Welchen Kessel für diesen Sound?

  • Kauf doch gleich die komplette Snare:
    http://www.ericsingerdrums.com/

    Geil wie so immer: andere wechseln Felle, die anderen gleich die ganze Snare :)

    Hab mich hier angemeldet, um besonders im Hinblick auf Equipment wieder einen aktuellen Überblick zu bekommen, aber dieser Thread mit seinen unzähligen Postings zum angeblichen Klangverhalten von Kesselmaterialien macht mich skeptisch. Trommelmaße, Gratungen, Felle und vor allem die Stimmung sind doch viel wichtiger für den Klang, oder etwa nicht? Auf welche Evidenz stützen sich denn solche (in meinen Augen gewagten) Aussagen wie "dieses Holz klingt dunkel" oder "das ist typisch Messing-Klang"? Das liest man natürlich immer in den Werbetexten der Hersteller, aber die bleiben dafür ja auch jeden Beleg schuldig. Oder gibt es vielleicht Berichte von echten Doppelblindtests zum Klang von Hölzern bei Trommeln? Ich würde mich ja auch gerne eines Besseren belehren lassen...

    Mach dir keine Sorge, ca. 69% der Forumteilnehmer wurden schon bekehrt, und den Rest noch zu bekehren (ich war ja auch jahrelang der Meinung Ahorn ist irgendwie was besseres als Birke... jahrlang halt damit Zeit verbracht falsch zu denken ;) ) wird uns auch noch gelingen... It's a Long way to the the top if you wanna rock'n roll

  • "Bekehrt", ach Du meine Güte, das klingt ja fast nach Exorzismus...


    Ist denn das wirklich mit religiösem Glauben vergleichbar? Halten also die Leute beharrlich an ihren Aussagen über den Klang von Kesselmaterialien fest, obwohl die Vernunft dagegen spricht? Das finde ich ganz schön beunruhigend!

  • Drumsound - Holzsorte - Glauben - Exorzismus -
    Scheiterhaufen - Erleuchtung - Exkommunizierung -
    Heaven & Hell - Blood, Sweat & Tears - Killing
    Me Softly...


    Doch, das paßt schon.


    fwdrums




    Edith: Rechtschreibunk!

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

    Einmal editiert, zuletzt von fwdrums ()

  • Meine letzte Antwort zu diesem Thema, weil es sonst heftig OT wird und erhebliches Konfliktpotenzial birgt (aber es juckt mich leider ungemein): In der Wissenschaft - und idealer Weise eigentlich auch in Fachzeitschriften - müssen Behauptungen mit überprüfbarer Evidenz untermauert werden. Deshalb führt (seriös betriebene) Wissenschaft zur Wahrheit, während Religion... aber das lassen wir hier wohl lieber. ;)


    Klang ist ein wissenschaftlich fassbares Phänomen und sollte daher nicht mit dem komplett fiktionalen Gelaber der Schlagzeug-Marketingabteilungen beschrieben werden. Ich möchte alle Mitlesenden bitten, das nicht persönlich zu nehmen, aber so lange mir nicht jemand Frequenzmessungen oder wenigstens seriöse Tests subjektiver Klangbewertungen präsentiert, werde ich die Klangunterschiede verschiedener Materialien bei Trommelkesseln als Hirngespinst einordnen.

  • Aha. Du würdest im direkten Vergleich zweier 14x6,5 Pearl FF-Snares, gleiche Felle, gleiche Stimmung, die eine Stahlkessel, die andere sagen wir Ahornkessel, keinen Unterschied hören? Na herzlichen Glückwunsch ... :thumbup:

  • Aha. Du würdest im direkten Vergleich zweier 14x6,5 Pearl FF-Snares, gleiche Felle, gleiche Stimmung, die eine Stahlkessel, die andere sagen wir Ahornkessel, keinen Unterschied hören? Na herzlichen Glückwunsch ... :thumbup:

    Keine Ahnung. Ich habe bisher noch keinen entsprechenden Test gemacht. Hast du? Einen echten Doppelblindtest mit exakt identisch gegrateten Kesseln? Falls nicht, behalte ich mir weiterhin vor zu bezweifeln, dass da irgendjemand einen eindeutig qualifizierbaren Unterschied hört.


  • du würdest diesen unterschied zuverlässig (blindtest!) heraushören? na herzlichen glückwunsch ... :thumbup:


    Nicht bei (nur als Beispiel) Yamaha Custom Absolute Maple und Birch, oder Sonor Vintage-Kessel Buche gegen Birke oder Ahorn. Aber beim Unterschied zwischen einer baugleichen Stahl- versus Holz- oder von mir aus auch Acryl-Snare sehe ich ganz gute Chancen - und gehöre damit hoffentlich nicht zu einer Minderheit ... 8)


    Und um nichts anderes geht doch hier: Ein Kesselmaterial, welches bei einer 14x6,5 FF-Snare etwas trockener und wärmer => somit dunkler/tiefer als Stahl in Betracht käme, aiiiigh!?! Mir fallen da einige ein, dazu braucht man keine fachmännisch wissenschaftliche Frequenz-Spektralanalyse ...

  • Hallo,


    je natürlicher der Zugang zum Instrument ist, umso mehr kann man Feinheiten auch hören (wobei man oft Dinge hört, die man gar nicht hört und umgekehrt). Dummerweise sind wir hier im Internet. Die Akustikkette wird schon vom Mikrofon zum Lautsprecher durch zahlreiche Filter gejagt, die mehr wegschneiden und (manchmal - siehe hier: auch mit völlig anderen Klangquellen nachgefüttert werden). Damit ist eine Bestimmung schon fast unmöglich und jeder, der sich mal einem Test (hier durchaus immer wieder zu finden) unterzogen hat, wird merken, wie schwierig das ist.


    Vor Ort biete ich jedem an, der Langeweile hat, hier vorbei zu kommen, ich habe eine D 528 (Stahl) und eine HLD 580 (Holz). Die unterscheiden sich im Kessel und in zwei weiteren Punkten: gummmiunterlegte Böckchen, Teppich (einer vollständig, einer mit zwei fehlenden Spiralen). Von der Fahrerposition aus kann ich vielleicht gewisse Charakteristika hören. Dazu müsste ich das, was ich höre, aber auch den klangbestimmenden Teilen zuordnen können.


    Was ich ganz schlecht kann, ist die Trommeln auf Aufnahmen auseinander zu halten.


    Bei Kesseln gibt es im Wesentlichen zwei Eigenschaften: Projektion und Schalldämmung.
    Ersteres führt zu einem eher klaren, kalten, lauten Ton mit einer großen Bandbreite von unten nach oben und damit einer schweren Ortbarkeit einzelnder Frequenzen. Letzteres führt zu einem je nach konkreten Eigenschaften dunklen oder dumpfen Klang (jeweils durch Schlucken bestimmter Frequenzen).
    Da ein Baum nicht einem anderen Baum gleich und die Produktion ebenfalls nicht immer und überall exakt läuft, können sogar zwei Kessel derselben Serie objektiv unterschiedlich klingen. Wir kennen diesen Effekt sehr deutlich von Becken (gleiches Material, gleiche Serie, gleiches Modell - völlig anderer Klang bis sehr ähnlicher Klang, niemals derselbe Klang).


    Die Unterschiede sind derart klein, dass wir sie als durchschnittlichen Popularmusiktrommler in Proberäumen und auf Bühnen tatsächlich weitgehend ignorieren können, sofern die Produkte ein gewisses Qualitätsniveau erreichen.
    Konkret ist es so, dass wir mit nahezu jeder professionellen Trommel einen holzigen trockenen kurzen Klang mit Hall erzeugen können: rim shots, trockene Stimmung oder Stimmung mit Dämpfung oder vorgedämpfte Felle, großer Raum. Das ist alles, was wir brauchen.
    Das geht mit der FF Stahl genauso wie mit jeder anderen Trommel auf Profi-Niveau.


    Den Effekt erreicht man auch eher durch Spielweise, Raum, Stimmung, Felle. Der Kessel hat daran einen sehr geringen Anteil. Er ist so gering, dass man ihn normalerweise kaum hören und fast nicht korrekt zuordnen können wird.


    Grüße
    Jürgen

  • Nicht bei (nur als Beispiel) Yamaha Custom Absolute Maple und Birch, oder Sonor Vintage-Kessel Buche gegen Birke oder Ahorn. Aber beim Unterschied zwischen einer baugleichen Stahl- versus Holz- oder von mir aus auch Acryl-Snare sehe ich ganz gute Chancen - und gehöre damit hoffentlich nicht zu einer Minderheit ... 8)


    Und um nichts anderes geht doch hier: Ein Kesselmaterial, welches bei einer 14x6,5 FF-Snare etwas trockener und wärmer => somit dunkler/tiefer als Stahl in Betracht käme, aiiiigh!?! Mir fallen da einige ein, dazu braucht man keine fachmännisch wissenschaftliche Frequenz-Spektralanalyse ...


    Ich hätte früher genauso argumentiert wie du, was ich gerne zugebe. Alleine die Erfahrung hat mich gelehrt, dass, um dein Beispiel aufzugreifen, einige Snares mit Holzkessel viel ausgeprägtere metallisch klingende Obertöne produziert haben als welche mit Stahlkessel, die direkt daneben standen. Das hat mich stutzig gemacht. Dann hab ich mich mit ein paar Trommelbauern und Toningenieuren unterhalten; Erstere erzählten mir von einem Test, den wohl Sonor mal irgendwann vor lauter Fachkundigen durchgeführt hat, wo es genau darum ging, und dessen Ergebnisse meine These stützen (was wohl auch der Grund dafür ist, dass Sonor das nie an die große Glocke gehängt hat). Die Soundmänner interessierten sich schon von vornherein nicht für irgendwelche Materialien. Die meinten zum Großteil, dass das eher ein Trommler-Aberglaube sei. Das hat mich durchaus erschüttert - aber höchst plausibel bleibt es trotzdem.

  • Moin, da du mich ja bzgl Carbonkessel angeschrieben hattest, will ich meine 50 Pfennig hier auch mal dazugeben. Und da das evtl. auch andere interessiert, nicht per PN sondern hier im Thread.


    Zunächst grundsätzlich zum etwas holprigen Threadstart: Ich finde es nicht gut, wenn man sich über Threadstarter lustig macht, nur weil sie es nicht schaffen ihre Gedanken im Kopf zu sortieren. Manchmal schwirren einem einfach solche Gedanken durch den Kopf und die wollen raus. ^^ Ich muss aber zugeben dass es oft sehr verlockend ist, eine flapsige Bemerkung abzugeben.


    Die Snare im Video klingt für mich nach einer tiefen, aber relativ hoch gestimmten Snare. Ziemlich trocken, aber mit schön Decay bzw. Kesselsound. Logisch, dass hier nachgearbeitet wurde. Aber die Grundtendenz ist erkennbar. Mit etwas rumprobieren in der Stimmung kommt man mit einer 14x6,5er prinzipiell ganz gut in die Nähe. Da muss man je nach Stimmfähigkeiten schon etwas suchen. Ich würde mit einer mitelhohen Stimmung beim Schlagfell anfangen, und versuchen das Reso Stück für Stück höher zu stimmen.


    Ansonsten bin ich ganz bei Luddie: ein dünner (und natürlich auch tiefer) Kessel ist im Grundton dunkler, neigt aber dazu, bei hohen Stimmungen einzubrechen. Ein dicker Kessel ist dagegen mittiger und zu hohen Stimmungen hin "stabiler". Das ist das, was im Allgemeinen hin als Stimmumfang beschrieben wird. Die Kunst ist nun, den Kessel möglichst dünn zu gestalten, ohne dass er bei hohen Stimmungen akustisch einbricht. Das ist natürlich abhängig von der Kesseltiefe und natürlich auch vom Material und der Kesselkonstruktion. Einen flachen Kessel kann man dünner gestalten, als einen tiefen.


    Einen Carbonkessel habe ich bislang noch nicht gebaut, allerdings hatte ich eine Carbon-Snare von Tempus besessen. Ansonsten habe ich einen relativ guten Überblick über GFK-Kessel. Wenn ich jetzt also Vergleiche anstelle, dann immer auf Grundlage meiner eigenen Kessel, bzw. dem einen Tempus-Carbon-Kessel. Inwieweit das allgemeingültig ist, sei dahingestellt.
    -Carbon ist etwas trockener als Glas
    -Glas hat den dunkleren Klang im Vergleich zu Carbon, da niedrigere Steifigkeit und höhere Dichte
    -Beide haben einen ausgeprägten "Hhoahk" im Anschlag



    Wenn also ein Faserkunststoffverbund-Kessel, dann wäre Glas auch eine Überlegung wert. Da der FF-Kessel lediglich 5" tief ist, kann man auch hier trotz der hohen Fellspannung mit einem dünnen (2mm) Kessel arbeiten. Bei Carbon könnte der Kessel sogar noch ein Stück dünner werden. Wie gesagt, immer in Anbetracht der hohen Fellspannungen, und dass der Snaresound dann noch "leben" soll.


    Was ich aber vorher nochmal probieren würde: doppellagiges Schlagfell und mit der Stimmung wie oben beschrieben etwas probieren. Vielleicht erübrigt sich dann auch der Wunsch nach einem neuen Kessel.
    Zwecks Kosten für Carbonkessel muss ich nochmal rechnen, was da zusammenkäme.


    Grüße Marcus


    Edit:Und bitte nicht wieder mit Materialglaubenskriegen anfangen. Nur weil man in Blindtests nicht eineindeutig den Klang einem bestimmten Material zuordnen kann, gilt das nicht automatisch für den Umkehrschluß. Und dass alle anderen Parameter einen hohen /höheren Einfluß haben, sollte jedem klar sein.

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