Hallo,
1.
ist es schwierig, Fotos im Internet zu beurteilen.
Bei meinen eigenen - schrecklichen - Fotos sieht manchmal das 16er Tom kleiner aus als die 14er Snare und andere lustige Effekte treten ebenso auf.
Dennoch fällt ja beim rechten Becken auf, dass es relativ neu aussieht und das linke alleine schon durch den hellen Ring in der Nähe der Glocke deutliche
Gebrauchtspuren aufweist. Ob diese vom Spielen, Transportieren, Lagern oder sogar von der Produktion kommen, unterliegt dem Bereich der Spekulation.
Stempelfarbe - wie übrigens auch Druckfarbe - ändert sich im Laufe der Produktion, auch das kann die blassere bzw. stärkere Ausprägung erklären.
Offenbar wurde das linke Becken jedenfalls häufiger angefasst, denn die dunklen Stellen sind teilweise entdunkelt, ja schon fast blank betatscht.
2.
gibt es in der Tat Streuuung und die klassischen B-20-Produzenten Zildjian - und offenbar auch Sabian - gehören da namentlich dazu.
Selbst bei Paiste, die eine sehr enge Qualitätskontrolle haben, klingen gleiche Becken nicht gleich. Selbst dort klingen alte Becken im Übrigen teilweise komplett anders als neue. Ich führe das darauf zurück, dass es a) produktionsbedingte Unterschiede gibt und b) Metall sich im Laufe der Zeit verändert, genau wie eigentlich alles auf der Welt, es ist ja immer nur eine Frage der Zeit und nichts hält ewig. Offenbar ist das auch sehr deutlich, denn ein gleiches Becken von vor 10, 20, 30 oder gar 40 Jahren klingt weicher, deutlich weicher, viel weicher, extrem weicher und damit charakterlich völlig anders als ein fabrikneues.
Aber auch fabrikneu ist es doch technisch kaum möglich, ein und dasselbe Becken herzustellen, jedenfalls dann, wenn man ab und an auch mal eins verkaufen will. Dass es die etablierten Produzenten überhaupt schaffen, eine Legierung zu walzen, eine Kuppe hinein zu pressen, in eine Beckenform zu hämmern, eventuell noch mehr oder weniger stark zu behämmern (hat schon mal jemand die Einschläge gezählt, am Ende gibt es da auch Becken mit mal einem mehr oder weniger?), eventuell noch abzudrehen (alleine die Muster erinnern ja doch an Langspielplatten, die ja - obwohl alle Vinyl, gleich groß und von gleichem Gewicht - sehr unterschiedlich klingen), zu polieren usw. usf. und das Ergebnis dann überhaupt irgendeiner Regel gehorcht, das ist schon erstaunlich und zeugt von großer Sachkunde. Alleine die Frage des Abkühlens (ein bisschen länger, ein bisschen kürzer) kann doch schon das Metall verändern. Wir haben es hier doch nicht mit geklonten Schafen zu tun und - Hoppla! - selbst bei Zwillingen finden wir Unterschiede. Das sollte uns zu Denken geben.
3.
kann man natürlich auch nie ausschließen, dass sich das Produktziel ("specifications are subject without notice") mal ändert oder die Urlaubsvertretung mal einen Bastard produziert oder die Qualitätskontrolle mal verkatert ist oder vielleicht im Laufe der Jahre auch schlichtweg taub.
4.
eine Fälschung ist theoretisch möglich, halte ich aber in der Tat hier für ausgeschlossen. Das macht für den Fälscher keinen Sinn (der Aufwand ist ja alles andere als gering).
Solange ich die Becken nicht in Augenschein (das ist nicht virtuell, das ist reell) genommen habe, also im Angesicht gehört, bleibe ich bei meiner Spekulation der Streuung bzw. Abnutzung bzw. Veränderung durch Zeit bzw. eine Mischung daraus mit beliebigen Anteilen. Alles andere kommt mir zu aufwendig und wirtschaftlich nicht sinnvoll vor, ausschließen kann man natürlich aus der Ferne nichts.
Grüße
Jürgen