandfeelings" gehen) und: Arbeitsteilung - ganz wichtig, damit ein Identifizierungsprozess mit dem Projekt stattfindet, dabei ist es egal, was jeder Einzelne macht, Hauptsache, er hat Spass dran (und sei es nur, weil die anderen auch was machen).
    Und bevor es jetzt wieder Prügel von den "harten aus dem garten" gibt, die Sozialpsychologie wie Hexerei ablehnen und die Ausübenden am Liebsten auch so behandeln würden, meld ich mich schnell ab... also sparts euch, ich les es eh nur noch die Sachen, die sich lohnen.

  • Zitat

    Original von Psycho
    ...Den prof. Anspruch haben wir allerdings an den Nagel gehängt, wir haben alle unseren Job und machen es nur noch just for fun. Ich könnte mit heute gar nicht mehr vorstellen jemals aufzuhören. Und doch war ich so nah dran....


    Hi,


    ich denke, das ist ein wesentlicher Punkt: "Seine Träume von Ruhm&Reichtum an den Nagel hängen !"


    Die meisten Musiker, die ich kenne, haben in einem Alter und mit einer Motivation angefangen, die um "Reich&Berühmt" kreisten. Man himmelte irgendwelchen Bands/Musiker an und wollte genauso werden wie sie (im Rampenlicht stehen, cool sein, Mädels, ...). Irgendwann wird man äter und in vielen Belangen reifer, aber der Wunsch nach "dem Kick" bleibt immer noch (wenn auch hintergründiger) bestehen. Gern versteckt sich das dann hinter einem "Optimierungsgedanken" ("Wenn ich schon meine kostbare Zeit opfere, muss hier auch etwas bei rumkommen !") ... letztlich aber doch ein "Ich will groß herauskommen" (will keinem zu nahe treten, sondern nur meine Erfahrungen mitteilen).


    Mir (und vielen meiner Freunde) fiel es ziemlich schwer, sich davon zu verabschieden und wirklich nur noch "just for fun" Musik zu machen .... aber es hat sich gelohnt. Wir sind viel entspannter, geniessen die Musik mehr ... und machen letztlich auch bessere Musik !
    Allerdings habe ich nun auch einen anderen Anspruch: Ich will das Publikum in die Musik hineinziehen und ihm ein intensives Erlebnis bescheren. Und da zählen Spielfreude und ein gut zusammengestelltes Programm oft sehr viel mehr als Virtuosität.


    Ich sehe inzwischen das Publikum anders als früher: Ich "diene" ihm statt anders herum. Ziel ist also ein erfülltes Publikum und nicht "mein Wohlgefühl".
    ... und interessanterweise geht es mir dabei auch besser.


    Wie gesagt: Harte Entscheidung (und immer wieder angefochten), hat sich aber gelohnt.



    Gruß,


    Simon2.



    P.S.: Ich weiß, dass das alles nichts mit dem Thema "Verteilung der lästigen Orga-Aufgaben" zu tun hat .... ist aber nichtsdestotrotz ein wesentlicher Punkt beim Thema "Zufriedenheit in der Musik".

    2 Mal editiert, zuletzt von Simon2 ()

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