Hatte in jüngerer Zeit etwas mit Minimal-Mikrofonierung auf Grundlage des Recorderman Verfahrens experimentiert. Grund dafür war, dass mir das Stereo-Bild von Recorderman einfach nicht wirklich taugte und mir immer zu viel Becken (v.a. Crashbecken u.ä.) auf der Aufnahme waren.
Zunächst hatte ich mit dem großen AB Verfahren experimentiert - viel überlegt, ausgemessen, justiert, probegespielt- und gehört ... Das Stereobild ist mit groß AB zwar m.E. unerreichbar, aber es waren mir einfach immer zu viel Crashbecken drauf. Das Hauptproblem ist einfach, dass die Crashbecken eigentlich immer (mit) am höchsten hängen, aber gerade die brauchen nicht so viel Druck wie Toms, Hi-Hat oder Ride. Bei den Groß-AB Experimenten hab ich natürlich immer auf den Snare Abstand und auch den Winkel (Nierencharakteristik) der Mikrofone zur Snare geachtet (Mikrofonausrichtung ist bei AB immer senkrecht nach unten), damit diese mittig und druckvoll bleibt. Auch mit zusätzlicher Snare Abnahme machts sich nicht gut, wenn die Snare im Stereo Mix nicht mittig ist, da man gezwungen ist, die einzelne Snarespur nur leicht dazuzumischen, damit sie gegenüber dem Rest nicht zu dominant wird. Bei einzelner Tom- und Hi-Hat Abnahme bei "normalen" Aufnahmen ist das natürlich weniger problematisch.
Vorhin hatte ich dann nochmal nen Anlauf genommen und mit einem einzigen Versuch mein Ziel fast erreicht. Hier erstmal zwei Bildchen:
Die Sache ist simpel:
Hab die Mikros hinters Set, quasi neben/über mich gehängt. Beide auf gleicher Höhe, beide mit gleichem Abstand zur Snaremitte auf selbige ausgerichtet.
Im Prinzip nicht viel anders als bei Recorderman, aber dennoch ists irgendwie "homogener", weil die Mikros eine - wenigstens unter manchen Gesichtspunkten - symmetrische Aufstellung haben und das Mikro an der Hi-Hat eben nicht über der Snare hängt, wodurch es bei gleichem Abstand höher als das andere hängen müsste und durch die "unsymmetrische" Position zum anderen Mikro das Stereobild wieder in die bekannte Recorderman Richtung versauen würde. Außerdem stehen so beide in etwa gleichem Winkel zur Snare, was mit zur "Homogenität" beiträgt.
Das Stereobild ist zwar leicht verschoben, aber mit ein paar Tricks lässt sich auch das evtl. etwas begradigen (Mikroaufstellung, Panning). Ich war einfach so überrascht, weil es zumindest von den Lautstärkeverhältnissen schon in etwa an "richtige" Aufnahmen rankommt. D.h., die Hi-Hat ist leicht hervorgehoben, die Crashbecken sind nicht zu vordergründig, die Snare ist mittig und hat Druck, die BD ist auch nicht zu arg verschoben. Einziger Knackpunkt wäre neben dem Stereobild evtl. noch, dass das Floortom bei meiner Aufnahme noch einen Ticken zu leise ist - aber auch das ist trotzdem schon viel besser als bei meinen anderen Experimenten und Recorderman.
Hier ein Hörbeispiel .... hab kurzerhand mal über nen Song (Bass Ghost Track, nicht final, Gesang fehlt) des Bassisten meiner Zweitband drübergespielt, ist hier und da etwas untight und weiß nicht so recht was es will. Aber es geht ja um den Sound:
http://www.mtree.thoralfbaum.d…nierung-test_stargirl.mp3
Ein paar Infos zur Technik:
- t.bone SC140 Stereopaar
- t.bone BD300
- focusrite saffire pro 24
- reaper
Mix:
- jew. 100% gepannt
- EQ auf Overheads: low shelf @400Hz +2dB (1,5), high shelf @4kHz +1,5dB (1,5)
- BD: Phasendreher, Gate, übliche EQ Einstellung
- Limiter, um etwas Lautstärke rauszuholen
Das ist natürlich vor allem von der Mikrofonierung her gar nix Dolles. Falls das hier also das ein oder andere Interesse weckt, wär ich gern gespannt auf Aufnahmen anderer User mit ggf. besseren Mikros.
Auf der anderen Seite aber vielleicht auch ein nettes Beispiel dafür, dass man auch mit günstigen Mikrofonen ganz nette Aufnahmen machen kann.