Overheads beim Homerecording

  • Hi,
    was benutzt ihr im Bereich Homerecording als Overhead Mikros?
    Kleinmembran- oder Großmembran-Kondensatormikros?


    Grüsse Jörg

  • Ich benutze Rode M3... wenn man ja wüsste, in welchem Unfang/auf welchem Niveau Du recorden willst, können Dir die Fachleute hier sicherlich besser Tipps geben ;)
    Für meine Aufnahmen zum eigengebrauch taugen die M3 für mich zufriedenstellend, ist halt eine sehr günstige Variante.

    Wenn es nicht so ist, wie man`s will, muss man es wollen, wie es ist.

  • ... je nach gewünschtem Ergebnis ... 2x AKG C214 (Großmembran) oder 2x Sennheiser e914 (Kleinmembran) ...

    Hi.
    wie unterscheiden sich deine gewünschten Ergebnisse?


    Grüsse Jörg

  • Wenn die Mics nicht viel kosten dürfen, dann Kleinmembraner, da diese einfacher zu bauen sind und deshalb in günstig auch gut klingen.


    Wenn noch weniger Geld da ist nimmt man die Mics die man sonst für den Gesang nimmt (SM58) und versucht sie so zu positionieren, dass es gut klingt.


    Alles in allem kommt es VIEL mehr darauf an wie der Raum und dein Set darinnen klingt.

    "Man muss das Grundgesetz vor seinen Vätern schützen und die Verfassung vor ihren Schützern."
    "Der Faschismus ist eine Spielart der freien Marktwirtschaft."
    Wolfgang Neuss

  • Wenn die Mics nicht viel kosten dürfen, dann Kleinmembraner, da diese einfacher zu bauen sind und deshalb in günstig auch gut klingen.

    Nee, Großmembraner sind einfacher zu bauen. Deshalb waren die ersten Miks eher solche, die Verkleinerung kam erst später mit besseren Fertigungstechniken.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • http://de.wikipedia.org/wiki/K…o.C3.9Fmembran-Mikrofonen


    Kleinmembraner sind für Overheads u.ä. also prinzipiell besser geeignet.


    Außerdem sind Kleinmembraner i.d.R. günstiger, was sicher damit zusammenhängt, dass Großmembraner aufwändiger in der Herstellung sind bzw. die Konstruktion einfach "ausgefeilter" sein muss.
    Weitere Gründe könnten natürlich sein, dass viel mehr Kleinmembraner als Großmembraner gekauft werden, was zu dem Preisunterschied führt.


    Wie auch immer - ich sehe keinen Grund dafür, keine Kleinmembraner als Overheads zu nutzen. Ist außerdem sowieso Gang und Gäbe.


    ...
    Homerecording ist ein dehnbarer Begriff. Der eine will nur mal hören, wie er sich anhört und der andere macht im Proberaum Bandaufnahmen, die ins Presswerk wandern. :whistling:


    Was erhoffst du dir von den Antworten in Erfahrung zu bringen? Wenn du wissen willst, welche Mikrofone bei welchem Budget für welches Einsatzgebiet am besten sind, brauchst du nur mal die Suchfunktion anschmeißen. ;)

  • Eine größere Membran bietet dem Schall mehr Widerstand und verwindet sich entsprechend anders. Die sogenannte Off-Axis-Ansprache (also Schall, der nicht direkt von vorne, sondern von der Seite auf die Membran trifft) klingt dadurch bei Klein- oder Mediummembranern tendenziell (!) präziser und verfärbungsfreier.


    Die wichtigste Info aber ist, dass ein Großmembraner nicht mehr Bass erzeugt, was viele Leute glauben! Dickes Mikro, dicker Bass ist also Unsinn.


    Ich benutze Kleinmembran (Line Audio CM3) und Mediummembran (Oktava MK012) Mikros für OH, allerdings auch für Closemiking und sogar für BD-Reso und Raumsounds. Wie bei Snares, Becken und Fellen, ist es auch hier schwierig, Empfehlungen auszusprechen, wenn man weder den Drummer noch seine Sachen und den Raum kennt.


    Ich finde die kleinen Stäbchenmikros sehr angenehm auszurichten und man braucht keine teuren Stative, denn unter dem Gewicht des einen oder anderen Großmembraners drohen billige Varianten schonmal zusammenzuklappen.


    In der Hoffnung, jetzt nicht wieder Ärger zu bekommen, empfehle ich, nicht die billigsten Mics zu kaufen. Ein Großmembraner für 100 Euro klingt einfach nicht schön. Wer vor hat, ins Recording einzusteigen, sollte wissen, dass solche Mikros zwar durchaus für akzeptable Aufnahmen taugen und auch erstaunlich "frisch" klingen aber spätestens der Vergleich mit einem Mic für etwas mehr Geld bringt Ernüchterung.


    lg
    max

  • Ich kenne ein Studio, das kürzlich die Gesangsaufnahmen für ein komplettes Album mit nem D112 gemacht hat. Klang einfach am "besten" bzw. so, wie sich das die Band vorstellte, mit der Stimme des Leadsängers .. glauben wollte ich das zuerst auch nicht.


    In vielen Situationen lohnt es sich also zu testen, was am besten klingt. Denn jede Aufnahme ist anders.

  • @slotty: meinst du das ernst? Und wenn ja, was möchtest du mir damit mitteilen? Und wer sprach von 2500 Euro Mikros?


    Ich habe in den letzten Jahren und Monaten unzählige Aufnahmen gemacht und Mikros ausprobiert und zwischen allen gibt es Unterschiede und zwar mehr oder weniger deutlich. Rode NT2A vs. Brauner Phantom. Wer da den Unterschied nicht hört (und zwar egal ob Musiker oder nicht), sollte dringend zum Ohrenarzt gehen. Ich könnte die Liste noch stark erweitern, ich habe hier ca. 200 Soundfiles mit Mikrotests, die ich gemacht habe.


    @Fredstarter: du hast es gelesen, zwei SM57 und gut ist. Damit haben auch schon die ganz ganz Großen aufgenommen. Und Gesang kannste mit nem D112 machen.


    Dass Leute, die wissen, wie sie klingen wollen, ständig Sonderwege gehen, gehört zur Musik. Aber hier hat doch offenbar jemand gefragt, der einsteigen möchte in diese Materie. Aber wir haben ja jetzt festgestellt, dass es eigentlich egal ist, welche Mikros man nimmt.


    Also alles entspannt, fleissig üben und Spaß haben, der Rest kommt von alleine. :)


    lg
    max

  • Luddie:


    "Ein Großmembraner für 100 Euro klingt einfach nicht schön"


    Gegen solche Aussagen sträube ich mich; denn die klingen für mich nach kleinem Horizont. Ich glaube kaum, dass dir die Definition von "klingt schön" innewohnt. Vielleicht hab ich irgendwann mal nen dumpf klingenden Gitarrenamp, der mit den üblichen verdächtigen einfach nicht will, und die Band macht irgendeine komische Abart des Rocks, whatever, und genau so ein Ding ist die perfekte Wahl. Da kann ich aus meinem inzwischen zumindest halbwegs grossen Erfahrungsschatz berichten, dass solche Situationen durchaus eintreten.



    Das ist genau das was mich an diesen Forendiskussionen stört.


    Hier kann man sich den ganzen Kopf voll Fachwissen packen, was dann am Ende aber gar nicht hilft. Ähnlich wie Jemand der Pädagogik studiert und dann am ersten Arbeitstag feststellt: "Hilfe! Da sind ja Kinder!"
    Ich betone das deshalb so, weil ich selber lange davon betroffen war. Wenn man 1000x gehört hat, das u87 ganz toll ist, und man hält dann das erste mal eins in den Händen, dann MUSS es einfach super klingen.
    Gerade das auditive Urteilsvermögen wird (meiner Erfahrung nach) MASSIV durch psychische Einwirkung getrübt.


    Die GM/KM Diskussion ist wesentlich älter als das Internet, was hats gebracht ? Nix.



    Es gibt in allen Musikrichtungen und erfolgsstufen Platten, die mit allen erdenklichen Methoden aufgenommen wurden, die verschiedener nicht sein können. Beispiele spar ich mir mal jetzt. Früher war ich immer noch peinlich berührt wenn ich in die Regie kam und gesagt hab "Oh... u87 ne?" .... "ne... behringerb 2". Heute is mir sowas scheissegal.



    Versteht mich nicht falsch, es schadet natürlich nicht, technisches Hintergrundwissen zu haben. Aber ich gehe soweit zu behaupten, dass dieses auch sehr dazu verleitet mit massiven Vorurteilen an die ganze Geschichte heranzugehen. und am Ende steht Jemand der den ganzen Kopf voll Fachwissen hat mit einem schlechteren Ergebnis da, als Jemand ohne Ahnung, der völlig vorurteilsfrei einfach seinen Ohren glaubt (weil er es mangels Ahnung einfach muss). Gearslutz oder ähnliche Seiten sind ein absolutes Paradebeispiel dafür. Wenn man sich da mal die Diskussionen durchliesst, mit welcher religiöser Intensität da irgendwelche technischen Feinheiten diskutiert werden, und sich danach mal durch die Hörzone klickt, bedarf das eigentlich keines weiteren Kommentars....




    um doch nochmal ontopic zu kommen:



    Bei mir ists am Ende meist irgendwas hiervon:


    AKG C414 B-Uls, Shure Sm81, AKG 451-EB, Superluxx ORTF Mikrofon für 100Euro. Meistens hängt das davon ab wieviel Trommelsound ich in den OHs haben will und/oder ob ich einen "weicheren" oder "aggressiveren" Beckensound haben will.

    sieg natur.

    2 Mal editiert, zuletzt von slo77y ()

  • Ich kann dich voll und ganz verstehen und stimme dem zu. Und ich kenne diese Reflexe, Leuten, die "teure" Sachen propagieren, zu erläutern, dass es nicht auf das Equipment, sondern die Musik, die Idee und die Vision und deren Umsetzung ankommt. Das tue ich selbst oft.



    Ich selbst höre lieber tolle Musik, die scheisse klingt als Scheissmusik, die toll klingt. Aber am liebsten höre ich Musik, die "gut" klingt. Ich selbst lege Decken auf Snares und halte Raummikros in Metalleimer, wenn es dem Song hilft.


    Und ich selbst habe auch ein klein bisschen Erfahrung, was diese Dinge angeht, nicht zuletzt deshalb, weil ich mich fast ausschließlich unter Menschen bewege, die professionell Musik machen und aufnehmen. Das ist nicht mein Verdienst, sondern mein Job. Ich nehme Musik in Studios und in eigenen Räumlichkeiten auf, seit ich 17 bin, also seit 18 Jahren.


    Und wenn jemand mich zu Equipmentdingen befragt, dann empfehle ich ab einem bestimmten Grad der Begeisterung immer, nicht das Billigste zu kaufen. Das ist alles. Und ich selbst mag diese billigen Chinamics deswegen nicht, weil sie oft scharf in den Höhen klingen und schlecht nachzubearbeiten sind. Und da bin ich nicht der Einzige. Es geht hier um Präferenzen und Erfahrungen. Von beidem habe ich ein bisschen.


    Zudem hat der Fredstarter nach Overheadmics gefragt. Und natürlich kann ein billiges Chinamic an manchen Quellen genau das Richtige sein.


    Nirgendwo habe ich erwähnt, dass sich jemand teuren Boutiquekram kaufen soll, wo es sich nicht lohnt. Ich habe lediglich empfohlen, ein geringes Maß an Qualität zu kaufen, denn die stellt sicher, dass man sich in mehrere Richtungen entwickeln kann.


    Und ich fände hier gut, wenn du mich in Zukunft nicht direkt auf die Equipmentsnobschiene festnagelst, denn das bin ich nicht. Wenn du für deine Sachen die Erfahrung gemacht hast, dass du bei deinen Sachen immer mit billigen Sachen gut fährst, super! Aber das ist genauso wenig zu verallgemeinern, wie jemand, der immer das Teuerste empfiehlt. Der Mittelweg ist der Versuch, das Passende zu empfehlen.


    lg
    max


    Edit: nach Lektüre deiner Micliste verstehe ich noch weniger, was genau an meinen Posts oder meinem Rat zu beanstanden gewesen wäre... eines deiner AKGs kostet doch schon 1000. Ich verabschiede mich mal aus dieser Diskussion, ich verstehe sie nicht genau.

  • Als Overhead eigentlich so gut wie immer Kleinmembran.
    LD D1009, AKG C391, AKG C451 oder auch Schoeps CMC6 mit KM4 Kapsel.
    Die LD 1009 und C391 hab ich selbst. Rest wird bei Bedarf zugeliehen.
    Schoeps ist für mich hier state-of-the-art. Persönlicher Favorit.
    Die LD1009 sollte man nicht unterschätzen. Sie klingen vielleicht weniger
    offen als die 391 oder 451, aber dafür eben nicht so spitz. Und die Dinger
    kosten eben auch grade mal gar nichts im Vergleich.


    Ich hatte auch als GM U87 sowie T.Bone SC 450 genutzt. U87 habe ich leider nur eins im "Zugriff". Das taugt schon.
    Ich würde das eher als Raummikro einsetzen, wenn ich einen Raum habe, den es sich lohnt aufzunehmen. Das ist
    bei mir in der Regel (Home Studio) nicht der Fall.


    OT:
    Das SC450 nutze und empfehle ich als absolutes Budget-GM-Mikro
    an Gitarrenverstärkern. Ich habe dies oft aus einer einigermaßen breiten Auswahl ausgewählt, weil es mir am besten gefiel.
    Man muss allerdings dazu sage, dass es hier leider relativ (zu teureren Mikros) Streuungen gibt. Da ich bislang keine zwei
    hatte, die in meinen Ohren gleich klangen habe ich das nie als (Stereo)Overhead genommen. Trotzdem kann man insbesondere
    an der Stromgitarre mit sonem billigen China-Ding prima Ergebnisse erzielen. Leider ist das SC 450 für Gesangsaufnahmen
    auch weniger gut geeignet, da es Pop und Zisch Laute sehr unschön heraushebt. Für 100 € bekommt man ein prima GM Mikrofon,
    für Stromgitarren, dass allerdings an vielen anderen Stellen einfach weniger geeignet ist. Eventuell fährt man am Ende mit allroundtauglicheren
    Mikrofonen besser und auch günstiger.


    Viele (günstige) KM klingen eben relativ dünn in Bass und Mitten und im Höhenbereich eher spitz und hart. Wenn die Overheads sowieso
    im Mix einen Low Cut erhalten weil eben primär die Becken und weniger die Trommeln aufgenommen werden sollen, dann ist das nicht so kriegsentscheidend.

  • Hm, ich glaube das ist dann doch alles negativer rübergekommen als es eigentlich sollte. Was ich sagen wollte nochmal schnell zusammengefasst:



    1. freimachen davon bei jedem Mikro immer gleich an dne Preis / die "Qualität" zu denken
    2. die Vision ist wichtiger als alles andere. Wenns passt: Mut zum Schrott!
    3. nicht in technischen feinheiten verhaspeln.
    4. keine Internetforen lesen ^^.
    5. immer viel rumprobieren und test/vergleichsaufnahmen machen



    Ich bin durchaus im Stande dazu, Unterschiede zwischen guten und schlechten Mikros zu hören. Das geht allerdings auch nur, wenn man die Quelle kennt; sonst kennt man nicht alle Teile der Kette und KANN sich kein Urteil bilden. Ich wollte nur ausdrücken, man sollte immer an alle Optionen denken, und nicht irgendwas wegen seiner vermeindlich minderen Qualität ausschliessen. Der beste Gitarrensound, den ich meiner Meinung nach je hinbekommen hab, war mit einer Sm57 Kopie für 25€. Ausserdem nehme ich Floortoms sehr gerne mit einem t.bone Bassdrum Mic für 25€ ab: ( https://dl.dropbox.com/u/13121955/badassTom2.wav ) Und überm Set hängen Beckenmics für insgesamt 4500 Euro. Who cares.


    Das ist es, was ich ausdrücken will.

    sieg natur.

  • Außerdem sind Kleinmembraner i.d.R. günstiger, was sicher damit zusammenhängt, dass Großmembraner aufwändiger in der Herstellung sind bzw. die Konstruktion einfach "ausgefeilter" sein muss.

    Nein, wie schon gesagt, Großmembrankapseln sind einfacher herzustellen als Kleinmembran. Wobei das mit heutigen Fertigungsmethoden wahrscheinlich nicht mehr das Problem ist. Was bei Kleinmembranern mehr Aufwand erfordert ist z.B. das Eigenrauschen zu reduzieren. Bei einem Großmembran ist durch die größerer Fläche ganz einfach der Ausgangspegel höher, d.h. bei gleicher Elektronik das Signal-Rauschverhältnis besser. Beim Schlagzeug natürlich eher unwichtig, geringes Eigenrauschen nützt nix wenn der Maximalpegel zu niedrig ist.
    Ausgefeilter müssen meines Wissens trotzdem Kleinmembraner sein, bei Großmembranern wird man sich wegen den physikalische Grenzen vorwiegend um das Verhalten auf Achse im Nahbereich kümmern.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

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