Drumsound beschreiben- Begriffe

  • Boom oder Tock sind ebenso lautmalerisch wir crisp. "Crisp" klingt wie ein Biss ins Knäckebrot.




    Fat ist da tatsächlich anders. Aber ich habe da eine Vorstellung. Auch von dunkel gestimmten Trommeln.




    Also scheine ich das Problem nicht zu haben.




    Die Problematik ist für mich wie die interessante Aufgabe für eine Schreibwerkstatt. Und Mancher hier ist darauf angewiesen zu beschreiben, weil er die Aufnahme seiner fat gestimmten snare nicht in der Lage ist, einzubinden.




    Nun ist der Autor einer Fachzeitschrift angehalten, allgemeinverständlich, aber an der Hochsprache orientiert zu schreiben. Ob da "fat" dazugehört, mag dahingestellt sein, es gibt ja ausreichend Pseudofachbegriffe.




    Meißtens werden aber Wörter genutzt, die durch die häufige Verwendung im selben Kontext dennoch verstanden werden, selbst wenn uns der ursprüngliche Sinnzusammenhang nicht mehr bewußt ist. Oder der etymologische Hintergrund.




    Groove etwa.




    Nichtsdestotrotz ist mir ein Wet-sound suspekt.



    Sprache ist in Bewegung und darf gern auch mal unfertig sein. Allerdings ist in "Werbeartikeln" zu neuen Produkten die unfertige Abteilung der Sprache etwas zu präsent.




    Grueße, hörnix

    Einmal editiert, zuletzt von Hörnix ()

  • Der Werbetexter (aka Fachmagazin-Redakteur) hat sich in unserem Sprachgebrauch vermutlich schon ziemlich breit gemacht, und wir sind natürlich keine Spielverderber und übernehmen diese Attribute.


    Immer funktioniert diese Analogie vermutlich nicht. Wenn mir jemand "crisp" lautmalerisch vermitteln will, könnte das amüsant werden. Und wie brechendes Knäckebrotzumindest klingt zumindest keine meiner Snares ...

  • Unschön wird´s ja, wenn man durch die Beschreibung in Richtung G.A.S. tendiert ;)
    Geht mir gerade hier

    ...klingen jedenfalls luftig mit viel Schimmer...

    (sorry, aus anderem Fred geklaut)
    so....schlimm, ganz schlimm...wenn man denn schon den Gedanken hat, sich eine Ergänzung anzuschaffen, gibt es auf jeden Fall passende Begriffe, um das schmackhaft zu machen, also quasi im wahrsten Sinne des Wortes, und das eben auch mit fast fühlbaren Ausdrücken (Luft und Schimmer kann man nicht anfassen, das ist freilich ein Problem...) und im besten Fall mit positiv belegten Assoziationen. Aber gut geschrieben macht es das Ganze ja auch interessant zu lesen. Oder verwirrend - so ging es mir am Anfang, bis ich mich eingewöhnt hatte ;)

    je langsamer desto schneller


    Uns interessiert ja nur das Spielen, nicht das Verzichten!
    (Hochi April 2019)

  • percussiv sind für mich alle Geräusche mit deutlich hörbaren Transienten.
    Darunter fallen alle Schallereignisse die durch einen Impuls entstehen, also alles was mit einem massereichen Gegenstand geschlagen wird.
    Beispiel: alle Schlaginstrumente, Presslufthammer, Hagelschauer, Saiteninstrumente, Lanz Bulldog,


    nicht percussiv sind in meinem Begriffsuniversum zb. wabernde Synthiepads und sonstige Flächensounds und Streichinstrumente und Dauerregen.


    mit "crisp" kann ich auch nix anfangen
    "Fat" würde ich einen sound nennen der ein wenig Bandbreite mit Peaks im hormonischen hat.
    eine laute BD die meine Bauchdecke vibrieren lässt würde ich nicht als fett bezeichnen. Also nicht fett=laut=druckvoll.

    don´t panic

  • Ich behaupte mal leise, dass sich einige der Adjektive durch zwei Relationen darstellen lassen:
    1. Hüllkurve (Attack, Decay, Sustain, Release) --> http://www.delamar.de/faq/huellkurve-teil-1-17286/
    2. Grundton zu Obertönen


    Oha. Das scheint mir Sinn zu machen. :thumbup: Ist aber, oje, totaaal unpoetisch. ;( Anstatt "Snare klingt crisp wie ein Wasa Classic an einem Sommersonntagmorgen" malen wir nur noch ADSR-Diagramme. Obwohl, das kann auch poetisch sein: "Die Attackkurve ist steil wie die Eiger-Nordwand und das Sustain gleicht einer, äh, Stricknadel." :D

  • zeig mir dein 3D Spektogramm und ich sage dir wie es klingt. - zumindest wäre das eindeutig und käme ganz ohne Adjektivgeschwurbel aus ^^


    "guten Tag Herr Beckenverkäufer, ich suche etwas mit perkussiver Brombeernote im Attack, leicht fettem Decay,
    nicht zu crisp mit einem Hauch dunkler Schokolade und der Abgang leicht warm im Sustain.
    alternativ hätte ich hier auch noch einen Ausdruck meines Wunschspektogramms damit sie wissen was ich meine"

    don´t panic

  • Hallo,


    in der Tat ist die Ausgangsfrage berechtigt.
    Auch ein Beckenhersteller hatte sie sich gestellt und zumindest
    intern ein Konzept entwickelt, dass jedenfalls intern die Sache
    ein wenig klarer, nämlicher definiterter, macht.


    Klangbeschreibungen kommen aus der sonstigen Wahrnehmung
    und die ist in der Tat individuell, teilweise sogar gegensätzlich.
    Während viele Menschen die B20-Beckenserien grundsätzlich
    als "warm" bezeichnen, klingen sie für mich (bei guter Qualität
    wie ein "erfrischender Wasserfall".


    Bei der Frage nach dem Geräusch, was die Chips machen, wenn
    sie frisch aus der Tüte kommen, bin ich aber mainstream bei
    "crisp", liegen sie schon drei Wochen herum, sind sie "limp", also
    tatsächlich matschig, um es etwas zu übertreiben.


    Da Klänge komplex sind, reicht ein Wort niemals aus, ein Klang
    kann zugleich fett und dünn sein, nämlich je nach Frequenz mal
    so und mal so. Deshalb sind Klangbeschreibungen, so sie gelingen
    wollen, immer eine Kurvenbeschreibung der Serpentinen, mit
    "rund" oder "kurvig" kommt man da nicht weit, man muss schon
    ins Detail gehen bzw. die Begriffe so kombinieren, dass sich ein
    Gesamtbild ergeben kann.


    Ernsthafte Versuche, Klänge zu beschreiben und Werbeaussagen
    sind nicht kongruent, aber auch nicht völlig widersprüchlich, bei
    Werbeaussagen muss man wie beim Lesen eines Zeugnisses vorgehen:
    was wurde gesagt und vor allem: was wurde nicht gesagt?


    Beim Thema "perkussiv" reichen die Allgemeinplätze von Duden, Pons & Co.
    leider überhaupt nicht aus. Als grundsätzliche Beschreibung der Tonherkunft
    sind sie noch geeignet, nicht aber für die Unterscheidung der grundsätzlich
    perkussiv erzeugten Töne untereinander.
    Hier wird man die Bezeichnung einzuengen haben auf Geräusche, die besonders
    geschlagen wirken, also weniger verschwimmende Geräusche wie Wirbel mit
    Schlegel auf Becken, sondern härtere Klänge wie Holzstock auf Holzblock.
    Wenn es um Tom-Toms gehen soll, die mit dem Stock gespielt werden, so sind
    klare Felle mit dem typischen stärkeren Anschlagsgeräusch perkussiver als
    beschichtete Felle, wo das Anschlagsgeräusch stärker gedämpft wird.
    Hier merkt man schon, dass es zum Begriff auch einen Zusammenhang geben
    muss, denn ob der eine oder andere Gong perkussiver klingt oder die ein
    oder andere Kuhglocke ist wieder jeweils ein völlig anderer Mikrokosmos.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Den Erklärungsansatz von Seven finde ich sehr überzeugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Jürgen K ()

  • [...] alternativ hätte ich hier auch noch einen Ausdruck meines Wunschspektogramms damit sie wissen was ich meine"[/i]


    :D ... und das Wunschspektrogramm wird dann gescannt, der Scan durch Paistes Software gejagt, und ausm 3D-Printer kommt das Wunschbecken. Zack! :D Nur doof, dass Zildjians Software ausm selben Scan nen anderen 3D-Druck fabriziert; und Bosphorus wieder was anderes; und Meinl; und UFIP sowieso, die haben nen Rotoprinter; und ... ;(

  • Moin
    Vorweg, die "grundsätzliche Idee" das doch recht unterschiedliche Hörempfinden bzw. die Warnehmung, neu oder überhaupt mal auf einen Nenner zu bringen, finde ich klasse :thumbup:
    Sehe aber genau da auch den "Hund begraben", der das Ganze zum scheitern bringt.
    Einmal crisp immer crisp !?
    Wird jetzt warm zu "trocken" !?
    Dazu kommt die Mischung von Becken und Trommeln im vorangegangenen Geschreibsel. Das sollte man doch etwas trennen oder verdeutlichen.
    Onkel Jürgen hat das schon gut hinterfragt/ durchleuchtet.
    Jeder Keks macht andere Krümel, und die Krümel sind mal runder, mal eckiger, und knuspern auch alle unterschiedlich :D
    Und das besagte "percussive" ist (für mich zumindest), doch eher ein Ausdruck des "Gerümpels" welches man um sich rum verteilt hat.
    Da sehe ich die adjektive Klangdefinition eher in der Art wie man z.B. ein Becken anspielt.
    Gepitchte Snare/Piccolo, Timbale, Cowbell, etc. sind für mich von Haus aus percussiv, eine weitere Unterteilung / Definition in "Klangfarben" ist für mich der Anfang vom Ende vom Teufelskreis :huh:

  • Die Schweizer können neben Schwazgeldverstecken und Berge auch die schönsten Beschreibungen von Beckenklängen:


  • Facettenreich: wenn ein instrument nicht nur eintönig ist sondern sher viele verschiedene Klänge erzeugen kann


    trashy:eine KLangattibute die ein starkes rauschen in den oberen mitten und höhen beschreibt


    naja wenn alles so klingen würde wie paiste dasw beschreibt...dann wäre das gut

  • Hi,
    den Klang von Instrumenten in Worte zu fassen ist wie den Geschmack eines Essens zu beschreiben, man ist höchstens mal nah dran.


    Da hilft letztlich nur:


    Beim einen draufhauen und beim anderen reinhauen. :D


    Mahlzeit
    Bruzzi

    Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür bekommen, sondern das, was wir dadurch werden.

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