Overheads, warum werden "gematchte" Paare angeboten?

  • Matchen macht also nur Sinn, wenn die Fertigungstoleranz entsprechend groß ist. Dann hat ein gematchtes Paar nichts über die Toleranz an sich, sondern nur über die Toleranz untereinander ausgesagt.


    Wahrscheinlich trifft das auch auf z.B. Sticks zu. Das Marketing kaschiert hier eigentlich eine Schwäche in der Fertigung. ;)

  • Ja, das stimmt wohl so. Ich würde allerdings behaupten, dass 95% der Homerecorder das sowieso nicht heraushören würden. Bei extrem großen Toleranzen hört man aber zB in der beliebten XY-Anordnung oder auch bei Blumlein einen direkten Unterschied. Das kann zB bei Klavieraufnahmen sehr deutlich hörbar werden. Dann unterscheiden sich die Mics in bestimmten Frequenzen einfach in der Lautstärke.


    In allen Fällen ist ein gutes Gehör und genaue Positionierung Voraussetzung.


    lg
    max

  • Hallo,


    es gibt immer Fertigungstoleranzen.
    Nur wird man die mit schlechten Ohren bei hochwertigen Produkten nicht hören.
    Ob man sie mit guten Ohren bei schlechten Produkten hört, weiß ich nicht, vermute aber mal stark, dass dem so ist.


    Bei meinen Trommelstöcken liegt die Toleranz zwischen etwa 52 und 60 Gramm je Stock,
    vorgepaarte Stöcke liegen dann bei 2 g in der Maximaldifferenz, das kann ich natürlich vor Ort (im Laden) auch selbst
    erledigen.
    Bei Mikrofonen fällt mir das schwerer. Meinen Overheads lag allerdings die jeweilige Frequenzkurve bei, da kann ich dann
    selbst sehen (oder auch nicht), ob mir die Toleranz passt.


    Grüße
    Jürgen

  • ist - für mich - nix neues, dass sich stix im gewicht (und klang) unterscheiden ... ich suche immer die paare mit eher hohem eigenton ... innerhalb eines paares sind die stix schon meist gleich


    das muss man einfach für sich rausfinden und im laden testen ... locker (und sachte) an die stirn gekloppt hört man den eigenton der stix sehr deutlich ... und die methode schränkt den testwahn des potentiellen kunden schon per se deutlich ein :whistling: :D


    aber mikrofone hab ich noch nie "gegeneinander abgeklopft" ... das würde aber erklären, warum man dafür immer so miniatur-stäbchen nimmt ... ein sm58 an den kopp hauen ist einfach doof

  • Fakt ist: unsere Ohren haben (zueinander) mitunter mehr (Fertigungs- bzw. "Sozialisations")-Toleranzen als diverse Markenmikrofone.

    Und leider gibt es seit Jahren durchaus Hersteller, die ihre Matched-Selektion mancher Produkte den Kunden brutalst zahlen lassen.
    Leider auch AKG (von denen ich eigentlich diverse Produkte wirklich liebe)...


    Beispiel C414 XLS Stück-Streetprice 999.-
    Als matched pair Streeprice 2198.- Euro

  • Das "Matched Pairs" teurer sind, könnte ich schon einsehen, schliesslich müssen die ja speziell ausgesucht werden. Aber das matchen bedeutet nicht, das sie auch besser klingen bzw. eine höhere Qualität besitzen. (Gilt für Mikros als auch Sticks). Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, das das wieder nur Marketing ist...


    Grüße -

  • Nein, das ist kein Marketing. Es geht auch nicht nur um den Frequenzgangsverlauf, sondern auch um die Empfindlichkeit, also wie laut ein Mikrofon bei einem bestimmten Pegel ist. Mikrofone des gleichen Typs können schon mal mehrere dB auseinander liegen. Das kann man natürlich auch am Gain-Regler ausgleichen, will aber nicht jeder und vermutlich denken auch die wenigsten dran. Bzw. kommt nicht jedes Mikrofon mit einem Messschrieb und die wenigsten werden Unterschiede selbst rausmessen.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Nee, über die Brücke gehe ich nicht. Wir sind uns doch einig, wenn die Fertigungstoleranzen eng sind, braucht man kein matchen. Weiterhin kenne ich niemanden, der die Mikros nicht eingepegelt, also auch kein Argument.

  • Das "Matched Pairs" teurer sind, könnte ich schon einsehen, schliesslich müssen die ja speziell ausgesucht werden. Aber das matchen bedeutet nicht, das sie auch besser klingen bzw. eine höhere Qualität besitzen. (Gilt für Mikros als auch Sticks). Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, das das wieder nur Marketing ist...


    Grüße -


    Gematchte Mikros sind nicht "bessere" Mikros einer Sorte, sie sind nur zueinander passend ausgewählt. Und ja, das ist auch Marketing, denn wer nicht weiß, dass dieses Matching bei modernen Mikros im Großteil der Fälle für den Anwender nicht hörbar bzw. zu vernachlässigen ist, kauft sich dann eben lieber zwei gematchte Mics auf einmal als vielleicht erstmal eines und später das andere.


    Wer allerdings auf gehobenem Level professionell ein Studio betreibt, sehr gute Ohren hat und die Mics in kritischen Situationen (z.B. klassischer Musik) anwendet, der möchte sich darauf verlassen, dass zwei Mikros, welche eine Quelle aufnehmen, möglichst identische Eigenschaften haben. Manche MIkrofone haben zB unterschiedlich hohe Outputs. Das kann in bestimmten Situationen für den Tonmann unangenehm werden, denn manche Preamps haben gerasterte Gainregler. Stehen die beide gleich, und liefern die Mics unterschiedlich hohe Outputs, gibt es einen Lautstärkeunterschied, der in manchen Situationen eben nicht akzeptabel ist.


    Aber ich behaupte, dass der homerecordende Drummer die Unterschiede in den allermeisten Fällen nicht mal ansatzweise bemerkt, zumal zB zwei Overheads ja auch leicht unterschiedliche Signale aufnehmen.


    lg
    max

  • Nee, über die Brücke gehe ich nicht. Wir sind uns doch einig, wenn die Fertigungstoleranzen eng sind, braucht man kein matchen. Weiterhin kenne ich niemanden, der die Mikros nicht eingepegelt, also auch kein Argument.

    Und wie sind denn so die Fertigungstoleranzen in der modernen Mikrofonfertigung? Wie sieht so ein Toleranzschlauch aus in der Endkontrolle?


    Wenn es dir nur um Overheads geht, da muss man alles nicht so eng sehen. Beim Einpegeln wär ich mir da aber nicht so sicher, die meisten dürften doch versuchen bei Stereo Abnahme beide Mikros gleich weit weg aufzustellen und den Gain Regler dann einfach gleich einstellen.


    Ansonsten siehe Luddie, es kommt immer auf den Anspruch und die Situation an.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Schau dir mal allein diese Messungen an:
    http://www.thomann.de/de/prod_review_9616_AR_286693.html


    Das sind selbst bei "gematchten" Paaren teilweise noch 3-4dB Differenz - das ist allein schon viel, da will ich gar nicht wissen, was die "ungematchten" an Toleranz aufweisen.


    m00h



    Moin


    Es gibt in dem Test Stereo-Paare, die fast identisch sind und andere nicht. Aber genau das hat für mich keine Aussage. Abgesehen davon, das die Unterschiede durch Einstellungen z.B. am Mischpult ausgeglichen werden können, bedeutet matchen per se leider nichts.


    Beispiel: Ein Hersteller fertigt Mikrofone mit einer Toleranz von 5%. D.h. entsprechend der Gaußschen Verteilungskurve fertigt er welche zwischen 97,5% und 102,5%.(Frequenzbereich, Schalldruck, was auch immer). Alles, was ausserhalb der Toleranz liegt, ist somit für ihn Ausschuss.
    Die erste Frage ist, welche sind die besseren, die über 100 oder die drunter? Gemäß seiner eigenen festgelegten Toleranz, gibt es aber kein besser oder schlechter, da sie ja innerhalb der Toleranz liegen und somit problemlos austauschbar sind (sonst bräuchte er ja keine Toleranzangaben). Matchen wäre also Unsinn.


    Ein anderer Hersteller fertigt Mikrofone mit 20% Toleranz, also zwischen 90% und 110%. Was für den einen Hersteller schon Ausschuss ist, wird bei dem anderen noch verkauft.
    Der Unterschied zwischen den beiden Extremen ist deutlich zu hören. Um genau diese Fertigungsschwäche auszugleichen, werden die Mikrofone gematcht. Er könnte also entweder seine Fertigung präzisieren oder sein Marketing beauftragen, diesen eigentlichen Nachteil als Vorteil darzustellen. Womit aber eben nicht geklärt ist, welches die besseren Mikros sind; gematchte 90er oder gematchte 110er.


    Ich glaube übrigens auch, das im homerecording Bereich dies alles keine Argumente sind. Selbst im Studio könnte ich mir vorstellen, das der einzige Vorteil ist, das nicht darauf geachtet werden muss, ob die Stereo-Paare links oder rechts hingehängt werden.


    Grüße -

  • Ich denke, dass von Schneider und Luddie alles relevante schon gesagt wurde.
    Letzten Endes bedeutet das (böse) Wort Marketing nicht, den doofen Kunden zu verarschen, sondern die Unternehmensaktivitäten an den Bedürfnissen der Kunden/des Marktes auszurichten. Wenn kein Mensch gematchte Mikrofone brauchen/fordern würde, würden diese von den Herstellern auch nicht angeboten werden.


    Letzten Endes kostet ein Matching Zeit und das in der Regel von halbwegs fähigen Menschen und nicht Maschinen. Und diese Menschen wollen für geleistete Arbeit meist auch entlohnt werden.


    Wichtig für den Kunden ist es aus meiner Sicht, sich darüber zu informieren was man da eigentlich für mehr oder weniger viel Geld erwirbt. Ich besitze selbst keine gematchten Mikrofone und sehe das für meine Zwecke (primär Live-Musik; ab und an ein wenig Studio; teilweise Sprachübertragung) auch als überhaupt nicht nötig an.
    Es gibt allerdings durchaus Szenarien und Kunden, wo gematchte Mikrofone absolut gewünscht/erforderlich sind (Klassik, Klavier, Choraufnahmen etc.). Daher kenne ich einige Studios und auch Verleihunternehmen, die durchaus gematchte Mikrofone im Lager haben.


    Es als "Kundenverarsche" bzw. böses Marketing hinzustellen, finde ich nicht wirklich angemessen.

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