Drehmoment im Trommelbau

  • Guten Abend zusammen,


    angeregt durch Huenis neues Set und den Bildern, bei denen er die Böckchen an die Kessel schraubt, kam bei mir (mal wieder) folgende Frage auf: "Wie fest zieht man die Schrauben".
    Jedes mal, wenn ich mal wieder eine Trommel auseinander genommen habe und es ans "Böckchen an die Kessel schrauben" geht, verlasse ich mich auf meine Hände und das Gefühl, wann die Schrauben fest genug sind...damit die Böckchen halten und nichts klappert - aber auch lohse genug sind...damit das Holz oder ähnliche Dinge nicht mit in Leidenschaft gezogen werden.


    Bei Buche und Ahorn geht man von einem harten Holz aus. Birke ist da weicher...


    Wie geht ihr vor?


    Viele Grüße,
    Thomsen

  • Ich denke, wenn du zehn verschiedene Drumhersteller fragst würdest du auch zehn verschiedene Antworten bekommen.
    Ich hab auch schon sehr, sehr viele Trommeln zerlegt und wieder montiert. Wenn man ein wenig Gefühl dafür hat ist das kein Problem.
    Auf ein Drehmomentschlüssel kann ich da gut und gerne verzichten.


    Grüße Igor :)

  • Bei Buche und Ahorn geht man von einem harten Holz aus. Birke ist da weicher...


    Das ist ein Trugschluss. Ich zitiere aus diesem (sehr lesenswerten) Artikel > http://www.drummermagazin.de/0…ry/story_016.php#holzweg2


    Physikalische Eigenschaften:


    Abgesehen von einigen Versuchen mit Trommeln aus Acryl, Fiberglas und Edelstahl werden Trommelkessel zumeist aus sommergrünen Harthölzern mit mittleren bis hohem Härtegrad hergestellt. Die Härte des Holzes wird mit KG/m3 angegeben.


    Die bekannten Hersteller verwenden hauptsächlich:
    - die Angabe in Klammern gibt die ungefähre Dichte bei 15% Feuchtigkeit an –
    Ahorn (550) Lauan (470)
    Birke (570) Linde (400)
    Buche (600) Pappel (420)
    Esche (520) Meranti (470)


    Birke ist also im Regelfall sogar ein wenig härter als Ahorn.
    Beide spielen aber ungefähr in der gleichen Liga, deshalb klingen sie auch so ähnlich (entgegen eines weit verbreiteten Irrglaubens).

  • Ich schraube Böckchen und Anhebungen immer recht fest. Ich denke das Drehmoment dürfte so im Bereich von 6-8 Nm liegen. Vielleicht sogar darüber. Normalerweise arbeite in meinem Job mit einem Drehmonentschlüssel mit Hebel und nicht wie beim Anziehen der Böckchen mit einem Schraubenzieher. 6-8 Nm müssten aber von allen Böckchen mit M3-M4-Gewinden ausgehalten werden. Durch die bei Holz verwendeten Unterlegscheiben ist es auch kein Problem, dass da etwas passiert.

  • Man kann aber auch verwissenschaftlichen. Also ich halte es nicht für sinnvoll hier mit Dremoment zu arbeiten.


    Denn wenn wir hier schon von Drehmoment reden dann müsste ich weiter Dinge in Betracht ziehen:


    Schraubwerkzeug: Schrauber, Handschraubendreher usw.
    Schraubfall: Hart, weich
    Gewindeschmierung bzw. Oberfläche.
    Schraubenkopfauflagefläche usw.


    Also ich denke das führt zu weit!


    Deshalb mit Gefühl arbeiten. Lieber nicht zu fest, denn nachziehen get immer.

  • Also mit Schraubenzieher und dergleichen: fest!
    Mit kleiner Ratsche oder dergleichen: handwarm


    Gibt natürlich Ausnahmefälle, wenn die Gewinde oder die Schraube arg korrodiert sind. Da muss man aber noch mehr Vorsicht walten lassen. Ist ja schließlich nur eine M4 oder M5-Schraube.


    Grüße Marcus

  • Ich schraube Böckchen und Anhebungen immer recht fest. Ich denke das Drehmoment dürfte so im Bereich von 6-8 Nm liegen. Vielleicht sogar darüber. Normalerweise arbeite in meinem Job mit einem Drehmonentschlüssel mit Hebel und nicht wie beim Anziehen der Böckchen mit einem Schraubenzieher. 6-8 Nm müssten aber von allen Böckchen mit M3-M4-Gewinden ausgehalten werden. Durch die bei Holz verwendeten Unterlegscheiben ist es auch kein Problem, dass da etwas passiert.


    Autsch.... Lieber nicht so dolle, eher 0,8.... Moigus hat da mit handfest definitiv recht. Im Zweifel kannst du noch ein wenig Loctite Schraubensicherung auf das Gewinde geben, aber die Sprengringe halten in der Regel sicher.
    Hier gibt es eine kleine Liste der Max. Drehmomente: http://radtechnik.dyndns.org/torque.html , aber den Maximalwert braucht es an dieser Stelle sicher nicht!

  • 0,8 Nm sind definitiv zu wenig! Da fallen dir bei den Erschütterungen einer Trommel die Böckchenschrauben nach eine gewissen Zeit ab. Die 6-8Nm sind nicht wirklich viel und gehen nach meinem Gefühl als handfest durch. Aber ich werde bei meinem nächsten Selbstbauprojekt mal mit Drehmomentschlüssel arbeiten und dann weiß ich mehr.


  • Das ist doch ein Mädchen-Gerät, oder? :D


    Und manchmal auch für die Stimmschrauben (natürlich nicht zum stimmen :D ).


    Ich habe letztens beim Fellwechsel des Dienstsets (Force 3000) den Drehmomentregler erst auf die niedrigste Stufe 1 gestellt, um die Felle gleichmäßig anzuziehen, dann auf 2 und 3 bis 6 erhöht, um die Felle gleichmäßig hochzuziehen und an die Gratung anzupassen und nach dem wieder lösen erneut auf 3 gestellt und das Ding war anschließend schon fast fertig gestimmt... Da war nur noch ein bißchen Feintuning per Stimmschlüssel nötig und dann hat's gepasst.


    Zum Thema:


    Wenn ich eine Trommel zerlegt habe, ziehe ich auch nur noch handwarm an: beim Zusammenbau der Tama Artwood von 1989 ist mir ein Gewinde aus dem Böckchen gerissen, was aber auch ein Konstruktionsproblem der Böckchen war (ich muss die nochmal demontieren, dann kann ich mal im Detail festhalten, um was es geht...).


    Viele Grüße


    Jens

    Galerie


    Amateure üben solange, bis sie es richtig machen. Profis trainieren solange, bis sie es nicht mehr falsch machen können.

  • Das ist doch ein Mädchen-Gerät, oder? :D

    Dann hast du noch keinen richtigen Mädchenschrauber gesehen. Vor dem Ixo hatte ich einen 15€-Miniakkuschrauber (selbe Größe und Funktionsweise) aus'm Rossmann. Die Farbe war: Lila! :whistling:
    Der hat dann auch wie ein Mädchen angezogen :D


    Im Vergleich dazu ist der Ixo auf Steroiden!! 8o

  • Ich habe letztens beim Fellwechsel des Dienstsets (Force 3000) den Drehmomentregler erst auf die niedrigste Stufe 1 gestellt, um die Felle gleichmäßig anzuziehen, dann auf 2 und 3 bis 6 erhöht, um die Felle gleichmäßig hochzuziehen und an die Gratung anzupassen und nach dem wieder lösen erneut auf 3 gestellt und das Ding war anschließend schon fast fertig gestimmt... Da war nur noch ein bißchen Feintuning per Stimmschlüssel nötig und dann hat's gepasst.


    Diese Erfahrung habe ich an meinem Phonic auch gemacht!
    Bei der Befellung und auch beim Zerlegen und zusammenbauen meiner Signature Snare. Die Drehmomenteinstellung arbeitet sauber.
    Und das geht sogar mit dem günstigen Schrauber vom Discounter, letztes Jahr gekauft, schon mit Lithium-Ionen Technologie. Das Teil hat auch beim Lite von Pesky gute Dienste geleistet....

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