...nun muß ich doch mal eine Frage hier im Forum loswerden:
Seit einem Jahr bin ich nun dabei, auf dem E-Drum-Set vor mich hin zu spielen (nicht ganz einmal die Woche, siehe Vorstellungsthread). Alles wird langsam besser, nur der (Baßdrum-)Fuß nicht. Der wird schlechter.
Nehmen wir mal diesen Takt aus "Everybodys Fool":
C |X---------------|
H |--x-x-x-x-x-x-x-|
S |----o-------o---|
B |o------o--oo----|
1 + 2 + 3 + 4 +
Crash - Hihat - Snare - Rhythmisch bleiben - alles inzwischen schön entspannt zu spielen, bis auf den Doppelschlag im Bass: Der ging schon mal (anfangs) in der Original-Geschwindigkeit des Songs von 95 Schlägen auf eine Viertelnote - einfach so - ohne Nachdenken, wie man das am besten spielt. Manchmal nicht ganz präzise, aber er ging - den ganzen Song lang. Dann gab es Tage, wo er nicht ging, aber nach zweimal spielen doch. Es gab dann auch Tage, in denen ging es wiederholt gar nicht. Also habe ich konsequent angefangen, von 65 Schlägen an den Takt x-mal vor mich hinzuspielen (nach Metronom des TD-8, ohne Crash) und bin dann stufenweise (immer +5 Zähler) langsam schneller geworden, bis die 95 Schläge wieder OK waren. Am nächsten Tag ging er dann aber wieder nicht und ich mußte das ganze nochmal machen... Und irgendwann ging es wieder.
Es gibt noch einen ganz ähnlichen Takt, der im Song genau wie der erste öfter mal vorkommt:
Der ging anfangs ebenfalls von allein, aber ich bewegte den Fuß auf eine ganz andere Weise - so als Einheit mit der Bewegung des Sticks auf der Snare. Viel entspannter. Diese Art Takt ging aber auch nicht immer. Gleiche Story wie oben. Meist ging der eine Takt besser, wenn der andere schlechter ging.
Momentan ist nun aber leider der Stand: Geht nicht, geht nicht, geht einfach nicht! Beide Sorten Takt - weder schnell, noch langsam, manchmal langsam sogar noch schlechter als schnell. Ich spiele den Takt 10 mal und es haut 10 mal daneben...
Mal nur den ersten oben genannten Takte betracht - was geht nicht?
- Das erste Spielen des Taktes klappt fast immer (?!).
- Ab dem zweiten mal kommen diverse Ausfallerscheinungen vor (im Wechsel mit wenigen "klappenden Takten"):
-> Der erste Schlag ist zu hören, beim zweiten bewegt sich nur der Beater, trifft aber nicht das Fell (am häufigsten).
-> Beide Schläge kommen, aber der Fuß ist bei beiden (!) viel zu früh dran - sozusagen ein "Angst-Double" nach dem Motto, Hauptsache zwei Töne raushauen (ebenfalls häufig).
-> Beide Schläge kommen, aber der zweite ist viel zu schnell da (falsches Tempo also) (weniger häufig).
-> Der Fuß will gar nicht und krampft nur auf dem Pedal herum (nur ab und zu).
Was ich versucht habe:
- Langsam anfangen und schneller werden (siehe oben). Endet derzeit bei 75 oder 80 Schlägen auf ein Viertel. Wird dann einfach nix mehr, nur noch die oben genannten Ausfälle.
- Federspannung des Beaters ändern. Obere Grenze (starke Feder) ist, wenn´s "im Schienbein" nach einem halben Song weh tut (Feder also sicherlich zu straff gespannt - spielt sich auch doof). Untere Grenze (schwache Feder) ist, wenn das meiste über den Rebound des Meshheads kommen muß und die Feder kaum noch was macht (spielt sich auch doof, weil voll kompliziert). Irgendwas dazwischen geht relativ gesehen am besten, helfen tuts nicht.
- Mit "halb getretener" Fußmaschine beginnen, so daß der Beater schon recht dicht vor dem Fell ruht und ihn hinterher auch nur wieder bis dorthin zurücklassen. Das führt dazu, daß der zweite Schlag sehr viel öfter zu schnell ist, meist aber auch der erste. Aber wirklich besser wird es nicht.
- Pedal vor dem Schlag völlig entspannt lassen, Fuß trägt sich selbst, Beater in Ruheposition. Damit ist irgendwie häufig "der Weg zu weit" und schon der erste Schlag ist zu spät dran - und vereinzelt geht der Takt einfach super damit (?!).
- Einfach mal gar nicht nachdenken und machen - ging früher, geht nun nicht mehr - bis auf einzelne "glückliche Ausnahmen".
- Ohne Hihat spielen, nur Bass und Snare. Geht erst mal viel besser, dann sind auch mal 85 Schläge drin. Aber die Ausfälle bleiben, sind nur seltener. Und sie bleiben dauerhaft. Und wenn wieder die Hihat dazukommt, habe ich die gleiche Grütze wie vorher...
- Den zweiten Schlag der Baßdrum (den vor dem Doppelschlag) "einen Strich früher" spielen (also auf dem "+" zwischen der 2 und der 3). Geht meist erst mal besser, dann aber nicht mehr.
- Beide Schläge betont mit viel Kraft spielen oder mehr auf den Ton selbst als die Pedal-Bewegung konzentrieren. Bringt Veränderung in der Statistik der Ausfälle, aber nicht Verbesserung. Gleiches gilt für "ganz leise spielen".
Sehr merkwürdig ist dabei: Dieser Takt (der in den Strophen des Liedes vorkommt) geht viel besser:
Zumindest die ersten beiden Baßschläge kann ich nach wie vor mit 95 Schlägen gut spielen (?!). Die anderen beiden reduziere ich derzeit auf den ersten, weil sie nicht so gut gehen. Bei diesem Takt macht es keinen Unterschied, ob ich drüber nachdenke, wie ich spiele, oder nicht. Die ersten beiden Baßschläge gehen einfach (?!).
Was evtl. noch einen Einfluss haben könnte: Ich habe diese roten Softball-Beater an der Fußmaschine (wie kleine Tennisbälle), die mir relativ schwer vorkommen. Kann es sein, daß ein "echter" Beater viel leichter ist und man deshalb nicht so sehr mit der Beater-Masse zu tun hat? Oder ist sowas generell nur eine Gewöhnungsfrage?
Das ganze scheint nicht nur was mit einem "Eigenleben" des Fußes zu tun haben, sondern auch mit der Unabhängigkeit zwischen Hand und Fuß. Was kann ich tun? Einfach nur üben? Mal länger keine Doppelschläge spielen? Will ich vielleicht zu viel für ein Jahr "Selbststudium"? Das blöde ist, daß die Überei mit dem Fuß so viel Zeit frißt, die man so schön für Verbesserungen mit den Händen nutzen könnte...und sie scheint nichts zu bringen...
Ich bin für jede Idee dankbar.
Viele Grüße,
Andreas