Mikro-Dämpfung und Gain?

  • Hallo,


    es dreht sich um ein Großmembran-Kondensator-Mikro, das phantomgespeist an einem Audio-Interface hängt. Die Frage ist:
    Mikro-Dämpfung -10 dB AUS und durch die hohe Empfindlichkeit ein niedriges Gain oder Mikro-Dämpfung EIN und Gain hochziehen?


    Der Pegel ist ja letztlich ähnlich hoch. Ich pegele das immer bis max. -6 dB, damit noch etwas Headroom für die Effektkette(n) bleibt. Aber die Qualität der Daten, der Klang? Kommt da im Endeffekt bei beiden Szenarios das Selbe rüber? Ehe ich es ausprobiere, wollte ich mal nachfragen. Die Technik-Freaks unter Euch wissen das doch bestimmt.

    Fight for the right to ride your Ride-Becken!

  • Hi,


    die Entscheidung ob Dämpfung am Mikro oder nicht ist abhängig von der Lautheit der aufzunehmenden Schallquelle.
    Im Endeffekt kommt am Ende (auf der Festplatte) in etwa das Gleiche heraus
    Wenn du extrem laute Signale abnimmst erzeugt das Mikro u.U. schon soviel Spannung, dass dein Audio-Interface übersteuert obwohl dessen Gain komplett zugedreht ist.
    Dafür ist die Dämpfung (Pad) am Mikrofon da.
    Wenn die Schallquelle nicht so extrem laut ist wird die Dämpfung deaktiviert, damit man den Gain am Audio-Interface nicht so weit aufdrehen muss.
    Viel Gain erzeugt nämlich auch mehr Grundrauschen im Signalweg.


    Ich hoffe, dir geholfen zu haben
    Peter

  • Ich meine, mitbekommen zu haben, dass man bis zur Grenze der Übersteuerung grundsätzlich den Weg mit weniger Gain benutzen soll.

    -
    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

  • Wenn du extrem laute Signale abnimmst erzeugt das Mikro u.U. schon soviel Spannung, dass dein Audio-Interface übersteuert obwohl dessen Gain komplett zugedreht ist.


    Ja, weiß ich. Das trifft aber in diesem Fall nicht zu. Wenn die Mikro-Dämpfung AUS ist, dann kann ich Gain noch ca. 25 - 30 % aufdrehen. SPL liegt ohne Dämpfung bei 148 dB, das Mikro kann ordentlich was ab. ;)

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  • Hi,


    probiere beide Varianten aus und entscheide was dir klanglich besser gefällt.
    Theoretisch betrachtet siehts ja so aus, dass das Mic einen Arbeitsbereich hat (in welchem Druckschwankungen "von bis" näherungsweise linear in Spannungen umgesetzt werden). Beim folgenden Vorverstärker siehts dann auch so aus, bloss halt in Bezug auf Spannung.
    Die Lautstärke des abzunehmenden Signals und die daraus resultierenden Spannungswerte sind, aus technischer sicht, das entscheidende Kriterium zur Beantwortung Deiner Frage.
    Klingt zwar furchtbar kompliziert, ist es aber nicht wirklich - für den Fachmann ;)
    Ansonsten verweise ich nochmal auf den ersten Satz.
    Versuch macht kluch...


    edit: ich schreib viel zu langsam...
    wie schon gesagt: so wenig "Gain" wie möglich ist zu bevorzugen

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Es gibt auch eine physikalischen Hinweis auf die konsequente Umsetzung des bestmöglichen Signals.
    Wenn man die Dämpfung einschaltet reduziert man damit nicht das Grundrauschen des Mikros. Sagen wir 130 db spl verträgt es und hat ein Grundrauschen von 15 db spl dann hast du 115 db Spl Dynamik.
    Schaltest du jetzt die Dämpfung ein, dann bleibt das Grundrauschen bei 15 db SPL es wird aber die Empfindlichkeit verringert. D.h. ein Geräusch mit 130 db wird mit Pad wie ein Geräusch mit 120 ohne Pad übertragen und hat dementsprechend bei gleichem Grundrauschen des Mikros 10 db weniger Dynamik.
    Aus diesem Grunde würde ich wenn möglich auf den Pad Schalter verzichten wenn nicht möglich dann verwenden.
    Wenn jemand den Klangunterschied hört soll er mir bescheid sagen, in der Praxis hab ich ihn bisher nie gehört. Vielleicht kann man das hören wenn man ganz doll komprimiert.


    Problematisch wird es glaub ich nur, wenn man sehr leise Signale mit Bad aufnimmt, dann wird das rauschen im Verhältnis lauter.

  • zu viel gain erzeugt zu viel grundrauschen is absoluter käse!


    mit dem gain regler erzielst du eben das, was mann spannungsanpassung nennt, und bezweckst eben, dass wenn du dann den fader hochziehst eben nicht zu viel grundrauschen in deinem signalweg hörbar ist!

    *es muss clippen!
    *wer einschlafe mit popo die kratz, der aufwache mit finger die stink...!


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  • innerhalb eines audiogerätes wird mit dbu gerechnet 0 dbu = 0,775V


    dbSPL kommt dann ins spiel wenn luft bewegt wird, also was entweder in ein mikro reingeht oder aus einem lautsprecher rauskommt.
    Sound Pressure Level 0db SPL = 0,00002 Pa (Pascal = Einheit von Druck. sollte jedem schlagzeuger bekannt sein!)


    schalldruck ist in einem interface oder mischpult selten zu finden, ausser wenn dieser vom mixer reflektiert, gebeugt, absorbiert, etc....



    kurzum,
    wenn dein gainregler ohne pad ein signalpegel zulässt, der sich bei gedrücktem pfl schalter in deiner led kontrolle bei 0 dB
    einpendelt ist alles gut. du bräuchtest weder den gainregler aufdrehen, noch den pad schalter drücken, um den gainregler noch mehr aufzudrehen....
    wenn es ab und an in den gelben bereich geht ist immernoch alles gut! ja sogar erwünscht. digital muss man aufpassen wenns wirklich clippt, d.h. die 0dB FS grenze erreicht ist, das hört man und ist def. NICHT erwünscht.

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  • dewwel:
    Falls Du auf meinen Beitrag geantwortet hast verstehe ich Deine Ausführungen nur so, dass Du etwas völlig anderes verstanden hast als das was ich geschrieben habe.
    Ich habe die ganze Zeit von der Signalverarbeitung einer Schallereignisses durch ein Mikrofon geschrieben und hatte nichts mit einem Mischpult am Hut. Deshalb auch SPL. Das Mikro nimmt ja Schalldruck als bewegte Luft wahr.


    Falls Du jemand anderem geantwortet hast auch gut, aber wem?


    Für Mikrofone ist das Grundrauschen des Mikros die einzige Größe auf die man ausser dem Schalldruck der aufzunehmenden Schallquelle noch achten könnte bei der Auswahl ob die Mikrofonvordämpfung eingeschaltet wird oder nicht.

  • Zitat

    Mikro-Dämpfung -10 dB AUS und durch die hohe Empfindlichkeit ein niedriges Gain


    Das zitierte machen.


    Eben da (wie schon oben im Thread erwähnt) durch die Aktivierung einer Mikrofon-internen Signalabsenkung sich das Verhältnis/die Relation vom Eigenrauschen des Mikros zum aufgezeichneten Signal verschlechtert (meßtechnisch verschlechtern muß- auch wenn das wahrscheinlich niemand hört).

  • dewwel:
    Falls Du auf meinen Beitrag geantwortet hast verstehe ich Deine Ausführungen nur so, dass Du etwas völlig anderes verstanden hast als das was ich geschrieben habe.
    Ich habe die ganze Zeit von der Signalverarbeitung einer Schallereignisses durch ein Mikrofon geschrieben und hatte nichts mit einem Mischpult am Hut. Deshalb auch SPL. Das Mikro nimmt ja Schalldruck als bewegte Luft wahr.


    Falls Du jemand anderem geantwortet hast auch gut, aber wem?


    Für Mikrofone ist das Grundrauschen des Mikros die einzige Größe auf die man ausser dem Schalldruck der aufzunehmenden Schallquelle noch achten könnte bei der Auswahl ob die Mikrofonvordämpfung eingeschaltet wird oder nicht.


    hi witteka,


    ich verstehe deinen grundansatz, jedoch hast du ohne verstärkereinheit ziemlich grosse probleme das grundrauschen eines mikros wahrzunehmen! deshalb muss man im verbund denken und die komplette signalkette von mikro bis lautsprecher in betracht ziehen. demnach verfälscht sich das grundrauschen deines mikros immens ;)


    die pegelabsenkung von -10 dB an fast jedem grossmembran-kondenser bezieht sich auf was? SPL oder u? überleg mal. du kannst deinem kondensatormikrofon nicht per pegelabsenkung mitteilen, das es auf einmal weniger schalldruck vertägt! der pad schalter sitz im signalweg deines mikros in einer schaltung hinter deiner membran... somit ist der dB wert auf die Spannung bezogen, die durch den schalldruck erzeugt wird! und das macht eben widerum erst dann sinn, wenn eine mikrofonvorverstärkereinheit ins spiel kommt.


    @TS: wenn dein pegel innerhalb deines pultes oder interface nicht zu heiss aussteuert brauchst du das mikro nicht pegelmässig absenken. aber achtung vor peaks im interface. hört sich net so schön an.
    erst wenn dein signal regelmässig übersteuert absenken.


    greetz

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  • die pegelabsenkung von -10 dB an fast jedem grossmembran-kondenser bezieht sich auf was? SPL oder u? überleg mal. du kannst deinem kondensatormikrofon nicht per pegelabsenkung mitteilen, das es auf einmal weniger schalldruck vertägt!


    OT: Dewwel - nichts für ungut, aber vielleicht recherchierst Du mal etwas über den User, den Du hier belehrst... dann würdest Du unter Umständen rausfinden, dass Du ihm diese Details vermutlich nicht erklären brauchst :D


    Zurück zum Thema: bei einem Großmembran-Kondensator Mikrofon kann es bei zu hohem Schalldruck dazu kommen, dass die Membran an den Gegenpol der Kapsel schlägt - dann gibt es im besten Fall ein lautes Plopp und im schlechtesten Fall ein neues Mikrofon (oder Kapsel, falls diese als Ersatzteil lieferbar ist und sich die Reparatur lohnt). Letzteres ist dann der Fall, wenn die Kapselvorspannung sich schlagartig über den mechanischen Kurzschluss entlädt und dabei die Membran beschädigt. Diese mechanische maximale Schalldruckfestigkeit kann nicht mit einer Pad-Schaltung erhöht werden.


    Der nächste Punkt, wo Übersteuern auftreten kann, ist der interne Vorverstärker im Mikrofon. Ist der Pegel von der Kapsel sehr hoch, dann kann dieser bei gegebenem Verstärkungsgrad irgendwann anfangen zu clippen. Diese Art des Clippings kann mit dem PAD-Schalter am Mic verhindert werden, weil sie entweder den Verstärkungsgrad des Verstärkers absenkt oder den Pegel zwischen Kapsel und Preamp reduziert.


    Der nächste Punkt, wo eine Übersteuerung auftreten kann, ist im Preamp des Mischpults (oder im externen Preamp, wenn ein solcher zum Einsatz kommt). Ist das Signal aus dem Mic zu "heiß", dann kann man es mit dem Gainregler des Pults (oder auch dem Pad-Schalter am Pult) nicht mehr so weit runterregeln, dass bei den lautesten Signalstellen der Pre-Amp im Pult nicht clippt. Auch in diesem Fall hilft der Pad-Schalter am Mikro.


    Prinzipiell gilt in der Audiotechnik, dass ein Signal immer auf dem technisch höchstmöglichen Pegelniveau übertragen werden sollte, weil dann Störungen von außen den geringsten Einfluß haben (Stichwort Nutz-/Störsignalabstand). Am Mikrofon muss/sollte daher nur dann abgesenkt werden, wenn der interne Preamp im Mikrofon übersteuert oder das nachfolgende Glied in der Kette den Pegel vom Mic nicht verarbeiten kann.


    Der schlechteste Fall wäre, wenn man z.B. bei einer Gesangsaufnahme den Pegel am Mikro durch einen -20dB-Pad reduziert, obwohl die Sängerin nur ins Mikro haucht und dann am Pult den Pegel mit dem Gain-Regler wieder stark anheben muss. Zum einen würde hier am Pult mit dem hohen Gain alles an Störsignalen mit hochgezogen, was in den Kabelweg eingestreut hat. Zum anderen Rauschen viele Preamps besonders bei hohen Gain-Settings stärker - hier würde das Signal also nochmals unnötig mit Nebengeräuschen beladen.


    Also: Absenken bei sehr lauten Quellen nahe der internen Übersteuerungsfestigkeit des Mikros (also z.B. wenn ein C414 an einer Snare hängt). Absenken auch, wenn der Empfänger des Signals es wegen zu hohen Pegels nicht ohne Übersteuerung verarbeiten kann. Ein Pad-Schalter am Pult ist dabei dem Pad-Schalter am Mic vorzuziehen (weil dann das Kabel den höheren Pegel führt und die Einstreuungen relativ dazu geringer sind).

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