Frage zu allen "Diddles"

  • ät gery: denk doch mal nicht an den para sondern an den diddle ;)


    zb. tempo 50 für die viertel und auf jeden click einen schlag. R R L L das machste so ca. 2 jahre und dann drehst du das ganze um L L R R. dann reversed double : R L L R bzw. L R R L . das ganze dann im tempo gemächlich steigern und auf kleiner flamme köcheln lassen. wichtig ist, dir den punkt des umsteigens von single/handgelenk/finger/whatever-bewegung auf doubles/rebound/springschlag klarzumachen. entscheidend ist auch,diese "mühle" nicht nur im tempo zu steigern sondern auch entsprechend wieder langsamer(!!) zu werden. bevor das ganze hier zu weit führt: such doch einfach regelmässig 1 mal die woche eine entsprechende fachkraft auf.


    für die jeffs : es gibt imho im schlagzeugspielen genau 3 techniken: singles,doubles,flams. alles andere ist eine kombination aus ebendiesen 3 dingen. sollte jemand eine platte auftreiben wo das schlagzeug nicht eine dieser 3 techniken verwendet, übe ich nie wieder rudiments. ansonsten kann ich nur auf entsprechende literatur verweisen. vom oben angesprochenen herrn plainfield gibt es z.b.ein ausgezeichnetes lehrwerk mit dem titel "advanced concepts".



    mein senf..


    matz™

  • ne is schon recht ..
    .. auch wenn ich zu drastischer aussage neige, meine ich noch längst nicht das ein diddle verbot hersollte.


    (im gegensatz zum rückpassverbot für das lehrgut von tante käte)


    ich spiele den scheiß ja auch, lässt sich ja schwer vermeiden, aber ich denke nicht:
    "so und nun, ladys and gentlemän, eine aparte paradiddle, doubles kombination als zweireier mit schärpe an kartoffelgratain mit edelholzfunier"


    wenn man die dinger spielt wie´s linksabbiegen, ohne nachdenken is doch alles tutti.
    genau das tue ich eben. ich spiele was mir gefällt und wenn das nu zufällig paradiddelse sind.... dann sind ses eben, ich weiss es nur nicht ;)


    als echte disziplinübung ist gefordert:


    5 minuten, 100BPM, HH 8tel, 1&3 BUMM, 2&4 tschack, ohne schnickschnack, ohne breakes, ohne crash!
    das übt die disziplin! glaube mir das ist schwieriger als man denkt! (und was fürn rudiment wäre das?)


    stimmt schon, jeder wie ers braucht.
    ich hab aber in meinem leben schon zu viele technisch guten schlagzeuger gehört die absolut nix zu sagen hatten. ich will da ja auch nur nen denkanstoß geben.


    @ tim


    wenn du eine andere herangehensweise als inkompetenz ansiehst, tu dir keinen zwang an.




    grüße

    meine rechtschribfehler sind urheberrechtlich geschützt und unterliegen der VG Wort !




    es gibt nur 10 verschieden arten von menschen, die die das binäre system verstehen und die die nicht.

  • @ jeff
    mit den guten schlagzeugern die wenig ausdrücken gebe ich dir recht. mein empfinden ist ebenfalls dass es da eine menge von gibt. naja trotzdem, auch wenn es nur "oberflächligkeit" ausdrückt so hat auch das seine berechtigung. musikalisches ausdrucksvermögen lernt man nicht durch blosses spielen der rudiments. aber letztendlich bedingt das eine das andere. kurzum, am besten man hat beides, das ergibt ohne zweifel das beste resultat.

  • Ich möchte jetzt doch mal leicht provokativ antworten (gehört zwar vielleicht nicht hier hin, aber ich hab es einfach schon so oft gedacht...jetzt muss es eben raus!)- Ich halte rudiments für absolut überbewertet....sicher, vor allem die double stroke rolls helfen einem schon weiter, aber ansonsten....? und ich glaube sogar zu den Leuten zu gehören, die die meisten Rudiments alleine schon studienbedingt wirlklich durchgekaut haben. Aber die als "ABC des drummings" zu bezeichnen, fällt mir schwer...Ich finde fast, dass so fest vorgelegte Bewegungsabläufe vielleicht sogar schaden können, wenn man sich zu sehr daran hält....naja...gut....gerade mit z.b. Paradiddles kann man auch wirklich viel anstellen, aber es geht meiner Meinung nach definitiv auch ohne...... wollt ich nur mal los werden......

    Beim Stöbern durch Forum zum Thema Rudiments bin ich auf diesen Thread hier gestoßen, der mich zum Nachdenken gebracht hat. Wie sinnvoll sind Rudiments?


    Zum Hintergrund: Ich nehme seit ca. 1 Jahr Unterricht im Jazz-Drumming, nachdem ich nach 20 Jahren Pausen das Schlagzeug spielen wieder entdeckt habe. In meinem ersten Leben war ich Autodidakt und hatte noch nie von Rudiments gehört. Während meiner Abstinenz vom Schlagzeug spielen widmete ich mich dem Kampfsport, Wing Chung, also traditionelles Kung Fu. Was mir sofort aufgefallen ist, nachdem ich die ersten Schlagzeug-Unterrichtsstunden genommen hatte, sind die Parallelen zwischen drumming und WIng Chung, vermutlich auch vielen anderen Kampfsportarten.
    Das fing schon in der ersten Stunde an, als es um die Sitzhaltung ging. Den Körperschwerpunkt auszurichten, dadurch mehr Kontrolle zu bekommen über Bewegungsabläufe in Arm und Beine, ist auch das erste, was man in fast jedem Kampfsport lernt.
    Und nun zum Thema Rudiments: Es gibt im Wing Chung einige standardisierte Übungen ohne Partner, die macht man meistens vorm Spiegel. Die erste Form nennt sich Siu Nium Tao, übersetzt so etwas wie "kleine Idee". Man lernt bei sehr langsamen (!!!) Tempo die wesentlichen Bewegungsabläufe, quasi statisch, ohne Gegner, Schritte oder Drehungen. Im Prinzip werden Bewegungsabläufe, die man im Kampf später anwendet, extrahiert, und bei ganz langsamen Tempo geübt und perfektioniert. Später kann die Übung dann auch schneller durchgeführt werden.
    Geht man dann ins Sparring, also freies Kämpfen, kann man diese Bewegungen, die man in der Form lernt, kaum abrufen. Die ersten Jahre sind eigentlich eine einzige Frustrationsphase! Je länger man aber trainiert, bemerkt man dann den Effekt: es stellen sich Automatismen ein, die man nicht bewusst abruft, sondern die zu dem geworden sind, was man "muscle memory" bezeichnet. Und das dauert lange! Sehr lange.


    Wenn man dann etwas länger dabei ist, lernt man mit dem Verhältnis aus Sparring (also beim drumming das freie Spielen mit anderen Musikern) und den isolierten Formen (beim Drumming die Rudiments) besser umzugehen.
    Konkret heißt das: Im Kampf bemerkt man bestimmte Schwächen, ganz einfach daran, dass es weh tut wenn man eine eingeschenkt bekommt. Diese Schwächen kann man dann gezielt in den Formen trainieren. Genauso bemerkt man dann im Sparring aber den positiven Effekt: man wird präziser, lockerer, schneller, hat mehr Kontrolle.


    Es gibt meiner Erfahrung nach noch zahlreiche andere Parallelen, zum Beispiel wie man Impulse aufnehmen und umwandeln kann (Bsp. Rebound-Techniken) oder auch Präzisions-Techniken (Entfernungen und Abstände einschätzen können).
    Sowohl mein ehemaliger Wing Chung Coach als auch mein jetziger Schlagzeuglehrer üben auch in hohem Alter noch Formen bzw. Rudiments. Und zwar LANGSAM!


    Musste ich mal loswerden, weil mich das schon länger beschäftigt:)

    Einmal editiert, zuletzt von bergheimer ()

  • Haha, danke fürs Ausgraben, Bergheimer. Schon lustig, dass sich diese Diskussionen seit Jahrzehnten halten und beide Seiten - Paradiddler und Nicht-Paradiddler - unversöhnlich nebeneinanderstehen. Mich haben Rudiments in Ansätzen schon in der Jugend interessiert, ohne dass ich sie allerdings exzessiv bis zur Perfektion geübt hätte. Aber so ein bischen Paradiddeln musste schon sein, und Gadd und Weckl waren natürlich die Heroes. Von Altersgenossen, die mehr der rauen Gangart anhingen, wurde daher über mich die Auffassung kolportiert, ich hätte kein Feeling.


    Inzwischen würde ich sagen, das kann man sogar so stehen lassen, weil ich natürlich beim Streben nach umfangreicherem "Handwerkszeug" den Kern der Musik gelegentlich übersah. Logisch, man möchte ja ausprobieren, was man da stundenlang im heimischen Keller geübt hat. Das muss nicht zwingend, kann aber in jungen Jahren schon mal passieren. Die musikalische Reife kommt; wie im restlichen Leben auch, erst im Laufe der Jahre. Na ja, bei mir Jahrzehnte :)


    Meine Sicht würde ich mit folgender Analogie beschreiben:
    Das sichere Beherrschen des Alphabets ist ein wichtiges Element beim Erlernen der Sprache in Wort und Schrift. Ein Analphabet kann sicher ebenso gut sprechen, sich der Sprache aber nicht in jedem Rahmen optimal bedienen. Oder wie soll ein Analphabet ohne fremde Hilfe einen Brief oder eine Mail verfassen oder eine Rede/Vortrag vorbereiten?
    Allerdings reicht die Beherrschung des Alphabets alleine nicht aus, um ein bedeutender Schriftsteller zu werden. Nun könnte man die Frage stellen, ob ein Autor aufs Alphabet verzichten, seine Gedanken beispielsweise diktieren und dennoch ein bedeutendes Werk schaffen könnte. Klar könnte er, aber um es 1:1 aufs Schlagzeug zu übertragen, müssen wir das natürlich ausschließen. Wir können uns ja auch nicht eben Hilfe holen, wenn wir technisch überfordert sind, sondern müssen brav üben, bis wir's können.


    Unser Glück ist, dass wir ein Instrument spielen, bei dem wir häufig nur einen absoluten Bruchteil dessen abrufen müssen, was am Schlagzeug möglich ist. Vergleichbar einem Gitarristen, der 95% seiner Zeit damit verbringt, nur C/F/G in der Grundform spielen zu müssen. Was wäre, wenn der plötzlich behaupten würde, Harmonielehre sei überbewertet? Wenn ich nur für mich spreche, würde ich wohl inständig hoffen, dass er gerade einen Scherz gemacht hat. Und wenn er tatsächlich bei allem anderen Schwierigkeiten hätte, dann wäre es wohl an der Zeit, nach Alternativen zu suchen...
    Und ich vermute, so würden viele Musiker reagieren.


    Meine Meinung ist, Rudiments werden niemals überbewertet, so lange sie nicht Selbstzweck, sondern Werkzeug zur musikalischen Ausdrucksweise sind. Da keiner von uns als Drummer geboren wurde und beim Beginn seiner Laufbahn schon absehen konnte, in welchen musikalischen Zusammenhang ihn das Schicksal irgendwann mal steckt, sollten zumindest die wichtigsten Rudiments mit dazu gehören und halbwegs solide beherrscht werden.

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