Hilfe von Erfahrenen Drummern benötigt!

  • Hallo Leute,


    ich bin leider KEIN Drummer :) Das nur vorab, damit ihr wisst, dass ich nicht annähernd soviel Ahnung habe wie ihr. Ich benötige einige Tipps von euch. Wir haben eine Trommel in unserem Fanclub, welche wir im Stadion auf der Tribüne bei Auswärtsspielen benutzen. Ich weiß leider nicht welche Art von Trommel das ist, kann euch lediglich ein Video zeigen wo man die Trommel sieht (http://www.youtube.com/watch?v=h50g7BAuYt8&feature=related). Jetzt geht es um folgendes: Wie kann man die Lautstärke bzw. den Bass der Trommel erhöhen? Welches Schlagfell von welcher Marke ist geeignet für sowas? Welche Schlagstöcke sollte man nehmen, um viel "Lärm" zu machen, aber auch die Arme und Hände zu schonen (90 Minuten so fest trommeln für einen Nicht-Drummer ist schon sehr belasten für Arme und Hände). Es gibt immer "Gerüchte" in der Fanszene u.a. Trommel außen komplett zukleben, so würde mehr Bass enstehen und und und... Ich weiß nicht ob man diesen Gerüchten glauben schenken kann, deshalb wollte ich mich an erfahrene Drummer wenden. Vielleicht hat ja der ein oder andere sogar Erfahrung mit Stadion Trommeln. Ich bedanke mich im voraus für alle Antworten :)

  • Für solche Trommeln brauchst du vermutlich spezielle (Maß-)Felle. Vielleicht hilft auch ein Anruf hier: http://www.kalango.com/Accessories/Felle/index.htm Edit s. u.


    Vorausgesetzt es kann passend gemacht werden (mit kleinen Löchern für die Schnüre) würde ich ansonsten ein Pinstripe der Firma Remo nehmen. Dürfte ein guter Kompromiss aus Bass, Lautstärke und vor allem Haltbarkeit bei nicht vorhandener Schlagtechnik sein.


    Stick: eher was dickes, z. B. http://www.thomann.de/de/millenium_2b_drumsticks.htm Edit: m_tree´s Vorschlag ist noch besser!


    Zur "Technik": am besten für deine Zwecke und deinen Kenntnisstand dürfte sein, den Stick in etwa wie eine Flasche zu halten, also den Daumen geschlossen rum, und dann nicht zu fest zupacken, eher locker und auch das Handgelenk / den Arm nicht verkrampfen.


    Edit: ich nehme an, die Schnüre sind an den Metallringen, oder gehen die direkt durch die Felle? Zumindest unten ist ein standard Schlagzeugfell drauf, also müsste es oben wohl auch so sein.

  • Ich würde keinen Stick verwenden, sondern etwas Beaterähnliches. Es geht ja wahrscheinlich um eine Art Bassdrum, nich?


    z.B. -> http://www.thomann.de/de/rohema_grosse_trommel_schlaegel.htm


    Pinstripe oder Powerstroke 3 wäre auch mein erster Gedanke. Ansonsten sollte das Ding leer sein und auch das Resonanzfell sollte nicht all zu stark vorgedämpft sein.
    Anschließend moderat hoch stimmen, aber nicht zu hoch. Je höher die Stimmung, desto durchsetzungsfähiger (und damit subjektiv lauter) wird der Gesamtsound.

  • Hallo,


    mir sieht das nach Landsknechttrommel aus, aber die Bezeichnung ist irrelevant, wir wollen es laut und bassig.


    Laut heißt eher ein weitgehend ungedämpftes Fell, dann jede Dämpfung vernichtet (Ober-) Töne.
    Je tiefer man das Fell stimmt (= je weniger man die Schrauben festdreht), umso tiefer klingt die Trommel, allerdings fängt sie erst ab einer bestimmten Stelle an zu klingen.
    Da oben und unten ein Fell ist, empfiehlt es sich, diese möglichst gleich zu stimmen (so dass es oben wie unten gleich klingt), damit erreicht man die größte Projektion.
    Aus der Nähe klingt die Trommel ungedämpft knalliger und weniger bassig, wenn man die knalligen höheren Töne aber wegdämpft, kann es sein, dass man auf die Entfernung hin nur noch wenig hört, da die tieferen Töne sich eher in der Luft verlieren.


    Ich würde daher einlagige Felle nehmen.
    Es gibt eigentlich nur Remo, Evans und Aquarian an Herstellern, die nennenswert wären. Von allen bekommt man eine breite Palette.
    Ich würde eher zu durchsichtigen (klaren) Fellen tendieren, da diese mangels Farbe oder Beschichtung weniger dämmen. Allerdings haben sie ein zwar durchsetzungsstarkes, aber eher helles Anschlagsgeräusch.
    Wegen der Haltbarkeit würde ich eines der Felle nehmen, wo in der Mitte ein Punkt aufgeklebt ist (z. B. Remo Controlled Sound (CS) Black Dot), das dämpft zwar auch ein bisschen, aber nicht so stark wie doppellagige Felle oder Dämpfungsringe am Rand.


    Zum Schlagen hilft nur Üben. Wer nie übt, wird bei 90 Minuten schlimmstenfalls gesundheitliche Probleme bekommen.
    Um einen laut klingenden Schlag zu erzeugen, muss man das Fell relativ mittig treffen und das nur sehr kurz, ein Verbleiben des Schlegels oder Stockes auf dem Fell dämpft den gerade erzeugten Ton teilweise wieder ab. Mit einer Holzspitze, die eher dick und rundlich sein sollte, wird man den lautesten Ton erzielen, der Rest des Geräts muss gut in der Hand liegen, da sind die Geschmäcker und Physiognomien unterschiedlich, mehr Lärm macht natürlich auch da mehr Gerät, also Masse. Ein zu großer Schlägel bringt nichts, weil er das Fell mehr dämpft, ich würde extrem dicke Stöcke aus dem Marschtrommelbereich (drum corps) ausprobieren oder Holzschlegel. Wenn das zu sehr knallt oder auf die Langlebigkeit des Felles geht, eher harte Filzschlegel. In einem größeren Geschäft für Trommelbedarf wird man so etwas auch ausprobieren können.


    Ob der Rat zu hart, zu weich, zu dumpf, zu hell zu sonst etwas ist, kann man aber nur im praktischen Test feststellen.
    Ich würde einfach mit der Trommel in den Laden gehen. Hier in Frankfurt würde der Besitzer vielleicht dumm gucken, aber sehr viel Verständnis für das Unterfangen aufbringen, jedenfals dann, wenn der richtige Verein unterstüzt werden soll.


    Grüße
    Jürgen

  • Mir scheint, dass diese Trommeln nicht mit Stimmschrauben, sondern beidseitig über die Seilspannung gestimmt werden. "Tief" klingt sie mit weniger Spannung, bei zu wenig klingt sie allerdings gar nicht, das muss man ausprobieren.


    Wenn der richtige Durchmesser gemessen ist (1 Zoll = 2,54 cm), kann man sich die richtigen Felle aussuchen, auf der Schlagseite sieht man bei diesen Trommeln oft Felle mit Verstärkungs-"Dots" wie bei diesem Modell.
    Auf der Resonanzseite sollten einfache Einlagige reichen.


    Von einer härteren Version dieser Paukenschlegel (z.B. T4) oder den kleineren Modellen dieser Serie würde ich mir durchdringende, dunkle Töne versprechen.


    Grundsätzlich entstehen tiefere Töne bei größerem Durchmesser, nicht bei stärkerem Zukleben. Wenn es störende Obertöne gibt (, die man beim Seilspannen bestimmt nicht so einfach wegstimmen kann), kann man mit Klebeband auf den Fellen experimentieren.

    -
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  • Hi Nebi 1907! Was ihr braucht ist in erster Linie PROJEKTION.


    Nachdem keine unterstützende Raumakustik vorhanden ist, muss das Maximum an Lautstärke aus der Trommel geholt (getrommelt) werden. Einige Vorschreiber haben das ohnehin schon angerissen bzw. gut ausgeführt. Also nimm einen harten Filzschlägel, wie sie bei Blasmusikkapellen eingesetzt werden. Ist nebenbei auch Fellschonender.


    Was ihr NICHT braucht ist eine abgeklebte, gedämpfte Trommel, da durch jede Art der Dämpfung Lautstärke und Projektion verloren geht. Durch das Abkleben (usw.) entsteht aus der Nähe gehört zwar mehr Punch und weniger "Singen", in ein paar Meter Entfernung macht die Trommel aber nur noch pock anstatt BUMM.


    Die Stimmung (Spannung) der Felle sollte für viel Bass recht tief aber nicht (!) zu schlapp (siehe Begründung weiter unten) sein, beide Felle in etwa gleich stark gespannt. Man muss hier keine absolute Traumstimmung pro Fell herstellen, da die Klimaverhältnisse und die mechanische Beanspruchung ohnehin wesentlich stärker dagegenwirken.


    Als Schlagfell würde ich auch ein kräftiges, zweischichtiges Fell empfehlen, wegen der mechanischen Beanspruchung. Als Resonanzfell ein einschichtiges aber kräftiges mit DOT, das noch resonieren kann aber im Fall der Fälle, wenn das Schlagfell reisst, noch als Ersatzschlagseite dienen kann (damit man die Trommel umdrehen und weiter(an)feuern kann).


    Warum die Spannung nicht zu schlapp sein sollte (was dem Punkt 'maximalen Bassateil' widerspricht): wenn du mehere Stunden auf so einem Teil mit viel Freude und Hingabe herumklopfst, besteht die Gefahr der Überbelastung des Schlagarms, da kann man sich bei niedrigen Aussentemperaturen als Gelegenheitsdrummer schon mal ein richtiges Problem für längere Zeit holen (Zerrung, Karpaltunnelentzündung zb). Damit die Trommel das Spielen also unterstützt, sollte das Fell einen angenehmen Rückschlag lieferen, mit dem kannst du dann wesentlich entspannter für längere Zeit Spielen, den Schlägel "laufen" lassen.


    Nachsatz: Nachdem diese Trommeln im Video nicht wirklich groß im Durchmesser sind - sieht nach 14-16 Zoll Durchmesser aus - ist der Bassanteil ohenhin eher gering. Wenn ihr mehr Bass wollt, empfiehlt sich: jep, größerer Durchmesser. Wär aber dann wieder mehr zu schleppen........


    Viel Spass beim Spiel!

  • Wow... :O so viele und genau Antworten und das in solch eine kurzen Zeit. Erst mal ein RIESEN DANKE!!! an ALLE!!! Das war wirklich grad eine kleine Schulung für Fantrommler :) Da überwiegend alle recht einstimmig geredet haben, werde ich auch dies alles so erledigen.

    Wir wollten uns sowieso demnächst eine neue Trommel zulegen. Also Durchmesser ist wichtiger als Länge? Ist die Länge dann unwichtig oder sollten wir dennoch auf die Länge achten?



    Nette Anleitung vielen lieben dank. Uns hey... ich komme auch aus Frankfurt :) oder sieht man das irgendwo und ich bin nur blind? :D

  • Ich hoffe du trommelst für die richtige Mannschaft :Q


    Zitat

    Also Durchmesser ist wichtiger als Länge? Ist die Länge dann unwichtig oder sollten wir dennoch auf die Länge achten?


    Ich habe auch schon sehr kurze Bassdrums gehört die verdammt viel Schub gemacht haben.
    Da du allerdings nicht in einem geschlossenen Raum sein wirst gilt wohl eher: Je größer desto gut.
    Wird halt irgendwann sehr sperrig und damit schwer zu transportieren.

    "Welches Pumporgan des Menschen ist hauptsachlich für den Blutumlauf verantwortlich?" - "Die Milz!"
    (siehe: Wildecker Milzbuben mit ihrem Hit Milzilein, Milzinfarkt oder Doppelmilz)


    "Ob-La-Di, Ob-La-Da, life goes on, brah"

  • Kurz gesagt: Kessel-Durchmesser macht Ton(höhe), Kessel-Tiefe (Länge) trägt zum Volumen bei. In Anbetracht der "Selbsttragegeschichte" würd ich eine (Durhcmesser x Länge) 22"x12" oder ein 20" x 14" nehmen. Dünne Kesselwandstärke vorausgesetzt, kann man sowas auch noch tragen. Als Material wäre gutes altes Blech natürlich am pflegeleichtesten. Es gibt aber in der Preisklasse von 100-150 Euro genau sowas in Holz von Herstellern wie DIMAVERY, STAGG, usw.

  • Kurz gesagt: Kessel-Durchmesser macht Ton(höhe), Kessel-Tiefe (Länge) trägt zum Volumen bei. In Anbetracht der "Selbsttragegeschichte" würd ich eine (Durhcmesser x Länge) 22"x12" oder ein 20" x 14" nehmen. Dünne Kesselwandstärke vorausgesetzt, kann man sowas auch noch tragen. Als Material wäre gutes altes Blech natürlich am pflegeleichtesten. Es gibt aber in der Preisklasse von 100-150 Euro genau sowas in Holz von Herstellern wie DIMAVERY, STAGG, usw.

    Ist denn Holz besser für die Akkustik?

  • Ich sag mal ganz platt: Im Stadion gibts keine (Raum)Akustik. Da kann ja der erzeugte Schall nirgends vernünftig reflektiert werden. Drum muss die Trommel selbst alles "bringen". Die Mächtigkeit des Tons muss von ihr und der Spieltechnik kommen. Im Stadion hilft keine Raumakustik etwas durch Reflexionen, z.B. den Bass zu betonen.


    Ist Holz besser? Kommt auf den Einsatzzweck an. Der Drummer von Led Zeppelin hatte alles im Programm: Holz, Stahl, Acryl und klang immer - schwer in einem Wort zu sagen, ich sag mal - musikalisch. Oder anders: passend. Die Materialfrage stellt sich für euch also nicht wegen des "Klanges".


    Für deinen Einsatzbereich wäre also klangtechnisch ohnehin egal, welches Material, solange es sich nicht um den "allerbilligsten" Plastikeimer handelt. Wichtig ist bei eurem Kessel die Fähigkeit, gut zu schwingen und dennoch stabil zu sein, bei gegebenem niedrigem Gewicht. Demnach: eher dünne Wandstärke, wenige bzw. leichte Beschlagteile (Stimmböckchen, Spanreifen). Bei Stahl reicht da 1-1,2 mm - bei Holz brauchst ca. 7-9 mm wegen der geforderten Stabilität. Ein 9mm Kessel darf aber schon als recht dick (und schwer) gesehen werden. Acryl scheidet aufgrund Offroad-Einsatz aus. Bleibt noch GFK (Fiberglas) oder Exoten ala Carbon, die sehr selten sowie nicht gerade billig sind. Es gibt von der Firma LEFIMA eine eigene Ultra-Leicht Serie, die für Marschmusiker konzipiert ist und IMHO genau das wäre, was ihr sucht: nennt sich CARBOSTROKE:
    http://www.lefima.de/de/marching/grosse-trommeln/carbostroke
    liegt aber im 500,- Euro Berich...
    http://www.thomann.de/at/searc…7cf03874201badccc7228d0b3

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