Ein allgemeines Fazit möchte und kann ich hier nicht ziehen. Das muss jeder für sich selbst finden - zu individuell sind die persönlichen Anforderungen, Vorstellungen und Vorlieben.
Ich wage hier einmal den Versuch ein allgemeines Fazit ziehen zu wollen: In Anbetracht der Tatsache, dass ich am Freitag im Zuge der MM 2014 noch einmal ein persönliches Gespräch mit zwei Produkt Managern sowohl von ROLAND wie auch von Yamaha im just music Store in Berlin führen durfte, hat sich mitunter folgende Meinung bei mir manifestiert:
- Heutige E-Drums bestehen wohl in erster Linie deswegen, weil es dafür einen bestimmten Markt geben wird. Dieser befindet sich eher außerhalb der normalen Musikinstrumentenwelt in den Wohnzimmern des begeisterten Freizeittrommlers. Ich habe mir das noch einmal von dem ROLAND Repräsentanten bestätigen lassen. ROLAND verkauft scheinbar weltweit mehr Einheiten als alle kommerziellen A-Drum Hersteller zusammen.
- Damit ist die Zielsetzung und technische Umsetzung wohl klar definiert. Es ist gar nicht erforderlich - oder gar gewollt - hierfür ein möglichst professionelles Werkzeug für den ambitionierten Musiker zu verwirklichen, sondern vielmehr ein Gerät zu erschaffen, welches den Ansprüchen einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung genügen wird und für dieses Anliegen auch gut und einfach funktioniert. (Plug and Play)
- Im Umkehrschluss daraus ergibt sich für mich der Sachverhalt, dass eine professionelle Umsetzung einer solchen Gerätegattung damit für die beiden Marktführer als irrelevant ausfallen wird.
- Daran ändert auch nichts die Tatsache, dass sich einige Schlagzeuger auf professionellen Niveau mit diesen Gegebenheiten so gut wie es eben geht arrangieren können und trotzdem diese Hobbygeräte des öfteren im Praxisbetrieb einsetzen werden.
- Wer das volle - heutige mögliche - Potential von leistungsgerechten E-Drum Technologien ausschöpfen möchte, der wird wohl oder übel den beschwerlichen und bisweilen zeitaufwendigen Weg über kleine spezialisierte E-Drum Firmen oder gelungene DIY Lösungen gehen müssen. Das beinhaltet auch sich mit komplexen VST Instrumenten und aufwendigen Computertechnologien beschäftigen zu dürfen.
- Ich rate dringend davon ab, im Freizeitbereich mehr wie etwa 1500.00 € für ein geeignetes E-Drum (komplett) System zu bezahlen. Systeme mit Preisen gar deutlich über der 5000.00 € Marke sollten unbedingt dem professionellen Bereich vorbehalten bleiben. Aus heutiger Sichtweise gibt es aber gar keine leistungsfähigen (professionellen) E-Drum Systeme am Markt! Hier wird gerade auch von den beiden Marktführen extremer Etikettenschwindel betrieben! So etwas sollte man als Endanwender niemals unterstützen. Auch nicht dann, wenn man argumentieren möchte, dass man das Geld auf Grund von diversen Einsätzen wieder einspielen konnte. Denn gerade auch als Profi sollte man erwarten dürfen, dass anfängliche E-Drum Technologien aus den frühen achtzigern Jahren nun endlich einmal erwachsen werden sollten und damit geeignete (leise) Werkzeuge zur Verfügung stellen können, welche einem herkömmlichen A-Set möglichst in Nichts mehr nachstehen sollten. Das wäre nämlich eine wichtige Zielsetzung/Vorgabe, welche sich von dem Hobby/Freizeit Anliegen sehr weitläufig wird unterscheiden können. Für diese Vorgaben sollte man es aber als ambitionierter Anwender unbedingt unterlassen, diesen Etikettenschwindel zu unterstützen. (Gut für die Geldsäcke der Hersteller, aber schlecht für den Endkunden)
- Die Feststellung, dass seinerzeit sündhaft teure Hardware Sampler etwa seit 2005 so gut wie ganz ausgestorben sind, wird seinen triftigen Grund haben. Ich prophezeie diesen Werdegang auch den jetzigen Modul Dinosauriern gerade im Hochpreissegment.
- Gerade auf Grund der bisherigen altertümlichen E-Drum Technologien, hat sich im allgemeinen wohl die Meinung manifestiert, dass so ein E-Drum wohl niemals so authentisch,lebendig und natürlich anfühlen/anhören wird wie ein gutes akustisches Pendant. Und das wundert mich gar nicht! Etliche Zeitgenossen werden heutige E-Drums immer noch mit den rechteckigen Simmons Pads und "Tschak Tschink" Sounds aus den achtzigern Jahren assoziieren wollen. Und das stimmt mich sehr traurig, weil ich fest von dem großen Potenzial moderner und zeitgemäßer E-Drum Technologien überzeugt bin. Die Industrie muss nur gewillt sein jetzige machbare Technologien umgehend umzusetzen. Jedenfalls werden bisherige E-Drum Systeme eingefleischte A-Set Schlagzeuger in dieser Form wohl niemals wirklich überzeugen können. Auch nicht die 5000.00 € und mehr teuren Systeme von ROLAND und Yamaha. Und deswegen stelle ich hiermit auch das Berechtigungsdasein dieser jetzigen Hochpreisprodukte ausdrücklich in Frage.
- Wer partout nicht gewillt ist, hierfür einen möglicherweise beträchtlichen Zeitrahmen und das erlernen von mitunter komplexen Computertechnologien aufzubringen, dem würde ich von meiner Seite aus - gerade auch bei beträchtlichen Investitionsmitteln ab etwa 5000.00 € - dringend dazu raten wollen, ein gutes akustisches Schlagzeug zu beziehen und einen geeigneten Ü-Raum zu mieten. Denn allenfalls mit modernen VST-Instrumenten und wohl möglich auch mit authentischen Kesselgrößen/Materialien (Auch bei den Becken) kann man aus heutiger Sichtweise im Ansatz den Ansprüchen eines guten A-Setups mit E-Drum Technologien gerecht werden.
In diesem Sinne
Gruß
Trommeltotti