Freiheiten die ich meine

  • Bei uns läuft es so daß alle in der Band Ideen und Anregungen zum Spiel der anderen geben und auch annehmen.
    Bei neuen Songs fängt oft einfach einer an etwas zu spielen und die anderen steigen mit ein.
    Nach und nach stellt sich dann heraus ob es passt oder nicht und wir arbeiten gemeinsam daran.
    So habe ich sowohl bereits Sänger und Klampfern Melodien / Betonungen vorgesungen oder gesummt.
    Entweder gibt es dann gemeinschaftliches Gelächter (da ich wirklich nicht singen kann), oder es kommt etwas Neues dabei heraus.
    Genauso sagen die anderen z.B. spiel hier doch mal ein anderes Tempo, oder kannst Du mal "Bummdibummdadengtschacktschak" machen.
    Wir kennen uns aber einfach schon seit Jahren und sind auf Augenhöhe, das macht alles viel viel einfacher.


  • Wie bei uns.
    Es ist schon drollig, zu welchen Situationen es kommen kann, wenn Trommler versuchen mit Musikern zu kommunizieren :D .
    Hauptsache, das gemeinsame Bier danach schmeckt noch allen !


    Als ich noch sehr jung war, hatte ich eine Band, deren Sänger, Keyboarder und Haupt-Composer auch ein guter Trommler war.
    Mußte mir von ihm einiges anhören, das hat mich aber sehr nach vorn gebracht.
    Wie immer macht der Ton die Musik !

    An meine CDs lasse ich nur Haut und Wasser... !


    "E.F. stört wiederholt durch unqualifizierte Bemerkungen und widerspricht fortwährend!"
    (Klassenbucheintrag 1983)

  • Wichtig ist zu wissen, wie bereits erwähnt, das da zwei Welten, zwei Sprachen aufeiandertreffen.


    Letztens meinte unser Guitar-Hero, wir sollen mal Linkin Park In the End anstimmen - einfach mal
    um in etwas anderes Fahrwasser zu kommen.
    Das Lied kannte ich schon noch irgendwie, aber wie es jetzt von den Drums im Orginal war - keine Ahnung.
    Da ihm dann der Behelf, den ich drunter gespielt habe, nicht so getaugt hat (was ich auch verstehen konnte),
    meinet er dann mir mit BumTschangBengelDiDang und sogar "vorgetrommele" (OMG!!!) das erklären zu müssen.
    Ich habs dann abgebrochen und mir das bis zum nächsten Üben selbst rausgehört.
    Das hatte alles nix mit dem zu tun wie es wirklich ist.


    Ich glaube aber nicht, das er es falsch gemeint hat - sondern eher das er halt mir das nicht so
    verkaufen konnte, dass ich es auch verstehe. Irgenwie Chinesisch zu Arabisch. Genau so funktioniert es
    in aller Regel leider auch nicht, wenn ich mal meine ihm bedeuten zu müssen, wie ich mir einen Refrain/Strophe/Break von der Gitarre vorstelle.
    Funktioniert meist nur mit der Try and Error - Methode.


    Edith: Da fällt mir noch was ein. Viele zählen auch komplett anders - wo ich, wie gelernt, 1+2+... (oder 1e+a, 1tita 2tita usw.) zähle,
    zählt der Guitar-Mann stur 1 2 3 4 5 6 7 8(teils bis 16! aber immer durch 4 teilbar) und wieder von vorne durch. Auch das sorgt nicht selten für Verwirrung.
    Bei obigem Beispiel war es auch unmöglich von der Erklärung darauf zu schließen, wo er jetzt die Bassdrum haben will.
    Beim Vorzählen "1+2+3+4+" hieß es dazwischen, also nochmal (1e+a 2e+a 3e+a 4e+a) - wieder "Nein,dazwischen". Da hab ich dann aufgegeben :pinch:

    3 Mal editiert, zuletzt von KC ()

  • Was ich oft hab:


    "Ja ne spiel da mal son swing dann, so mit Backbeat aber"
    "Meinst n Shuffle?"
    "Nein nein, kein shuffle, mach mal."
    *Ich spiel Shuffle*
    "Jaja, genau! Super!"
    "Das istn Shuffle"
    "Ne, shuffle würde da nich passen"


    Sowas ist nicht schlimm, aber wenn ich meinen Gitarristen sagen wollte was die spielen wollen, würd ich mich schon vorher erkundigen wie man das nennt was ich da von ihm will. ;)

    (19:45:39) _kaotical_: ich wollte schon immermal in irgendwessen signatur
    (01:13:44) seppel: unglücklich sein hat eine ganz besondere qualität. hält länger an als glücklich sein. das muss man auch mal positiv sehen.
    (21:32:33) Drummingguitaris: gube, hast du brüste? wenn ja, hoffe ich dass du ein mann bist

  • mattmatt schau doch mal in jedem rocksong rein oder schau doch mal eig über all rein wo es gitaristen,bassisten,keyboarder etc gibt sie fügen sich zum größten teil ins bandgefüge rein aber sie alle dürfen solieren. wir drummer jedoch und ich wiederhole es nochmals müssen uns in den alermeißten fällen integrieren und nur das spieln was zum song gehört.

    Das heisst also, dich stört eigentlich nicht, dass du songdienlich spielen sollst (denn wenn ja, bist du vielleicht wirklich im falschen Stil gelandet), sondern dass du nicht solieren darfst? Wenn ich in Rocksongs reinhöre, höre ich üblicherweise genau 1 Solo, und zwar ein relativ kurzes des Gitarristen - und auch da gibt es massig Klischees undsoweiter. Ich könnte dir grad einige Gitarristenkollegen aufzählen, die solche Soli nicht gross spannender finden als die Begleitriffs etc. D.h. grundsätzlich bleibe ich bei meiner Ansicht, dass alle Instrumente zu 90% oder so "songdienlich" spielen, und nicht permanent die Sau rauslassen.

  • In Maßen finde ich spieltechnische Vorschläge/Wünsche in Ordnung, mache ich ja auch so. Aber ab einer bestimmten Grenze ist es einfach zu viel, das sollte man dann ganz klar äußern.



    grundsätzlich bleibe ich bei meiner Ansicht, dass alle Instrumente zu 90% oder so "songdienlich" spielen, und nicht permanent die Sau rauslassen.


    Dem schließe ich mich an. Das Letzte was ich von 'ner Band hören will, sind Solos über 20-30 Sekunden Länge, egal welches Instrument.

    Fight for the right to ride your Ride-Becken!

    Einmal editiert, zuletzt von 2-3-4 ()

  • Hallo Gemeinde! Vielen Dank erstmal für die vielen Antworten. Ich muss sagen, dass, als ich einstieg schon einiges an Songmaterial vorhanden war, das ich mir drauf schaffte, und bei den meisten Sachen
    auch den Drumpart eins zu eins übernahm, wenn dieser mir musikalisch gesehen sehr gut für eben diesen Song vorkam. Bei anderen Titeln versuchte ich mehr von meinem eigenen Stil einzubringen, der interessanterweise vom Bassisten und Gitarristen gewürdigt wurde, jedoch von unserem Bandleader (Keyboard) oft nicht so gesehen wurde. Wir haben auch die Möglichkeit Songs in ziemlich guter Qualität im Proberaum aufzunehmen, was ich als ausserordentlich hilfreich finde. Beim Anhören bin ich enorm selbstkritisch und hab so schon Parts geändert, die mir beim spielen selbst als optimal vorkamen. Also, wie ihr heraushören könnt, ist es hauptsächlich unser Keyboarder/Sänger der mir zu schaffen macht. Oft ist es auch, das er meint, spiele da im Refrain Teil was anderes, kann es jedoch nicht deklarieren was er von mir eigentlich hören will (kommt sicher den meisten bekannt vor). Ich werde diese Dinge auf jeden Fall ansprechen, und werde sehen wie die Reaktionen der anderen sind. Unser Keyboarder ist zwar ein ziemlich dominanter Charakter aber andererseits kein Unmensch mit dem man nicht reden könnte. Jedenfalls werd ich dann meine Konsequenzen ziehen, ob ich weiter dabei bleibe oder nicht. Wie schon ein Bekannter Schlagzeuger von mir sagte "Du musst mit den Leuten spielen, mit denen du dich bestens verstehst"

  • Nun ja, vielleicht ist der "Leader" ja auch unglücklich mit DIR.
    Wenn Du mit Bassist + Gitarrist auf einer Welle schwimmst können die Konsequenzen ja auch andere Konstellationen bedeuten... ;)

    An meine CDs lasse ich nur Haut und Wasser... !


    "E.F. stört wiederholt durch unqualifizierte Bemerkungen und widerspricht fortwährend!"
    (Klassenbucheintrag 1983)

  • So habe ich sowohl bereits Sänger und Klampfern Melodien / Betonungen vorgesungen oder gesummt.


    :D Das kenne ich auch.
    Funktioniert aber oft prima.


    Das Letzte was ich von 'ner Band hören will, sind Solos über 20-30 Sekunden Länge, egal welches Instrument.


    Warum?
    Unsere Songs dauern in der Regel zwischen sieben und neun Minuten, und ab und zu ist auch ein Orgelsolo von zwei Minuten dabei. Der Rest der Band nimmt sich dann entweder zurück oder baut Stück für Stück mit dem Solo auf. Das geht doch prima!


  • Warum?


    Geschmackssache! Ich mag halt keine "langen" Solos. Da kommt bei mir meistens schnell Langeweile auf, egal ob als Drummer oder als Zuhörer, egal ob Solo von Gitarre, Keyboard oder Drum. Mir ist der Song und die Band als Ganzes wichtiger als einzelne Sachen (Stichwort "Banddienlichkeit"). Solos müssen natürlich auch sein, aber eben bitte nur kurz. Wie gesagt: alles Geschmackssache, das ist eben meiner.

    Fight for the right to ride your Ride-Becken!

  • Keyboarder/Sänger sind oft schlimme Typen. Haben keinen Dunst von dem, was die Ryhthmusgruppe (wozu der Gitarrist immer noch eher zählt als Keyboard oder Gesang) macht, aber führen sich all zu oft auf wie Divas.


    Wie sich die Kommunikation und die freie Entfaltung des einzelnen in einer Band gestalten hängt von der Band ab. Geht es um eigene Mucke in einer Band, die sich auch als solche versteht (kein Solokünstler mit angestellten Musikern), wo für gewöhnlich alle an einem Strang ziehen und sich als eine Einheit nach außen hin präsentieren wollen, ist die demokratische Herangehensweise eigentlich unumgänglich. Wenn in so einer Band in irgend einer Weise ne Diktatur herrscht, läuft irgendwas schief. Dann gibt es innerhalb der Band möglicherweise extreme Niveau/Horizent/Erfahrungs Differenzen. Oder aber es ist das Gleichgewicht verschoben, sodass es eben Leute gibt, die viel oder wenig zu sagen haben ... das ist zwar fragwürdig, aber unproblematisch, solang alle damit glücklich sind und sich in ihrer Rolle wohl fühlen ... ist das nicht der Fall, muss es offen angesprochen werden.


    Warum ist denn dein Vorgänger aus der Band ausgestiegen?

  • Oft ist es auch, das er meint, spiele da im Refrain Teil was anderes, kann es jedoch nicht deklarieren was er von mir eigentlich hören will (kommt sicher den meisten bekannt vor).


    Richtig. Daran scheitert es auch meist. Wenn ich was im kopf habe und es nicht genau deklarieren kann, dann lass ich es auch erstmal, denn der Grat zwischen dem was Gut klingt und Schlecht ist oft so schmal, dass da beim übermitteln einiges auf der Strecke bleibt. Ich denke jeder kennt das beim covern. Das Original klingt zum niederknien gut. Man versucht es also an den wichitgen stellen 1:1 nachzuspielen und es klingt nicht ansatzweise so gut. Du kannst jedem die Platte vorspielen und sagen: so sollte es klingen!. ...Und trotzdem klingt die Band nicht ansatzweise nach dem was unmissverständlich als referenz übermittelt wurde. Neben der vermittlung der idee kann es zusätzlich also noch an den fähigkeiten der Band liegen, dass ein N.1 Hit für immer in deinem kopf bleibt :D . Auch wenn die Idee klargeworden ist, braucht es durchaus das vermögen das auch so umsetzen zu können.
    Das kann man dann aber auch ganz schnell im gesicht der ganzen Besatzung ablesen.


    Ihr habt ja gute aufnahmemöglichkeiten. Mir hat es immer geholfen die aufnahmen nach der Probe nochmal anzuhören, um in aller ruhe meine parts sauberer einzubetten.
    Denn es passiert mir genauso, dass ich manchmal nicht genau weiß, was ich von MIR hören möchte, damit das Stück als ganzes rund ist. klar, dass die anderen bandmitglieder da auch Verbesserungsbedarf sehen.
    Nach den Hausaufgaben kommt man aber meistens mit etwas zurück, dass dann auch zuspruch findet.
    Denk dran, dass man durch so eine Vorgehensweise verschiedene Ideen ausprobieren kann ohne die Zeit der anderen zu vergeuden. Am ende kommst du wahrscheinilch mit 2 3 vorschlägen zurück, die alle für sich gut klingen. Das Zeigt ja, dass du dann schonmal nicht darauf versessen bist nur deine (einzige) Idee spielen zu wollen. So bekommt man viele Variationen, wovon eine vieleicht massentauglicher fürs album geeignet ist und abere vielleicht Live dem lied eine energiereiche Abwechslung verleihen können. Sei es für das Publikum, oder für euch selbst um der Langeweile des "Immer wieder Spielens" vorzubeugen.


    Vielleicht ist es keine schlechte idee die Nörgler direkt zu fragen, ob sie mit Dir unglücklich sind und direkt zu fragen was du tun kannst, damit es leicher funktioniert. Umgekehrt natürlich genauso. Vielleicht kann man sich drauf einigen bei Unstimmigkeiten und Kommunikationshürden die Klärung auf die nächste Probe zu vertagen, sodass jeder die Möglickeit hat drüber nachzudenken, wie er seine Ideen besser vermitteln kann und unausgereifte Ideen für sich proben kann, damit sie auch ausgereift klingen.

  • Ich habe diese Erfahrungen auch gemacht, beim Schlagzeug ist es wohl so, dass die vermeintliche Einfachheit des Instruments die "Musiker" verleitet, bestimmte Vorstellungen zu haben, die sie aber oft nicht adäquat vermitteln können. Ich halte es mittlerweile so:


    Man kann über alles reden, ich lass mich auch - mal mehr, mal weniger gern :D - überzeugen und wenn ich mich in dem Vorschlag wiederfinde - warum nicht?


    Wenn aber jemand bestimmen will, was ich spielen soll, muss er mich bezahlen - dann mach ich alles und spiel als Mietsklave - wenns sein muss - auch Rosanna rückwärts.

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

  • Conclusio: Ich bin am Freitag, nach einem Gespräch mit dem Leader aus der Band ausgestiegen. Ein weiterer Grund dafür war, das mir der Leader ein e-mail (wie persönlich) geschickt hat, das ich am
    Dienstag nicht zur Probe kommen brauche, da er einen Freund von ihm, der Schlagzeuger ist mal ausprobieren?! möchte. Im ersten Moment war ich ziemlich wütend, jedoch finde ich mittlerweile
    das es für beide Seiten wohl das Beste ist. Ausserdem kommt noch dazu, das der Leader zwei neue Songs vorgestellt hat, die mir musikalisch gar nichts geben, und meinte, es werde in Hinkunft
    musikalisch in diese Richtung gehen.
    Mein Anliegen war es immer möglichst songdienlich zu spielen, es ging mir also niemals ums Drumsolos bzw. mein Ego in den Vordergrund zu stellen, wenn die Vorstellungen jedoch zu weit
    auseinander driften muss man sich eingestehen das es so keinen Sinn mehr macht. Im Endeffekt wären dies zu viele Kompromisse für beide Seiten.
    Dem Leader der Band hab ich dann noch gesagt, es wäre nicht schlecht wenn er sich mit dem Thema Schlagzeug noch etwas mehr auseinandersetzen würde, um in Hinkunft dem drummer auch
    richtig zu vermitteln was er sich bei diesem oder jenem Song spieltechnisch von ihm erwarte ohne ihn komplett einzuschränken bzw. niederzuknebeln.
    In diesem Sinne, auf der Suche nach neuem Betätigungsfeld, jedoch sehr zuversichtlich.
    LG Kle

  • Diese Thematik habe ich in meiner Anfangszeit auch erlebt, allerdings mit (für mich) äußerst positivem Ergebnis.


    Als einziger Autodidakt wurde ich vom damaligen Bandleader aus meiner aktuellen Band abgeworben, obwohl (bzw. weil) er einen zwar sehr guten, aber unzuverlässigen Drummer hatte.


    Meine Selbstzweifel zerstreute der Leader mit den Worten: "Ich sehe, wie Du spielst und bin davon überzeugt, dass Du es packen wirst."
    Sämtliche Musiker waren studierte Konservatoriumsstudenten kurz vorm Abschluss und alle haben mich unterstützt und konnten mich gut anleiten.
    An diese Zeit denke ich gern und dankbar zurück, weil ich unendlich viel gelernt habe und einen Einblick in die Arbeitsweise von E-Musikern bekam, die mir in späteren Bands und Projekten dabei geholfen haben, sicher die Spreu vom Weizen trennen zu können.


    Der einzige Grund, die Band nach einem guten Jahr wieder verlassen zu müssen, waren irgendwann zeitliche Probleme.


    .

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.


  • Ganz schlimm sind auch die ganz dezenten Unterschiede zwischen Rimshot und Rimklick....;)

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    - Sonor Designer Toms in Birdseye Maple/Birdseye Amber

    - Zildjian K Sweet 19" Crash


    "Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!", Ballroom Schmitz (RIP)

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