Der Auftritt (Gig) welcher in Erinnerung bleibt

  • Hi,
    ich wollte mich mal mit euch austauschen, welches euer "größtes" Auftrittserlebnis (Gig) war. Groß kann in Form von besonders vielen Zuschauern sein, oder einfach nur etwas an das man sich besonders gerne zurück erinnert.
    Ich fange mal an:
    Ich spiele seit ca. 1973 Drums.
    Wir hatten damals ziemlich schnell eine Band gegründet und uns dem ProgRock verschrieben. Wir hatten ausschließlich eigene, selbstkomponierte Songs (nach einer ganz kurzen Cover-Phase). Die Musik war keyboardbezogen (Roland Synth.,Böhm Orgel, Hohner Clavinett D6, Freeman Strings). Wir haben uns musikalisch an Bands wie Genesis, Yes und Grobschnitt (damals eine lokale Band aus Hagen) orientiert, die aber sicher nie erreicht. Den Grobschnitt sind wir regelmäßig als Zuschauer nachgereist. Bis wir sogar einmal helfen durften, deren Musikklamotten in die Halle zu schleppen.


    1977 gab es dann eine Sendung im Hörfunk: Komm es geht los/Live aus dem Hoerfunk.
    Dort haben wir uns dann mit einer Democassette (weiss kaum noch wie man das schreibt, hat man aber damals verwendet ;) ) beworben. Ums kurz zu machen, die haben uns dann für die Sendung genommen.
    Die Sendung ging immer 1/2 Stunde und bestand aus Musik und Interviews mit der Band. Als "Gage" gabs für uns damals unglaubliche 670 DM. Dazu gabs eine Freifahrt für unser Musikgeraffel zur Location und zurück mit einem LKW incl. Fahrer.
    Die Aufzeichnung fand in einem Gymnasium in Freckenhorst (bei Münster) statt. Der WDR-Ü(bertragungs)-Wagen war vor Ort.
    Altes Beweisfoto von 1977:

    Der Typ ganz rechts bin ich. Ganz links unser PA und Lichtmensch zu der Zeit. Der Rest die Band.
    Nein, und wir haben nicht Musik von den Flippers gespielt, wie die merkwürdigen, bunten Kutten vermuten lassen. :thumbup:
    Auf alle Fälle war die Bude (Aula) knüppelvoll, denn es war ja der WDR vor Ort. Und die Oberstufenschülerinen waren auch da. :thumbup:
    Wir haben dann in der ersten halben Stunde die Stücke gespielt, die vom WDR für die Sendung aufgezeichnet wurden. Danach dann noch einiges fürs Publikum. Später waren dann, zum Sendetermin, einige von uns live im WDR-Studio fürs Interview und dazu gabs dann unsere Musik.
    Nach dem Konzert bin ich dann noch mit einem unserer Gitarristen mit einem Bierchen in der Hand durch die Location gezogen. Und da hat uns eine Schülerin ihren Kugelschreiber in die Hand gedrückt zwecks Unterschrift auf ihre Jeans. "Hey, ist das dein ernst?" habe ich sie gefragt. Naja, sie wollte es so. Wir haben dann unsere Vornamen auf ihre Jeans gekritzelt. Die dachte bestimmt, wir seien eine besonders große Nummer, eine bekannte Band, weil ja der WDR da war. :D 8)


    Wir hatten auch Auftritte vor noch mehr Zuschauern. Aber das mit dem WDR war etwas besonderes.
    Und nun seid ihr dran......


    Grüsse Jörg

  • Dieser Beitrag wurde von mir schon mal 2005 gepostet.
    Fast so gut wie ein WDR-Gig...



    Ich hätte da auch noch einen:




    Ich habe Mitte der 90er mit meiner damaligen Band VETO (Fusion mit vox, nur eigenes Material) auf der Vernissage eines Kunstprojektes gespielt.


    Location: Schlachthof, der vorher nie für so was genutzt wurde


    Termin: Donnerstag im Juli oder August


    Uhrzeit: 17 Uhr


    Temperatur: ca. 35 Grad




    Also allerbeste Voraussetzungen... Und unsere Erwartungengen wurden bei
    weitem übertroffen. Wir spielten mit vollem Besteck (gescheite Bühne,
    Licht & PA). Im Laufe des Gigs sind - na ja optimistisch geschätzt -
    50 Personen durch die Halle gelaufen, in der wir spielten. Manch einer
    ist kurz stehen geblieben, hat sich a bisserl was angehört, um
    anschließend die Kunswerke in den anderen Hallen zu besichtigen.
    Irgendwann war dann mal länger - schätze so 10 Minuten - keiner da und
    just dann hat der Mixer sich dazu entschlossen, auch mal eine kleine
    Auszeit zu nehmen. Soll heißen: Wir haben vor niemand gespielt. In Worten: Null Personen. Außer uns keiner in der Halle.
    Und das Ding war wirklich nicht klein. Auch nicht schlecht. Egal, wir
    haben unser volles Programm mit größter Hingabe durchgezogen. Wenn's
    schon keiner wissen will, muß es uns wenigstens Spaß machen. Nun denn,
    das war eine gute Schule. Seither kann mich nichts mehr erschüttern. Und
    wenn man nur Eigenses spielt, ist's gut, wenn einem solche oder
    ähnliche Situationen nicht gänzlich unbekannt sind...




    Da bleibt nur eins:




    Keep On Groovin'


    fwdrums




    Fast vergessen: Zugabe haben wir keine gespielt...

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Und
    wenn man nur Eigenses spielt, ist's gut, wenn einem solche oder
    ähnliche Situationen nicht gänzlich unbekannt sind...

    Hi,
    ich verstehe dich jetzt so, dass man mit Cover Rock mehr reissen kann? Mag sein, aber dann muß er auch richtig gut sein, weil du mit dem Original verglichen wirst. Oder die Zuschauer brauchen entsprechend Bier. :thumbup:
    Also die bei uns auf den Gigs waren immer nur welche die unsere Musik kannten bzw. hören wollten. Wir hatten damals eigene Plakate, die wir in unserer Stadt schwarz geklebt haben (ging in den 70ern noch, haben die anderen auch gemacht). Auch war es wohl damals so, dass man als Band zu anderen Bands ging um zu hören was die bringen und sicher auch aus Intresse.
    Naja, das kaum was los war gabs schon mal. Aber dafür war wann anders richtig Auflauf.
    Mein Avatar-Bild zeigt mich Ende der 70er Jahre bei einem "Open-Air" :D bei uns auf dem Marktplatz.


    Wenns bei euch komplett leer war, das bleibt auch in Erinnerung.


    Grüsse Jörg

  • ich verstehe dich jetzt so, dass man mit Cover Rock mehr reissen kann?

    Ja, so meine ich das und genau das ist meine Erfahrung.
    Nicht falsch verstehen. Ich beschwere mich nicht und
    ich neide niemandem etwas. Aber um mit eigenem
    Material was zu "reissen", muß es wenigstens mal
    Regionalliga sein. Als lokaler Act hast Du einen sehr
    begrenzten Publikumszuspruch, von wirtschaftlichen
    Aspekten mal ganz zu schweigen. Es geht auch anders,
    aber für mich sind das die Regel bestätigenden Ausnahmen.


    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Der Auftritt der MIR in Erinnerung geblieben ist, war gleichzeitig mein erster "öffentlicher". Soll heißen es gab schonmal was auf privaten Partys, aber der erste Auftritt war im "Keller" am 05.07.2009 (ja, so heißt der Laden) in Herdecke.


    Wir waren als Vorband gebucht und es war der erste Gig überhaupt in dem Gebäude, da der eigentliche "Keller" 1 Jahr zuvor abgebrannt ist und in ein altes Restaurant umgezogen war.


    Wir haben natürlich Gott und die Welt verrückt gemacht und allen bescheid gesagt die wir kannten... Da es jedoch nur einen Fluchtweg dort gibt, haben die eine Beschränkung von 120 Personen inkl. Bands, + Mitarbeiter vom "Keller".


    Einlass: 19 Uhr
    Beginn: 20 Uhr


    um 19:15 Uhr war der Laden brechend voll sodass sogar noch leute rausgeschmissen wurden weil es weit mehr als 120 waren und es waren ganze 3 Leute für die Hauptband (Feuerwasser aus Witten) drin.
    Der Rest war nur für uns da. Um 19:30 kam einer der Mitarbeiter vom "Keller" zu mir und sagte unter Tränen "So einen Ansturm hatten wir noch NIE bei einem Konzert! Die Leute stehen bis zur Kirchtür und wollen rein!" Zur Erklärung: Die Räumlichkeit gehört zur Kirche, bis zum Eingang der Kiche sinds ca. 70 Meter... Inwieweit das stimmte, kann ich leider nicht sagen weil ich nicht mehr rauskam, hab aber gesehen, dass vor den Fenstern Die Hölle los war und alle rumgemeckert haben, dass man da nicht mehr reinkam...
    Wir haben unser 30 Minutenset dann mal eben um 30 Minuten überzogen, was auch keinen gestört hat, weil ja alle für uns da waren!


    Auch wenn die Gage "nur" 120 Euro + warmes Buffet (war ja schließlich vorher ein Restaurant mit geiler Küche) und freie Getränke waren, hat es sich einfach für das Erlebnis und die Geile Stimmung echt gelohnt! Vor allem weil wir einen professionellen Tonmann hatten der uns kostenlos mit einer Riesen PA und professionellem In-Ear Monitoring versorgt hat... Da fühlt man sich als "kleiner Fisch" beim ersten öffentlichen Gig schon gaaaaaaanz groß...




    Leider gibt es kaum brauchbare Fotos... hab nur ein gutes Parat, das leider nur das hintere Ende der Zuschauer zeigt... aber meine Freundin dachte wohl die Pogoszene mit den Nikolausmützen (war ja 1 Tag vor Nikolaus!!) wäre "reif für ein Foto" hehe:



    Das nächste Konzert was wir im Keller spielen sollten wurde nach draußen
    verlegt, damit die Leute nicht wieder alle draußen stehen müssen...
    aber da waren leider trotz super Wetter nur ca. 50 Leute da... hat sich
    also nicht gelohnt nach draußen zu ziehen, aber immerhin open air bei
    gutem Wetter...


    Mittlerweile gibt es meine alte Band aber nicht mehr...

  • Wir haben vor niemand gespielt. In Worten: Null Personen. Außer uns keiner in der Halle.

    Jou, das kenne ich, fast :pinch:
    April 2010 Riesen Motoradtreffen, ca.1500 Leutz, Zelt für 500-700 Leute, Bühne/Podest mit Platz für 2 Bandaufbauten, wir fangen an mit 20 Personen (die Hälfte "Bandanhang") :S
    Dann pendelte sich der "Dauerbetrieb" so bei 50 "Besuchern" (Songabhängig) ein ?(
    Grund: 17.00/17.30 Uhr "Hammerwetter-Sonnenschein" bei ca. 20 Grad :S Vor dem Zelt ca. 1000 Musikbegeisterte Biker (Whitesnake und Co. im Programm) und nach jedem Song ein "gewaltiges Brüllen durch die Zeltwände" 8o Ein "unbeschreiblich-schrecklich-schönes" Gefühl, hab' mich ein paar mal selber dabei erwischt, wie ich die "Zeltwand angugge", nur um in die grölende Menge zu guggen :pinch:
    Zur Entschädigung gab's dann, nach vielen "Tingel-Tangel-Kneipen-Gigs" (die üblichen Verdächtigen im Köln/Bonner Raum), knapp 1. Jahr später die Ober-Entschädigung. "Hard-Rock-Café" in Kölle :thumbup:
    Und ja, . . . der Teppich "stinkt" nach Musik, . . . und so etwas bleibt natürlich gerne in Erinnerung ;)
    Greez, Josh

  • warmes Buffet (war ja schließlich vorher ein Restaurant mit geiler Küche) und freie Getränke waren, hat es sich einfach für das Erlebnis und die Geile Stimmung echt gelohnt!

    Hi Nachbar aus Herdecke,
    das spricht mir aus der Erinnerung. Gespielt wurde meistens, vor allen auf den Gemeindefesten, für Bier, Cola, Fanta, Würstchen...........
    Und wir hätten es auch ganz kostenlos gemacht.
    Und wenn du den Aufwand bedenkst......Geraffel raus aus dem Probekeller........Geraffel rein in den Keller deutlich nach 0.00 Uhr Nachts.....
    War eine schöne Zeit....Ja und auf alle Fälle auch Geil...


    Grüsse Jörg

  • Als lokaler Act hast Du einen sehr
    begrenzten Publikumszuspruch, von wirtschaftlichen
    Aspekten mal ganz zu schweigen.

    Hi,
    ja passt zu uns damals. Regional ohne wirtschaftlichem Aspekt. Für uns wars unser Hobby. Und trotzdem waren wir soweit (zumindest in Gedanken) drin, das es nicht schnell genug voran gehen könnte.
    Mit Ausnahme das wir mar einen Gitarristen hatten der wirklich dachte/hoffte aus dem Hobby Beruf machen zu können, der zudem noch Ähnlichkeiten mit Johnny Winter hatte, waren wir alle soweit auf dem Teppich der Tatsachen und damit der normalen Berufsausbildung.
    Zuschauerzahlen waren für uns daher Ok. Mehr geht immer und der Mensch steckte voller Hoffnung..... ;)


    Grüsse Jörg

  • Jaja kostenloses spielen...


    das kam danach auf immer wieder vor... aber was tut man nicht alles wenn man auf die Bühne will :D


    Naja.... jetzt dauert's erst mal wieder bis ich wieder auf die Bühne komme...


    Bin grad in eine Band eingestiegen die sich noch in der Gründungsphase befindet. Deutscher Pop Rock mit ausschließlich eigenen Songs! Ich denke gegen Frühling / Sommer gehts los, Album ist für Herbst geplant...


    Vielleicht sieht man sich mal Jörg!


    Drumatische Grüße,


    Alex

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