Taktorientierung

  • Hallo Gemeinde,


    nachdem ich umgezogen bin, kann ich endlich wieder zuhause üben. Um das zu toppen, dachte ich, dass
    ich das E-Drum und die zugespielte Musik auch über Lautsprecher statt Kopfhörer ausgeben kann.
    Dabei musste ich feststellen, dass ich immer wieder leicht "Gas geben" oder "abbremsen" musste, um
    wieder in der Spur zu sein. Das ist mir über Kopfhörer - bis auf eine Ausnahme - nie passiert. Beim
    spielen mit der Band (ohne Kopfhörer) im Proberaum passiert das auch nicht.


    Da die Lautsprecher nicht gar so dolle sind, und der MP3-Player im Moment direkt am Drummodul
    angeschlossen - und somit eigentlich zu leise - ist, habe ich das erstmal gelassen.
    Kürzlich war ich aber im Proberaum meines Schlagzeuglehrers, und da haben wir das "Lehrstück"
    auch laut abgespielt (mittegroße Beringer-PAs). Hier hatte ich auch anfangs arge Probleme, habe
    es aber halbwegs in den Griff bekommen (sonst in der Musikschule Kopfhörer). Einmal letztes Jahr
    habe ich in unserem Proberaum den MP3-Player an die PA angeschlossen - auch hier: Kampf pur.


    Ich frage mich nicht nur, ist es die Lautstärke, meine nun über 50 Jahre alten Ohren, bestimmte
    Frequenzen, sondern langsam auch, woran orientiere ich mich überhaupt? Bei der einen Ausnahme
    über Kopfhörer ist es in der Tat die Lautstärke, aber bei meinem Lehrer war's nun wirklich nicht leise.


    Ich soll im Sommer ein paar meiner erlernten "Konservensongs" vordengeln, und allen jetzt 'nen
    Kopfhörer verpassen, kommt irgendwie nicht so gut, finde ich ... :whistling: Natürlich können die
    anderen laut, und ich über Kopfhörer ... aber irritieren tut mich das schon.


    Kennt das jemand? Muss ich zum Arzt oder ist das einfach nur eine Frage der Gewöhnung?

  • playbacks spielen sich wesentlich leichter mit kopfhörer ... das scheint sich auch unter kollegen schon rumgesprochen zu haben ;) , denn bei drumclinics spielt kaum jemand ohne solche (ok, manchmal in-ear hörer - die aber prinzipiell den gleichen job machen)


    entweder musst du dich umgewöhnen, oder du spielst beim geplanten auftritt auch mit kopfhörern ... in sachen monitoring würde ich nur ungern experimente machen wollen, daher ganz klar der rat: spiel so, wie du dich am wohlsten fühlst


    grüssle

  • Ich kenne das in einer ähnlichen form und ich denke nicht, dass man zwangsweise zum Arzt muss.


    Ich habe bei mir festgestellt, dass ich früher regelmäßig meine Einsätze leicht verpatzt habe, wenn möglichst viele der folgenden Punkte zusammenkommen:


    -Große Bühne und Raum/Halle
    -Keine Monitorbox auf mich gerichtet
    -Kein In Ear
    -Einsatz durch Keyboard oder sanftes Gitarrengedudel.


    Meine Theorie ist, dass der Sound, der am Schlagzeug ankommt vorher einmal in die Zuschauermenge gepustet wurde und, dass das was ankommt mehr oder weniger eine diffuse klangsuppe ist, die vorher über 5 Banden gespielt schließlich bei mir landet. Der Keyboarder steht neben Dir und du versaust jedesmal den Einsatz, wenn er anfängt.
    Diese Probleme sind im kleineren Proberaum und auch über P.A. nicht da.
    Es kommt mir so vor, als müsste man die - wenn auch sehr geringe - verzögerung gegenüber Kopfhöhrern lernen zu kompensieren.
    Live richtet sich die band dann irgendwann nach Dir und passt sich an. Das würde erkären, warum es in meinem Fall nur die Einsätze waren und Du während des ganzen Songs kämpfst, denn die Audiodatei passt sich nicht automatisch an.


    Mich würde aber auch interessieren, was man tun kann um besser damit klarzukommen. Natürlich kann man Wert auf eine eigene Monitorbox oder In ears legen, um die akustische Entfernung zu verringern. Es gibt aber auch situationen, wo das nicht möglich ist und da bin ich selbst noch etwas ratlos.
    vielleicht gibts es da ja Tipps, wie man dran arbeiten kann. Ich sehe momentan keine lösung. Vielleicht suche ich aber auch die Ursache an der falschen Stelle.


    LG

  • Erstmal danke für die Komentare.
    Ich denke, ich werde mich an das "spiel so, wie du dich am wohlsten fühlst" orientieren :)
    Wenn ich dann irgendwann mal den Karton finde, in dem mein Mischpult steckt, werde ich auch
    wieder richtig mischen können sowie Lautsprecher UND Kopfhörer anschließen können. In-Ear habe
    ich auch noch irgendwo liegen, empfand ich aber als unangenehm - wie all diese Ohrenstöpsel-Lösungen.


    Apropo "Keyboard und Gitarrengedudel": wenn die Jungs mal seeehr langsam, "gedehnt", irgendwie
    ohne Ansatz spielen, habe ich größte Schwierigkeiten, die "1" zu finden. Das ziehe ich aber auf
    meine Unerfahrenheit zurück. Das dumme ist: ich versuche sie halt doch auf den Becken zu finden -
    ist ja Probe -, aber auf den Probeaufnahmen später ... :cursing: Wer Kleinkinder mal an die Becken
    gelassen hat, kennt das sicher :rolleyes: Mein Lehrer sagt auch, dass das das einfachste nicht ist.


    @groovingHIGH: Was Du über die Verzögerungen auf der Bühne geschrieben hast, klingt
    erstmal unwahrscheinlich (Bühnenerfahrungen habe ich nur in bezug auf Theater), aber
    im Zuge der diversen Diskussionen hier zum Thema "Latenzen" habe ich mal einen Artikel
    gelesen, der sich durchaus auch auf Bühnenbetrieb bezog. Bei großen Orcherstern soll
    das gar ein ziemlich großes Problem sein, wofür man eine spezielle Lösung gefunden
    hat. Leider ging der Autor nicht darauf ein, was für eine Lösung das war.
    Ich weiß aber nicht, ob das auf mein Problem (Lautsprecher 1 sowie 3 Meter entfernt)
    übertragbar ist ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Albatross ()

  • hast du mit einem lehrer darüber gesprochen?
    ohne jetzt den zweiten post studiert zu haben, aber für mich klingt das vom schiff aus nach rhythmus und timing porblem.
    auch keine schlechte sache ist es, das spiel der geringen lautstärke anzupassen, ohne weniger "druck" zu machen. eine fähigkeit, die sich auszahlt, meiner meinung nach.

  • Bei mir ist es ebenfalls so, dass ich mit Kopfhörer (logischerweise!) automatisch näher an der Musik bin und dann auch ein besseres Timing habe. Vor allem fällt mir das auf, wenn ich mit Metronom übe. Ein Klick über den Kopfhörer ist für mich angenehmer als ein Metronom, das neben dem (mit Übungspads bestückten) Set liegt und dadurch weiter weg ist.


    Könnte aber natürlich auch Unerfahrenheit meinerseits sein, da ich erst seit kurzem mit Metronom übe.


    Live sehe (bzw. höre) ich die Probleme nicht, da sich der Rest der Band im Zweifel an den Drummer anpasst.

  • Apropo "Keyboard und Gitarrengedudel": wenn die Jungs mal seeehr langsam, "gedehnt", irgendwie
    ohne Ansatz spielen, habe ich größte Schwierigkeiten, die "1" zu finden. Das ziehe ich aber auf
    meine Unerfahrenheit zurück.


    Genauso empfinde ich es auch, nur eben in der Situation oben. Im Proberaum oder kleineren Clubs konnte ich dem Abhilfe schaffen, indem ich mich vorher mit dem Harmonieinstrument abspreche. Das bedeutet: Las Dir erklären, wo das andere Instrument meint zähltechnisch einzusteigen und wo die 1 sein soll. Klärt im Vorfeld auch wer das tempo vorgibt, also einzählt. (Das kann auch der "Nichtspielende" sein, der seinen fuß leicht wippt, oder irgendein anderes Körperteil. Fehlerquellen in Form von "Missverständnissen" kann man so im Vorfeld ausschließen. Darüber hinaus kenn ich es nur zu gut, dass langsame weiche Intros so schleppend und unregelmäßig sein können, dass der Einsatz meinerserts bestenfalls die verzögerung eines Flams erreicht.... Ich denke aber, dass man durch Zählen am Anfang die Struktur gut verinnerlichen kann. Es ist schwer bei 40 bpm sauber jede viertel zu treffen, wenn man selbst nur viertel zählt. zählt man zusätzlich achtel ist die lange zeit zwischen den vierteln schon etwas gefüllt. Sollte das nicht reichen kann man auch 16tel zählen.
    Subdivisions Zählen bringt durchaus Sicherheit und man trifft weit auseinanderliegende downbeats mit einer höheren Sicherheit.
    Man wird das Problem so dort in den Griff bekommen wo die akustische Nähe kein Problem darstellt. Der Rest ist dann wirklich Übung. Irgendwann hat man die Struktur soweit verinerlicht, dass man auf Einzählen und mitzählen verzichten kann und das ganze rein aus dem Gefühl spielen kann.


    Wenn du anfangs auf den Becken mitspielst, dann nutzt du wahrscheinlich den Effekt, dass man sich so besser aneinander angleichen kann. Das ist sich nichts negatives, aber wie du schon angedeutet hast, ist es manchmal songdienlicher gewisse sachen nicht zu spielen. Als Übung kann es aber gut sein, um unterschiedliches timing und Differenzen bezüglich dem Feeling aufzudecken. Eiert es schon, wenn man die HH mitspielt, dann wird es bestimmt nicht besser, wenn man diesen Ankerpunkt plötzlich weglässt.
    Nicht zu vernachlässigen ist auch die Tempofestigkeit der Anderen. Geben sie Dir was schwankendes vor, kann dein Einsatz nur ein Raten sein...meistens trifft man daneben.


    Bezüglich der Latenzen und der gefühlten akustischen Distanz werd ich weiter die Ohren offen halten. Es ist einfach ärgerlich, wenn man beim ersten Schlag schon das Gesicht verzieht und merkt: Das war nix! :D.


    LG

  • Ich denke ab einer gewissen Entfernung kann die Verzögerung tatsächlich ein Problem darstellen, einige Millisekunden können bereits wahrnehmbar sein und das spielen zum Playback fühlt sich nicht mehr ganz synchron an. Dies ist aber eher eine Gewöhnungssache, schließlich sind selbst die einzelnen Trommeln des (akkustischen) Drumsets nicht im gleichen Abstand zum Spieler und auch die Klangquellen der Mitmusiker liegen nicht direkt am Ohr des Drummers an. (Mit Ausnahme von In-Ear-Monitoring) Eine gewisse Latenz sollte ein Drummer mit etwas Übung ausgleichen können.


    Ein größeres Problem ist meiner Meinung nach: 1. Das Verhältnis der Lautstärke des Playbacks zum Schlagzeug 2. Die unklarheit des abgespielten Sound durch den Raumklang.
    Eine gute Raumakkustik und/oder Ausrichtung der Boxen kann hier schon viel helfen, wenn ohne Kopfhörer gearbeitet werden soll. Alternativ auch ein Metronom mitlaufen lassen (z.B. auch rein visuell). Oder die Songs so sicher spielen können, dass fast egal ist was im Hintergrund klangmäßig passiert.

  • Ich denke auch, daß Dr. Gro und andere, die hier auf die Verögerungszeit angesprochen haben, Recht haben. Diesen Effekt macht man sich z.B. im Car-Hifi-Bereich als Laufzeitkorrektur zu nutze, um eine schöne Klangabbildung zu bekommen trotz der zugegebenermaßen mehr als schlechten Voraussetzungen, die im Auto für einen guten Musikgenuß herrschen. Verzögert man dort zB einen einzigen Lautsprecher um ein paar Millisekunden, so merkt selbst das ungeschulte Gehör, wie sich die "Bühne" verschiebt.

    Das muß kesseln!!! :D

  • Ich habe mit der Problematik auch schon zu tun gehabt.
    So nahe wie das liegen könnte das man zu Hause mit nem Edrum (welches ja auch schon mal verzögert) zu Lautsprechermugge wegen der langen Wege anfängt zu eiern, glaube ich aber eher, dass es mehr damit zu tun hat den Takt vorgegeben zu bekommen.
    Gibt es dann im Track die leichtesten Schwankungen, muss man da mit, ohne "wirklich dabei" zu sein.
    Wenn ich zu "Computerbeatmugge" spiele habe ich das Problem weniger. Wahrscheinlich stellt man sich da einmal drauf ein und ist dann "drauf".
    Währenddessen vor allem im Latinbereich sich die Emotionen nicht so easy in ein festes Raster pressen lassen. Es gibt da Tracks, da war ich anfangs aller 5 Takte raus. Wenn man da live dabei ist, findet man schon zusammen, aber zu einer Aufnahme ist das schwierig.
    Die besten Erfahrung habe ich bei der Orientierung am Bass (logisch) oder aber am Gesang als wohl emotionalsten Element gemacht. Da muss man rausfinden, wo im speziellen Fall der "Motor" vom ganzen ist. Nicht bei allen Bands sind das die Drums.
    Das Ganze schult ungemein das "Zuhören", was einem im eigenen Bandkontext unwahrscheinlich zu gute kommt indem man lernt, die Band da zu holen, wo sie ist und sie von dort "an die Leine" zu nehmen.
    Was auch sehr gut funktioniert, ist die eigenen "Raster" zu verlassen und mehr zur Mugge zu "tanzen" als "Sequenzer zu sein". ;)

  • Mit meinem Lehrer habe ich nicht gesprochen, weil Rhythmus/Timing eher zu meinen Stärken zählt (alles weitere hingegen ... seufz).
    Ich habe weiter gestestet: es ist bei mir klar die Laustärke. Das Erlebnis im Proberaum meines Lehrers hatte mich nur verunsichert,
    weil es das dritte Mal war, dass ich bei Konservenmusik aus Lausprechern daneben lag - war letztendlich aber wohl nur eine Frage der
    Gewöhnung an die neue Umgebung (nach einigen Takten ging es ja). Vielleicht habe ich auch - wie vorgeschlagen - unbewusst leiser
    gespielt. Am E-Drum zuhause wird es schon wegen der Eigengeräusche des E-Drums schwierig.


    Was das Thema im Bandkontext angeht, bin ich nach zwei Jahren natürlich auch noch auf der Suche nach etwas mehr Sicherheit.
    Selbst wenn ich mal einen Groove oder Takt vorgebe, hänge ich mich doch schnell an meine Mitspieler. Sicher kommt es immer
    mal wieder vor, dass ich schneller oder langsamer werde, weil ich glaube, "etwas gehört zu haben", dass mich dazu "auffordert".
    Deshalb meine "Nebenfrage", worauf ich/man denn so hört. Ich habe umgekehrt aber auch das Gefühl, dass wir als Band
    näher beisammen sind, wenn ich Besen spiele(!?). Liegt vielleicht an der Grundcharakteristik des Besenspiels (wenn man das so
    nennen darf) und dass ich mir damit mehr zutraue, während mein Stick-Spiel wohl eher noch verhältnismässig hölzern oder
    eintönig(er) daherkommt (keine Ghostnotes, etc.) ... oder einfach, weil Besen leiser sind???


    Ich glaube nicht, dass der Abstand der Lautsprecher in meinem Fall eine Rolle spielt, weil:
    die ganze Musik - mit oder ohne Originaldrum - kommt aus einer Quelle. Vorausgesetzt, sie ist laut genug :D , ist es - glaube
    ich - egal, ob die Quelle einen oder zwanzig Meter entfernt ist. Ich orientiere mich ja an dieser Quelle, wenn dessen Schallwellen
    mich erreicht haben. Schlag und Sound sind also in meiner unmittelbaren Nähe. Anders wäre es, wenn ich direkt vor der Quelle
    (Lausprecher) stehen würde, und jemand von Euch würde in zwanzig Metern oder mehr dazu dengeln, oder wenn mein Drumsound
    auch aus dieser Quelle zu mir schallt.. Oder eben, wenn zwei oder mehr Musiker aufeinander hören müssen, die weit voneinander
    entfernt sitzen/stehen/liegen.
    Über größere Distanzen - da habe ich mal einen witzigen Bericht gesehen - kommt der Umstand zum tragen, dass verschiedene
    Instrumente eine unterschiedliche "Reichweite" haben - ok, ok: gilt auch für Wurfreichweite, ich meine aber den erzeugten Ton ;)

  • also ich glaube, schallwellen setzen sich unterschiedliche schnell fort. da gibt es schon gewisse phänomene, wo sachen durcheinander geraten können. aber ich glaube auch nicht, dass das das problem ist.
    eher denke ich wirklich an ein timing/rhythmus problem. auch wenn das deine stärken sind, heisst das nicht, dass man damit keine probleme haben kann. ist jedenfalls bei mir so.
    es könnte aber auch sein, dass die musik vom band nicht ganz korrekt in time ist. das kommt mir in den sinn, wenn du danach fragst, wonach man sich orientieren sollte. man kann aber lernen damit umzugehen. und ich denke, das gehört auch zum schlagzeugspielen dazu - mit time flexibel umzugehen.
    vorallem aber denke ich, dass eine solche situation eine andere ist als mit einer band. ein band hat nämlich im gegensatz zu einer band keine ohren. band - band? eine frage der interpretation. aber im kontext des satzes, wird klar, was band ist und was band. ganz ähnlich ist es auch mit der musik. die besteht auch aus sätzen, die grammatikalischen strukturen haben und einen sinn ergeben. musik besteht nicht nur aus timing, sondern wesentlich aus sinn (oder unsinn)... und trotzdem: timing ist alles...

  • Deshalb meine "Nebenfrage", worauf ich/man denn so hört. Ich habe umgekehrt aber auch das Gefühl, dass wir als Band
    näher beisammen sind, wenn ich Besen spiele(!?). Liegt vielleicht an der Grundcharakteristik des Besenspiels (wenn man das so
    nennen darf) und dass ich mir damit mehr zutraue, während mein Stick-Spiel wohl eher noch verhältnismässig hölzern oder
    eintönig(er) daherkommt (keine Ghostnotes, etc.) ... oder einfach, weil Besen leiser sind???


    Das klingt doch garnicht so ungewöhnlich. Durch das leisere Spielen gibst du deine ohren die chance besser hinzuhören und das macht es vielleicht eben einfacher zueinanderzufinden.
    Ist ja in zwischenmenschlichen Beziehungen auch so. :D Es soll ja auch trommler geben, die so laut spielen, dass sie die andern nicht hören können, was sie dann aus dem Takt bringen würde. ;) Was die Temposchwankungen angeht gibt es 2 Arten: Die ungewollten (wegen mangelnder Sicherheit) oder die Erzwungenen oder gewollten.
    letzteres meinst du offensichtlich. Da ist es schwer eine Ideallösung zu finden, ausser, dass man solche dinge im Proberaum angeht. Auf der Bühne, ob man wil oder nicht, muss man sich im Zweifelsfall verleiten lassen und das Ding einfach durchziehen, bevor es noch zu einer kompletten Bauchlandung kommt. Wenn zum Beispiel der Frontmann nervös ist und seine silben plötzlich abkürzungen nehmen wollen, dann muss man in millisekunden entscheiden, ob man unfallfrei etwas gegenarbeiten soll, oder ob man das mitgeht und in gewisserweise tight bleibt. Ist sicher eine Gefühlssache. Manchmal hilft es einfach etwas mehr "Laid back" zu spielen und das ganze etwas zu dehnen (das Band!). Dadurch wird das tempo ja nicht langsamer, sondern den anderen vermittelt man so ganz freundlich: relax...ganz ruhig ^^ . Meistens reagieren die Mitmusiker da drauf, solange sie ihre ohren offen haben.
    Ansonsten wie gesagt: Ist ne Baustelle für den Proberaum, wo man dann seine konsorten kennenlernen kann und so ein gefühl dafür entwickelt, wann der eine oder andere...oder man selbst dazu neigt zu schwanken.


    Ich persönlich neige dazu weniger auf den Bass zu hören...den fühle ich mit meinem rechten fuß und solange ich das gefühl habe mit der BD die Basstöne zu erzeugen muss es tight genug sein und kein grund zu sehr hinzuhören (Lustigerweise hat Simon Phillips das auch mal so von sich gegeben...eigentlich sehr merkwürdig). Hauptsächlich, wegen der Präsenz und der Nähe zur Rhythmusgruppe, achte ich meistens auf die Rhytmusgitarre. Die hört man meistens am besten und ich versuche die Riffs mit einem sauberen backbeat in Scheibchen zu schneiden. Wenn bläser dabei sind (selten vorgekommen leider) bin ich da ganz Ohr und die sind eingentlich immer eine gute Anlaufstelle, wenn die Akzente abseits der Riffs und Basslinien passen müssen. Selekives Hören....wie bei den Hunden :D

  • hehehe... ich meinte eher, dass die musik auf dem band temposchwankungen hat. das kann auch bei der besten vorkommen. nicht das band selber. das würde man auch an der tonhöhe hören.
    generell gilt es für mich, auf alles zu hören und darauf zu reagieren. wenn man aber zu einem band (!) spielt, dann überdeckt das schlagzeug oft gewisse sachen auf dem band, weil ein akkustisches instrument einfach proportional mehr resonanz hat, als ein paar lautsprecher, das macht es schwieriger. in einer studiosituation gibt es natürlich dann verschiedene hilfsmittel. wenn man aber nicht viel hört, dann hilft auf timing und rhythmik zu achten und dann fällt das hören auch wieder leichter.

  • Erstmal Klugscheissen: Takte haben mit Timing erst mal nix zu tun. Ein 4/4 oder 3/4 oder 9/8 Takt kann in jeder beliebigen Geschwindigkeit gespielt werden.


    Meine Erfahrungswerte: sicher zu einer Aufnahme spielen kann man nur, wenn man
    a) einen diesbezüglichen Klick gut hört
    oder
    b) die Aufnahme / die Musik sehr gut hört. Dies ist ohne Kopfhörer schwer möglich, da gerade beim Schlagzeug Impulsspitzen (vor Allem von den BECKEN) auch die lauteste Stereo-Anlage oder auch PA in den eigenen Ohren manchmal sekundenlang übertönen. Hier das Timing "taub" zu erhalten bedarf schon einer gewissen Routine, die du dir ja erst erarbeiten willst.


    Also: zusätzliche Kopfhörer (egal ob In- Ear oder Mickymäuse) aufziehen und sichergehen. ;)

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

  • Was meine Laut/Leise-Frage im speziellen angeht, bin ich eher bei Thomas 8)
    Aber davon abgesehen, habt Ihr auch nicht unrecht. Mir fehlt wohl doch noch das richtige Verhältnis zu Takt und Timing.
    Mein Lehrer meinte nach der dritten oder vierten Stunde damals, dass ich bei meinem Rhythmus-Gefühl vielen
    Anfängern(!) Jahre voraus bin. Das heisst aber erstmal nur, dass da was ist, worauf man aufbauen kann. Bei langen
    Pausen z.B. zeigen sich die Grenzen - ich verpatze hier gern mal den Einsatz, wenn ich mich an nichts orientieren kann,
    als an meiner eigenen Zählerei. Bei vier bis acht Takten (langsames Stück) leise 1-2-3-4 zählen muss schon alles stimmen,
    um mit der MP3-Mucke wieder einzusetzen. Im Bandkontext kann man sich im Zweifel noch ansehen. Dabei ist richtiges
    zählen Teil des Unterrichts - vielleicht sollte ich 8tel oder 16tel zählen - da bleibt nicht so viel Zeit zum "dehnen"?


    Mein Lehrer sagte letztens, ich solle mehr in Takten denken. wo er sonst immer sagt "nicht soviel denken" 8| ;)
    Der Spruch und das Thema hier haben mich nochmal vor's Set und dem Notenblatt setzen lassen. Meine Fresse:
    wenn da ein bestimmer Abschnitt ist, den ich noch nicht drauf habe, zähle ich tatsächlich die Anzahl der Schläge.
    Also z.B. 14x "Tschak-BumBum", dann "DischDisch-Didib". Hören, spielen, Notenblatt verfolgen, Panik vorm Wechsel
    von "BumTschak" auf "TschakBum" ... da verzählt man sich schonmal. Dabei geht es hier schlicht um 3,5 Takte plus
    "DischDisch-Didib" - also 4 Takte. Das schaffe sogar ich ohne aufwändiges mitzählen - und es scheint zu funktionieren.
    Aber warum einfach, wenn es auch - irgenwie - kompliziert geht? tztztz...


    Ich denke, wenn ich das besser - oder überhaupt mal - verinnerliche, werde ich mit schwierigeren Situationen,
    wie die im Proberaum meines Lehrers, besser umgehen können. Zuhause bleibt es aber vorerst beim Kopfhörer :)

  • Spiel doch einfach mit Metronom, das zählt dann doch für dich mit und sagt dir wo viertel und wo die Eins ist.
    Im Ernst, mich hat das innerhalb von 1,5 Jahren so dermassen nach vorne katapultiert, wie ich es nicht für möglich gehalten hatte.

  • Yep, bin wohl irgendwo falsch abgebogen. Da meine Zeit zum üben recht begrenzt war,
    habe ich mich auf meine vermeindlich größten Defizite konzentriert. Da Takt und
    Tempo halten beim dengeln mit der Band nicht so mein Problem sind, und ich die
    Bedeutung des Metronoms fast nur für diesen Zweck eingestuft habe, hab ich es nur
    genutzt, um eine für mich noch zu schnelle Schlagfolge zu üben. Erst langsam,
    bis irgendwann völlig überzogen, dann richtige Tempo - klappte immer gut.
    Dass zum Thema mehr gehört als "nur" sauber die eins zu treffen, wird mir auch
    langsam klar. Die Ratschläge meines Lehrers habe ich hier schön in den Wind
    geschlagen - geht ja auch so, irgendwie. Erst bei einer schwierigen Stelle wurde
    ihm klar, wie höchst umständlich ich das Notenblatt für mich "übersetze".
    Komme völlig ermattet aus dem Büro zum Unterricht, und werde da mit
    punktierten, halben und sonstigen Noten sowie scheinbar unendlich vielen
    Pausenzeichen gequält ... Ich denke nur "spiel vor, ich spiele nach, Blockade" ...
    Ich habs bis heute nicht kapiert. Wenn ich beginne, daran zu verzweifeln - mein
    Lehrer ohnehin - kommt dieser mit einem "abgedrehten" Groove oder einer
    Schlagfolge (z.B. was südamerikanische oder afrikanisches), ich habs fix
    drauf, das baut mich wieder auf, und weiter gehts. Aber nutzt ja nichts.
    Üben kann ich ja wieder zuhause, juchuuu!

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