Live - Live zocken wir unsere Songs immer zu schnell :( Kennt ihr Tips & Tricks um dem Abhilfe zuverschaffen?

  • ... leider interessiert es keine S**, was du willst. Das Publikum schon gar nicht. Die interessiert nur, was sie wollen. Den Schmus mit dem Aufwand der Band kannst du dir abschminken. Du kannst es jederzeit lassen. Es hilft nichts. Du wirst es lernen müssen. Das Publikum ist nicht für dich da, sondern du für das Publikum. Nur so wird ein Schuh draus. Im Übrigen ist es unzweckmäßig, wenn Konzerte zu heiteren Therapiesitzungen ausarten, es sei denn, man befindet sich in einer entsprechenden Einrichtung. Dann heißt das Ganze aber Musiktherapie und nicht Konzert.


    Wenn du soviel mit Klick spielst, warum ist dann deine innere Uhr so schwach, dass du live das Tempo nicht halten kannst, sozusagen tröpfelst? "Perfekt spielen, und trotzdem eine gute Show abliefern" Schon richtig. Geht's auch 'ne Nummer kleiner, Hundertsassa? Von der Sorte Leute gibt es auf diesem Planeten derzeit allenfalls ein paar Tausend, besonders wenn ich an "perfekt" denke. Klick ist übrigens nur eine Chiffre für "innere Uhr", die es zu entwickeln gilt. Es sind also zwei Erscheinungsformen desselben Phänomens, die eine technisch, die andere organisch gestützt.


  • um es nochmal zubetonen....ich spiele sehr sehr sehr sehr sehr viel mit Click im Proberaum alleine und auch auch auf den Proben (das auch gerne, und auch ohne Probleme)....Leider macht sich das bei mir live noch nicht wirklich bezahlt...
    Es wird zwar besser, aber nicht so wie ich es gerne hätte....perfekt spielen, und trotzdem eine gute Show abliefern ist mein Ziel..
    Denn man darf auch nicht vergessen, das die Leute auch optisch was sehen wollen...Ich persönlich mochte noch nie Bands die nur wie Pappfiguren auf de Bühne rumstehen, und ihre Musik nicht mit der nötigen Energie und Performance rüberbringen...Gerade im Rock und Metalbereich finde ich das auch äußerst wichtig....

    Wenns doch nur darum geht, das richtige Grundtempo zu erwischen, was spricht dann dagegen, sich am Anfang eines jeden Songs die richtige Geschwindigkeit vom Metronom vorgeben zu lassen und entsprechend einzuzählen ?

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

  • Ich finde, dieser eigentlich wirklich schöne Thread bekommt mal wieder völlig unnötig einen extrem unschönen Unterton.
    Was soll das?


    Die Frage und das Problem des TS sind absolut normal und legitim.


    Ob Live Klick ok oder nötig ist hängt einfach von der Musik ab.
    Und Präzision ist nicht unbedingt immer metronomisch. Es gibt auch eine musikalische Präzision.
    Auch in Rock- oder Jazzbands. In Orchestern sowieso.
    Also vergesst hier mal ganz schnell alle Ideologien.


    Peter Gabriel Shows sind praktisch durchgehen mit Click (zumeist optisch) damit alles zu den Videoinstallationen und sonstigen Elementen passt, AC DC ist eher nie mit Click...
    Beides klingt aber gut... hm....


    Und zum Thema Einzähler: Der Witz an der Ganz/Half/Realtime-Konstruktion ist, das jeder immer weiß, wann genau es losgeht, auch wenn man sich gerade
    auf der Bühne erst kennengelernt hat und mit 3 Aushilfen spielt. Hat schon seinen Sinn! Und die wirklich eingespielten Bands spielen von Takt 1 im richtigen Tempo notfalls auch ohne Einzähler,
    weil vorher alles Wochenlang geprobt wurde. Wie im Orchester eben auch. Da gibt ja auch nur Auftakte... ;)


    Und ich sehe es so: wer Musik als Hobby betreibt, der spielt zu allererst FÜR SICH und sein Vergnügen.
    Alles andere ist sekundär. Und auch als Künstler sollte man hauptsächlich nach seinem EIGENEN Anspruch gehen und sich nicht
    zu sehr am Publikum orientieren. Das findet sich dann schon. Es wird immer Leute geben, denen das gefällt, und immer welche die scheiße finden was man so macht.
    Also was solls?


    Und selbst wenn man als "Dienstleister" unterwegs ist, sollte man die Auftritte doch einigermaßen genießen.
    Warum sollte man sich das sonst antun?


    Und nun einfach mal alle beruhigen...


    lg
    Christian

  • Nur gewaltig nerven mich Kommentare wie zu Rock gehört kein Klick oder keine Noten. Das erinnert mich immer wieder an: wie du hast kurze Haare? Ah dann bist du kein "echter" Rocker... bla bla... Wenn es sich für einen gut anfühlt, man damit zurecht kommt und keinen anderen stört, darf wohl jeder tun und lassen können was er mag.


    Damit wollte ich niemanden schlecht machen oder beleidigen, sorry! Aber ich fänd es auf nem Machine Head Konzert arg unpassend, wenn die Jungs da mit ihren Nasen in Notenkladden hängen würden. Zum Rock&Roll gehört doch ein gewisses aus-dem-Inneren-heraus-Spielen, etwas, das man spontan empfindet und auslebt. Kontrolle macht das kaputt, wenn sie nicht aus einer tief verinnerlichten künstlerischen Disziplin heraus erwächst. Also ist in dieser Argumentation der ein Rocker, der mit großer Ernsthaftigkeit sein Handwerk erlernt hat, um dann fett die Sau raus zu lassen, aber nicht der, welcher sich aus Angst vor Fehlern ein Tick-Tack-Maschinchen dahin stellt. Nur meine Meinung.


    Nachtrag:
    Hab mal überlegt, welcher Künstler, der noch dem Rock zuzurechnen ist, der größte Noten-Freak gewesen sein könnte, und da ist mir dieser eingefallen:


    http://www.youtube.com/watch?f…_detailpage&v=LqPNjZ7_vqI


    Man darf wohl davon ausgehen, dass jeder in diesem Ensemble so halbwegs mit einer Partitur zurecht kommt. :D Trotzdem sieht man da keine Notenblätter; ich weiß natürlich nicht, ob das bei Zappa immer so war, aber zumindest vor der Kamera wollte er offensichtlich darauf verzichten. Nen Click vermute da auch nicht unbedingt...

    Einmal editiert, zuletzt von patrischew ()

  • Ja klar, das war auch schon immer so. Trotzdem hätte doch früher keiner live mit Click gespielt. Oder meine ich das bloß?


    Die ersten, die sowas gemacht haben, warn meines Wissens the Who bei der Quadrophenia Tour. Noch kein Click in dem Sinne, aber Backing Tracks.


    @ Ronos:
    Ich selber hab noch keinen Draht dazu gefunden, live Spaß am Click zuhaben...Zumal unser Click programmiert ist gespickt mit reichlich Tempi und Taktwechseln...Sprich einmal raus --> Song abbrechen...
    (


    Dann muss es ein ganz oder gar nicht sein. Ich kenne einige Bands, bei denen nur der Drummer mit Click spielt, und es kommt immer irgendwo ein Punkt, wo es einfach auseinandergeht, weil die Mitmusiker schneller wollen als der Click, und der Drummer sozusagen zwischen zwei Stühlen sitzt.

  • Ich habe jetzt (auch live) ganz gute Erfahrungen mit der App Live BPM gemacht. Hin und wieder ein Blick auf die App während eines Songs - und man kann beruhigt weiter spiele (oder eben nicht ;) ). Das Einzähl-Problem wird dadurch jedoch nicht gelöst...

    Rogers, Gretsch und Toontrack beherrschen mein Leben!

  • Wenn die Band nicht in der Lage es, zum Drummer mit Klick zu spielen, dann ist es natürlich auch sinnfrei, diesen einzusetzen. Es muss schon gewährleistet sein, dass der Drummer das Maß des Tempos ist. Mit Musikern, die das nicht können, würde ich nicht auftreten wollen.

    Wer leichter glaubt, wird schwerer klug!

  • Zitat

    zum Drummer mit Klick zu spielen


    Klingt jetzt etwas höhnisch, aber ich fürchte, dann is die band auch nicht in der Lage zum Drummer OHNE Klick zu spielen... oder irre ich? Wenn ja, wie würde sich das erklären?

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



    Meine Spielsachen

  • Wenn ein Gitarrist schleppt, kann sich ein Drummer ohne Klick anpassen. Dann schleppen zwar alle / spielen alle zu langsam, aber wenigstens zusammen.
    Mit Klick muss sich der Drummer entscheiden, für das Richtige oder den Gitarristen. :)

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Korki, da hast Du recht, allerdings ist das schon dämlich, wenn der "Führende" wechselt. Ich halt es schon für sinniger, dass sich alle einem anpassen... der Drummer is ja nun mal der, der das Tempo macht, wenn der dauernd auf andere reagieren muss, müssen die anderen auch dauernd mitziehen. Zumindest auf lange Frist, bin ICH der Meinung, sollten sich alle nach einem richten, sonst wird das chaotisch...

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



    Meine Spielsachen

  • Auch da kommt es wieder auf die Musik an.... ich spiele auch Stücke, da wechselt die Timekeeper-Funktion manchmal alle paar Takte von mir zur Gitarre, zurück zu mir, dann zu den Keys etc.... ;)


    Genaugenommen richtet sich niemand nach irgendwem, sondern alle spüren das gleiche Tempo, weil alle wissen, wie genau sich der Gesamtkontext anhören muss, und durch permanentes Abgleichen....

  • Ich hab auch jahrelang ohne Klick gespielt. Jetzt seit gut 2 Monaten proben wir mit Klick. Es gibt sicherlich hie und da Differenzen obs gut oder nicht gut ist. Ich komme auch noch immer nicht in jeder Situation klar und es wird sicherlich auch seine Zeit dauern, weil ich erst nach so langer Zeit damit angefangen habe. Noch ist nicht geklärt, ob ich den Klick auch live einsetze. Ich war anfangs strickt dagegen, aber so langsam langsam gewöhne ich mich an das Teil und muß zugeben es macht in gewissen Situationen auch richtig Spass die Herausforderung mit der Klickmaschine. Es macht Spaß die Gitarristen einbremsen zu können und nun auch einen Beweis zu haben, daß sie zu schnell sind. Die Zukunft wird es zeigen wie es weitergeht.


    GENAU SO sehe ich es momentan auch.
    So ein Klick kann nämlich auch Spaß machen.
    Mir ist sogar schon passiert, dass mir der Klick "fehlt", wenn ich mal ohne spiele, der Mensch ist nämlich ein Gewohnheitstier... :D


    Zunächst dachte ich mir, gut, Klick im Proberaum ist okay, aber live geht gar nicht.
    Mittlerweile habe ich auch live gute Erfahrungen gemacht.

  • Na auf jeden Fall würde ich vorschlagen, regelmässig auf sinnvolle Weise mit Metronom zu üben, um die innere Uhr
    zu stärken! Wenn du nämlich live merkst, wann du schneller wirst, ist das schon fast die halbe Miete.


    Eine andere Möglichkeit wäre in einer Probe mit Klick zu spielen, entweder nur du als Drummer, oder sogar die
    ganze Band. So werden sich vermutlich Tendenzen feststellen lassen, wer zieht. Möglicherweise ist ein anderer der
    Band der grösste Tempoanzieher, und du gehst einfach mit...? Auch das muss man erst mal hören und sich dessen
    bewusst sein, dann kann Abhilfe geschaffen werden.


    Jedenfalls kommt man wohl nicht drum herum, eine gewisse Distanz und Lockerheit beim Livespielen zu bewahren,
    und nicht vollkommen den Verstand abschalten und die Gefühle überhand nehmen lassen ;) . Ansonsten leidet die
    musikalische Performance, was dann wiederum bei Publikum NICHT die gewünschten Gefühle hervorrufen wird...! :D

  • Nachdem ich mich durch den Thread gekämpft habe, hier mal meine Antowrten zusammengefasst:

    • Ja, es ist durchaus üblich, live die Sachen schneller zu spielen; auch bei professionellen Bands. Das ist oft auch gar nicht schlecht, weil die Original-Version kennt das Publikum ja, wenn man denn fleißig Aufnahmen verteilt oder sogar ein Album verkauft hat.
    • Der Mensch am Schlagzeug ist kein Metronom und nicht allein verantwortlich für das Timing der Band. Da gehören die anderen auch dazu. Schlimm klingt es, wenn das Schlagzeug die anderen in der Band bremsen muss.
    • Stücke im halben Tempo (jawohl, eine 130er Nummer bei 65) zu proben, hat noch keiner Band geschadet.
    • Bei Zappa waren die Leute nah an "perfekt" und so cool, dass der Endlich-Publikum-Effekt sie wohl nicht unbedingt beschleunigt hat. Sonst hätte Franky-Boy die auch ganz einfach ausgewechselt.
    • Hier und da mit Metronom zu spielen, kann schon Spaß machen, aber nur, wenn die Band sich auch anpassen kann.
    • Ich wehre mich gegen die hier beschriebene Unterstellung, dass Amateure für sich und Profis für das Publikum spielen. Sowas ist vollkommener Käse; Musik-Nutten ausgenommen, aber die nehme ich sowieso nicht ernst.


    M.

  • Und nun bitte beim Thema bleiben.

    "Welches Pumporgan des Menschen ist hauptsachlich für den Blutumlauf verantwortlich?" - "Die Milz!"
    (siehe: Wildecker Milzbuben mit ihrem Hit Milzilein, Milzinfarkt oder Doppelmilz)


    "Ob-La-Di, Ob-La-Da, life goes on, brah"

  • Sehr wertvoller Beitrag eines Moderators. Leider habe ich den nicht ganz verstanden.


    M.


    Soweit ich mich erinnern kann, waren da nach Deinem Post Nr. 77 ein paar weitere Posts, die nun wohl gelöscht wurden. Da gings um Deinen Ausdruck "Musik-Nutten". Der Beitrag von Anthrax bezieht sich wohl eher auf die gelöschten Posts.


    Dein Beitrag ist ja in der Tat themenbezogen.

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