Mit welchen Mikros anfangen?

  • Hallo zusammen,
    ich möchte nach und nach damit beginnen, mein Schlagzeug im Proberaum für einfache Mitschnitte der Proben zu mikrofonieren. Gitarre, Bass, Gesang haben wir schon einigermaßen gut im Kasten - jetzt ist das Schlagzeug an der Reihe.
    Ursprünglich wollte ich mir bei Thomann einen der dieser Mikro-Koffer im Preissegment von etwa 150-200 Euro anschaffen. Nach der Lektüre einiger Beiträge hier im Forum habe ich mich davon allerdings verabschiedet und schaffe lieber einzelne Mikros nach und nach an.
    Zur Verfügung steht mir momentan ein AKG c1000s als Leihgabe eines Proberaumkollegen. Desweiteren habe ich noch ein Rode VideoMic Pro (http://www.thomann.de/de/rode_videomic_pro.htm) in der Schublade liegen.
    Erste Frage: Wofür könnte ich das Rode Mic am sinnvollsten einsetzen? Für die Videofilmerei habe ich momentan keine Zeit und am Schlagzeug wäre es daher besser aufgehoben... ;)
    Nächste Frage: Ich habe ein Budget von 200 Euro - was schaffe ich als nächstes an? Bassdrum? Welches? Snare? Oder bekomme ich die über das eine c1000s als Overhaed einigermaßen gescheit aufgenommen? Hängt auch tatsächlich davon ab, wofür das Rode, welches sicher kein schlechtes Mikro ist, verwendet werden kann.


    Danke für Tipps und Anregungen,
    Eric


    P.S. Die Mikros werden über ein altes Reuther M800 Mischpult als Stereospur in ein 6-Kanal Tascam-Interface zum Rechner geschickt. Mehr Spuren fürs Schlagzeug stehen momentan leider nicht zur Verfügung...

  • Wenn du davon ausgehen kannst, dass das C1000 eine Dauerleihgabe ist, würde ich mir ein zweites dazukaufen und mit der Recorderman-Methode beginnen. Bei deinem Budget wäre dann ja noch Geld übrig, welches du sofort in ein günstiges Thomann Bassdrum Mikro stecken könntest (ich habe hier schon öfter gelesen, dass das t.bone bd300 ganz ordentlich sein soll oder du übst erstmal den Umgang mit zwei Mikros und wartest ab, wie dir der Sound gefällt. Mir hatte diese Methode immer zu wenig Bassdrumanteil. Du könntest also später auch in ein hochwertigeres Bassdrummikro investieren.


    Vielleicht hilft es ja.

  • Das klingt doch schon mal ganz gut. Habe mir mal dieses Buch von Moses Schneider bestellt und lese mich da mal ein.
    Kann mir trotzdem jemand was zu dem Rode-Mic sagen? Also für was ich das mit seinen technischen Spezifikationen am sinnvollsten einsetzen könnte?

  • Das Rode Mikro ist natürlich kein Drummikro. Vom Frequenzgang her würde ich es nicht unbedingt als Bassdrummic einsetzen.
    Die Frage ist, wie laut die Übersprecher der anderen Instrumente in dem Proberaum sind und was Du mit den Aufnahmen genau machen möchtest. Wenn Du diese nur zum Üben verwenden möchtest, reicht ja auch einfach die Snare und die Bassdrum. Wenn Du kein Hi-End Mikrofon einsetzt und die Mikroposition nicht richtig ist, hast Du ohnehin noch etwas von der Hi-Hat mit drauf. Mit Overheads arbeiten ist halt schwierig, wenn der Raum eher klein ist und die anderen Instrumente eher laut sind. Da hast Du unter Umständen am Ende mehr Gitarre als Schlagzeug auf den Mikros.

  • Moin


    Ich würde das AKG c1000s als Overhead benutzen (Phantomspeisung einschalten!) und mir ein entsprechendes Mikro mit passendem Stativ für die Bass besorgen. Nächster Schritt wäre dann eventuell die Snare.


    Grüße -

  • Moin,


    zum Rode kann ich nichts sagen, ich würde auch in ein zweites C 1000 investieren (ggf. auch gebraucht).
    Für die Bass Drum würde ich das vielgelobte t-Knochen 300 nicht verwenden, ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, es neulich mal hören zu dürfen, als Freund der Großen Trommel würde ich das nicht in mein Haus lassen, nebenbei ist es in einem schönen Koffer für 150 Euro enthalten, das lässt, wenn man den schönen Koffer abzieht, tief blicken. Leider klang es gar nicht so tief, eher dumpf, genauso wie der Rest des gruseligen Inhalts einschließlich der optisch sehr hübschen Overheads. Klang war das nicht, eher so rudimentäre Signalübertragung.
    Mein erstes Bass Drum-Mikrofon war das D 112 und das hätte ich nicht verkaufen müssen. Darunter ist mir noch nichts über den Weg gelaufen, was Spaß machen würde.


    Grüße
    Jürgen

  • Hi,

    Für die Bass Drum würde ich das vielgelobte t-Knochen 300 nicht verwenden, ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, es neulich mal hören zu dürfen, (...)
    Mein erstes Bass Drum-Mikrofon war das D 112 und das hätte ich nicht verkaufen müssen. Darunter ist mir noch nichts über den Weg gelaufen, was Spaß machen würde.

    naja ... ein D112 (das ich von seinem Charakter her auf den Tod nicht leiden kann) ist ja auch gerade mal "nur" dreimal so teuer wie ein BD300. Sowas muss man sich auch leisten können. Ich habe vor einiger Zeit mal einen Vergleich der "üblichen Verdächtigen" gemacht und fand das BD300 für das kleine Geld überraschend gut. Für anspruchsvolle Aufnahmen ist es untauglich, da gebe ich Jürgen K natürlich Recht.


    Aber jetzt mal zur Frage von Stereozoo: Ich würde, wie schon vorgeschlagen wurde, auch mit zwei Overheads anfangen. Darf das C1000 bleiben, würde ich auch erst mal ein zweites kaufen. Ansonsten lieber gleich zwei hochwertige OH-Mikros. Ich hab auch hier mal vor einiger Zeit das gelobte (und von mir wenig geschätzte) Rode NT5 gegen Oktava Mk-012 (und das günstige T-Bone SC450) getestet. Stereozoo: Da kannst Du auch mal hören, was mit der Recorderman-Methode so geht. Das ist definitiv ein guter Startpunkt.


    Viel Erfolg
    Hajo K

  • Nein? Weshalb?

    Weil es kein gutes Mic ist. Spar auf ein Set Rode NT5, die Waren im Shoot out damals mit Matz auch im Vergleich zu wesentlich teureren Mics (z.B. Neumann KM84) immer noch sehr brauchbar!

    "Man muss das Grundgesetz vor seinen Vätern schützen und die Verfassung vor ihren Schützern."
    "Der Faschismus ist eine Spielart der freien Marktwirtschaft."
    Wolfgang Neuss

  • Hallo,


    Ich hoffe ich darf mich der Frage einmal anschließen, habe über die UFu zu meinem Gedankenauf Anhieb nichts hilfreiches finden können.


    Die Band, der ich mich angeschlossen habe, bzw. Die mich auserwählt hat, nimmt derzeit ein Demo im Proberaum auf.
    Meine Überlegung war jetzt mir ein Mic-Set zu kaufen. Zur Auswahl stünden AKG Ththm Pack und Audix Fusion FP-7. Die dritte und wohl teuerste Alternaive wäre eine eigene Zusammenstellung mit:


    AKG D112 f. BD
    Shure SM 57 2x f. Snare
    Sennheiser e 904 4x f. Toms
    Rode NT-5 MP f. Overheads
    Rode NT-5 f. HH


    Hat jemand von Euch schon das Rhythm Pack mit dem FP-7 vergleichen können und kann mir hier was zum Sound und zur Tauglichkeit für Demoaufnahmen sagen?


    Die letzt genannte Variante plane ich, aufgrund des aktuell vorhandenen Budgets, eher langfristig zu installieren.


    Danke im Voraus
    GrooveMaster

  • Meine Überlegung war jetzt mir ein Mic-Set zu kaufen.

    Auch wenn Du mit dem AKG-Set schon einen Koffer der leicht gehobenen Klasse gewählt hast ... ich konnte schon früher mit "Kompaktanlagen" nix anfangen, weil alle Komponenten von einem Hersteller waren. Bei Mikros finde ich das noch schlimmer: Bloss, weil ein Hersteller ein besonders angesagtes Mikro (in der gewünschten Preisklasse) im Angebot hat, heißt das ja nicht, dass die anderne Mikros ähnlich gut sind. AKG baut sehr gute Mikros, aber ich mag beispielsweise das D112 überhaupt nicht. Mit einem Koffer würde ich nie glücklich. Ich mag beispielsweise das Shure Beta 52, hab aber gerne Overheads von einer anderen Firma als Shure ...


    Ich würde daher an Deiner Stelle in kleinen Schritten die eigentlich gewünschten Mikros kaufen. Anfangs muss man soviel herumexperimentieren (= lernen), dass viele Mikros eher ein Nachteil als ein Vorteil sind.


    Zu Deiner Liste noch ein Tipp: Ich hab mich länger mit dem Gedanken getragen, die e904s zu kaufen, bin dann aber nach zahlreichen Hinweisen bei den deutlich günstigeren e604s geblieben und damit sehr zufrieden. Das gesparte Geld ist in höherwertigen Overheads besser angelegt. Generell scheint mir, dass Sennheiser in der e9xx Serie stark am Frequenzgang gearbeitet hat. Die Kritik an einem eher zugespitzten Frequenzgang hörte ich jedenfalls öfter und hab mit dem (schnell wieder verkauften) e902 Bass Drum Mikro auch diese Erfahrung gemacht.


    Gruß
    Hajo K

  • Hallo,


    wenn ich vor der Wahl zwischen einem Koffer und einer vernünftigen Zusammenstellung zu wählen habe, dann kaufe ich den Koffer extra.


    Die e904 würde ich - wenn es für das Budget gut ist - ebenfalls gegen e604 tauschen. Bei mir ist auch die Hi-Hat laut genug, das eine Mikro würde ich ebenfalls weglassen.
    Und je nach Wichtigkeit von dem Gekratze von unten würde ich auch das zweite Mikro für die Kleine weglassen. Dann müsste noch Geld für einen schönen Koffer (oder einen Jutebeutel übrig bleiben.


    Vor dem Kauf würde ich allerdings über Miete und Leihe nachdenken.


    Grüße
    Jürgen

  • Auch ich würde mich kurz den Fragestellungen anschliessen, speziell was die Overhead Mics angeht (die restl. Mics AKG D112, SM57, e604 f. Toms).


    "Reicht" es bei der Live Abnahme (insbesondere die Becken sollten rüberkommen/ Musikstil Rock) hier auch "günstigere" (Paar bis EUR 200,00) zu nehmen?


    Rode NT 5 sind ja nun nicht gerade ein Schnapper. In den bisherigen Threads, die ich auf den Kopf gestellt habe kommt man quasi in dem Preisbereich alternativ zur Lösung 2x Beyer OPUS 53 - oder gibts da bei dieser Konstellation noch andere Empfehlungen?


    Zu 99% geht es hauptsächlich um die Live Abnahme; Aufnahmen waren/sind kein Thema.



    Gruß

    der Marley 8)

  • Hallo und vielen Dank für Eure Tipps. Vor allem das e604 war mir gar nicht so richtig im Kaufkorridor. Aber ca. 45€ pro Mic. machen sich doch bemerkbar.


    Werde das die Tage nochmals erroieren und durchrechnen.


    Kann man sich denn über das Wochenende preiswert so eine Zusammenstellung mieten? Da kommen ja auch noch Gestänge und Kabel dazu. Apropros Kabel: ist Cordial hier eine gute Referenz? Sollte ich prinzipiell lieber kürzere Kabel wegen dem Signalweg wählen? Wenn ich mich recht erinnere hieß es doch immer, dass je länger das Kabel umso schwächer das Signal.


    Gruß
    GrooveMaster

  • vom Frequenzgang her kannst du das rode als overhead nehmen, aber es ist ein shotgun Mikro. das bedeutet es hat eine keulenförmige richtcharakteristik, somit muss es weit weg vom schlagzeug um alles gleichmäßig einzufangen. Da ihr aber mehrere instrumente in einem raum spielt ist es schwierig die übersprechungen auf ein minimum zu reduzieren. es könnte als raummikro dienen, dafür pass der frequenzgang auch ganz gut, allerdings hat es einen miniklinke anschluss und braucht einen Adapter.


    Meine Empfehlung:
    1. 2 neutrale overheads wenn das c1000 da ist kannst du es vorerst auch für diese aufgabe in mono verwenden, du kannst auch eine kombination aus c1000 und dem videomic versuchen
    2. dann sollte ein bassdrummikro dazukommen
    3. ein snaremikro (sm 57) oder beyerdynamik m201


    ein tipp zur mikroauswahl:
    wenn du sehr variabel bleiben willst und rockmusik aufgenommen werden soll, dann sind mehrere beyerdynamik m201 das mittel der Wahl
    damit kannst du viele verschiedene dinge aufnehmen:
    sehr gut geeignet für
    snare oben
    snare unten
    hihat
    e-gitarre
    toms
    percussion
    klavier
    saxophon
    posaune
    trompete


    mittelgut geeignet für:
    overheads
    bass
    bassdrum
    gesang
    akustikgitarre
    geige


    usw.


    weiterer tipp:
    es wird keine sau merken wenn das schlagzeug auf eurer proberaumaufnahme mono ist!!!

  • Darf man das Beyer dann als günstige Alternative zum 441er verstehen?
    Der Einsatzbereich ist ja quasi der selbe.


    Zur Frage nach Cordial Kabeln und Längen: Ich benutze fast keine anderen als die von Cordial. Das Preisleistungsverhältnis finde ich ausgezeichnet. Die Stecker sind gut verarbeitet und die Kabel mag ich auch. Was soll man sonst schon dazu sagen. Klanglich machen die Kabel wohl den kleinsten aller Teile aus.
    Ich kann 10m Kabel nicht leiden. Da liegen stets 6m nur herum. 5m ist für mich im Homerecordingbereich die Allroundlösung, ich habe aber auch noch ein paar 2,5 und 3er. Ich kann Kabelsalat nicht leiden und mit meiner Kabelauswahl habe ich den auch vermieden... außer wenn ich die blöden 10m Kabel von der Wand nehmen muss, weil ich nicht genug andere habe.


    VG André

    Ich bin ein Smiley :D

  • Hallo,


    für reine Beschallung kann es reichen, einfache Mikrofone zu wählen, wenn man einfache Ansprüche hat.
    Ich finde die NT-5 allerdings schon sehr preiswert.


    Zur Kabellänge: ich persönlich komme bei Aufnahmen mit 5 m je Kabel aus. Dass man bei einem 10 m-Kabel einen Unterschied hören würde, halte ich allerdings für nahezu ausgeschlossen. Dass jemand Hunderte Meter verlegen will, wo man dann mal anständige Verluste hätte, kann ich mir bei Aufnahmen nicht vorstellen.


    Das M 201 TG besitze ich, es ist tatsächlich ein sehr angenehmes Mikrofon. Mit dem 441 kann man es allerdings nicht vergleichen. Das ist eine andere Liga. Von Beyerdynamic würde da das M 88 TG passen, das kostet allerdings dann auch wieder mehr Geld, was ja auch irgendwie logisch ist.


    Grüße
    Jürgen


  • Das sind schon 10 Mikros. Dafür brauchst du schon mal zwei Interfaces, die du mit ADAT koppeln kannst. Das sind auch nochmal 600 Öcken dazu.
    An eurer Stelle würde ich mich nach kostengünstiger "Hilfe" umschauen und Jemanden engagieren, der sowohl gängiges Equipment als auch Erfahrungen mit Aufnahmen hat. Vernünftige Aufnahmen zu machen erfordert zwar auch ein Minimum an vorhandenem Equipment, aber auch ne ganze Stange Know How. Schlecht aufgenommenes Zeug kann man dann auch nicht mehr wirklich "gut" mixen, da stößt man u.U. relativ schnell an Grenzen.


    Auch ich würde mich kurz den Fragestellungen anschliessen, speziell was die Overhead Mics angeht (die restl. Mics AKG D112, SM57, e604 f. Toms).


    "Reicht" es bei der Live Abnahme (insbesondere die Becken sollten rüberkommen/ Musikstil Rock) hier auch "günstigere" (Paar bis EUR 200,00) zu nehmen?


    Beyerdynamic MCE-530. Für live völlig in Ordnung. Habe mit denen auch schon einige Aufnahmen gemacht. Einige davon gehen demnächst sogar ins Presswerk.
    Für Hi-Hat / Ride etc. absolut tauglich. Als OHs stößt man im Zuge der geringeren "Auflösung" und einer Neigung zum "Klirren" bei lauten Crashbecken Passagen schnell an Grenzen. Aber im Livebetrieb merkt das keine Sau.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!