Aktive PA optimal abgleichen

  • Hi,
    wie gleicht man am Besten eine aktive PA ab. Jetzt mal unabhängig von der Anzahl der Komponenten.


    Ich habe hier 2 aktive Subs, die Trennfrequenz lässt sich an einem Poti einstellen. Die Frequenzen oberhalb werden an die Tops (Fullrage) weitergeleitet. Das Eingangssignal für den Sub lässt sich einstellen, zusätzlich die Signalstärke, die an die Tops gegeben wird. Funktioniert recht gut.
    Oder aber ich schalte alle Eingänge der aktiven Komponenten parallel (loop thru). Damit hätte ich dann überall das "saubere Signal" vom Mischpult. Die Tops würden dann low cut geschaltet. Alles nach Ohr abgeglichen.
    Oder direkt eine Frequenzweiche vorne vor die ganze Anlage und die Eingänge nur mit den gewünschten Frequenzen beschicken?
    Wie wird sowas denn im größeren Rahmen realisiert, bei größerer aktiver PA?


    Grüsse Jörg

  • Also im kleinen Rahmen würde ich das einfach so machen:
    Nimm ein Lied in guter Qualität, das du sehr gut kennst und dessen Sound du auch von verschiedenen Anlagen kenne und stell die PA dann vor Ort an den eingebauten Frequenzweichen am Subwoofer so ein, dass es für dich gut klingt. Alles andere wäre mir zu viel Aufwand. Sobald die Veranstaltungen etwas größer werden, sind ja meistens sowieso Soundmänner dabei, die ihre eigene Anlage dabei haben.


    LG
    Steffen

  • Nimm ein Lied in guter Qualität, das du sehr gut kennst und dessen Sound du auch von verschiedenen Anlagen kenne und stell die PA dann vor Ort an den eingebauten Frequenzweichen am Subwoofer so ein, dass es für dich gut klingt. Alles andere wäre mir zu viel Aufwand.

    Hi,
    genau so habe ich es ja auch gemacht. Mit einer "moderenen" CD in DDD, die auch auf meiner HiFi Anlage gut klingt. Damit habe ich die Subs auf 100 Hz Trennfrequenz eingestellt, den Rest dann ohne LowCut (LowCut läge bei 80Hz). Den Amp der Tops auf mittlere Lautstärke, den Abgleich zwischen Sub und Top an den Ausgangsreglern der Subs. Den 2-Band EQ an den Tops nach Gehör.
    Die EQs am Mischpult auf Mitte.
    Das klingst auch relativ Vernünftig, aber wenn man noch mal was versuchen möchte, muß man hinter die Subs kriechen. :D
    Auch weiss ich nicht, obs eventl. noch besser geht. Daher meine Frage, wie es professionel gemacht würde, eben von den von dir erwähnten "Soundmännern".


    Zudem habe ich Kundenbewertungen bei "T" zu PA-Frequenzweichen gelesen. Und da wird immer mal der bessere Sound durch klarere Frequenztrennung gelobt. Im Vergleich zu den Frequenzweichen in den Subs. So z.B. auch schon bei der preiswerteren aktiven Weiche von Peavy.


    Grüsse Jörg

  • Moin,


    wie der Jurist so oft sagt: Es kommt darauf an. Was kann Dein Bass wiedergeben? Ein 21" Bass wird konstruktionsbedingt bei 160 hz keine gute Figur mehr machen und nicht schön klingen. Ein Subwoofer mit Bandpasskonstruktion klingt meist nur in einem schmalen Frequenzbereich gut bzw. ist in diesem deutlich lauter als darüber oder darunter. Ein 12" Bass kann vielleicht bis 200 hz spielen, liefert aber unter 60 hz kaum verwertbares.


    Was können Deine Tops? Ein Top mit 8" / 1" Konstruktion würde ich eher höher trennen, während ein Top mit 15"/2" auch unter 100 hz noch gutes abliefern kann.


    Dann ist die Frage welchen Sound Du wünscht? Soll die Anlage so laut wie möglich sein? Soll die Anlage den tiefstmöglichen Bass wiedergeben? Soll es rund und ausgewogen klingen?


    Ich würde einmal damit beginnen, nur den Bass anzuschließen und dann bei unterschiedlichen Lautstärken mit der Trennfequenz spielen. Oft gibt einem der Hersteller gar nicht viel Spielraum, wenn doch wirst du schnell merken, wie lange das Signal noch sauber und rund klingt. Tendenziell würde ICH PERSÖNLICH einen Subwoofer immer so TIEF wie möglich trennen, damit er wirklich im Bassbereich frei spielen kann und keine Mitten übertragen muss. Leider beisst sich das mit meiner Vorliebe, die Mittelhochtonboxen möglichst vom Bass zu befreien und daher eigentlich die Trennfrequenz eher HOCH anzusetzen. Du merkst schon, es läuft immer auf einen Kompromiss hinaus den es zu finden gilt. Das Prinzip "Wer klingt hat recht." bringt es eigentlich auf den Punkt. Man tut sich nur leichter, wenn man weiß an welchen Reglern man drehen muss, um sich in die gewünschte Richtung zu bewegen.


    Ich würde in Deiner konkreten Situation dem Top nicht das Fullrange-Signal geben, alleine um den Speaker vor Überlast zu schützen. Tedenziell würde ich hier die Frequenzweich im Bass nutzen und nicht nur den Lowcut in den Tops. Je nach Ziel/Wunsch-Sound kann aber auch der andere Weg der bessere sein. So ganz ohne Detailwissen über Dein Material kann man wohl keine wirklich sinnvolle konkrete Aussage machen. Je bassfähiger Deine Tops sind, desto tiefer würde ich die Trennfrequenz setzen.


    Exkurs:
    Bei einer größeren PA hat man oft (aber einer gewissen Größe so gut wie immer) einen oder mehrere Controller (aka Loudspeaker Management Systeme) am Start, die die Signale mit EQ, (dynamischen) Compressoren, Limitern bearbeitet nach Wunsch bearbeiten und dann auch auf verschiedene Endstufen und Boxen (bzw. bei aktiven Boxen direkt auf die Boxen) verteilen. Einfaches Szenario:


    Ich gehe aus meinem Mischpult stereo in den Controller. Dort habe ich in den EINGÄNGEN die Möglichkeit mit der Stereosumme mit Hilfe von Terzband oder parametrischen EQs sowie auch mit Compressoren das Ausgangssignal zu ver(schlimm)bessern. Anschließend stelle ich ein passendes Routing für mein Setup ein: Wenn ich z. B. einen frei konfigurierbaren Controller habe, kann ich damit zum Beispiel folgendes bauen:
    Eingang 1 wird mittels Frequenzweiche gesplittet in ein Bass-Signal (Hier dann mal Ausgang 1) und ein Mittelhochtonsignal (Hier dann mal Ausgang 2), Eingang 2 macht genau dasselbe und sendet an Ausgang 3 den Bassanteil von Eingang 2 und an Ausgang 4 den Mittelhochtonbereich. Nun habe ich dank der sehr verwinkelten Location noch eine Ecke, in der man so nur Gewummer und keinen Gesang hört. Dort stelle ich noch eine kleine Aktivbox als Delayline hin und beschicke diese mit Ausgang 5. Da ich hier nur ein Monosignal auf die Box schicken kann, lass ich den Controller dieses aus den Eingängen 1 & 2 erstellen.


    Nun setze ich für die Bässe ein paar EQ Filter, da diese kontruktionsbedingt nicht soviel Tiefgang haben aber auch nicht zerstört werden sollten. Also per sehr steilem Lowcut alles unter 35 hz abschneiden, bei 50 hz noch etwas anheben und dann so eine nervige Dröhnfrequenz des Basses bei 125 hz schmalbandig absenken. Zudem setze ich noch einen Limiter, damit die guten Membranen geschützt werden. Da ich in der Location die Bässe vor der Bühne etwa 4 Meter vor den Mittelhochtonboxen liegen habe, passe ich das per Delay an, so dass ich den Laufzeitunterschied angepasst bekomme und die Bässe nicht früher als die Mitten beim Hörer ankommen.


    Für den Mittelhochtonbereich entschärfe ich die PA ein wenig, indem ich bei 4000 hz ein wenig absenke (Tut sonst im Ohr weg). Dann nehme ich noch einen dynamischen Compressor, der mir über einer bestimmten Lautstärke bei 8000 Hz ebenfalls dezent eine Absenkung vornimmt, aber eben erst wenn es richtig laut wird. Selbstverständlich kommt auch hier ein Limiter zum Einsatz, der vor Beschädigungen der PA schützt.


    Für die Delayline stelle ich ebenfalls das passende Delay ein. Die Box steht ca 15 Meter von der Bühne weg, also muss hier noch etwas mehr verzögert werden als zwischen Bässen und normalen Mittelhochtonboxen. Zudem braucht es hier einen Lowcut, da die kleinen Boxen kaum Bass wiedergeben können.


    Leicht zu sehen: Man kann ganz viele schöne Sachen einstellen und mit fast jedem Parameter den Sound schlechter machen. Wenn man also nicht weiß was man tut, ist so ein Controller ein ganz fieses Tool.
    Man kann bereits mit dem Behringer Ultradrive ganz schöne Sachen machen. Am besten wäre es, sowas gleich vom Profi zu kaufen, der einem auch bei der Erstellung eines Presets für die eigene Anlage behilflich ist.

  • Ich würds auch erstmal mit den "Boardmitteln" versuchen, ein bisschen rumprobieren mit einem bekannten Lied und sich dann die Einstellungen merken.


    Ansonsten muss es ja nicht ein Controller sein. Gibt auch "einfache" Weichen, mit denen du dann nicht immer hinter die Kisten kriechen musst.
    Alternativ, wenn dein Gehör nicht will, gibts noch die Ultra Curve dammit könnte man dann (mit entsprechendem Messmicro) den Übergang "glattziehen" und auch die restlichen Schwächen begradigen lassen. (Automatisch, hallelujia).


    Ich weiß, dass das nicht die "profesionelle" Version ist, aber für jemaden, der nicht regelmäßig mit sowas zu tun hat, ist es sicherlich besser, das Geld dafür auszugeben, als sich einen Controller zu holen, mit dem man nicht umgehen kann und nur mehr kaputt macht.


    Schöner Nebeneffekt: Man kann auch "mal schnell" Raummoden neutralisieren. Also sich an Räume anpassen, in denen man sonst nicht ist etc.

    „Welch triste Epoche, in der es leichter ist, ein Atom zu zertrümmern als ein Vorurteil!“
    Albert Einstein

    Okay Kompromiss: Spax Schrauben mit Torx Kopf.
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