Schlagzeugpreise in den 60er Jahren

  • Hallo,


    ich bin kein Drummer, sondern Autor und schreibe gerade an einem Buch über eine fiktive Band. Alle drei sind in Deutschland in den 60er Jahren aufgewachsen. Momentan arbeite ich an der Person des Drummers, der 1965 mit dem Schlagzeugspiel anfängt. Meine Frage wäre, ob jemand weiß, was ein Schlagzeug (Tromsa oder Ludwig) Mitte bis Ende der 60er Jahre in Deutschland mindestens gekostet hat. Weiß jemand vielleicht, ob es zumindest in der Stadt schon Schlagzeuglehrer gab? Wie mir Willy Ketzer in einem Telefongespräch mitteilte, hat es auf dem Land damals überhaupt keine Lehrer gegeben.


    Vielen Dank


    und viele Grüeß


    Eugen

  • Neben den Preisen kann ich Dir ja vielleicht ein wenig helfen, denn ich habe 1965 angefangen Schalgzeug zu spielen. Erst im Musikverein und dan in einer, man sagte damals "Beatband". Das Schlagzeug, ein Sonor, gehörte dem Musikverein und wurde mir, zu treuen Händen, geliehen. Nach unserem ersten Auftritt mit der Band, kaufte ich ein gebrauchtes Hängetom dazu, sah allerdings etwas blöd aus, da es Blau war - das Schlagzeug selbst war rot, wie im Sonor Katalog.

  • Wenn es eine fiktive Band wird, frage ich mich, ist es überhaupt wichtig, ob es damals auf dem Land einen Lehrer gab oder nicht? Ich meine, wie wichtig ist das? Was Willy Ketzer wird sicherlich stimmen, ABER das wird seine Umgebung sein von der er erzählt? Vielleicht gab es bei ihm keinen Lehrer, dafür aber in einer anderen ländlichen Gegend gleich deren zwei? Wie will man das noch nach so langer Zeit noch nachweisen. Da müßte man ja von Ort zu Ort, Haus zu Haus gehen und jeden älteren Menschen fragen?
    Wenn es ein wissenschaftliches Buch werden soll denke ich ist es wichtig es zu wissen. Wird es hingegen ein Roman kann man der Romantik halber doch selber ein wenig am Rad der Wahrheit drehen, oder? Wichtig wird doch die Geschicht AN SICH SELBER sein, oder?

  • Wir haben hier im Museum eine Preisliste zum Ludwig Katalog 1967 aus dem Firmenarchiv von Musik Meyer in Marburg, dem damaligen Vertrieb. Eine angesagte Garnitur, wie Ringo sie spielte, kostete damals 2775 D- Mark ohne Becken, mit Paiste Formula 602 Becken wurde das Set komplett für 3585 Mark angeboten. Ganz schön viel, deswegen sah man etliche Beat Bands mit deutschen Produkten, aber man wollte ja so sein wie Ringo...Zu diesem Thema sei das Buch " Beat in Ludwigsburg" von Ludwig Stark empfohlen. In unserer Stadt entwickelte sich in den 60ern eine beachtliche Amateurszene, das Buch beschreibt liebevoll die Entwicklung einzelner, lokaler Gruppen, der Autor war auch aufstrebender Musiker zu der Zeit.

  • Hallo liebe Drummer,


    das hat mir schon sehr viel geholfen. Die Sache wird ein Roman, existiert aber erstmal nur als Manuskript. Die Fantasie spielt natürlich eine große Rolle, aber ich will zumindest reale Firmennamen wie Pearl, Ludwig etc einbringen. Zum Abschluss noch die Frage, ob jemand was damals dieses Versandhaus-Schlagzeug "Tromsa" gekostet hat. Das würde sich meine Drummer nämlich mangels Geld als erstes anschaffen.


    Viele Grüße
    Eugen

  • Aus dem Sonor-Katalog hat mich besonders fasziniert, dass die Stöcke "Schichtholz" sind... Vielleicht wird sich der Romanheld daran verletzen?!? ;)

    Rogers, Gretsch und Toontrack beherrschen mein Leben!

  • Ich glaube mein Drummer wird von seinem Schlagzeuglehrer erstmal ein gebrauchtes Ludwig Spotlight bekommen. Das ist immerhin ein Anfänger-Kit. In den 70er Jahren wird er jedenfalls das größte Kit der Welt besitzen, gegen dass die von Carl Palmer und Neil Peart kleine Fische sind.

  • Hallo,


    mein erstes hat 2.000 DM gekostet (Sonornachbau) . Ein komplettes Set mit zwei DBs(Sonor Rosewood) sollte 6.000 DM kosten, was ich mir nicht leisten konnte.
    Schlagzeuglehrer gab es nicht, nur "Mandolienenschulen". Mein Lehrer war ein befreundeter Schlagzeuger, der mir ein paar Grundbegriffe kostenlos gezeigt hat !


    So waren die 60` ies !


    Cookie

    my generation (the who, 1965) hat für mich eine ganz andere dimension erhalten, seit harald schmidt (2005) das statement "wer die alten nicht mag, der soll sich jung aufhängen" von sich gegeben hat ! ;--)

  • Fantasie hin oder her, aber ich kann mich nicht erinnern, dass es Anfang der 70er Jahre in irgendeinem Versandhauskatalog ein Drumset zu kaufen gab.
    Tromsa mit ziemlicher Sicherheit aber nicht, denn die haben damals noch "Made in W.Germany" produziert - und Versandhäuser hatten damals einen ganz anderen Ruf als heute. Wenn Du das nicht halbwegs korrekt abhandelst, wird Dein Buch eher ein Fantasy-Buch als ein Buch mit Fantasie werden ... :pinch:


    Du stammst vom Geburtsjahr her aus einer späteren Dekade, gelle? ;)


    Gruß - R.

  • den Lindberg-Katalog aus München, den gab es schon recht früh - ob in den 60igern auch schon, daran kann ich mich nicht mehr erinnern, Anfang der 70iger auf jeden Fall. Und Lindberg hatte damals selbstverständlich Fender, Gibson, SONOR, etc. im Angebot.


    Schlag-"ZEUG"-Lehrer gab es in den 50igern und 60igern sicherlich insgesamt nicht viele, allenfalls in ganz großen Städten, aber Schlag-"WERK"-Lehrer die gab es sehr wohl - ich habe 1956 in einem ganz kleinen Kaff in Nordbaden angefangen und hatte von Anfang an den ersten Schlagwerker vom damals neugegründeten Vorgänger des Luftwaffenmusikkorps in Karlsruhe als Lehrer, der hat mit einem klassischen Orchesterverein in Heidelberg kooperiert, bei dem meine Eltern Mitglied waren.


    Der kam von KA mit dem Zug und hat bei uns im Haus dann mehrere Schüler aus der Gegend (incl. mich) unterrichtet.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Fantasie hin oder her, aber ich kann mich nicht erinnern, dass es Anfang der 70er Jahre in irgendeinem Versandhauskatalog ein Drumset zu kaufen gab.


    Über den Neckermann-Katalog gab es damals, glaube ich mich erinnern zu können, "Rimmel" Drumsets zu bestellen.


    P.S. Neckermann und Quelle waren ja damals die einzigen, weitverbreiteten Bestellkataloge und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dort auch Rimmel Drums im Angebot gesehen habe (Kataloge habe ich natürlich nicht mehr) - die erschienen mir aber damals schon zu poppelig.

    Einmal editiert, zuletzt von Hammu ()


  • Über den Neckermann-Katalog gab es damals, glaube ich mich erinnern zu können, "Rimmel" Drumsets zu bestellen.


    DAS glaube ich erst, wenn man mir die Original-Katalogseite dazu zeigt ... ;)


    Lindberg? Nie von gehört. Kann es sein, das dieser Musikalien-Versandhandel (grade wieder was neues beim Googeln danach gelernt) eher im süddeutschen Raum bekannt war?


    Zudem sehe ich da auch eine kleine feine Differenzierung: der TS spricht von Versandhaus-Katalog (und nicht von speziellen Musik/alien-Versandhäusern) - und das waren zu der Zeit damals, ganz klassisch, Quelle und Neckermann.


    Gruß - R.

  • Ich glaube mein Drummer wird von seinem Schlagzeuglehrer erstmal ein gebrauchtes Ludwig Spotlight bekommen. Das ist immerhin ein Anfänger-Kit. In den 70er Jahren wird er jedenfalls das größte Kit der Welt besitzen, gegen dass die von Carl Palmer und Neil Peart kleine Fische sind.


    WER, bitte, bestätigt ihm denn das mit dem "größten Schlagzeug der Welt"? (Achtung, Falle: Google und Konsorten waren damals noch LAAANGE nicht am Start. ;))


    Gruß - R.


    PS: ich sehe, es wird doch eher ein Fantasy-Buch ... :D

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